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Koch will Zwangsarbeit für Hartzer

16. Januar 2010 um 15:06 Uhr von Atari-Frosch

Roland Koch fordert laut einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung eine Arbeitspflicht für Hartz-IV-Empfänger. Ich fordere eine Arbeitspflicht für Roland Koch!

Wie üblich reduziert Roland Koch Menschen, die keine Arbeit finden oder nicht arbeiten können, auf ihre wirtschaftliche (Un-)Verwertbarkeit. Grundrechte sollen den „Arbeitslosen” (eigentlich: Einkommenslosen) nicht mehr zustehen. Das ist zwar heute schon Fakt, aber offenbar geht Herrn Koch das heutige Maß der Grundrechtseinschränkungen für Zwangsverarmte noch nicht weit genug.

Stattdessen sieht er überall Mißbrauch. Daß er selbst seine Stellung und sein Amt mißbraucht, um Volksverhetzung zu betreiben, sieht er natürlich nicht. Warum auch: Schließlich hat die jüngste Vergangenheit gezeigt, daß Regierungspolitiker in Bund und Ländern den Volksverhetzungs-Paragrafen nicht fürchten müssen und unbehelligt und teils noch von der Presse bejubelt gegen Zwangsverarmte und Ausländer hetzen dürfen.

Die Forderung, die Zuverdienstmöglichkeiten zu erhöhen, sind zwar für sich genommen nicht falsch, im Zusammenhang mit einem Arbeitszwang jedoch ein Hohn. Oder, wie der pantoffelpunk letztens über mehr Zuverdienst (im Zusammenhang mit den Äußerungen des Wirtschaftsdum... äh, -weisen Franz) fragte: Was ist nochmal das Problem der Arbeitslosen?. Die einzige Möglichkeit, solche Zwangsarbeit zu schaffen, besteht darin, weiter reguläre, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze abzubauen. Darüber kann sich dann wieder der Herr Hundt freuen.

Herr Koch, ich habe da eine hervorragende Zwangsarbeit für Sie. Schreiben Sie 100.000mal, mit der Hand, ohne Durchschlagpapier: „Grundrechte gelten auch für Arbeitslose, Kranke, Rentner und Kinder.” Und solange Sie schreiben, gibt's nur 359 € im Monat, plus Kosten für eine bescheidene Unterkunft, und das ganz ohne schwarze Koffer. Währenddessen besuchen Sie dann außerdem — unter Androhung der Leistungskürzung — eine bescheuerte Weiterbildungsveranstaltung zum Thema, wie man richtig Bewerbungen schreibt und in Google Stellenanzeigen findet. Mit Assessment Center.


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4 Kommentare zu “Koch will Zwangsarbeit für Hartzer”

  1. oxi quakte:

    Und, Herrrrrr Koch, die Benutzung von Copy & Paste ist ausgeschlossen und kann nachgewiesen werden. Verstöße gegen diese Regel werden mit Leistungskürzung bestraft.


  2. frosch quakte:

    Ach Konni, wenn er mit der Hand schreiben muß, geht das mit dem Copy & Paste doch gar nicht. Das ist so richtig analog, verstehst? 😉


  3. blog.fohrn.com | Repression, dein Name ist Koch quakte:

    […] hängt aber noch etwas mehr dran – eine knappe wie zutreffende Analyse hält das Frosch-Blog bereit: Wie üblich reduziert Roland Koch Menschen, die keine Arbeit finden oder nicht arbeiten […]


  4. Bürgermeinungen quakte:

    Zwangsarbeit?

    Das Wort hört man in der letzten Zeit immer häufiger, besonders im Zusammenhang mit ALG 2. Die Diskussion ist an sich schon schlimm genug, aber sie muss geführt werden.

    Menschen jedoch in konstruierte 1 Eurojobbs stecken zu wollen weil diese sonst nichts tun? Das ist ganz, ganz furchtbar. Zumal diese Jobbs der realen Wirtschaft eben auch schaden. Doch wer mag schon so tief in die Diskussion gehen und es begreifen? […] http://is.gd/6nWij


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