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BILD hetzt wieder gegen Hartzer

19. April 2011 um 12:26 Uhr von Atari-Frosch

Es ist mal wieder soweit. Nachdem Thilo Sarrazin einen guten Einstieg geliefert hat, nimmt sich das Hetz- und Lügenblatt die neueste Statistik über Sanktionen gegen Hartzer vor und berichtet:

2010 wurden insgesamt 828.708-mal Sanktionen gegen Stütze-Empfänger verhängt – 14 % mehr als im Jahr zuvor. Trauriger Rekord! Im Schnitt wurde jedem Betroffenen die Stütze um 114,31 Euro im Monat gekürzt – zehn Euro mehr als 2009. Ebenfalls Rekord!

Klar, weil die Hartzer alle so wild drauf sind, weit unterhalb des Existenzminimums zu leben, treiben die das immer doller!

Was die BILD verschweigt

Wer sich allerdings mal wirklich informiert, wird feststellen, daß die Hartzer dafür am allerwenigsten können. Bereits vor zwei Jahren wurden wir darüber informiert, daß die Ämter immer mehr Langzeitarbeitslose abstrafen. Regelmäßig verschweigen uns die Medien die Wahrheit darüber, warum das so ist. Denn die Sanktionsquoten der Ämter sind nicht vom Verhalten der Arbeitslosen abhängig, sondern sie werden vorgegeben!

In der Gewerkschaftzeitung „VER.DI PUBLIK“ hat ein im Fallmanagement tätiger ARGE-Mitarbeiter diese Sanktionsquote bestätigt. So sagte dieser in einem Leserbrief: „Hinterfragen muss man die Intention des Gesetzgebers, der für die Argen Soll-Quoten vorschreibt, d.h. wie viele Sanktionen durchzuführen sind. An diesem Punkt wird nicht nach Qualität und Sinnhaftigkeit gefragt, sondern ausschließlich nach Quantität und Einsparpotentialen.“ (VER.DI PUBLIK, Nr. 04 / S. 14).

(Quelle: Bundesagentur für Arbeit gibt Sanktionsquote vor)

[Update 2011-04-21 19:30] Eben noch gefunden, aus einem Artikel bei gegen-hartz.de:

Die neu veröffentlichten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Von der Politik ist es gewollt, dass Hartz IV Bezieher schnell und hart sanktioniert werden, auch wenn nur Bagatelle-Vergehen vorlagen. In den Jobcentern existieren sogenannte Sanktionsquoten. Diese geben vor, wie oft Behördenmitarbeiter sanktionieren sollen. Diese Quotenvorgaben werden im Allgemeinen nicht öffentlich kommuniziert, werden allerdings von leitenden Behördenmitarbeitern bestätigt.

(Quelle: 12 Prozent mehr Hartz IV Sanktionen, übrigens schon vom 14. Februar!) [/Update]

Das ist also einfach nur ein asoziales Spielchen auf dem Rücken der Zwangsverarmten: Die Bundesagentur schreibt vor, daß immer stärker sanktioniert werden muß, und die BILD darf hinterher mit Hilfe der zu erwartenden Zahlen skandalträchtig berichten, daß immer stärker sanktioniert wird. Man könnte meinen, die Bundesagentur gibt der BILD hier jährlich eine Steilvorlage für die seit Jahren übliche Hetze gegen Zwangsverarmte!

BILD behauptet:

Meldeversäumnisse: In 498.504 Fällen wurden Hartz-IV-Empfänger bestraft, weil sie noch nicht einmal zu Terminen bei der Arbeitsagentur oder ihrer zuständigen Arge gekommen sind. Mit der Terminvergabe wollen die BA-Mitarbeiter prüfen, ob die Stütze-Empfänger wirklich an Arbeit interessiert sind und ob sie arbeitsfähig sind.

Was BILD verschweigt: Termine werden extrem kurzfristig angesetzt. Weil die Hilfesuchenden das Recht haben, einen Zeugen zu den Terminen mitzubringen, was die Ämter so gar nicht mögen, werden die Termine so bestimmt, daß es unmöglich ist, jemanden aufzutreiben, der mitgeht und das häufig illegale Verhalten der ARGE-Angestellten mitbekommt. Wenn der Betroffene allein kommt, kann man ihm doch viel besser erklären, daß er keine Grundrechte mehr hat.

Durch die kurzfristige Festlegung des Termins kommen die Vorladungen häufig gar nicht mehr rechtzeitig bei den Betroffenen an. Die ARGEn beauftragen übrigens besonders gern die billigen Briefzusteller, die ihre meistens in prekären Zeitverträgen angestellten Leute gern deutlich unter Tarif bezahlen. Und natürlich gehen bei allen Briefzustellern regelmäßig Briefe verloren (wobei darüber im Jahr 2004 noch berichtet wurde – Verbraucherschützern zufolge 70.000 Briefe täglich verloren: Post verliert täglich Tausende Briefe und Pakete –, während man heutzutage darüber in den Medien gar nichts mehr liest). Bei den Billig-Briefzustellern dürfte sich diese Verlustquote nicht gerade verbessert haben.

Will man also die Sanktionsquote erhöhen, dann verschickt man die Einladungen einfach so extrem kurzfristig und so billig, daß sie gar nicht mehr rechtzeitig ankommen können. Und schwups, kann man sanktionieren.

BILD behauptet:

Pflichtversäumnisse: 142.829 Sanktionen wurden wegen Verletzung der Pflichten aus der Eingliederungsvereinbarung verhängt. Betroffen sind z. B. Hartz-IV-Empfänger, die keine Bewerbungen schreiben, obwohl sie sich dazu verpflichtet haben.

Was BILD verschweigt: Die betroffenen Hartzer schreiben meistens nicht „keine“ Bewerbungen, sondern nur weniger als verlangt. Die Verpflichtung zu einer schwachsinnig hohen Anzahl von Bewerbungen pro Monat geht ja nicht von den Hartzern aus, sondern steht in den erpresserischen „Eingliederungsvereinbarungen“, zu deren Unterschrift man selbst dann gezwungen wird, wenn völlig klar ist, daß man sie nicht wird erfüllen können.

Bestraft wird bereits dann, wenn man beispielsweise „nur“ 16 statt 20 Bewerbungen im Monat geschrieben hat. Zum Beispiel, weil es einfach keine Stellenanzeigen gab, die nicht mit Betrug, Abzocke oder Telefonspam zu tun haben, und auch keine, die den eigenen Fähigkeiten auch nur annähernd entsprechen. Aber das interessiert doch die ARGEn nicht. Sie wollen ja sanktionieren, also freuen sie sich über jeden, der nicht jeden Samstag 20 Zeitungen kaufen konnte, um wirklich keine Stellenanzeige zu verpassen. Diesen Leuten braucht man wenigstens keine verspäteten Vorladungen mehr zu schicken, um sie abstrafen zu können.

BILD behauptet:

Arbeitsverweigerung: 102.631 Betroffenen nahmen eine angebotene Stelle, eine Ausbildung oder einen 1-Euro-Job nicht an – angeblich unzumutbar!

Das eingeschobenen Wörtchen „angeblich“ unterstellt hier, die Unzumutbarkeit sei von den Betroffenen nur behauptet worden, existiere aber eigentlich gar nicht. Was BILD verschweigt: Ein-Euro-Jobs sind kein Einstieg in den Arbeitsmarkt, im Gegenteil: Sie vernichten reguläre Arbeitsplätze. Und wenn das nicht der Fall ist, werden den Leuten völlig sinnfreie Beschäftigungen aufgezwungen, die mit dem Arbeitsmarkt dann einfach mal gar nichts mehr zu tun haben.

Wenn es keine 1-Euro-Jobs sind, dann sind es häufig prekäre oder illegale Arbeitsverhältnisse, zu deren Annahme die Bedürftigen gezwungen werden: unterbezahlte Leiharbeit, Praktika, Telefonspamming. Zumutbar ist nichts davon, weder dem einzelnen, der davon nicht leben kann, noch der Gesellschaft, die davon nicht entlastet wird, wenn die dann Beschäftigten doch wieder aufstocken müssen (und dabei, wenn sie zu Telefonspammern gemacht werden, gelegentlich dann noch andere Leute telefonisch terrorisieren müssen).

Was BILD auch verschweigt: Die ARGEn wissen durchaus, daß ein nicht ganz so geringer Teil ihrer zynisch „Kunden“ genannten Opfer nicht mehr richtig arbeiten können. Die häufigsten Krankheiten sind Depressionen (warum wohl?) und kaputte Knochen (ich hatte da vor einiger Zeit mal einen Artikel mit Zahlen vorliegen, finde ihn gerade nicht). Diese „Kunden“, gerade die psychisch kranken, eignen sich zum Sanktionieren naturgemäß besonders gut. Von Depressiven ist bekannt, daß ihr Selbstwertgefühl gegen Null tendiert, also erwartet man einfach, daß die sich nicht wehren. Wehren sie sich doch, können sie ja gar nicht so krank sein, also darf man erst recht draufkloppen.

BILD behauptet:

Abbrecher: 200.71 Stütze-Empfänger brachen eine Eingliederungsmaßnahme ab, kamen z. B. einfach nicht mehr zu einem Fortbildungskurs.

Was BILD verschweigt: Ich möchte mal BILD-Mitarbeiter sehen, die zum 50. Mal einen Einführungskurs in Word oder ein Bewerbertraining mitmachen sollen, ob sie nicht irgendwann mal durchdrehen und sagen, ihr könnt mich mal. An diesen Schulungen verdienen nur die Schulungsfirmen (auch die Referenten werden üblicherweise mit einem Taschengeld abgespeist). Aber natürlich sind die Hartzer dann „unwillig“, wie böse, daß die einfach nicht das machen, was wir für uns nie akzeptieren würden!

Der CDU-Politiker Michael Fuchs läßt sich in der BILD zitieren:

Der Vize-Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs: „Wenn die Wirtschaft brummt, muss man von den Arbeitslosen verlangen können, dass sie angebotene Stellen auch annehmen. Wer vom Staat gefördert wurde, muss sich auch fordern lassen.

Daß die CDU es nicht so mit den Grundrechten hat, ist ja nun nichts Neues. Auch der Herr Fuchs ignoriert natürlich wieder einmal, daß nicht erst die Nützlichkeit eines Menschen darüber entscheidet, ob er unveräußerliche Grundrechte hat. Und natürlich verschweigt der Herr Fuchs, daß es weiterhin deutlich weniger (sozialversicherungspflichtige und somit von Transferleistungen unabhängig machende) Arbeitsstellen als Bewerber gibt.

Und das hier hat Euch BILD auch verschwiegen: Hartz IV Hungertod Speyer: Sanktion rechtswidrig. So etwas will man bei BILD natürlich nicht zur Kenntnis nehmen.


History

57 Kommentare zu “BILD hetzt wieder gegen Hartzer”

  1. zerebrat quakte:

    Moin!

    Ich würde gerne mal wissen, ob es jmd schon mal gewagt hat die „erpresserische Eingliederungsvereinbarung” nicht zu unterschreiben und was dann passiert ist?
    Angenommen der nette „Betreuer“ von der ARGE hält pro Woche 4 Bewerbungen für realistisch, man sagt ihm, selbst halte man 4 Zwangsbewerbungen pro Monat für aktzeptabel. Also keine Übereinkunft, keine Unterschrift…
    Laut SGB xxx wird ja dann per Verwaltungsakt eine Eingliederungsvereinbarung verfügt. Somit hat man dann auch eine Widerspruchsmöglichkeit, oder? Wie sieht das in der Praxis aus? Nach welchen Maßgaben wird die Anzahl der Bewerbungen bei einem Verwaltungsakt festgelegt?
    Je nachdem, würde sich daraus ja eine grundsätzliche Empfehlug ableiten lassen, eine Eingliederungsvereinbarung niemals zu unterschreiben?!


  2. zerebrat quakte:

    Nachtrag: falls die Frage off topic sein sollte, dann dreh ich das mal so, dass die BLÖDzeitung richtig fett was zu berichten hätte, wenn sich auf einmal 3 Mio Bezieher weigerten die EGV zu unterschreiben und daraus 3 Mio Verwaltungsakte entstehen würden…;-)


  3. frosch quakte:

    Was hier gern von den Ämtern verschwiegen wird und leider viel zu viele noch nicht wissen: Man muß eine Eingliederungsvereinbarung nicht in jedem Fall unterschreiben! In der Praxis heißt das vermutlich, wenn man damit nicht einverstanden ist, muß man erstmal klagen. Das kann dauern. Viele schrecken aus naheliegenden Gründen davor zurück, weil man bereits nach zwei ausgebliebenen Monatsmieten die Wohnung verlieren kann, vom abgeschalteten Strom und der ständigen Bettelei im Freundeskreis und bei der Familie nach Lebensmitteln ganz zu schweigen. Als ich gezwungen wurde, war mir das allerdings auch noch nicht bekannt, sonst hätte ich da wohl gleich anders reagiert.


