So nicht, DHL!
14. April 2012 um 14:19 Uhr von Atari-Frosch
DHL hat sich mal wieder was geleistet, und es kotzt mich mittlerweile dermaßen an, daß ich für deren Fehler auch noch Zeit investieren muß. Der Reihe nach:
Am 7. April (Ostersamstag) warf ein DHL-Bote eine gelbe Karte in meinen Briefkasten. Ich muß sicher nicht erwähnen, daß ich zu Hause war. Eine zweite Karte für eine Nachbarin warf er nicht mal in deren Briefkasten ein, sondern stellte sie auf die Briefkästen obendrauf, obwohl der Name an ihrem Briefkasten gut ablesbar ist. Dabei kann man beim Vertreter des regulären DHL-Boten hier schon froh sein, daß er sich überhaupt gnädig bis zu den Briefkästen begibt – üblicherweise wirft er die gelben Karten einfach in den Hausgang.
Der reguläre DHL-Bote kam dann am Mittwoch (11. April) zu mir und brachte mir ein erwartetes Päckchen sowie eines für eine Nachbarin, damit diese es bei mir abholen kann. Ich zeigte ihm die Abholkarte, und er meinte, er wisse nicht, was das ist; seine Handschrift sei das nicht. Stimmt auch: Für meine Nachbarin hatte er bereits eine Karte ausgefüllt, die er mir zum Vergleich zeigte. Er kenne aber den anderen Boten auch nicht. Für das Päckchen, das er gerade gebracht habe, könne die Karte aber eigentlich nicht gemeint sein
Ursprünglich dachte ich ja, die gelbe Karte sei für dieses Päckchen gewesen, das mir am Mittwoch zugestellt wurde. Nun gibt es da offenbar noch ein zweites, von dem ich nichts weiß. Das könnte eine Rücksendung einer Lieferung von vor Monaten sein, aber auch eine Osterüberraschung, die mir nicht angekündigt wurde. Oder, wegen mangelnder Organisation bei DHL, doch für das am Mittwoch gelieferte Päckchen.
Heute wollte ich dieses ominöse zweite Päckchen also abholen. Auf der Karte stand: Es wird 7 Werktage lang aufbewahrt. Eingeworfen am Samstag, dem 7. April, sind davon also 5 Werktage vergangen bzw. heute ist der fünfte davon (Montag war ja Ostermontag und zählt daher nicht mit).
Kurz vor 13:00 Uhr betrat ich die Filiale am Konrad-Adenauer-Platz und ging zuerst zu den Paketschaltern. Aber die waren geschlossen mit dem Hinweis, daß Päckchen und Pakete heute an den normalen Schaltern 6 bis 12 ausgegeben würden. Von diesen waren die Schalter 6, 7 und 11 geschlossen. Die Schlange zählte etwa 25 bis 30 Köpfe.
Am Schalter 10 stand ein Mann, der sich lautstark über die lange Wartezeit bei teils geschlossenen Schaltern beschwerte. Der Angestellte an diesem Schalter behauptete, er wisse nicht, wie der Filialleiter heiße und könne keine Daten nennen, um sich bei diesem zu beschweren. Aber der Kunde wartete so lange, bis er wenigstens irgendwas auf einem Stück Papier hatte; was er bekommen hatte, ist mir nicht bekannt.
Um etwa 13:20 Uhr war ich dran, am Schalter 9. Die Schlange war immer noch etwa 25 Personen lang, ständig kamen weitere Kunden dazu. Die Angestellte nahm die gelbe Karte entgegen und verschwand nach hinten. Nach fast 10 Minuten kam sie wieder. Ohne ein Päckchen.
Derweil wurden die Schalter 8 und 10 links und rechts neben mir geschlossen, ohne daß die Warteschlange geschrumpft wäre. Immer noch ca. 25 Leute.
Die Angestellte am Schalter 9 nahm ein visitenkartengroßes Kärtchen von einem Stapel und drückte mir das zusammen mit der gelben Abholkarte in die Hand: Das Päckchen sei nicht aufzufinden, ich solle da anrufen. Um ca. 13:30 Uhr verließ ich die Filiale wieder und durfte ohne Päckchen nach Hause gehen. Die Schlange wuchs gerade wieder auf ca. 30 Leute an.
Ich mach das jetzt mal so: Jedesmal, wenn ich bei der Post am Konrad-Adenauer-Platz bei teils geschlossenen Schaltern (und da ist so gut wie nie alles offen) sinnlos in einer langen Schlange warten muß, notiere ich mir die Zeiten. Ab heute. Und zum Jahresende schicke ich DHL eine Rechnung. Denn die Arbeitszeit, die DHL mit bewußt zu wenig Beschäftigten einspart, geht auf Kosten der Kunden, die zwischen 20 und manchmal über 60 Minuten lang sinnlos in der Filiale rumstehen müssen.
