Primacall/Advovox reloaded
10. Mai 2011 um 21:53 Uhr von Atari-Frosch
Ich habe den Eindruck, daß Primacall/Advovox mit dem seltsamen Ausgang ihres ersten Versuches, etwas aus meinem Blog zu putzen, nicht so ganz zufrieden waren. Dieser Versuch endete nämlich damit, daß sie meinem Anwalt nach einigen Diskussionen, die teils auch telefonisch abliefen, einfach nicht mehr antworteten. Mein Anwalt hatte wohl einfach die besseren Argumente.
Eine gute Gelegenheit, es nochmal zu versuchen, sehen die Anwälte aus dem Hause Advovox jetzt darin, mich über Kommentare in meinem Blog anzugehen. Unter dem Artikel Primacall/Advovox mahnen mich ab hatten mehrere Leute ihrem Unmut über beide Firmen in teils recht deutlichen Worten Luft gemacht. Das muß dann wohl auch mal den Primacall- bzw. Advovox-Leuten aufgefallen sein.
Am 24. März 2011 schickte mir Advovox nun wieder Post. Man verlangte von mir die Entfernung von Kommentaren unter dem genannten Artikel vom 21. Oktober 2010, 8. Januar 2011 und 14. Februar 2011. Im älteren der drei Kommentare wurden Primacall ohne weitere Hintergrund-Infos als Betrüger bezeichnet, in den beiden anderen wurde ihnen Telefonterror vorgeworfen. Ich übergab die Sache erst einmal wieder meinem Rechtsanwalt. [Update 2011-05-11 11:57] Links zu den Kommentaren nach deren Deaktivierung vorerst gelöscht. [/Update]
Dieser versuchte mehrfach, Advovox davon zu überzeugen, daß es eine gute Idee wäre, an derselben Stelle, nämlich bei mir im Blog (oder auch auf der eigenen Website) eine Gegendarstellung zu schreiben, da mir nicht an einer Eskalation gelegen sei, die Meinungsfreiheit jedoch ein hohes Gut ist. Darauf gingen die Advovox-Anwälte jedoch gar nicht ein, sondern bestanden darauf, daß die Kommentare gelöscht werden müßten.
Am Samstag (aus gesundheitlichen Gründen erst heute geöffnet) erhielt ich nun eine ultimative Aufforderung, die Kommentare zu löschen, und zwar bis morgen, 11. Mai 2011 um 12:00 Uhr. Um den Druck zu erhöhen, informierten sie darüber nicht meinen Anwalt (zumindest weiß ich nichts davon), sondern schickten die Aufforderung ausschließlich an mich. Korrektur: Mein Anwalt hatte dieses Schreiben auch bekommen, wie ich mittlerweile weiß. Da eine Rücksprache mit meinem Anwalt somit nicht mehr möglich war, deaktiviere ich diese drei Kommentare morgen um 11:55 Uhr — vorerst, bis die Lage geklärt ist.
Außerdem habe ich eben zwei der drei Kommentatoren (von einem habe ich keine Mailadresse) über die Löschungsaufforderung in Kenntnis gesetzt. Da ich davon ausgehe, daß die Kommentare jeweils eine Vorgeschichte haben, möchte ich gern genauer wissen, was da passiert ist, daß die Leute dermaßen sauer auf Primacall sind. Ich unterstelle nämlich einfach mal, daß solche Kommentare nicht aus purer Langeweile entstehen.
Die Löschungsaufforderung verbinden Advovox diesmal übrigens mit einer „Vertragsstrafe” in Höhe von 5.100 € für den Fall, daß ich die Inhalte der beanstandeten Kommentare wörtlich oder sinngemäß weiter verbreiten sollte. Für ihre Mühe soll ich Advovox außerdem 631,80 €, berechnet aus einem angenommenen Streitwert von 10.000 € plus 20 € Post- und Telekommunikationspauschale bezahlen. Und ja, die wissen, daß sie es mit einer Zwangsverarmten zu tun haben, bei der es schon seit Jahren nichts mehr zu holen gibt.
Man darf mal wieder gespannt sein.
[Update 2011-05-11 11:58] Ergänzend darf ich noch auf eine Kleinigkeit aufmerksam machen, die auch mein Anwalt Advovox mehrfach vorgehalten hat. Sucht man in Google nach Primacall, kommen folgende „verwandte Suchanfragen”:
Ist es nicht seltsam, daß Primacall auf solche Vorhaltungen nie eingeht? [/Update]
11. Mai 2011 at 7:21
Ich kann dir nur mal das hier an Herz legen:
http://www.telemedicus.info/urteile/Internetrecht/Forenhaftung/6-LG-Duesseldorf-Az-12-O-34306-Keine-Wiederholungsgefahr-bei-Loeschung-von-Inhalten.html
Ich bezweifle ob die Kommentare im besagten Eintrag rechtsverletztend sind, würde aber vorher einen Anwalt kontaktieren und mir seinen Rat einholen. Ehrverletzend oder Geschäftsbeieinflussend sind wahrscheinlich das, worauf der Laden rauswill. Siehe Niggemeier gegen Callactive, hat damals hohe Wellen geschlagen. Vielleicht liest du dich mal in den Fall ein 🙂
Aber wie du schon gesagt hast: Die sollen mal versuchen einer Nackten in die Taschen zu greifen.
Oder mit anderen Worten: Mit so niedrigen Forderungen, die sowisso auf wackligen Beinen stehen, und dem Wissen das ich sowisso nichts zu verlieren habe: Wozu soll ich es machen?
Und das kam damals von einer Richterin die ein Gerichtliches Mahnverfahren, was gegen mich lief, führte.