  4. Lord_Pinhead quakte:

    Ich finde es echt immer wieder witzig wenn du dich so gegen die ARGE aufregst 🙂 Aber ich bin da mal ein bisschen anderer Meinung:

    1) Die Bildzeitung ist ein Blatt, das keine Sau kaufen würde, wenn keine uuuunglaubliche Meldung auf der Titelseite prangert, zusammen mit schönen Titten unten drunter. Aber hey, will dir jetzt nicht sagen was du lesen sollst – Volker Pispers sagt immer „Es muss Leute gegen, die Ihr Hirn in die Bildzeitung einwickeln“ 😉 Gib halt einfach auf das Rotzblatt nix. Oder Besuch bildblog.de – hat man wenigstens was zu lachen.

    2) Einen Termin kann man ablehnen wenn man einen Grund hat Ihn nicht wahrnehmen zu können. z.B. du musst auf die Tochter deiner Schwägerin aufpassen weil die Arbeitet. Hossa, schon muss ein neuer ausgemacht werden. Du musst dich nicht nach denen richten weil die meinen du hast IMMER Zeit.

    3) 1 Euro Jobs sind NICHT Vernichtung von Arbeitsplätzen. Es sind Möglichkeiten für Langzeit Arbeitslose, wieder in einen Rhythmus zu kommen den eine Arbeit erfordert und man kann sich etwas zum Sozialgeld dazuverdienen ohne das es Abgezogen wird. Es kommt auf die Jobs an die damit erledigt werden müssen. Ja es gibt negative Fälle, in Dresden wurden 1 Euro Job’ler zum Abbruch einer alten Fabrik herangezogen – illegal und das wurde gestoppt. Mit deiner Meinung kann ich auch sagen „Bittorrent vernichtet die Medienindustrie“ 😉
    Übrigens sehen Personalchefs es lieber, das man arbeitet und nicht daheim sitzt, also ein Satz wie „Ich Arbeite aktuell Halbtags bei XXX und mache YYY“ ist entgegen weitläufiger Meinung der ARGE Deppen kein Nachteil – es zeigt das du Arbeitswillig bist.

    4) Jede Sanktion kann vom Gericht aufgehoben werden. Was die meisten nicht wissen: Lege ich Einspruch ein, gegen eine Sanktion, ist sie Zeitweise aufgehoben und ich bekomme meine vollen Zulagen bis zur Ablehnung des Einspruches – was bis zu einem halben Jahr dauern kann 😉
    Nur 16 von 20 Bewerbungen zu schreiben ist kein Grund einer Sanktion – aber da hätte der „Kunde“ ja schlau genug sein müssen um dagegen Einspruch zu erheben, von vornherein mit nur 5 Bewerbungen Pflicht oder mehr freiwillig.

    5) Der Kunde hat auch das Recht eine gute Bewerbung kostenfrei gedruckt und versendet zu bekommen. Ich finde jetzt keine Daten hierzu, aber die Hartz4 Empfänger haben mit den 260 Euro Bewerbungsgeld im Jahr soviel schmuh (kennt man das Wort außerhalb Frankens?) getrieben, das man jetzt eben die Rechnung der Bewerbung vorlegt und die ARGE muss sie bezahlen. Da gibt es einen Punkt in der EGV, da muss man eben auf einen genauen Wortlaut beharren „Die ARGE erklärt sich bereit, gegen Vorlage der Belege, die Bewerbungskosten voll zu erstatten“ (nagelt mich bitte nicht darauf fest, ist aus dem Kopf – kuckt ins ELO Forum). Es gibt auch ARGEn die ein Servicecenter dafür haben. Wichtig ist, das die Bewerbung gut aussieht (Tipps geben euch ARGE Leute im Center), ein aktuelles Foto hat (zahlt die ARGE), eine schöne Mappe (zahlt die ARGE), einen entsprechenden Umschlag (C4, zahlt… Ihr wisst schon 😉 ). Das ging immer am Einfachsten – USB Stick mit Bewerbung als PDF, dort gedruckt und fertig. Müsste man halt Arbeiten wollen – was heißt man muss Bewerbungen schreiben und seinen willen zeigen, mehr ist dahinter nicht versteckt.

    Nur weil die Bildzeitung wie immer die Realität verdreht um überhaupt etwas aktuelles und reißerisches drucken zu können, muss man nicht austicken 😉

    Eine gute Taktik beim immer neuen Gespräch ist ja auch freundlichen, aber bestimmt zu sein. Wenn einem der Berater trotzdem wie scheisse behandelt – er hat einen Teamleiter „Ich möchte gerne mal den Namen Ihres Teamleiters und seine Zimmernummer“. Bin ich freundlich und kann gute Argumente bringen, kann ich eine EGV ausarbeiten die ich gerne unterschreibe.

    Gespräch aus einem meiner Beratergespräche
    Berater: Sie haben nicht genug Bewerbungen geschrieben
    Ich: Nach Punkt 2 der EGV die aktuell gültig ist, haben Sie sich bereit erklärt mir Bewerbungsvorschläge zu unterbreiten. Es gab keine, worauf soll ich mich bewerben? Blindbewerbungen kosten nur unnötig Geld und landen im Müll der Firmen. Aber ist ja Ihre Quote die Sie nicht erfüllen, wenn ich als Kunde, der eine Leistung von Ihnen in Anspruch nehmen will, keine Vorschläge unterbreitet bekomme

    Zur Info: Die Berater bekommen Boni wenn Sie einen Ihrer „Kunden“ Vermitteln, als Anreiz sich mehr ins Zeug zu legen.

    Umschulungen: Ja das Thema ist genial. Ich hab einen Punkt in meinen Vereinbarungen gehabt, das ich eine Umschulung besuchen muss, wenn diese Nachweisen kann, das Sie mich beruflich weiter bringt. Nett aber bestimmt sein, dann klappt das auch.

    Im Nachhinein hab ich Mitleid mit meinen alten Beratern…. oder ne doch nicht 😀 Hätten Sie halt was anständiges gelernt.

    —————————————————————–
    Kurz zur Frage mit der erzwungenen EGV: Ja die können ein die EGV erzwingen, das nennt sich sich „behördlicher Verwaltungsakt“. Was kann man dagegen tun: Einspruch einlegen, vorlegen das man Schriftlich einen Gegenvorschlag zur übertriebenen EGV gemacht hat und damit kommt das nicht einmal vor das Gericht, sondern wird gleich vom Richter anerkannt um dem Staat kosten zu ersparen. Leute haben Anspruch auf Rechtsbeistand, wenn Sie keine Rechtsschutzversicherung haben die das zahlt, gibt es die Möglichkeit über einen Beraterschein am Gericht Hilfe zu bekommen. Kostet dann nur 10 Euro beim Anwalt. Vorher abklären ob der Anwalt die Scheine akzeptiert (hier bekommt der Anwalt eben nur das absolute Minimum an „Gehalt“, daher lehnen es einige ab).

    Leute sind einfach zu doof oder zu gutgläubig und lehnen sich nicht gegen die ARGE auf.

    Ja ich kann einen Zeugen mitbringen – der Berater aber auch.
    Ja ich kann, wenn kein Zeuge dabei ist, das Gespräch aufzeichnen auf dem Handy o.ä. wenn ich den Berater vorher darauf hinweise.
    Ja, ich kann mir die SGB2 Gesetzbücher in der Bibliothek nehmen und meine echten Rechte lernen.

    Machen das die Leute? Nein, und darum funktioniert die Taktik der Berater noch.

    Ich weiß nicht wie es Atarifrosch Gesundheitlich geht, aber am einfachsten ist, eine richtige Schulische Umschulung zu machen auf kosten der ARGE, dann müssen die einen in diesen Job auch vermitteln. Es muss auch ein Job sein, in dem ich keine Stütze mehr bekomme, Zeitarbeitsfirmen fallen da oft raus.

    Bevor man also die Bildzeitung liest, wäre es ratsamer einfach mal im ELO-Forum etwas zu lesen und sich die SGB Bücher zu besorgen oder Online zu lesen.

    Und ja, ich bin auch schon einmal „Kunde“ gewesen von der ARGE, 2 Jahre lang, ich weiß wie das ist. Aber anstatt mich daheim zu verkriechen und über mein Leid zu heulen und die Schuld auf andere zu schieben, hab ich wenigstens ein paar einfache Arbeiten wie Putzen und Regale im Supermarkt einräumen gemacht, die 15 Stunden die Woche sind fix herum und eine Umschulung war selten der Fall für mich (3 Stück nur die die wahren ein wunderbarer Urlaub). Bin aber echt froh dort weg zu sein.

    Hm, das ist ja fast ein Blogeintrag geworden…. ich hab mich mal wieder hinreißen lassen, sorry 🙁

    So long


  5. Lord_Pinhead quakte:

    Nachtrag:

    Das fand ich schon genial: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medien_politik_wirtschaft/jobvermittler101.html


  6. A quakte:

    Da wird man wieder gegen die schwächsten gehetzt. Bald wird man verfolgt und in Konzentrationslager gesteckt … weil man angeblich ja nicht ‚will‘.
    Es mag Leute geben, die tricksen (müssen), es gibt auch sicher welche, die nicht wollen und betrügen, das ist nicht in Ordnung. Aber alle über einen Kamm scheren, faul, arbeitsunwillig, betrügerisch etc. Und was ist mit den Arbeitgebern, die schwarz arbeiten lassen, die Not der Armen mit Kündigungsandrohung, ausnutzend. Kriegt man die auch mal dran? Ich habe es abgelehnt und werde bald arbeitslos sein. Ich habe auch schon bei den Tafeln Essen geholt, schön ist das nicht.

    Ich möchte die ARGE Mitarbeiter sehen wie die auf dem Arbeitsmarkt und mit solch psychosozialem Druck, der da absichtlich geschürt wird durch unsinnige Sanktionen klar kommen würden. Ich finde das langsam Menschenverachtend, von der BLÖD eine Hetzjagd, Arbeitende gegen Nicht-Arbeitende aufzuhetzen. Dieses Drecksblatt gehört abgeschafft und die Redakteure auf Hartz IV gesetzt! Mir platzt gleich der Kragen … !!!


  7. frosch quakte:

    Puh. 😉
    Zu 1) So einfach ist das nicht. Die BILD ist ein Blatt, das — leider — die allgemeine Meinung in Deutschland mindestens massiv mitbestimmt. Was in der BILD steht, müssen sich Betroffene in den darauffolgenden Tagen bis Wochen regelmäßig um die Ohren schlagen lassen. Auch von Amtsangestellten, übrigens. Ignorieren ist also nicht. Mehr noch: Ignorieren wäre ein sträflicher Fehler, denn wer sich nicht wehrt, dem wird Zustimmung unterstellt.

    Zu 2): Wenn Du einen Termin erst, wenn überhaupt, am selben Tag erfährst, ist es egal, ob Du an dem Tag Kinder hüten mußtest. Eine Planung ist nicht möglich. Es wird erwartet, daß Du den ganzen Tag zu Hause sitzt und nur drauf wartest, bis das ARGE Dich herbeizitiert. Und dann hast Du sofort aufzuspringen. Zumindest entspricht das meinen Erfahrungen. (Ob das rechtens ist, ist ein anderes Thema.)

    Zu 3) Du hast den Artikel beim ZDF gelesen? Wenn schon der Bundesrechnungshof über die Arbeitsplatzvernichtung meckert, wird es sich wohl gerade nicht um Einzelfälle handeln, denn die müßten ihn nicht stören.

    Zu 4) Natürlich. Aber dazu muß man erstmal klagen. Und wer einmal geklagt hat, steht beim nächsten Mal auf der schwarzen Liste für die zu erfüllende Sanktionsquote eine Etage höher.

    Zu 5) bin ich nicht auf dem Laufenden, denn ich bin derzeit nicht zu Bewerbungen verpflichtet. Meine Erfahrung aus früheren Zeiten sah da allerdings sehr anders aus. Zum einen ist das Budget geringer als der nötige Aufwand, um die verlangte Anzahl von Bewerbungen zu produzieren. Meine früheren Arbeits(nicht)vermittler zeigten auch auf Nachfrage generell kein Interesse daran, mich bei der Finanzierung von Bewerbungen auch nur ansatzweise zu unterstützen. Das einzige, was angeboten wurde, war, daß ich alles vorzustrecken hätte und dann vielleicht irgendwann mal auf Antrag einen Teil erstattet bekommen könnte. Bei der bekannten Höhe des Hartz-Satz ist das ein zu großes Risiko.

