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Kristina Schröders Nichtkommunikation

16. Juli 2010 um 15:41 Uhr von Atari-Frosch

Die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder gibt sich gern modern. Deshalb nutzt sie — sogar einen verifizierten — Twitter-Account. Allerdings nicht zur Kommunikation, sondern nur zum Rausblasen von Angeber-Nachrichten.

Am 5. Juni teilte sie beispielsweise mit, daß sie bei der Eröffnung der 'Langen Tafel' in Berlin am Alexanderplatz dabei gewesen sei (war da nicht noch ein Tweet darüber, daß die Schirmherrin der Tafeln ist? Ich meine ja, aber der ist jetzt weg). Die Proteste, die sie dazu bekam, ignorierte sie mit dem Hinweis, sie könne ja nicht alle Tweets an sie beantworten (Twitter läßt mich gerade nicht weit genug zurückblättern, um die doch gehörige Anzahl an Antwort-Tweets rauszusuchen). Ich hatte darüber bereits gebloggt (Tafeln und Sozialstaat).

Nur zwei Tage später kam von ihr ein weiterer Tweet, der viel Protest auslöste: „Aber: Eine Familie in Hartz IV, 2 Kinder, erhält inkl. Elterngeld 1885 € vom Staat. Netto! Ist das gerecht gegenüber denen, die arbeiten?”. Auf die wiederum aufkommenden Protest-Tweets kam: Nichts. „Ist das gerecht gegenüber denen, die arbeiten?” wurde binnen weniger Tage zur feststehenden Phrase in der deutschsprachigen Twitteria.

Auch ihre direkt folgende Bemerkung „Ich habe als Abgeordnete aus voller Überzeugung der Schuldenbremse zugestimmt. Dann muss ich mich jetzt auch am Sparen beteiligen.” erhielt viel Kritik, insbesondere die Frage, ob sie dann auf ihre Abgeordnetenbezüge bis auf den Sozialhilfesatz verzichten würde. Reaktionen: Keine.

Vorgestern berichtete sie über eine Tour durch Baden-Württemberg. Toll, ich würd auch gern mal so viel reisen können. Ich reise nämlich sehr gerne. Sind solche Touren eigentlich gerecht gegenüber denen, die arbeiten?

Insgesamt sieht man in ihrem Profil, daß sie, wenn überhaupt, nur ganz selten mal was antwortet. Die letzten Antworten schrieb sie im Mai. Eine einzige Antwort in diesem Monat ging an eine Politikerin der CSU. Ansonsten retweetet sie gelegentlich, wenn sie gelobt wird.

Nee, Mädchen, Sie haben da was ganz Wesentliches nicht verstanden. Wenn Sie nicht kommunizieren wollen, können Sie das mit Twitter auch gleich ganz bleibenlassen. So zu tun als ob ist nicht hilfreich, Sie blamieren sich nur, weil Sie Ihren Kommunikationsunwillen nur umso deutlicher präsentieren. Da hilft auch das schicke Blackberry nichts.


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