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Vodafone bestätigt: Telefonspam ist OK

9. Mai 2011 um 13:46 Uhr von Atari-Frosch

Mal wieder das leidige Thema Telefonspam bzw. Cold-Call. Vorhin rief mich eine Frau an für eine Firma Telefonservice Berlin-Brandenburg (oder ähnlich). Sie wollte mir ganz doll günstige Vodafone-Tarife verkaufen. Meine Nachfrage nach meiner schriftlichen Einverständniserklärung für den Werbeanruf konnte sie natürlich nicht beantworten, und natürlich wollte sie mir auch nicht sagen, woher sie die Daten hat. Leider habe ich bei einem Suchmaschinenlauf keinen passenden Eintrag gefunden.

Daraufhin rief ich bei Vodafone direkt hier in Düsseldorf an. Ich dachte, es könne ja nicht im Sinne von Vodafone sein, wenn ihre Vermittler sich illegaler Methoden bedienen. Ich sollte mich geirrt haben.

Beim ersten Anruf wußte die Dame aus der Zentrale nicht so wirklich etwas mit meinem Begehren anzufangen. Da ich keine Kundin bin, wußte sie nicht so recht, wohin sie mich verbinden sollte. Schließlich fand sie eine Abteilung „Fremdvermittler” und wollte mich dorthin verbinden. Ich landete in einer mehrminütigen Warteschleife — und schließlich im Kundenmenü, also für Bestandskunden. Dort konnte mir das automatische Sprachmenü natürlich keinen passenden Menüpunkt anbieten. Ich legte auf und versuchte es ein zweites Mal.

Die Vodafone-Mitarbeiterin, die jetzt dran war, verstand zumindest sofort, worum es ging. Sie fragte zurück, ob ich im Telefonbuch stehe. Ja, ich stehe da, aber da steht nicht, daß ich beliebig zu Werbezwecken angerufen werden darf. Sie meinte, dann dürfe ich mich nicht wundern. Ich fragte also nochmal explizit: Findet Vodafone es in Ordnung, wenn ihre Fremdvermittler Nummern aus dem Telefonbuch für Telefonspam mißbrauchen?

Dem stimmte sie im Prinzip mit der Behauptung, das sei gar kein Mißbrauch und ich sei selbst schuld, zu. Das ist doch ein eindeutiges Eingeständnis durch Vodafone. Vodafone verteidigt also Telefonspam bei seinen Fremdvermittlern. Gut zu wissen, danke für's Gespräch.


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8 Kommentare zu “Vodafone bestätigt: Telefonspam ist OK”

  1. vera quakte:

    Klasse, diese Firma; hab auch meine ‚tollen‘ Erfahrungen mit denen …


  2. Lord_Pinhead quakte:

    Dann beschwert euch doch einfach mal bei http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Verbraucher/RufnummernmissbrauchSpamDialer/RufnummernmissbrauchSpamDialer_node.html , mal sehen ob Vodafon da noch weitermacht. Und ja, die sehen das wie viele Firmen so, das wenn man im Telefonbuch steht, man dort auch anrufen kann.

    Ich hab da lieber Spaß mit dennen 😉
    In Kursen sag ich den Leute: Stell gezielte Gegenfragen und bringt den Kerl/die Frau, aus den Tritt Ihres Anruf-Ablaufplanes. Und natürlich geht trotzdem noch eine Beschwerde an die BNA.

    Ich hab seit 2 Jahren meine ruhe, sollten mehr Leute machen, dann rentiert sich das nicht mehr.


  3. frosch quakte:

    @Lord_Pinhead: Beschwerden bei der BNA sind bei mir immer etwas schwierig. Ich weiß die genaue Firma nicht, finde nichts darüber im Netz — und habe weiterhin das Problem, daß mein Telefon trotz Display mir nicht die eingehende Rufnummer anzeigt. Ich bin immer noch nicht dazu gekommen, mir mal eine ISDN-Karte an den NTBA zu klemmen, um die Anzeige direkt abzufangen. Ohne diese Daten kann ich der BNA schlecht irgendwas melden.


  4. Frank quakte:

    Was ein Blödsinn. Nur weil EINE Mitarbeiterin etwas sagt, muss das noch lange nicht die Meinung bzw. Einstellung des gesamten Konzerns sein oder tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Das ist in etwa so, also würde der Bofrost-Mann sagen „Ich kann diesen Artikel nicht zurück nehmen“ und du machst hier daraus dann ein „Bofrost tauscht keinerlei Waren mehr um“. Schwachsinn³


  5. frosch quakte:

    @Frank Ich habe meine Frage bewußt so formuliert, damit ich darauf eine offizielle Antwort erhalte. Wenn die Dame am Empfang diese Frage nicht endgültig beantworten kann, dann muß sie mich darauf hinweisen und mich dann beispielsweise an die Pressestelle verweisen. Es ist halt schon ein Unterschied, ob ich frage „sind Sie der Meinung, daß …”, oder „ist Vodafone der Meinung, daß …”. Also hat die Empfangsdame hier für Vodafone und nicht für sich selbst gesprochen. Wenn sie dazu nicht ermächtigt war, muß Vodafone wohl mal sein Empfangspersonal neu schulen, das kann aber nicht mein Problem sein.


  6. Julchen quakte:

    Ich hatte mal eine Studie gelesen, dies besagt, dass Telefonservice (siehe Telefonservice24.de oder Frosch Logistik) neuerdings immer mehr die typischen „Empfangsdamen am Telefon“ ersetzen.
    Da ist eine gleiche Entwicklung wie bei den Call Centern zu sehen.

    Jedoch bleibt bei der Kaltakquise festzuhalten, dass diese mittlerweile gegen das Recht des lauteten Wettwebers verstößt (UWG) und kann mit Unterlassungsklagen, wie auch mit Schadensersatzforderungen verfolgt werden. Vorher muss jedoch eine Abmahnung erteilt werden.

    Der BGH hatte einmal einen Fall zu verhandeln, da wurde eine Vertragsstrafe von 10.000 € pro Anrufe vereinbart und danach fanden 10 nachweisbare Anrufe statt. Ergo musste der Beklagte 100.000 € zahlen. Dann wird es eine teurer Spaß.

    Von daher: Reg dich nicht auf, diese Unart wird bald unterbleiben.


  7. frosch quakte:

    @Julchen: Nein, wird sie nicht, solange sie sich noch lohnt. Und dieses „sich lohnen” wird ja gerade nicht unterbunden: Bundesregierung schützt weiterhin Telefonspammer. Wen will man verklagen, wenn man nicht weiß, wer dahintersteckt? Und wenn dabei ein Vertrag abgeschlossen oder das zumindest vom Spammer behauptet wird, ist es schon zu spät.

    Dazu kommt, daß eine Abmahnung auch für den Abmahner ein Kostenrisiko sein kann und Zeit kostet. Deshalb macht’s ja kaum einer. Warnungen im Internet oder vereinzelt vielleicht auch mal in Zeitungen nützen offensichtlich auch nichts.


  8. ulrics quakte:

    Stimmt auch für abmahnende kann es ein Kostenrisiko sein. Es besteht immer die Möglichkeit, dass mensch den Prozess verliert. Und zudem ist es auch anstrengend wirklich gegen jeden vorzugehen.

    Bei einem Briefkastenspammer bin ich gerade dabei per Gericht eine Unterlassungserklärung zu erwirken, nachdem dieser Lader trotz expliziter Zusage nicht in der Lage war weiteren Spam zu verhindern.

    Gegen Telefonspam kann mensch glücklicherweise sehr viel getan werden.


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