    Freundlichkeit hilft im übrigen nicht. Ich kann mich nicht erinnern, zu dem Angestellten, der mir die Unterschrift unter die EGV und den „Antrag in eigenen Worten” abgezwungen hatte, irgendwie unhöflich gewesen zu sein. Der hat sein Ding durchgezogen und fertig. Zu dem Thema ist auch der Bericht von Brigitte Vallenthin in ihrem Buch „Ich bin dann mal Hartz IV” lesenswert. Sie kann darüber noch einiges mehr berichten.

    Zumindest beim hiesigen faschistischen Repressionsamt (AKA „Sozialamt”) sieht das mit dem Verlangen nach dem Vorgesetzten so aus, daß die Angestellte dort mir den Namen ihres Vorgesetzten auf mehrfache Anfrage mehrfach verweigerte. Eine Strafanzeige wegen der Mißachtung ihrer Amtspflichten wurde als grundlos eingestellt; es wurde nicht einmal ermittelt (wobei sich die saubere Dame noch einiges mehr erlaubt hatte; und nein, ab einem bestimmten Punkt bin ich auch nicht mehr höflich, ich hab meine Grenzen).

    Du fragst nach meiner Gesundheit, und ich sag Dir dazu auch, warum ich derzeit keine Bewerbungen schreiben muß: Ich bin zwar in Hartz IV, kämpfe aber derzeit vorm Sozialgericht Düsseldorf um meine Erwerbsminderungsrente. Da gab’s vor einem knappen Jahr ein nicht ganz so lustiges Ping-Pong; der aktuelle Stand ist, daß ich seit einer vom Sozialgericht angeforderten Stellungnahme im Oktober 2010 von diesem nichts mehr gehört habe. Die Akte liegt vermutlich in einem riesengroßen Stapel ganz unten oder so.

    Oh, die BILD lese ich übrigens nicht. Mir ist der Beitrag heute Mittag auf Twitter aufgefallen, und wie gesagt — Schweigen ist Zustimmung.


  8. A quakte:

    Lesen tue ich es übrigens auch nicht, die Schlagzeile am Tresen des Kiosks, wo ich mir ein Brötchen gekauft hatte, hat gereicht! Schlimm, wenn Menschen so etwas undifferenziert für bare Münze nehmen, bzw. so ein Hetzblatt überhaupt lesen. Wes Geistes Kind …


  9. frosch quakte:

    @A: Zeig Deinem Kioskbetreiber doch mal das hier: Nein zu BILD 😉


  10. Michael quakte:

    „Zwangsverarmt“…? Wer zwingt denn die Person(en), arm zu sein? Die böse Gesellschaft? Da rollen sich mir als Steuerzahler schon ein bisschen die Fußnägel hoch.


  11. Franzi quakte:

    Selten so eine Ansammlung von falschen Infos und Verallgemeinerungen gelesen…von der BLÖD und von Dir!


  12. Grobi quakte:

    Hi,

    vor Jahren, noch vor HartzIV-Zeiten, habe ich bei der Bundesagentur für Arbeit gearbeitet. Schon damals fand ich das Verhalten einer Behörde, für die das Grundgesetz und das dort transportierte Menschenbild gelten sollte, wie „die Würde des Mesnchen“ usw., gegenüber ihren Leistungsempfängern fragwürdig bis entsetzlich.
    Das nun durch die HartzIV-Gesetzgebung bzw. den Paradigmen denen sie folgt, sich das Verhalten der Behörden gegenüber den Menschen denen sie helfen sollte, noch mehr verschlechtert/verschlimmert hat, überrascht mich nicht.


  13. Tintenfisch quakte:

    @ Zerebrat
    Wenn eine sog. Eingliederungsvereinbarung nicht unterschrieben wird, wird sie per Verwaltungsakt auf dem Amtswege durchgeführt. Die Betroffenen haben da kaum Chancen sich dagegen zu wehren.


  14. Statistiker quakte:

    Dann geb ich auch mal meinen Kommentar zu Lord Pinhead ab:

    Vorab: Ich beziehe kein Hartz IV und habe nie Hartz IV bezogen, aber da ich früher mal im Sozialamt gearbeitet hab, kenn ich die Materie und berate Hartz-IV-ler. Bisher hab ich keine Klage verloren….

    zu 1) siehe Frosch

    zu 2) Ein tatsächlicher Fall: Schreiben der AA, datiert vom 15. eines Monats, Eingang am 23. des Monats: „Sie haben einen Termin am 21.“ Schön blöd genug, weisen Sie mal dem Richter nach, dass der Brief erst am 23. eingetroffen ist.

    Aber es kommt noch schöner: Zweiter Brief der AA, Eingang ebenfalls am 23. des Monats, ebenfalls datiert vom 15. des Monats: „Da Sie den Termin nicht wahrgenommen haben…“ Der Richter hat herzhaft gelacht….

    3) „1 Euro Jobs sind NICHT Vernichtung von Arbeitsplätzen.“ Doch, wenn 1-€-Jobber die Schulräume streichen, vernichten sie Arbeitsplätze im Malerhandwerk. „Es sind Möglichkeiten für Langzeit Arbeitslose, wieder in einen Rhythmus zu kommen“ Okay, aber warum bietet man den leuten keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze an, und sei es als ABM oder als SAM? „Übrigens sehen Personalchefs es lieber, das man arbeitet und nicht daheim sitzt,“ Quark, wenn in einer Bewerbung steht, man mache gerade einen 1-€-Job, kann man die Bewerbung gleich in die Tonne kloppen. Dann gilt man nämlich als hoffnungsloser Fall, der für nichts „Anständiges“ zu gebrauchen ist.

    4) „Lege ich Einspruch ein, gegen eine Sanktion, ist sie Zeitweise aufgehoben und ich bekomme meine vollen Zulagen bis zur Ablehnung des Einspruches“ Erstens ist es ein WIDERspruch, den ich einlege. Zweitens: Wenn die AA die Leistungen kürzt, krieg ich das Geld erst nachgezahlt, wenn ich die Klage gewonnen habe bzw. dem Widerspruch stattgegeben wurde. Da hilft nur ein Antrag auf einstweilige Verfügung, und selbst das kann dauern.

    „Nur 16 von 20 Bewerbungen zu schreiben ist kein Grund einer Sanktion“ Öhm, das kommentier ich lieber nicht.

    5) „aber die Hartz4 Empfänger haben mit den 260 Euro Bewerbungsgeld im Jahr soviel schmuh (kennt man das Wort außerhalb Frankens?) getrieben“ KEIN Hartz-IV-Empfänger hat je pauschal 260 € für Bewerbungen bekommen, gezahlt wird IMMER auf Nachweis.

    „das man jetzt eben die Rechnung der Bewerbung vorlegt und die ARGE muss sie bezahlen.“ Der Regelfall ist, dass die AA drei € als Pauschale pro Bewerbung zahlen, egal ob man acht oder zehn € für eine hochwertige Bewerbung aufwenden muss. Und „Tipps geben euch ARGE Leute im Center“ scheint wohl eher Wunschdenken zu sein, da werden die Leute höchstens auf einem Bewerbungsseminar geparkt, das entlastet die Statistik.

    „Zur Info: Die Berater bekommen Boni wenn Sie einen Ihrer “Kunden” Vermitteln, als Anreiz sich mehr ins Zeug zu legen.“ Öhmmm, Reich der Träume. Es gilt in diesem Bereich immer noch der TVÖD, der kurzfristig mal Leistungszulagen von 1 % der Lohnsumme vorsah. Ist aber schon längst wieder abgeschafft.

    „Im Nachhinein hab ich Mitleid mit meinen alten Beratern…. oder ne doch nicht Hätten Sie halt was anständiges gelernt.“ Wenn damit die umgeschulten Postler gemeint sind, agree. Wenn damit die eingegliederten Mitarbeiter der Sozialämter gemeint sind: Beleidigung!

    „Leute sind einfach zu doof oder zu gutgläubig“ Nein, viele haben einfach Angst, sich zu beschweren, Angst, dann noch mehr schikaniert zu werden.

    „Ja ich kann einen Zeugen mitbringen – der Berater aber auch.“ Ber Berater braucht keinen Zeugen mitbringen, der sitzt nebenan. Kommt außerdem in der Praxis quasi nie vor.

    „Ja ich kann, wenn kein Zeuge dabei ist, das Gespräch aufzeichnen auf dem Handy o.ä. wenn ich den Berater vorher darauf hinweise.“ Hinweisen reicht nicht, Sie brauchen die Zustimmung.

    In die Bibliothek gehen und das SGB lesen? Lesen heißt nicht verstehen, und spätestens bei der SGO geben die meisten auf. Das Verstehen von gesetzen setzt einen Intellekt voraus, den die wenigsten Menschen (ALLE Menschen sind gemeint, nicht nur Hartz-IV-Empfänger) in diesem Land haben.

    „am einfachsten ist, eine richtige Schulische Umschulung zu machen auf kosten der ARGE, dann müssen die einen in diesen Job auch vermitteln. Es muss auch ein Job sein, in dem ich keine Stütze mehr bekomme, Zeitarbeitsfirmen fallen da oft raus.“ Ähmmm, das grenzt jetzt an Volksverdummung. Die AA muss keinem einen Job beschaffen, nur weil man eine Umschulung gemacht hat. Wenn eben keine Stellen da sind…. phhhhhhhh…..

    „Bevor man also die Bildzeitung liest, wäre es ratsamer einfach mal im ELO-Forum etwas zu lesen und sich die SGB Bücher zu besorgen oder Online zu lesen.“ Dieser Satz unterstellt dem Autor des Blogeintrages, er hätte noch nie einen Blick in das SGB geworfen. das kann sehr wohl als Verleumdung bzw. üble Nachrede ausgelegt werden. Mit diesen Foren bin ich vorsichtig, da steht dermaßen viel unausgegorenes Zeug drin, längst veraltete Dokumente und auch einfach nur massiv Polemik und Behauptungen.

    Lieber einen Bekannten haben, der Ahnung hat.


  15. Qwertz quakte:

    Gute Güte, was hier wieder für ein Quatsch verzapft wird.

    Versteht mich nicht falsch, ich bin a) auch ein feuereifriger Feind der BILD und außerdem kein Freund der Bundesagentur. Das beides ist aber kein Grund in Hysterie zu verfallen und auf alles drauf zu hauen, was sich bewegt. Ich habe, sagen wir mal, „intime Kenntnisse“ im Bereich des SGB 2. Daher Folgendes:

    Die allerallermeisten Sanktionen werden nicht aus den im Artikel genannten Gründen ausgesprochen. Es gibt keine Soll-Vorgabe, es werden keine 20 Bewerbungen im Monat verlangt, es werden Termine nicht so kurzfristig angesetzt, dass sie nicht einzuhalten sind. Hilfeempfänger werden nicht zum 50. Mal in den Word-Grundkurs gesteckt. Besonders drollig ist das Ding mit den verschwundenen Briefen. Mit schöner Regelmäßigkeit „verschwinden“ von den 20 Briefen, die der Hilfeempfänger jährlich vom Jobcenter bekommt genau die drei, die eine Einladung enthalten. Alle anderen kommen dagegen regelmäßig an. Yeah, it´s magic!

    Und ganz kurz zur EGV: Wenn jemand diese nicht unterschreiben will, dann wird kann sie per Verwaltungsakt verfügt werden. Hiergegen gibt es das Rechtsmittel des Widerspruchs. Dieser hat allerdings ausnahmsweise keine aufschiebende Wirkung, d. h. die EGV ist erstmal gültig. Nach dem Widerspruch kommt die Klage. Wie einer meiner Vorredner auf die Idee kommt, der Richter akzeptiere dann einfach einen Gegenvorschlag, weiß ich nicht. Sowas passiert nicht, vielmehr wird der Verwaltungsakt auf seine Rechtmäßigkeit überprüft und wenn die gegeben ist, dann bleibts dabei.

    Bei aller Rücksichtnahme muss ich daher leider sagen, dass die Gleichungen

    Hilfeempfänger = arm, gebeutelt, zu Unrecht verfolgt
    Amt = böse, hasserfüllt, quält Hilfeempfänger zum Spaß

    leider nicht aufgehen. Die Lebenswirklichkeit ist etwas differenzierter…


  16. frosch quakte:

    @Michael: Nochmal extra für Dich: Wer in Hartz IV ist, hat schon länger keine Arbeit, ist wegen eines ausbeuterisch geringen Verdienstes zusätzlich drauf angewiesen oder kann gar nicht oder nur in geringerem Umfang arbeiten. Wer Arbeitslosengeld II bezieht, muß sich von jeglichem Zuverdienst bis auf 100 Euro Freibetrag 80 % alles wegnehmen lassen. Wer Grundsicherung nach SGB XII bezieht, muß sich sogar ohne Freibetrag von jeglichem Zuverdienst 70 % abziehen lassen. Üblicherweise bekommt man gerade dann, wenn man nicht mehr so leistungsfähig ist, nicht gerade die supertollen Jobs angeboten, sondern die, die sowieso schon niedrig bezahlt werden.