Man könnte ja auch noch böswillig unterstellen, daß die langen Schlangen Absicht sind, damit die Kunden möglichst lange auf die größtenteils überteuerten Produkte entlang der Warteschlangen-Aufstellung gucken müssen und dann aus Langeweile was davon kaufen. Ich hoffe für DHL bzw. Deutsche Post bzw. Postbank (ist ja alles in demselben Schalterraum), daß das nicht so gemeint ist. Sonst hau ich nämlich mal noch richtig auf die Kacke.
[Update 2012-04-16 15:05] Ich rief eben bei der DHL-Hotline (0800/1888444) an, um mal nachzufragen, was da gelaufen ist. Natürlich wußte die Dame mit dem fränkischen Dialekt nichts und konnte nicht weiterhelfen. Sie meinte, der Aushilfsbote hätte das Päckchen wohl am Ostersamstag mitgenommen, ohne Bescheid zu sagen. Ich wollte ihr klarmachen, daß es da mindestens in Düsseldorf ein grundsätzliches Kommunikationsproblem gibt, wenn nicht klar ist, welcher Bote welches Päckchen wann mitgenommen hat. Als Beispiel für die Kommunikationsprobleme führte ich dann auch den Herrn vom Schalter 10 an, dem der Angestellte dort angeblich nicht sagen konnte, wie der Filialleiter heißt. Die Hotline-Dame meinte nur, das sei ja ein ganz anderes Thema, und während ich noch am Erläutern war, machte es plötzlich tut-tut-tut. Sie hatte aufgelegt.
Ich sagte doch, DHL hat ein Kommunikationsproblem. [/Update]
14. April 2012 at 15:00
Du gönnst den Mitarbeitern der Deutschen Post also keinen Osterurlaub?
14. April 2012 at 15:05
@Chris Wo hab ich sowas geschrieben?
14. April 2012 at 16:03
Interessant. Bitte halte uns auf dem Laufenden was sich daraus entwickelt. Bei uns in der Hauptpost beträgt die Schnittwartezeit auch etwa 15 min. Verstehe ohnehin nicht, das sie ca. 10 Schalter haben, aber nicht mal zu Hochzeiten (wie Weihnachten, etc.) mehr als 4-5 besetzen. Es wirkt wie ein Hohn des Kunden gegenüber, das man die freien Schalter nicht nutzt.
14. April 2012 at 16:28
Naja, leider sind wir daran Schuld. Hermes nutzt seine Mitarbeiter noch mehr aus als DHL und dadurch sind sie ein paar Zent billiger.
Was passiert nun?
Die Kunden rennen zu Hermes und anderen.
Wenn in Deutschland es noch etwas wert wäre und von den Kunden geschätzt werden würde, dass ein Unternehmen seine Angestellten gut behandelt und genug Personal einstellt — was sich dann allerdings auf die Paketpreise auswirkt — dann wären diese Zustände nicht so.
Wir wolle immer nur das billigste haben und das bedeutet eben auch den billigsten Service.
Noch ein kleines Erlebnis von gestern. In einem Baumarkt meckert ein Kunde rum, dass er nicht sofort berate wird. Da hab ich mir das selbe gedacht, er will Baumarktpreise bezahlen aber Einzelhandel-Service, das geht nicht.
Das rechtfertig natürlich keineswegs das benehmen der Zulieferer! Auch wenn sie pro Paket nur ein paar Zent bekommen, können sie die Zettel in den Briefkasten werfen und ein mindestmaß an höflichkeit und Service bieten.
14. April 2012 at 16:41
@Markus: Es hilft aber nun nichts, wenn ich sage, ok, dann verschicke und empfange ich keine Päckchen und Pakete mehr. Oder was wolltest Du sagen? 😉
14. April 2012 at 20:34
Doch natürlich. Ich will darauf hinweisen, dass der krasse Preisdruck durch den Gesellschaftlichen Umgang mit Produkten kommt.
Geiz ist immernoch Geil und zu wenig sind bereit mehr zu bezahlen für eine gute Sache.
Wenn dhl anbieten würde nen Fairtrade Paket (die Austräger werden direkt eingestellt und bekommen genug Geld) zu machen, wie viele würden das wohl machen?