11. Juni 2011 at 13:57
Das Gericht hat meinen Antrag auf Prozesskostenhilfe abgelehnt – typisch vor einem Wochenende ereilen mich immer diese Nachrichten, damit ich auch ja keinen Spaß am WE haben werde sondern nur darüber nachdenke, was für eine verkackte Justiz wir haben.
Die Gründe lauten: – Zitat:
Der Antrag auf Gewährung von Prozesskostenhilfe ist gem. § 114 I ZPO zurückzuweisen, da die Rechtsverfolgung keine Aussicht auf Erfolg verspricht. Insoweit ist auf die Gründe des Urteils in gleicher Sache vom 07.06.2011 Bezug zu nehmen. – Zitat Ende!
So – meine erstes Fragezeichen auf der Stirn???? Welches Urteil? Ich habe noch gar kein Urteil bekommen. Der erste Satz bezieht sich doch auf die Zukunft. Der zweite auf die Vergangenheit. ODER???
Was ist das für eine Rechtssprechung?? Ich habe mit diesem Beschluss im Grunde das Urteil schon in der Tasche ohne es zu kennen. Na da kann sich Primacall und Advovox ja so richtig einen in die Tasche lachen.
Danke auch.
11. Juni 2011 at 14:02
ich hab die Faxen nun dicke! Also die Anzeige ist geschrieben und wer mir helfen kann den richtigen Wortlaut zu finden – also NÖTIGUNG, FALSCHE BESCHULDIGUNG und wer noch mehr Anregung hat gegen diese Menschen vorzugehen, der möge mich bitte kontaktieren..
Danke!
11. Juni 2011 at 15:58
@XXXXX: Das mit der Post zum Wochenende kenne ich sehr gut. Das Repressionsamt hält es üblicherweise auch so. Ich bekomme negative Bescheide und dumme Briefe eher selten am Wochenanfang. Scheint irgendwie modern zu sein.
Das genannte Urteil, sofern Du das nicht kennst, sollen sie Dir dann halt mal ganz flott benennen. Falls es kein Verfahren ist, an dem Du beteiligt warst, kannst Du es ja gar nicht kennen. Mindestens das Aktenzeichen haben sie dazu anzugeben. Dann kannst Du eine Kopie des Urteils anfordern (kostet üblicherweise 50 Cent pro Seite), mit der Begründung, daß Du ein berechtigtes Interesse daran hast, das Urteil einzusehen, weil Du in gleicher Sache aktiv werden wolltest und mit Bezug auf dieses Urteil eine Ablehnung der PKH bekommen hast.
Daß es sinnvoll wäre, einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen (und ggf. welchen), hatte ich Dir aber schon gesagt …
Zur Strafanzeige: Es gibt da eine wunderschöne Formulierung, die lautet: „wegen aller in Frage kommenden Delikte”. Das heißt, Du begründest erstmal Nötigung, falsche Beschuldigung und was immer Du für zutreffend hältst, und ergänzt dann durch diese Phrase. Die Ermittlungsbehörden müssen dann (eigentlich) selbständig nachforschen, was da (noch) in Frage kommt und welche Paragrafen greifen. Wichtig ist auch, möglichst viel Material, auch von anderen, vorzulegen. Neben meinen Blogeinträgen kannst Du mich beispielsweise direkt als Zeugin benennen (ladungsfähige Anschrift steht im Impressum); Google liefert sicher noch mehr Material und evtl. auch Zeugen, um eine mögliche Systematik der Vorgehensweise von Primacall/Advovox aufzuzeigen.
Ich wünsche in jedem Fall schonmal viel Erfolg!
1. August 2011 at 21:59
Zitat aus obigem Beitrag:
„[…] Die Löschungsaufforderung verbinden Advovox diesmal übrigens mit einer „Vertragsstrafe” in Höhe von 5.100 € für den Fall, daß ich die Inhalte der beanstandeten Kommentare wörtlich oder sinngemäß weiter verbreiten sollte. […]“
Wie kommen die denn auf so einen Stuss? Eine Verstragsstrafe wird nur dann verhängt wenn man sich nicht (ganz oder teilweise) an einen Vertrag hält, nur dazu müsste man erstmal Vertrag mit jemandem haben und ich glaube kaum dass du einen mit Advovox hast.
1. August 2011 at 22:06
Gerade eben gefunden, die werden für ihre Machenschaften sogar noch ausgezeichnet:
http://www.presseecho.de/de/berliner-wirtschaftskanzlei-ausgezeichnet.html
1. August 2011 at 22:18
@DaF*** Ich vermute mal, wenn ich die Löschungsaufforderung akzeptiere, gilt das als Vertrag, so in der Art „Du löschst, und wir lassen Dich (vielleicht) in Ruhe.”
1. August 2011 at 22:19
@DaF*** Na, da können sie ja stolz auf sich sein …
7. Oktober 2011 at 22:19
Herr B… von advovox schreibt bei einer zweifelhaften Forderung von 60 € Drohungen und wird sich wohl vorm Kadi sehen oder wir werden mal mit den Drohungen kommen… 😉 Berlin grüßt!!!
21. Januar 2012 at 0:36
Kann man hier noch was fragen? Oder ist das Thema für immer abgeschlossen? =/
21. Januar 2012 at 0:44
@Jay24: Solange die Kommentare offen sind, kannst Du fragen 🙂
15. März 2012 at 21:59
Der Antispam e.V. hat nun auch einen kleinen Beitrag zu diesem Thema:
http://www.antispam-ev.de/forum/showthread.php?33248-Primacall-Kanzlei-Advovox
Warum rufen mich solche Menschen nie an? Ich bin doch immer sowas von verpeilt, dass man mir alles mind. dreifach erklären muss, bis ich dann am Ende „Nein“ sage und auflege…. 😉