    Das alles bei einem Sozialhilfesatz, der hinten und vorne nicht dazu reicht, seinen Zweck zu erfüllen. Dieser ist niedergelegt in § 1 SGB I und bezieht sich, wenn auch ohne diese zu nennen, auf die GG-Artikel 2 und 12. Da steht also nicht, die Betroffenen dürfen irgendwie überleben, aber bitte nur, wenn sie alle Schikanen erfüllen, sondern da steht, der Zweck der Sozialhilfe ist die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dieser Paragraf ist allerdings der einzige, der dem restlichen Machwerk bei mir nicht zu dem neuen Namen Zwangsarbeits- und Zwangsverarmungsgesetz verholfen hat.

    Die Wahl, Herr Steuerzahler, besteht darin, zu hungern, die Wohnung zu verlieren und mit Glück noch ein wenig als Obdachloser vor sich hinzuvegetieren. Und das ist keine Wahl.


  17. frosch quakte:

    @Franzi: Dann widerlege mich doch. Und vergiß dabei den Lesern auch nicht zu sagen, wer (vermutlich) Dein Arbeitgeber ist, zumindest Deinem Einwahlknoten nach. Wo sind denn Deine Gründe?


  18. frosch quakte:

    @Qwertz:

    Versteht mich nicht falsch, ich bin a) auch ein feuereifriger Feind der BILD und außerdem kein Freund der Bundesagentur.

    Dein Host läßt nicht auf zweiteres schließen.

    Deine Behauptungen kannst Du nicht begründen. Die Angabe von 20 Bewerbungen stammt beispielsweise aus der im Artikel verlinkten Studie. Wenn Du der Meinung bist, die Wissenschaftler der Universität Düsseldorf hätten hier unsauber gearbeitet, weise ihnen das nach. Auf die Ergebnisse der Beweisführung bin ich schonmal gespannt.

    Und wenn das alles nicht stimmt, warum wird es dann immer wieder berichtet? Das saugen sich die ganzen gelangweilten Hartzies aus den Fingern, was?

    Bei mir wollten sie die EGV übrigens nicht verfügen. Es hieß dann einfach: „Sie haben doch die Wahl, Sie müssen keinen Antrag stellen.” Nee klar, ich hätte auch gern verhungern oder wahlweise die Wohnung verlieren dürfen, wäre dem Herrn völlig egal gewesen. Und nein, das ist keine Ausnahme. Ich empfehle mal wieder das Buch von Brigitte Vallenthin, „Ich bin dann mal Hartz IV”. Deiner Meinung nach hat sie sich ihre Erlebnisse beim Amt vermutlich auch nur aus Langeweile ausgedacht?

    Wenn Du die Lebenswirklichkeit sehen willst, komm mal für eine Weile auf die andere Seite des Schreibtischs. Das öffnet Dir vielleicht dann auch mal die Augen.

    Update, weil’s mir grad noch einfällt: Ich war selbst in sinnlose Bewerbertrainings geschickt worden anstatt in vernünftige Weiterbildungen, auch wenn’s bei mir schon eine Weile her war, schon länger vor Einführung der Hartz-Gesetze. Das ist also eigentlich nichts Neues.


  19. J. S. quakte:

    Eingliederungsmaßnahme hört sich zunächst ja recht positiv an. Das soll auch all die Leute, die keinen Plan von Hartz IV und Co. haben, in Sicherheit wiegen, denn für die Arbeitslosen wird ja angeblich etwas getan.
    Jedoch sind diese Maßnahmen zum größten Teil totaler Schwachsinn. Wie du schon schriebst, Computer-Kurs („Wie macht man einen PC an“, „Wie schreibt man eine Email“, etc.). Und wenn man jetzt denkt „Ach, da werden nur die Leute rein gesteckt, die von Computer keinen Plan haben“. Falsch! Ich hab es selbst erlebt: Informatiker, Ingenieure und BWLer habe ich dort schon wiedergefunden. Manche gar mit jahrzehntelanger Erfahrung. Keine Ahnung, was sich Fallmanager dabei denken, diese Menschen in solche Kurse zu schicken.
    Und wenn diese Leute aufmucken, werden sie sanktioniert. So siehts aus.

    Und dann kommt der nächste Punkt. Schreibe ich diese Maßnahme in mein Lebenslauf rein oder nicht? Insbesondere wenn diese sechs Monate lang war.
    Ich hab schon von Personalchefs gehört, dass die Leute gar nicht erst einladen, wenn solch eine Maßnahme im Lebenslauf auftaucht. Also schreibt man diese nicht rein. Tja, dann bleibt aber eine große Lücke. Wie will man diese während eines Vorstellungsgesprächs erklären?
    Ne, mit Maßnahme macht man sich immer mehr zum Deppen. Insbesondere wenn man mehr als eine im Lebenslauf hat.
    Und trotzdem wird man als Hartzer immer wieder zu solch einer Maßnahme geschickt, wo nur der Maßnahme-Träger profitiert. Tolle Aussicht.

    Achja, manche Chefs haben schon deutlich gemacht, dass sie keine Hartzer einstellen. Es wird diesen Arbeitslosen immer schwerer gemacht da raus zu kommen. Und dann kommt da die Hetze von der BILD, von Politikern und der allgemeine Hass der arbeitenden Bevölkerung.
    Auch wenn man raus will aus Hartz IV. Einfach wird es einem nicht gemacht.


  20. Peter Erner quakte:

    Sanktionen sind zwar auch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Aufschlüsselung der Regelsätze nicht verfassungswidrig aber:
    Sanktionen deren Höhe das soziokulturelle Existenzminim unterschreitet sind mit der Verfassung nicht vereinbar. Siehe nachfolgend,da gibt es eigentlich kein Interpretationsspielraum. Da das EM mit der Höhe des ALG2 festgelegt ist ist jede Sanktion für ALG2 er mit normalen Regelsatz rechtswidrig.

    Zitat:
    [Dieses Grundrecht aus Art. 1 Abs. 1 GG hat als Gewährleistungsrecht in seiner Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG neben dem absolut wirkenden Anspruch aus Art. 1 Abs. 1 GG auf Achtung der Würde jedes Einzelnen eigenständige Bedeutung. Es ist dem Grunde nach unverfügbar und muss eingelöst werden, bedarf aber der Konkretisierung und stetigen Aktualisierung durch den Gesetzgeber, der die zu erbringenden Leistungen an dem jeweiligen Entwicklungsstand des Gemeinwesens und den bestehenden Lebensbedingungen auszurichten hat. Dabei steht ihm ein Gestaltungsspielraum zu.}


  21. Jan quakte:

    Was gerade bei der immer wiederkehrenden BILD-Polemik greift, ist dieses „Ich habe einmal schlechte Erfahrungen mit etwas gemacht, also ist es in seiner Gesamtheit auch schlecht“-Denken. Leider schützt davor nicht mal ein höherer Intellekt. Man bekommt in dem Medien immer Extrembeispiele vorgesetzt von Hartz IV-Beziehern, durch die das Bild des faulen Schmarotzers erzeugt wird, der sich ja nur an den Geldbörsen der hart arbeitenden Bevölkerung labt. Aber da stehen die Hartzer keineswegs allein da.

    Von BILD zu erwarten, einem inoffiziellen Feindbild gegenüber sachlich zu berichten, zeugt von nahezu kindlicher Naivität. BILD ist laut, BILD „schockiert“…da sind entlastende Fakten fehl am Platze. Dabei vergisst BILD vor lauter Hetze eins: die wenigstens Hartzer wollen vom Staat abhängig sein und suchen sicherlich auch teilweise verzweifelt nach Arbeit. Und man muss sich immer selbst fragen, bevor man über andere meckert…würde ich es anders machen? Wie würde sich wohl der verantwortliche Autor des BILD-Artikels fühlen, wenn er als Journalist plötzlich zum Kistenschleppen eingesetzt wird oder als Servicekraft im Call-Center? Würde er da auch mit wehenden Fahnen hingehen? Wohl kaum

    Liebe Hartz IV-Bezieher, mir ist eure Situation zum Glück bisher erspart geblieben, aber ich kann euren Frust sehr gut nachvollziehen. Etwas läuft gründlich schief in diesem Land…


  22. Tintenfisch quakte:

    Wer war Hans Esser ?


  23. Dori quakte:

    Ich habe mir diese Seite und die Kommentare durchgelesen. Über einige Kommentare bin ich entsetzt, BLÖD-verblödet, ARGE-MA oder TROLL fällt mir dazu nur ein.

    Ich habe ALGII bezogen.
    Die geschilderten Dinge/Erlebnisse hier habe ich z.Teil erlebt. Auch bei mir kommt es vor dass ich Briefe nicht erhalte, Antwort AA: „Kennen wir ist nichts neues!“ Ein von mir fristgerecht abgegebenes Dokument ist nicht an der Bearbeitenden Stelle angekommen, ergo ich bekam ich erstmal keine Miete, kein ALGII. Erklärung Das kommt mal vor. Erst nach dem Einsenden Einschreiben mit Rückschein wurde mein Antrag bearbeitet! Die Kosten musste ich von meinem Regelsatz bezahlen.

    Ich bin mal ein eine Maßnahme gekommen von der ich euch hier mal erzählen will.
    Geplanter Ablauf dieser Maßnahme(aus dem Gedächtnis):
    Dauer: 6 Monate
    1) 2 Wochen – Profiling – OK
    2) 1 Woche – Vermittlung des Praktikumsplatzes
    3) die restliche Zeit – Praktikum
    Es wurde durch die ARGE gesagt, dass die Bildungseinrichtung mit Firmen zusammenarbeitet, die tatsächliche Jobs anbieten. Nach dem Praktikum sollte ich in ein Arbeitsverhältnis (gefördert durch das AA, 1. Jahr 50%, danach je 1/2 Jahr 30% und 20% des Brutto – Wird darüber hinaus beschäftigt kann der Arbeitgeber dies Geld behalten) übernommen werden, wenn man sich im Praktikum bewähre.
    Die Teilnehmer bekommen je Teilnahmetag 1,30 € Aufwandsentschädigung und die Montaskarte.

    Ich dachte abgesehen von der verlängerten Probezeit, hört sich das Gut an. Ich sprach mit meiner Barbeiterin und wir kürzten diese Maßnahme auf 2 Monate. *uff*

    Es stelle sich heraus, dass dies ist ein Bewerbungstraining mit einem mehrmonatigem (!) Praktikum ist. Hierbei verdient die Bildungseinrichtung (alle 6 Montae wegen der Betreuung) und der Praktikumsbetrieb.

    In der zweiten „Profilingwoche“ erklärte man uns wir sollen uns den Praktikumsplatz selber suchen. Hierzu erhalte man ein Bewerbungstraining und einen EDV-Kurs. Als das Thema Onlinebewerbungen kam, fehlte der ’selbständige‘ Dozent. Kurzerhand sollte ich den Part aus dem Stehgreif übernehmen, ich wäre da ja „Fachmann“ und man hat mich als Dozent eingesetzt.
    Die Teilnehmer waren von Analphabeten bis zum Dipl. Physiker. Alle Berufe und alle Schichten, ein Fixer und zwei Alkis waren auch dabei.
    Rechner, für die Gruppe von 30 Personen, 15!

    Den Praktikumsplatz habe ich dann bei der Stadt bekommen, dies aber auch nur über Zufall. sonst hätte ich die restliche Wochen (zum Glück hatte ich nur 2 Monate) ohne Rechner mich bewerben sollen, denn die Nächste Gruppe war schon beim Profiling. Nach hause zum Bewerben durfte ich nicht.
    Das Praktikum war interessant. Der Beamte der den IT-Bereich gemacht hat war nett, lustig und engagiert, kein Vorzeigebeamter. Allerdings gibt es bei der Stadt einen Einstellstopp durch Umstruckturierungsmaßnahmen und Stellenabbau durch Fluktuation bis 2010.
    Also war ein Verbleib garnicht vorgesehen. So ging es vielen. Der Dipl. Physiker war als Praktikant an seinem alten Arbeitsplatz und hatte die komplette Zeit abzureißen. Er durfte natürlich auch nicht bleiben.

    Meine Beschwerde beim AA hat nicht gefruchtet.

    Die sog. „Bildungseinrichtung“ bekommt immer noch Teilnehmer durch die Arge!

    Ich könnte noch andere Dinge hier verklickern aber diese Zwei Dinge sind die dicksten Dinger. Beschwerst du dich krigste einen Drauf oder es bringt nichts! In der Rregel zahlst du noch drauf oder bekommst eine „Sanktion“ die i.d.R. gleich 30% des Regelsatzes ist!

    BTW. ich habe eine Tochter, die ich alle 14 Tage sehe, dieses Treffen und die Fahrkosten muss ich vom normalen Regelsatz leisten, eine besondere Härte liegt nicht vor. Eine Größere Wohnung bekommt man dann auch nicht!