Grüße
14. April 2012 at 22:19
@Markus: Ganz fair ist das aber jetzt nicht. Geiz ist geil? Bereitschaft dazu, mehr zu bezahlen? Ja doch, gerne! Aber: Sag mir doch mal, wer könnte es denn noch machen? Ein paar Millionen Menschen in Deutschland können es nicht: Hartz IV, Mini-Rente plus Grundsicherung nach SGB XII (selbe Höhe wie Hartz IV), Niedriglöhner, (unfreiwillige) Teilzeitkräfte usw. können es schonmal nicht. Da muß es immer das Billigste sein. Und ihnen das vorzuwerfen, ist mehr als unfair.
Wieviele es von denen, die es wirklich könnten, machen würde, hinge dann vermutlich davon ab, ob die Qualität wirklich bemerkenswert besser wäre.
15. April 2012 at 3:27
Hallo Frosch,
hab da eine unglaubliche Geschichte dazu. Hab zwei Bestellungen gemacht und eine war nach fünf Tagen da und die andere, nach einem Tag. Hatte natürlich nicht damit gerechnet. Stand der DHL-Onkel vor der Tür und hatte natürlich zwei Pakete mit. Hatte aber nicht das Geld im Haus, da ich nicht dachte, daß es so schnell geht. Sagt der DHL-Onkel zu mir: „kein Problem, komme ich halt morgen noch mal und bring daß Paket noch mal. Ich war sprachlos. Also geht doch.
Gruß FRANK
15. April 2012 at 23:12
Oh ja, das mit der Postfiliale am HBF hab ich auch immer nacher schlecht in Erinnerung.
Das ist dann besonders schön, wenn vor einem irgendwelche Händler stehen, die einen Rollwagen der Post voll mit Paketen haben. Pro Paket dauert das glücklicherweise nicht lange, da die nurnoch eingescannt werden müssen, aber die Summe macht es dann :/
16. April 2012 at 17:26
Man kann nicht alles haben, billige Pakete, schnelle Lieferung, freundliche Angestellte, Zuverlässigkeit, das verträgt sich nicht. Ich wünschte, einer den Leuten, die hier rummeckern würden sich einen Tag lang hinter den Schalter setzten und die Fratzen ihrer netten Kunden ertragen oder wie wärs, wenn ihr einen Tag lang Pakete austragt? Mich ärgert dieser Überlegensheitsdünkel, dir hier und andernorts durchscheint. Haltet ihr euch für was besseres, weil ihr jemandem 3,90 Euro bezahlt habt?
17. April 2012 at 12:41
@Thomas: Wer sagt, daß ich billige Pakete haben will? Ich will vor allem mal zuverlässig ankommende. Und das bitte, ohne daß ich erst noch selbst durch die Gegend laufen muß, um das Paket irgendwo einzusammeln, weil der Bote mal wieder zu faul war, in den 5. Stock hochzukommen. (Und wenn er spät genug ist und ich nicht mehr im Schlafanzug bin, komm ich ihm sogar entgegen.) Und auch ohne, daß die Abholkarte irgendwo im Hausgang rumfliegt.
Daß „alternative Angebote” von vielen nicht wahrgenommen werden können, ist ein anderes Thema. Da sind wir dann wieder bei der asozialen Politik unserer lieben™ Bundesregierung.
17. April 2012 at 18:43
>notiere ich mir die Zeiten
Nicht dein Ernst, oder?
Keine anderen Probleme?
17. April 2012 at 18:50
@Maltris: Doch, eine Menge davon. Das heißt aber nicht, daß ich mich von der Post/DHL verarschen lassen muß. Und das „keine anderen Probleme?” höre ich komischerweise früher oder später bei allem, womit ich mich befasse, ist also ein Null-Argument.
Und so nebenbei: Hast Du keine anderen Probleme, als Blogeinträge zu kommentieren, die Dir offenbar so sinnlos erscheinen? 🙂
22. April 2012 at 16:48
Hei,
ich hatte eben schon nen Kommentar geschrieben, aber das wieder gelöscht, weil sonst nur nen gegenseitige gehacke losgegangen wär.
Was ist denn dein Vorschlag zur Verbesserung?
Du beschreibst hier Symptome aber anscheinen hast du kein interesse daran für ein Paket so viel zu bezahlen, dass der Austräger auch davon leben kann.
Grüße
ps. Versuch mal zu verstehen was maltris meint und nicht ausschließlich darauf zu achte was er schreibt und auf ihn einzugehen und nicht einfach konta zu sein.
7. Juni 2012 at 12:17
Naja, denke das sicherlich jeder eine schlechte Erfahrung mit denen gemacht hat, aber das gehört anscheinend dort zum Alltag. Sich drüber ärgern lohnt nicht wirklich oder?