„Mein Computer ist kaputt!”
19. August 2011 um 20:16 Uhr von Atari-Frosch
„Mein Computer ist kaputt!” — wenn mich ein solcher Anruf aus dem Bett holt, ist meine Tagesplanung im allgemeinen genauso kaputt. So auch heute.
Ergebnis der Untersuchung: Platte gestorben. Nun hofft die Besitzerin darauf, daß ich die Daten vielleicht noch retten könnte. Die Partitionen werden unter Linux noch gesehen, das NTFS ist aber wohl ein wenig kaputt, denn mounten geht nicht. Natürlich hat die Dame kein Backup, wäre ja zu einfach. Mal sehen, ob ich da mit Linux-Bordmitteln noch was runterkratzen kann (Tips willkommen!). Ich habe ihr aber schon gesagt, daß sie sich nicht allzu große Hoffnungen machen soll. Die Größe der Platte ist mit 250 GB dabei ein gewisses Handicap. Kopieren kann ich die größte der Partitionen mit Windows und den Daten nämlich nicht. So viel Platz hab ich hier nicht.
Bei der Neuinstallation auf eine neue Platte fiel dann auf, daß die Treiber-CD für das Mainboard beim besten Willen nicht mehr lesbar ist. Die Oberfläche sieht aus, als hätte Barbie darauf Schlittschuhfahren geübt, und an den Rändern löst sich die Beschichtung bereits ab. Damit hat die Kiste unter WinXP jetzt vor allem mal keinen Netzwerkkartentreiber, ergo kein Internet. Linux sagt mir, der Chipsatz ist ein nVidia CK804. Meine Suche ist bislang nicht sehr erfolgversprechend.
Wenigstens wurden dann gleich zwei identische Platten gekauft. Die sollen in ein RAID0, das Board gibt sowas wohl her. Ich muß nur rausfinden, wie ich das richtig mache, denn ich habe peinlicherweise noch nie ein RAID eingerichtet. Das BIOS sagt mir, es kennt da was namens NvRaid. Ich hoffe, damit geht ein Plattenspiegel. Google bringt mir bei der Suche danach vor allem Hinweise auf BIOS-Updates. Das kann noch lustig werden.
Wenn mir nicht noch ein SATA-Datenkabel gefehlt hätte, hätte ich es schonmal versuchen können, aber dann säße ich da vermutlich jetzt noch dran; so ist jetzt erstmal nur eine der beiden Platten verbaut.
Ins Internet geht die Dame jetzt übrigens erstmal mit einem Debian Linux. Selbstverständlich hatte ich die (erste) Installations-CD dabei. Und Linux hat mit der Netzwerkkarte überhaupt keine Probleme. Meine heimliche Hoffnung ist ja, daß ihr das System, obwohl jetzt erstmal sehr minimal eingerichtet, gut genug gefällt, daß sie dabei bleiben möchte. 🙂 Mal sehen.
19. August 2011 at 21:31
*kicher* Wollte nur sagen, daß ich es diesmal nicht war. 🙂
19. August 2011 at 21:38
@vera Nein, Dich hab ich noch nicht so weit, mit Linux zu surfen. Aber dat kriejemer auch noch. :->
19. August 2011 at 21:43
War bestimmt anstrengend.
Ich schimpfe ja ungerne auf Ubuntu/debian, aber der Lappi ist schon hier ein paarmal unbedienbar geworden. Das müssen wir mal bei einem Termin in Bad Bilk eruieren 🙂
20. August 2011 at 0:06
Bei Virenbefall is das viel schöner, da kann man sagen „Mit Linux wär das nicht passiert“, zieht hier leider nicht 😉
20. August 2011 at 1:19
Mein Senf dazu:
Mach ihr ein sauber konfiguriertes Debian Sqeeze (nicht wheezy oder „son neumodisches Testing Zeugs“) mit XFCE!!! (nicht gnome) drauf, (Panel nach unten ziehen) binde „mozilla.debian.net“ in die sources.list ein (für Iceweasel/FF 6.0, sonst hast Du FF 3.5), mach ihr als Winnutzerin totem (und ALLE gstreamer Codecs – die NICHT aus Debian Multimedia ziehen) oder VLC, (nicht Parole) Flash, AcrobatReader (über Debian Mulitimedia, ja ich weiß, gibt besseres) und sun-java 6 mit drauf, das beeindruckt die Mäuseschupser immer. Da kennen sie was wieder. (evince kannst später drauf machen). LibreOffice, Gimp und gpicview (sieht aus wie Windows Bildbetrachter) ist die übliche Linuxfolklore.
Mit XFCE kommen Windowsuser erfahrungsgemäß besser zurecht als mit Gnome bzw. kde) Sqeeze statt wheezy darum, weil es einfach pflegeleichter ist. Die neusten XFCE, Gnome und sonstigen Glimmiks, die in squeeze fehlen vermissen Umsteiger eh nicht.
Zu den Platten: Ich hab auch mehrere Platten, aber das Raid Gefrickel sehr schnell dran gegeben. Mein Rat: sda1 (ca 8 GB) als /, sda2 als swap (2 mal mem), 30 GB sda3 als /home, den Rest sda4 als /daten. Die zweite Platte sdb1 als ( 10 – 12 GB) /usr, sdb2 als swap, Rest sdb3 als /sicher. Script schreiben, das /daten auf /sicher sichert.
Vorteil: Daten doppelt vorhanden, parallele Abfragen an / und /home auf der einen und /usr auf der anderen Seite.
So mache ich es seit Jahren.
JO
Hast Du mal versucht, die kaputte Platte mit einem anderen Board auszulesen. Hatte das schon mal, das eine kaputte (allerdings FAT formatierte IDE-) HDD erst beim dritten Board lesbar war.
21. August 2011 at 12:00
photorec und testdisk sind gute datenretter und anders als der name sagt (photorec) nicht nur für photos geeignet.
viel glück, ciao juri
21. August 2011 at 19:17
Das beste was du eigentlich machen kannst, ist die platte mit dd zu spiegeln und mit Tools wie ddrescue, photorec oder o&o rescue wenn du ein einfaches Tool möchtest. Wenn du die platte aber immer mal mountest, steigt die Chance auf einen komplett Crash.
Was bei mir auch geholfen hat, war die platte spiegeln (zur Sicherheit), mit Linux das ntfs log zurück setzten (google danach) und dann unter der win xp rescue console von der Installations CD ein chkdsk c: . Wenn da aber wqs schiefgeht, dann können alle Daten verloren sein, daher vorher eine 1:1 Sicherung auf eine andere Platte.
Hab dadurch schon so einiges gerettet 🙂 Und nur einmal alle Daten verloren, meine. Und nur weil ich meinte ich muss die Sicherung auf eine andere platte nicht machen 🙁
23. August 2011 at 17:09
Ja, die 1:1-Sicherung ist ja grade das Problem. Ich glaube, ich hole mir von ihr die zweite, noch nicht verbaute 500-GB-Platte. Ich hab hier nicht mal eben 250 GB über.