    Bisschen aus dem Leben für die RUFER ich und die anderen ALGII-Empfänger wären faul oder unwillig.

    Grüße Dori


  24. Anita quakte:

    @Qwertz

    Ich hab auch mal ALG beantragen wollen.
    Nachdem ich dann einen Brief vom AA bekommen hab, dass ich mich nicht zum aufgerufenen Termin gemeldet hab, hab ich es gelassen.
    Diese angebliche Einladung hab ich nie bekommen.
    Aber sie haben erreicht, was sie wollten.
    Ich hab das Geld, das mir zusteht, nicht in Anspruch genommen.


  25. Egal quakte:

    @ qwertz: Gut gemacht!
    @ Autor: Grauenvoller Bericht.
    @ fast alle Quaker (oder besser Quarker?): Lernt Differenzierung!

    Ich war mehrfach arbeitslos, arbeitete bei der Agentur für mehrere Jahre und bin seit 6 Jahren beim Jobcenter. So einen Schwachsinn wie hier habe ich selten gelesen. Nur Polemik.

    Quoten erfüllen? Bonus für Sanktionen??? BEWEISE, SCHNELL!!! So ein Unfug, so etwas zu verbreiten. Ist das hier der Stürmer, oder was? Damit gehen Leute dann auf die Straße … damit die nächste blöde Zeitung einen Artikel dazu verwurbelt. Ich kann für Mitglieder mehrerer Teams sprechen – und das sind im Minimum 70 gut bekannte Leute -, und keiner hat je etwas von Boni und Quoten gehört, geschweige denn, ihm wurde Derartiges auferlegt.

    Fakt: Alle Leute auf beiden Seiten der Ämter sind Menschen – und das heißt, es gibt auf beiden Seiten Nette und A…löcher, Faule und Fleißige, Gewillte und Frustrierte. Ich mag etliche Kollegen nicht aufgrund ihrer Art, und ich mag etliche Hartzer nicht aufgrund ihrer Art. Aber mit dem Großteil beider Lager kann man sehr gut auskommen.

    Ich habe in 10 Jahren Tätigkeit nicht eine Beschwerde erhalten, nicht einen Widerspruch gegen meine Entscheidungen kassiert, bin mit keinem meiner Kunden aneinandergeraten – und immer wieder sitzen Leute mit 100 % Sanktion friedlich bei mir am Tisch, weil sie wissen, dass sie das fehlende Geld sich selbst zu verdanken haben. Ich bekomme immer wieder Dankesschreiben von Kunden, und das Kundenreaktionsmanagement, das eben Kundenreaktionen sammelt und auswertet, wird regelmäßig positiv versorgt. Ich mag meinen Job und den Großteil meiner Kunden. Und ich bin kein Freund unsinniger Maßnahmen, was bei vielen gut ankommt. Nun werden Teams wieder neu gemischt, und ich kann mich vor Meldungen der Kunden, ob ich sie mitnehmen könnte, nicht retten. Was mache ich nur verkehrt? Ich habe viel zu lernen, um dem Cliché der Kommemtatoren zu entsprechen.

    Keine Sorge: Ich weiß, dass es Schikanierer gibt. Aber in der Regel hat der Arbeitsvermittler viel zu tun (leider – und der Kunde möchte das einfach nicht akzeptieren) und wenig Lust auf Zusatzstress mit dem Gegenüber.

    Zum Abschluss:
    – Sanktion bei einem Meldeversäumnis, bei dem man den Zugang nicht beweisen kann, wird in der Regel nicht durchgeführt oder von der Widerspruchsabteilung kassiert. Konsequenz aber: Zustellung mit Postzustellungsurkunde.
    – Ein nicht geringer Teil der Hartzer lässt sich von hoher Sanktion nicht beeindrucken – warum? Weil nebenbei schwarz gearbeitet wird und es ausreicht, dass man offiziell ALG 2 bezieht und darüber versichert ist und die Miete bezahlt wird. Solche Leute melden sich nicht einmal nach 100 % Sanktion – die freuen sich, dass es so lange gut lief.
    – Ich bin entsetzt über die Ausführungen zu den Vereinbarungen. Ich habe sicher Tausende gelesen und in nicht einer so etwas wie oben dargestellt mitbekommen. Oft steht fast nichts drin (was dazu führt, dass man nichts einfordern kann), meist werden max. 10 Bewerbungen gefordert (ich neige zu 5 – 10). Lese ich die falschen Texte? Oder polemisieren hier Leute, die wissen, wer schuld an ihrer Misere ist (nämlich sie selbst)? Ich weiß es nicht. Wie gesagt: Ich bin entsetzt und warte darauf, so etwas live mitzubekommen. Dann überdenke ich meine Position.

    Ach ja: Es gibt Jobs – also gehe arbeiten, wer sonst nur mosert! Auch ich arbeite in einem Job, der bei Weitem nicht meiner (i. ü. hohen) Qualifikation entspricht (die ich – wie viele andere – nur dank schlechten Arbeitsmarktes nicht einsetzen konnte). Aber ich gehöre auch nicht zu denen, die arbeitslos an einem Ort kleben, statt der Arbeit hinterherzulaufen.

    Jetzt könnt Ihr Falschverstandenen oder Ertappten oder Pharisäer auf mich eindreschen – was fällt mir auch ein, so einen nicht in dieses Programm passenden Artikel zu verfassen? Schließlich geht es hier darum, gegen die Unverschämtheit, alle Hartzer über einen Kamm zu scheren, anzugehen – und das macht man natürlich dadurch, dass man alle Vermittler in einen Topf wirft! Klar.

    Ich werde meine Arbeit weiter gut machen und meine Kunden nett behandeln. Und vielleicht sitzt einer von Euch ´mal bei mir und grübelt, ob ich der sein könnte, der sein Weltbild zerstört hat?!?

    Und weg … nein, ich schaue nicht noch einmal vorbei … dafür ist diese Seite zu grottig. Zu viele Spacken und Flachzangen.


  26. frosch quakte:

    @egal: Schade, dann erfährt man auch nicht, was Qwertz eigentlich gut gemacht haben soll, blieb er doch jede Quelle schuldig. Ich habe welche geliefert. Interessant ist auch, daß er und die andere Kommentatorin aus dem verdächtigen IP-Bereich sich nicht mehr gemeldet haben, war wohl doch nur Astroturfing?

    Und natürlich, Hartzer sind an ihrer Situation selbst schuld. Ist klar, immer dieselbe Masche. (Und daß es nicht arbeitsfähige Hartzer gibt, hat der freundliche Herr, der uns hier als Spacken bezeichnet, wohl auch noch nicht mitbekommen. Stand halt nicht in der Dienstanweisung.) Hier hat sich die Tage jemand darüber beschwert, daß ich immer dieselben Phrasen wiederholen würde. Nun, was soll ich sagen, wenn ich selbst immer wieder dasselbe zu lesen bekomme?

    Zur Differenzierung noch eins: Ich bin seit über 10 Jahren von Sozialhilfe (erst Arbeitslosenhilfe/Sozialhilfe, dann Hartz IV, dann Erwerbsminderungsrente plus Grundsicherung nach SGB XII, jetzt wieder Hartz IV, solange der Rechtsstreit gegen die Rentenversicherung läuft) abhängig. Ich habe in dieser Zeit mit Dutzenden Behördenangestellten zu tun gehabt. Freundlich waren die wenigsten. Die meisten waren meiner Situation gegenüber gleichgültig, selbst als ich schwer krank war. Sie verschwiegen mir Rechte, „verloren” oder „vergaßen” Unterlagen, ein Teil verschleppte die Verfahren oder die Auszahlungen. Hätte ich einmal, auch nur ein einziges Mal einen wirklich hilfsbereiten Sachbearbeiter in dieser Zeit kennengelernt, wäre ich gern bereit, daran zu glauben, daß es solche gibt. Leider gab es keinen.


  27. Antikommunist quakte:

    Hier werden bei unliebsamer Meinung Hosts kontrolliert und Einwahlknoten gecheckt?
    Sympathischer Blog.
    Ihr habt sei ja nicht mehr alle. Geht mal lieber arbeiten.
    Und sowas wird von Bildblog her verlinkt….


  28. frosch quakte:

    @Antikommunist: Nicht bei unliebsamer, nein. Insbesondere im Fall von Qwertz finde ich zwecks Transparenz aber schon wichtig, daß Leser wissen, woher die Aussage kommt. Wenn mir einer sagt, er mag die Firma XY nicht (um sie dann doch zu verteidigen), kommt aber mit einem Host, der genau dieser Firma gehört, dann fällt das schon ein wenig auf, ne?

    Achja, und hier gibt es kein „wir”, ich betreibe dieses Blog alleine.


  29. Nina quakte:

    Hallo.
    Es gibt keine Quoten für Sanktionen, es gibt keine Boni.
    Glaubt das doch endlich mal…
    Das wär´s von mir.
    Nina


  30. frosch quakte:

    @Nina: Is recht. Und das hier http://tinyurl.com/4mmah5 (PDF, Seite 11) haben die da nur aus Spaß reingeschrieben. Weil’s so lustig aussieht.


  31. knallerbse quakte:

    gewalt ist zwar im prinzip keine lösung, aber dieses pausenlos lügende, manipulierende, gift- und hass verspritzende, menschen verleumdende, hetzende, menschen verfolgende, menschen verachtende, volksverhetzende, kriegstreibende und in der bevölkerung unfrieden-stiftende „axel-springer-medien-scheißhaus“ hätte schon längste zeit dem erdboden gleichgemacht – und alle verantwortlichen betreiber und gewissenlosen lohn-schmierfinken mit einem lebenslangem berufsverbot belegt – werden sollen.

    ohne dieses unternehmen würde es deutschland um vieles besser gehen.

    und natürlich isst mir bewußt es auch noch andere medienunternehmen gibt die sich nicht gerade mit ruhm bekleckern, aber keines (hier in DE) das solchermaßen hohe opfer-berge angehäuft und soviel leid (und sogar etliche tote) zu verantworten hat wie diese dreckschleuder genannt Axel Springer AG!


  32. Statistiker quakte:

    Aua, Michael, bei solchen Kommentaren wie diesem: „“Zwangsverarmt”…? Wer zwingt denn die Person(en), arm zu sein?“ Ach ja, ist ja jedre selbst selbst schuld, kann ja jeder Millionär sein, wenn er sich nur ANSTRENGT!!! A propos: Sind Sie Millionär? Wenn nein: Haben Sie sich nicht angestrengt? Da rollen sich mir als Steuerzahler ja die Fußnägel hoch, Michael darf nicht mehr auf meine Kosten schmarotzen….

    Franzi quakt rum, und behauptet, es sei „eine Ansammlung von falschen Infos und Verallgemeinerungen“ und verallgemeinert und verfälscht…. naja, dumm gelaufen, Franzi…..

    Und „Qwertz“ zeugt von Nichtahnung, ich zitiere: „Ich habe, sagen wir mal, “intime Kenntnisse” im Bereich des SGB 2…es werden keine 20 Bewerbungen im Monat verlangt“ Na, dann hat er ja Ahnung, ich weiß nicht wovon, zumindest nicht vom SGB II…. Weiter: „es werden Termine nicht so kurzfristig angesetzt, dass sie nicht einzuhalten sind.“ Doch. Kann ich per gerichtsurteil nachweisen….. Also besser informieren, bevor man lügt, Astroturfer…..

    „Hilfeempfänger werden nicht zum 50. Mal in den Word-Grundkurs gesteckt.“ Nö, nur 49 mal…..

    Und jetzt von dieser Person noch eine Verleumdung: „Besonders drollig ist das Ding mit den verschwundenen Briefen. Mit schöner Regelmäßigkeit “verschwinden” von den 20 Briefen, die der Hilfeempfänger jährlich vom Jobcenter bekommt genau die drei, die eine Einladung enthalten. Alle anderen kommen dagegen regelmäßig an. Yeah, it´s magic!“

    Das ist eine Straftat, was diese Person jetzt schreibt. Da es Einzelfallbezogen ist, kann diese Person in dieser Hinsicht leider lügen, wie sie will, auch wenn es noch so eklig ist….

    Aber noch schlimmer: „Dieser hat allerdings ausnahmsweise keine aufschiebende Wirkung,“ Aua, noch nie was von § 90 Abs. 4 VerwVG gehört? Wie dooooofffff

    Aber „Egal“ ist die Krönung: „Ich war mehrfach arbeitslos, arbeitete bei der Agentur für mehrere Jahre und bin seit 6 Jahren beim Jobcenter.“ Aha, also arbeitslos, nachdem man für die AA arbeitete? Wenn das anders gemeint ist: Grammatik lernen! Und wie schreibt er so schön: „So einen Schwachsinn wie hier habe ich selten gelesen. Nur Polemik.“ Naja, so einen Schwachsionn hat er wohl selten geschrieben, nur Polemik, auch Astroturfing genannt. 6, setzen.

