Bayern abklemmen?
3. Juli 2008 um 21:59 Uhr von Atari-Frosch
Heise berichtete vorhin, daß in Bayern nun der „Bayerntrojaner” eingesetzt wird, daß also dort ab 1. August die sogenannte Online-Durchsuchung erlaubt wurde. Sogar inklusive Datenveränderung — was eigentlich ein Horror für jeden Ermittler sein müßte. Denn wer kann hinterher beweisen, was vom Trojaner verändert wurde und was der Verdächtige verändert hat?
Durchsucht werden kann jeder Mensch in Bayern, der auch nur Kontakte mit Verdächtigen hat (wobei sich das sicher gut domino-artig anwenden läßt). Weiß ich denn, ob einer meiner Mail- oder IRC-Kontakte in Bayern verdächtig oder auch nur mit einem Verdächtigen verbandelt ist? Ich möchte nicht, daß dann E-Mails, die ich dorthin schreibe, gelesen oder gar verändert werden können. Letzteres kann ich gerade noch verhindern, indem ich meine Mails mit GnuPG signiere, aber wenn der Rechner kompromittiert ist, nützt es auch nichts mehr, wenn ich meine Mails mit dem Key des Empfängers verschlüssle.
Wer also als Nicht-Bayer nicht in Schnüffel-Affären verwickelt werden will, müßte jetzt konsequent ab 1. August alle Kontakte nach Bayern abbrechen. Das käme etwa dem gleich, was im Usenet gegen spammende Server als „Usenet Death Penalty” eingesetzt wird: Nichts mehr dort hinsenden, nichts mehr von dort annehmen.
Den Menschen in Bayern dagegen kann ich nur dringend raten, eine fette Massenklage anzustrengen, bis Frau Merk die Ohren klingeln. Aber ich habe schon öfter gelesen, daß die Dame doch den Herrn Befreit heiraten und dann den entsprechenden Doppelnamen annehmen sollte, insofern ist da nur mit einer Abwahl etwas Sinnvolles zu erreichen.
Geht da eigentlich morgen jemand auf die Straße, oder haben Bayern alle nichts zu verbergen?