    Die Aussage, „Ist das hier der Stürmer, oder was?“ ist a) eine Straftat und b) völlig doof, was wäre denn das „oder was“? Das ist Gopssendeutsch von Asozialen.

    Solche Lügen wie „Ich kann für Mitglieder mehrerer Teams sprechen – und das sind im Minimum 70 gut bekannte Leute“ sind zu blöd, um geglaubt zu werden, sorry, da kenn ich zu gut aus…..

    Und wie verlogen: „Ich habe in 10 Jahren Tätigkeit nicht eine Beschwerde erhalten, nicht einen Widerspruch gegen meine Entscheidungen kassiert“ Tja, dann hat er wohl keine einzige Entscheidung getroffen, anders lässt es sich nicht erklären. Das sagen schon die Gesetze der Statistik, aber wer sich gerne selbst belügt…..

    Letzter Beweis für den Selbstbetrug/Astroturfing: „Ich bekomme immer wieder Dankesschreiben von Kunden“ Hahhahahahahhahahahahahhahahahahhahahahahahahahhahahah komm, mach Dich woanders lächerlich.

    Und lüg nicht weiter: „Sanktion bei einem Meldeversäumnis, bei dem man den Zugang nicht beweisen kann, wird in der Regel nicht durchgeführt“ Quark, der Zugang wird drei Tage nach Absand unterstellt, und als Absand wird das eingetragene Datum verwendet.

    Lüg nicht weiter: „Konsequenz aber: Zustellung mit Postzustellungsurkunde.“ Quark. Wird nirgendwo mehr gemacht. Nur noch Einwurfeinschreiben. Lern leben!

    Fiese Lüge: „Ein nicht geringer Teil der Hartzer lässt sich von hoher Sanktion nicht beeindrucken – warum? Weil nebenbei schwarz gearbeitet wird“ Sag doch gleich: ALLE. Dier typische Argumentation: Wollen ja nicht arbeiten, arbeioten ja alle schwarz. DAS ist VOLKSVERHETZUNG!!!!!!!

    „und es ausreicht, dass man offiziell ALG 2 bezieht und darüber versichert ist und die Miete bezahlt wird. Solche Leute melden sich nicht einmal nach 100 % Sanktion – die freuen sich, dass es so lange gut lief.“

    Wenn man 100 % Sanktion bekommt, ist man eben nicht mehr krankenversichert, da merkt man, dass es ein Astroturfer ist……

    Und der Mega-Doof von diesem Typ: „Ach ja: Es gibt Jobs – also gehe arbeiten, wer sonst nur mosert!“ Klar, das hat man 1933 auch gesagt und die Anderen….. naja, anderes Thema, aber ich werd den Verdacht nicht los, dass dieser astroturfer es wieder gerne so hätte…..

    Und ich lach noch: „Auch ich arbeite in einem Job, der bei Weitem nicht meiner (i. ü. hohen) Qualifikation entspricht“ Wie? Nicht mehr Mülleimer auslecken, sondern sauberpissen???????

    „Ich werde meine Arbeit weiter gut machen“ Klar, weiter astroturfen..

    „dafür ist diese Seite zu grottig.“ Nö, zu ehrlich

    Und wieder einige Straftatbestände, Frosch, park mal dessen IP: „Zu viele Spacken und Flachzangen.“ Als Spacken udn Flachzange muss ich mich nicht bezeichnen lassen als diplomierter Mitarbeiter im öffentlichen Dienst.

    Ach ja, und wie immer muss ein „Antikommunist“ auftreten, der nicht mal weiß, was Kommunismus ist und labert: „Geht mal lieber arbeiten.“ Na, da schließt einer von sich auf andere……

    btw: Nina: LESEN!!!!!

    Soviel noch…..


  33. frosch quakte:

    @Statistiker: Es hat wohl schon seinen Grund, daß „Qwertz” und „Franzi” nicht mehr auf meine Antworten eingegangen sind. Ich habe den Versuch zur Kenntnis genommen und, sagen wir mal, transparent gemacht, damit war ihnen wohl klar, daß sie hier nicht allzu viel ausrichten können, ohne sich und ihren Arbeitgeber hier so richtig zu blamieren. Sollten sie doch nochmal wiederkommen (oder andere aus diesem IP-Bereich), wäre ich doch sehr überrascht.

    Astroturfing liegt bei „egal” allerdings nicht vor, denn er sagt dazu, wo er arbeitet (bzw. behauptet das zumindest). Bei den anderen fehlt dieser Hinweis; sie hatten wohl nicht bedacht, daß ich bei der Übermittlung eines Kommentars automatisch auch IP und Hostname zu sehen bekomme.

    Ich hätte die IP nicht mal genauer nachgesehen, wenn der Hostname in diesem Fall nicht so auffällig gewesen wäre. Überprüft habe ich dann nur noch, ob der Name wirklich zu der Einrichtung gehört, die man unter diesem Namen vermuten würde; es hätte ja auch ein Fake sein können. Normalerweise gucke ich IPs nicht nach (OK, bei Spam, aber das ist eh ein anderes Thema).

    Wer wirklich anonym sein will, sollte Tor benutzen; ich blocke grundsätzlich keine (als solche erkennbaren) Exit-Nodes, selbst wenn darüber gelegentlich Spam reinkommt.

    Zum Thema 100 % Sanktionen: Ich würd mal sagen, wenn man eine komplette Sperre bekommt und nicht reagiert, gibt es mehrere Möglichkeiten:

    • Man hat kurzfristig einen behördenunabhängigen Ausweg gefunden, sei es Arbeitsplatz oder bei Freunden/Familie.
    • Man ist schwer krank und kann gar nicht mehr reagieren (ich erinnere nochmal an den Hartzer aus Speyer, über den ich gerade kürzlich nochmal einen guten Artikel aus dieser Zeit gefunden habe: Der Hungertod heißt Hartz IV im Stern vom 19.04.2007).
    • Oder, und das wird eben grundsätzlich bei allen unterstellt, es ist wirklich schwarz soviel dazuverdient worden, daß man das Geld nicht mehr braucht.
    • Schließlich kann es noch sein, daß zwar ein winziges Einkommen vorhanden ist, der Anspruch weiterhin besteht, aber aufgrund der bisherigen Erfahrungen nicht mehr eingefordert wird. Man hat in so einem Fall die „Wahl” zwischen dem Verlust an Nervenkraft und dem Verlust an Geld, und manchen sind ihre Nerven und ihre psychische Stabilität wichtiger, wenn es mit dem Geld nur irgendwie noch ein bißchen hinhaut.

    Statistiker, ich könnte gegen so viele Leute Strafanzeigen schreiben, das glaubst Du gar nicht. 😉 Allerdings sind mir meistens Zeit & Nerven zu schade dafür. Ich kann mittlerweile einiges gelassen(er) sehen, was nicht heißt, daß ich keine Grenzen mehr habe, wie Herr Sarrazin gerade bemerken darf (falls er es denn schon bemerkt hat). Dazu kommt ja noch, daß unsere Ermittlungsbehörden und Gerichte (seit vielen Jahren gewollt) gnadenlos überlastet sind, da muß man nicht jeden Troll im Blog anzeigen. Was Du machst, ist natürlich Deine Sache. Allerdings möchte ich freundlich drauf hinweisen, daß gerade „egal” dann durchaus auch Gründe hätte, mit einer ebensolchen zurückzuschlagen … (Tonfall und so, wissenschon).


  34. FrauMau quakte:

    Gibt es eigentlich irgendwelche Statistiken mit deren Hilfe man die finanziellen Schäden für den Steuerzahler vergleichen kann, nämlich durch bewusst zu unrecht oder irrtümlich bezogene Sozialleistungen einerseits und Steuerhinterziehung andererseits? Auch nur die ungefähre Größenordnung wäre interessant.
    Mir fällt immer wieder auf wie bereitwillig die Bild-Zeitung, aber auch andere Medien auf die angeblich betrügenden und schmarotzenden Hartz IV-Bezieher einschlagen, während die offenbar recht verbreitete Steuerhinterziehung sehr selten thematisiert wird. Dabei ließen sich Steuerhinterzieher mit gleichen Recht als Schmarotzer bezeichnen, denn auch sie beziehen Leistungen vom Staat, das fängt schon bei der Bereitstellung von Infrastruktur an (wer hat im Kopf, was ein km Autobahn kostet), öffentliche Sicherheit, etc. pp., alles Leistungen, vom Steuerzahler bezahlt, die den erwirtschafteten Wohlstand überhaupt erst möglich machen.


  35. frosch quakte:

    @FrauMau: Ja, gibt es: Caritasverband 2001 – Auf 1 Euro Sozialmissbrauch kommen 540 Euro Steuerhinterziehung mit Updates für 2009 und 2010 und jeweils weiterführenden Links. In den aktuelleren Updates fällt die Differenz nochmal eine ganze Ecke höher aus.


  36. FrauMau quakte:

    na, das ist ja hochinteressant/schockierend! Durch im Kopf ein paar Beträge überschlagen hatte ich ja schon angenommen, dass der Schaden durch Steuerhinterziehung wesentlich größer sein muss, aber so eine astronomische Differenz hätte ich nicht vermutet.


  37. Anita quakte:

    @FrauMau

    Aber Steuerhinterziehung ist ja was anderes!
    Das ist ein Kavaliersdelikt, SozialBETRUG ist viel schlimmer.
    Durch Steuerhinterziehung finanziert man sich sein Ferienhaeuschen in Suedfrankreich, was ja einen reellen Wert darstellt und wenn ein Hartzi mal 5 Euro zuviel kriegt, geht er damit womoeglich mit seinem Kind ins oeffentliche Schwimmbad und das Geld ist danach weg!


  38. Frank quakte:

    So viel rumjammerei. Du bist also seit 10+ Jahren nicht mehr arbeiten gegangen, weil du es ja angeblich nicht kannst. Aber stundenlang Texte schreiben und im Internet surfen ist natürlich problemlos möglich. Oder Strafanzeigen gegen Hinz und Kunz stellen, auch dafür ist Zeit da. Oder um Hosts zu checken. Es gibt ja auch absolut keine Jobs, wo man fürs tippen, was du ja offensichtlich kannst, bezahlt wird. Absolut keine! Ganz im Ernst, du bist nur eine weitere Person, die den Staat ausnutzt und mit Verschwörungstheorien um sich wirft. Sag es doch einfach gerade heraus: Ich will nicht arbeiten und dennoch Geld bekommen um mir DIES, DAS und JENES leisten zu können.


  39. frosch quakte:

    @Frank: *gähn*


  40. Marco M. quakte:

    Wenn es gestattet ist: Vor fünf Jahren schrieb ich einen Artikel über die seltsamen Sanktionen und das Vorgehen der Bundesregierung:

    http://www.gerhard-wisnewski.de/Politik/Innenpolitik/Abgehartzt-Propaganda-statt-Beweise-bei-Hartz-IV.html


  41. Frank quakte:

    Da kann wohl jemand die Wahrheit nicht ab. Aber gähn du nur, als Berufsarbeitslose ist man bestimmt den ganzen Tag über immer mächtig müde von nichtstun und jammern, wie sehr man doch schikaniert wird, nur weil man sich weigert zu arbeiten. Als ob du nicht in irgend einem Büro Bänder tippen könntest, so viel wie du hier dauernd schreibst und vor dem PC hängst.


  42. frosch quakte:

    @Frank *gähn*, weil die Argumente der Ahnungslosigkeit und des Nicht-Wissen-Wollens schon so oft kamen und weil ich es müde bin, sie ständig zu widerlegen. Keine Ahnung von Depressionen, keine Ahnung von Konzentrationsproblemen, keine Ahnung davon, Druck nicht standhalten zu können, keine Ahnung davon, wie sich so ein quasi Dauer-Burnout auswirkt, aber Du weißt natürlich genau, was ich kann und unter welchen Bedingungen und was nicht.

    Ist halt dumm, wenn man den Unterschied zwischen Können/Wissen einerseits und Leistungsfähigkeit andererseits nicht begreift oder gar nicht erst begreifen will. Oder den zwischen „etwas tun” und systematischem, täglichem Arbeiten unter dem dabei üblichen Druck. Nicht jeder Erwerbsunfähige kann nur noch zu Hause vorm Fernseher sitzen; dazwischen und einem 8-h-Tag gibt es noch eine Menge Abstufungen.

    Desweiteren ignorierst Du all die Tatsachen, die beweisen, welchen Zweck Hartz IV wirklich hatte und immer noch hat.

    Lies doch einfach weiter die BILD, die scheint ja eher Deiner Auffassung zu entsprechen als mein Blog. Dort kannst Du Dir die ganzen Lügen über die faulen Hartzer reinziehen, die Dich darin bestätigen, daß Hartzer alles nur faule Schmarotzer sind.


  43. Alexander quakte:

    Eines steht fest: Das Klima, welches diese Streiterei erzeugt, ist nicht gut für dieses Land. Ich werfe deshalb die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens in den Raum. Wenn allen Menschen erstmal ermöglicht wird, dass sie bescheiden und würdevoll leben können, kann sich keiner mehr hintergangen fühlen. Es kann ohnehin nicht mehr so weitergehen wie bisher. Die Ausbeutung der Menschen, der Ressourcen, die Zerstörung der Umwelt zur Erhaltung des Überflusses muss irgendwann mal ein Ende haben. Und Menschen, die nicht viel verbrauchen, warum müssen gerade die so gemein schuften? Das ergibt schlichtweg keinen Sinn und ist von vorn bis hinten ungerecht. Wenn jemand mit Hartz 4 auskommt, was wohl die meisten Menschen in Deutschland gar nicht schaffen würden, braucht er von mir aus nicht arbeiten. Ein bescheidenes würdevolles Leben gibt es frei Haus, das gönne ich jedem Menschen – ganz ohne Zwang. Artikel 2 des Grundgesetzes besagt, jeder hat das Recht auf freie Entfaltung und körperliche Unversehrtheit – die Voraussetzung dafür ist ein Einkommen. Vielleicht könnte man von der theoretischen Würde des Menschen endlich in die Praxis übergehen.


  44. Tintenfisch quakte:

    Hi, wenn ich hier so manche Kommentare betrachte – Niemand wird freiwillig gerne wewerbslos ! Das kann den leuten, die hier Kritik an Leuten, die auf Entgeltleistungen gem SGB II schneller passieren, als ihnen lieb ist. Meine Güte – heißt demokratie nur eine 2/3 Gesellschaft, wo das untere Drittel unterdrückt wird ?

    lg, Uwe


  45. Eberhard quakte:

    Hartz IV ist Kampf gegen die Armen und nicht gegen die Armut. Geht ja auch viel leichter und das Fischeinwickel-Papier ist auch dafür. Zu „Egal“: Interessanter Beitrag aus dem Ausland. Leider haben Sie vergessen, uns mitzuteilen, in welchem Land Sie so segensreich tätig sind.


  46. links 20110425 | i live in my own little world, but it's ok... they know me here quakte:

    […] iPhone und iPad schreiben Aufenthaltsorte mit “Führerschein, Fahrzeugpapiere und Handy bitte!” BILD hetzt wieder gegen Hartzer Freiwillig zum Bund? Nein, danke! Datenschützer kritisiert Friedrichs Anti-Terror-Pläne scharf […]


  47. Charlie quakte:

    Nachdem ich nun all die Kommentare zu diesem Text (teils mit fürchterlicher Gänsehaut) gelesen habe, gibt es ja eigentlich bezüglich der Hartz-Befürworter nur zwei Möglichkeiten: Entweder haben diese Gesellen ihre Kommentare tatsächlich aus eigenem Antrieb und aus eigener Überzeugung heraus verfasst – oder aber sie haben „Anweisungen“ befolgt. Falls ersteres zutrifft, belegte das eine offenbar relativ weit verbreitete faschistische Grundtendenz, die uns sehr erschrecken sollte. Wäre aber die zweite Annahme korrekt, deutete das auf eine noch viel erschreckendere, nämlich von „oben verordnete“ faschistische Grundgesinnung hin, die noch weitaus dramatischer wäre.

    Wie man es also auch dreht und wendet – der Faschismus ist auf dem besten Wege zurück in diese Gesellschaft und dort offenbar schon angekommen. Aufgeklärte Zeitgenossen überrascht das nicht, erschreckt sie aber dennoch einmal mehr: Es ist ja nicht das erste Mal in der Historie, dass dem Neoliberalismus der Faschismus auf dem Fuße folgt – wer beispielsweise den Film „Der Stellvertreter“ kennt, kennt auch die Formulierungen bezüglich der „Unproduktiven“, die schon damals in der Nazi-Zeit gerne bemüht wurden und heute eine teuflische Renaissance feiern. Es wird in der heutigen Rückschau auf die finsteren Jahre des Nazi-Terrors nur zu gerne vergessen, dass vornehmlich wirtschaftliche (genauer gesagt: betriebswirtschaftliche) Gründe den Aufstieg der Nazis (inklusive der so oft kolportierten „Erfolge“ dieses Terror-Regimes) begünstigt bzw. erst ermöglicht haben: Der Antisemitismus, der damals zweifellos weit verbreitet war, ist ja nur instrumentalisiert worden, um den rechtmäßigen, sinnvollen Aufstand gegen das Kapital in andere (vollkommen sinnfreie) Bahnen zu lenken.

    Genau dasselbe erleben wir heute wieder, wenn auch (noch?) nicht in so grausamen Ausmaßen wie seinerzeit. Die „Argumente“ der Hetzer sind indes dieselben – sie sind inhaltslos, dumm und schlicht falsch. Unsere Bibliotheken sind gefüllt von wissenschaftlichen Werken, die diesen Beweis zum Inhalt haben.

    Gibt es also tatsächlich noch immer (oder wieder) merkbefreite Menschen in diesem Land, die diesen fadenscheinigen Kampagnen der BLÖD-Zeitung und anderen Vasallen folgen – oder ist das nur gesteuerte Propaganda, die dem „höheren“ Ziel des Kapitals folgt? Wieso macht sich jemand, der selber kein Millionär ist, zum Erfüllungsgehilfen der Millionäre? Das ist eine Frage, die schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts unbeantwortet geblieben ist. Dummheit kennt offenbar kein Zeitgrenzen.


  48. §125 SGB III quakte:

    Hi,

    ich beziehe zwar ALG I,habe das das Vergnügen,an einer „Maßnahme zur Eingliederung“teilnehmen zu dürfen. Das Niveau einer solchen Maßnahme ist Null und zeigt,dass sich der Sachbearbeiter des Arbeitsamtes scheinbar nicht mit seinem „Kunden“ beschäftigt,sonst würde erkennen,das es schade ums Geld ist.


  49. Anonymous quakte:

    Aufgelesen und kommentiert 2011-04-27…

    Bildungspaket: Von der Leyen und die Pfuscher vom Dienst Die LINKE deckt auf: Immer mehr Hartz-IV-Sanktionen werden vor Gericht einkassiert Für einen Euro mehr… Warum das reichste Land der Welt eine linkssozialistische Finanzministerin hat GRÜNE wol…


  50. Tanja quakte:

    Hi, habe hier fast alles gelesen.
    Will mich gleich für sprachliche Fehler entschuldigen, bin der deutschen Sprache
    nicht 100% mächtig.

    Bin auch ein Hartz-4-Fall und kann das alles
    leider nur bestätigen. Das mit den Briefen und Terminen.
    Hab auch nachgefragt, wieso die sowas machen, Antwort –
    wir kriegen auch Druck von Oben, und die Arbeitslosen sollen
    auch Druck bekommen und nicht denken sie seien in Urlaub…

    Ich bin seit paar Jahren offiziell dauerhaft voll arbeitsunfähig.
    Weil die Behörden versuchen mich abzuschieben und ich durch meine
    Krankheit nicht im Stande bin mich zu währen, (übrigens habe ich auch keine Kraft ständig Widersprüche zu schreiben und Stellungnahmen zu beziehen, und beweisen und sprachgewandt bin ich auch nicht unbedingt…Jemand schrieb hier, die arbeiten alle schwarz und denen machts Minderung oder volle Sperre nichts aus – das ist Blödsinn poor. Man ist einfach so am Ende, dass einfach keine Kraft mehr da ist für das was einem eigentlich nach rechtlicher Grundlage zusteht, zu kämpfen) bin ich immer noch bei ABO.

    Und Behörde darf man Widersprüchen und gar Klagen nicht ärgern. Weil die dürfen alles, ohne dafür gerichtlich bestraft zu werden. Ich kenne einen…er bekommt sein Geld fast immer durch den Gericht…weil er immer für seine Rechte kämpft…und hat bis zu 20 Klagen ständig am laufen. Die machen ihm jetzt einfach Sperre, und nur wenn Gericht entscheidet, dass das ungerecht war, bezahlen sie ihm diesen Monat oder Monate und ab nächsten Monat machen wieder Sperre…uns so geht das weiter und weiter…Er ist ständig krank und überfordert. Hat noch dazu schwere Form von Räuma, wo ganzes Körper schmerzt, nicht nur Knochen…und Depressionen, wo er Tagelang nicht aus dem Bett kommt…

    Das Ganze ist frustrierend.

    Und diese Vereinbarungen mit ABO…unterschreiben, dass ich freiwillig von Montag bis Freitag mich in der Nähe der Wohnung befinden muss (oder in der Wohnung) und ständig erreichbar…freiwillig…klar…ich kriege nur kein Geld, wenn ich das nicht unterschreibe, und lande unter der Brücke…sonst nichts…

    Mein Bruder wurde auch mal arbeitslos…er hat zwei Ausbildungen, eine ist in kaufmännischen Bereich…er musste zu Seminaren, wo er gelernt hat, wie man Briefumschläge beschriftet. Er kann denen eigentlich mehr beibringen als die ihm…von Wissen her…
    Und was da stattfindet ist eigentlich kein Unterricht, sondern psychische drastische Bearbeitung…man wird da so auf die Palme gebracht…da hält keiner aus…du bist nicht freundlich genug, du lächelst nicht, so kriegst du kein job, vielleicht willst du gar kein Job…du hast dich nicht rasiert, du bist nicht passend gekleidet…du du du…man geht da zittern raus…einer von seiner Gruppe hat beim rausgehen mit der Tür geknallt…dafür 3 Monate Sperre gekriegt….

    Wenn man das alles nicht selbst erlebt hat, und wie sich die Wirklichkeit von der Theorie
    unterscheidet, ist schwer das Ganze überhaupt zu glauben…

    am schlimmsten ist, wenn man krank ist…da gibts keine Knade…Menschen die nicht mehr funktionieren werden mit aller Härte bestraft….
    🙁


  51. Tintenfisch quakte:

    @ Tanja

    Das Spiel kenne ich auch – Bin angeblich arbeitsfähig für mindestens15 Stunden die Woche, aber mit sehr vielen gesundheitsbedingten Einschränkungen.
    Keine Zwangshaltungen, kein Stress, höchstens 6 Stunden am Tag, nicht schwer heben usw..
    Habe ich amtlich, vom medizinischem Dienst der ARGE.

    Für Erwerbsminderungsrente reicht es nicht. Meine Fallmanagerin ist wirklich nett(so was gibt es auch). Die schreibt mir seit 3 Jahren keine Anzahl der Bewerbungen in die sog „Eingliederungsvereinbarung“.

    Und das ist gut so.

    Weiß nur nicht, wie das weitergeht, wenn sie bald in Rente ist.


  52. Tanja quakte:

    Bei mir ist jetzt auch Ruhe…Hab jetzt andere Beamtin.
    Der vorriger war richtig schlimm…es gab Zeiten, wo er mich
    mehrmals täglich angerufen hat, nachgefragt, wo ich bin…
    bei einem solchen Anruf, kam ich gerade ins Geschäft rein,
    und da hats geklingelt, diese Tür…Dann hat er gefragt, wo
    sind sie jetzt, das ist doch eine Spielcafe…sie arbeiten
    schwarz in einer Spielhalle (so mit Spielautomaten), und
    wo ich noch teilzeit gearbeitet hab, immer gesagt, es kann nicht
    sein dass ihr Chef ihnen so wenig bezahlt…mindestens 8 euro
    pro stunde, dann wäre das so und so viel…das sieht nach Schwarzarbeit aus…
    und und und…
    Ich hab jetzt anderen Telefonnr und gebe den nie wieder an Behörden…

    Aber jetzt von 1-2 Monaten Hat mir meine Sachbearbeiterin gesagt, sobald
    die Vereinbarung abläuft, das ist in Mai, wird sie mir Brief schicken,
    ich muss unterschreiben und damit mein Arzt von Schweigepflicht befreien.
    Und Gesundheitsamt…also alles von vorne prüfen, meine Arbeitsfähigkeit.

    Und seit dem hab ich wieder starken Angst…wer weiss welcher Arzt da sein wird,
    und welche Laune er hat, ob es gerade wieder mal extremen Druck „von Oben“ gibt…
    Was mein Arzt da meint…diese Unsicherheit…und ob ich überhaupt es schaffe
    den Termin warzunehmen. Weil bei mir problematisch ist aus dem Haus raus zu gehen.
    Kriege Panikattacken, ecetera…ich brauche manchmal beim Einkaufen Tavor (Lorazepam)
    um diesen Druck wegzunehmen, und bei solchen Terminen erst recht…
    Antidepressiva helfen in meinem Fall gar nicht…und bei Borderliner sowie das Problem
    des Selbstschadens im Vordergund…man kann die Termine nicht warnehmen, WEIL man genau weiss, das es um die Existenz geht…

    Und sie haben doch schon alles schwarz auf weis….dauerhaft, ohne zeitlicher Begrenzung,
    voll…trotzdem Grundsicherung schon zwei mal abgelehnt.

    naja…bissle ausheulen per Internet kann nicht schaden…


  53. Zahlenpeter quakte:

    Auch ich habe so meine Erfahrungen als Arbeitsloser, der versucht, wieder Arbeit zu bekommen. Dabei stellt die ARGE (bzw. Jobcenter, wie sie jetzt heißt) eher einen allgemeinen Unsicherheitsfaktor als eine Unterstützung dar.

    Um fair zu sein, möchte ich klarstellen, daß ich regelmäßig Fahrtkosten für meine gelegentlichen Vorstellungsgespräche erstattet bekommen habe. Dies ist allerdings eine Errungenschaft, die schon vor den sogenannten Hartz-Reformen bestanden hat. Es ist die Grundsicherung, auf deren Erhalt man seine Kräfte konzentrieren muß, anstatt sie zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung nutzen zu können. Damit man Arbeit suchen kann, ist es notwendig, daß man Nahrung, Obdach und die Möglichkeit hat, mit der Umwelt zu kommunizieren. Dies könnte man aus dem ALG II-Satz – der für jeden gleich hoch ist, egal ob er sein Leben mit Komasaufen verbracht hat oder ein Heilmittel gegen Krebs entwickelt hat – finanzieren, wenn er denn auch regelmäßig ausbezahlt würde. Davon kann mann allerdings nicht ausgehen. Daß man laufende Kosten zu bestreiten hat, wird bei den zuständigen Stellen gerne übersehen.

    Überhaupt ist vom Slogan „Fördern und Fordern“ in erster Linie das Fordern umgesetzt worden. Dies fängt an mit dem 14-seitigen Antragsformular und hört auf mit der Tatsache, daß man für seine Grundsicherung mehr und mehr Aufwand leisten muß.

    Auf der anderen Seite sind Förderungen nicht sicher. Vor meiner ALG II-Ära sollte ich bei einer IT-Schulungsfirma, mit welcher die Arbeitsagentur kooperierte, unterkommen und geschult werden. Es wurde mir gesagt, daß die Firma mich kontaktieren würde. Dies geschah jedoch nicht. Daraufhin versuchte ich einen Kontakt herzustellen:

    – Ich suchte die Firma auf.

    – Ich rief bei der Firma an.

    – Ich schickte der Hauptgeschäftsstelle eine E-Mail, worauf man mir antwortete, daß sie sich mit der Zweigstelle in Verbindung setzen würden.

    – Ich schickte eine E-Mail an die Zweigstelle.

    – Ich schickte abermals eine E-Mail an die Hauptgeschäftsstelle und informierte sie darüber, daß ich keine Benachrichtigung erhielt, verbunden mit der Frage, welche Voraussetzungen für eine Schulung bestehen.

    Das Resultat meiner Bemühungen war unterm Strich recht gut quantifizierbar: Nichts!

    Jetzt werden einige Fachleute einwenden, daß es nur an mir liegen kann, daß ich keine Arbeit finde. Dazu können wir mal die Fakten betrachten:

    – Ich bin Diplom-Statistiker, mit einer Diplomarbeit über Aktienrenditen. Statistik wird gemeinhin als wichtiges Fach angesehen, mit in Zukunft wachsender Nachfrage.

    – Mein erster Job war als statistischer Programmierer.

    – Mein zweiter Job war als Informationsanalytiker und Multimedia-Entwickler bei einer niederländischen IT-Firma. Seitdem bin ich arbeitslos.

    – Für mein Studium und meine Arbeit habe ich mir je nach Bedarf diverse Fähigkeiten angeeignet, wie z.B. LaTeX. Auch die für meine Tätigkeit als Multimedia-Entwickler notwendigen Kenntnisse der Software und der verwendeten Programmiersprachen habe ich mir im Rahmen meines zweiten Jobs angeeignet.

    – In dieser Hinsicht bin ich erblich vorbelastet. Mein Vater war als beim Wasser- und Schiffahrtsamt für den Aufbau der IT-Abteilung zur Erfassung und Auswertung der Meßwerte zuständig (bevor es den Begriff „IT“ gab). Das Besondere daran war, daß er eigentlich eine Ausbildung als Bauingenieur hatte und nicht als Informatiker.

    – Auch in meiner Freizeit interessiere ich mich für Sachen wie digitale Bildbearbeitung und informiere mich über diverse wissenschaftliche Themen und Qualitätsmanagement. Auch kultiviere ich weiterhin mein Faible für Statistik, indem ich z.B. seit gut zwei Jahren die Busverspätungen bei mir in der Nähe notiere und untersuche.

    – Es geht zwar aus dem vorigen Punkt hervor, aber meine Ex-Kollegen finden, daß ich interessiert und getrieben bin. Auch verstehen sie wie meine Familie nicht, wieso ich keine Arbeit finde.

    Eigentlich hätte ich doch ganz gute Voraussetzungen, um Arbeit zu finden. Das Problem ist nur, daß diese meine Eigenschaften bei meinen Bewerbungen nicht beachtet werden. Stattdessen wird bis auf wenige Ausnahmen mein Alter (ich bin 43) und die Länge meiner Arbeitslosigkeit (die sich bei einer Einstellung ändern würde) betrachtet. Auch sonst wird übermäßig auf Ausschlußkriterien geachtet, ohne zu berücksichtigen, ob diese überhaupt relevant sind (Alter, Arbeitslosigkeit und Berufserfahrung sind es NICHT!) oder ob sie bei einer Anstellung des Bewerbers langfristig wegfallen würden (wie mangelnde Berufserfahrung).

    (Als Statistiker besteht meine Arbeit primär in der Anwendung von statistischen Methoden auf Daten. Dabei sind die zugrundelegenden Prinzipien weitgehend gleich. Wenn ich mich aber auf entsprechende Stellen bewerbe, etwa an einer Bank, einem Marktforschungsinstitut oder einem meteorologischen Institut, erhalte ich durchgehend Absagen wegen fehlendem beruflichen Hintergrund. Statt direkt Statistik zu studieren, hätte ich also einen Umweg über die entsprechenden Sektoren machen müssen.)

    Nun gibt es einige Experten, die den Rat geben, eine einfachere Arbeit zu suchen wie z.B. Lagerhelfer, Bürohilfe, Regalauffüller oder Küchenhilfe. Diese Idee ist mir ebenfalls gekommen, und ich habe sie auch umgesetzt, mit dem Resultat, daß ich als überqualifiziert abgewiesen werde. Nur für eine Stelle als Küchenhilfe bekam ich ein kurzes Bewerbungsgespräch, wobei der Restaurantbesitzer erfuhr, daß ich keine Erfahrung in der Küche habe und andere Bewerber den Vorzug bekamen. Interessant war die Bewertung meiner Anschreiben auf diese Stellen durch meinen Fallmanager. Ich habe nämlich lang und breit meinen beruflichen Werdegang beschrieben, worauf er befand, daß sich ein entsprechendes Personalbüro, welches etwa eine Stelle als Lagerarbeiter besetzen soll, vera… fühlen würden. Also sollte ich mein Anschreiben kürzen und auf den Punkt formulieren.

    Noch besser wurde es, als ich in der „Zeit“ beschrieb, wie ich mich für eine Stelle als Umbauhelfer in einem Supermarkt bewarb und bei der Informationsstelle meine Bewerbung und einen Lebenslauf abgab. Das Anschreiben habe ich wie vorgeschlagen gekürzt und meine Wunsch nach Arbeit hervorgehoben. Mir wurde mitgeteilt, daß das Personalbüro die Leute anrufen würde. Ich bekam allerdings keinen Anruf. Dazu ist anzumerken, daß der Supermarkt 500 Meter von meiner Wohnung entfernt lag.

    Im besagten Kommentarthread der „Zeit“ meldete sich ein Kommentator zu Wort, der mir erklärte, daß er zwar gut findet, daß ich mich auch für solche Stellen bewerbe, aber daß es meine Schuld wäre, weil ich meinen Lebenslauf nicht um meine akademische Bildung gekürzt hätte, da solche Bewerber aufgrund von Erfahrungswerten nicht genommen werden (anscheinend bewerben sich unter den Studierten nur die Leptosomen für körperliche Arbeit, oder wie soll ich das verstehen).

    (Die Argumente meines Diskussionspartners hatten was für sich, wie z.B. daß die Firmen fürchten, daß Überqualifizierte nicht wirklich bei einfachen Jobs bleiben wollen. Trotzdem kann ich mich mit der Schlußfolgerung nicht anfreunden. Schließlich habe ich mich auf diese Stellen beworben. Und wenn ich mein Studium und meine beruflichen Stationen, die doch irgendwie auch ein Beleg für mein stetes Bestreben sind, verschweigen soll, weil ich sonst bei Bewerbungen dafür bestraft werde, so frage ich mich, ob ich es nicht sein sollte, der sich vera… vorkommen sollte.)

    Es ist also so, daß sich bei der Jobsuche mehrere unnötige Hindernisse entgegenstellen, die auch verhindern, daß qualifizierte Leute zur Verfügung stehen. Dabei wäre es ein Leichtes, dort Abhilfe zu schaffen. Neben dem Verzicht auf Alter und Arbeitslosigkeit als Auswahlkriterium fielen mir da eine Kultur der stetigen Verbesserung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter ein. Stattdessen suchen die Unternehmen den einfachen Weg über den Import von billigen Arbeitskräften. In der „Zeit“ werden diese Themen nicht thematisiert, sondern liest Artikel über Kurse für korrekte Kleidung bei der Bewerbung (nicht etwa für Banker oder Anwälte, sondern für Ingenieure).

    Genauso wie viele Personalbüros nach einem Grund suchen, warum ein Bewerber für eine Stelle nicht in Frage kommt, so suchen Mitarbeiter nach Gründen, Arbeitslosen die Grundsicherung für ein Leben in Würde und – in kleinem Rahmen – freier Entscheidung vorzuenthalten. Als Begründung werden Faulheiten kolportiert, die man ausgemacht zu haben glaubt. Das mag zwar für einen oder zwei Leute zutreffen, aber die Maßnahmen, die getroffen werden, geschehen nach dem Muster, daß alle in einen Sack gesteckt werden und draufgehauen wird, damit es einen richtigen trifft. Daß darunter Menschen zu leiden haben, die nach einem Weg aus ihrer Misere suchen, wird als Kollateralschaden abgetan (ein Phänomen, das sich durch die deutsche Geschichte zieht).

    Deinen Ärger kann ich also sehr wohl nachvollziehen, und Du kannst Dir meines Mitgefühls sicher sein.

    P.S.: Daß ein Mitarbeiter eines Jobcenters regelmäßig Dankschreiben von seinen Kunden erhält, kommt mir irgendwie surreal vor!


  54. Rüdiger quakte:

    Eine schwerbehinderte Nachbarin von mir hatte kürzlich einen Termin im Jobcenter. Als im Gebäude ein Brand ausbrach, ließ sie die Sachbearbeiterin alleine im obersten Stockwerk zurück.
    http://www.bussela.de/index.php?section=blog&cmd=details&id=20

    Grüße

    Rüdiger


  55. Tigerkralle quakte:

    Harzer an die Schüppe!

    Dann hört auch dieses Anspruchdenken auf! Mannmannmann. KKohle für´n Umzug wollen und dann noch in den Urlaub. was oll das denn für ne Hochzeit sein, die zwei wochen dauert???
    Da ist doch die Verhältnismäßigkeit völlig aus den Fugen geraten.

    Daher: weg mit Hartz und Arbeit für alle!


  56. Statistiker quakte:

    Nun, woher „Tigerkralle“ sein „Wissen“ bezieht, weiß er wohl nur selber. Nur als Hinweis: Wenn das Jobcenter jemanden zum Umzug zwingt, muss es auch die angemessenen Umzugskosten übernehmen, und die betragen nicht wie bei Tigerkralle auch noch das Einpacken der letzten Rolle Klopapier.

    Die restlichen Lügen dieser „Tigerqualle“ kommentier ich nicht, dafür kann er sich auch mal selbst schlaumachen, um zu erfahren, welche geistige Diarrhoe er von sich gibt.

    Er sollte lieber mal arbeiten gehen, statt solchen geistigen Unrat zu verbreiten…..


  57. frosch quakte:

    Besonders interessant finde ich, daß Tigerkralle zum ELO-Forum linkt. Das läßt mich darauf schließen, daß er entweder ein Troll von dort ist, oder daß das Ironie sein soll. Als Ironie kann ich das nun aber nicht so wirklich interpretieren.


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