Akku-Füllstands-Anzeige
1. Februar 2013 um 15:07 Uhr von Atari-Frosch
Akkus sind toll. Man muß nicht ständig Batterien kaufen, sondern hängt die Dinger einfach über ein Ladegerät ans Stromnetz und lädt sie wieder auf. Eine Anzeige am Gerät klärt darüber auf, wieviel noch drin ist und wann man wieder nachladen sollte. Also … theoretisch.
Mir war schon länger aufgefallen, daß mein Handy (Motorola W220) bei der Anzeige ganz eigene Ansichten über den Akku-Füllstand hat. Mit dem Akku selbst bin ich hochzufrieden, er hält immer noch mehrere Tage lang. Was mich stört, ist die Füllstandsanzeige. Die drei Ladebalken sind etwa einen bis zwei Tage lang zu sehen, dann geht die Anzeige auf zwei Ladebalken runter. Da bleibt sie aber nicht lange, sondern geht sehr schnell auf einen, und der wird dann schon in orange angezeigt. Und auf dieser Stellung kann der Balken noch drei oder vier Tage lang bleiben, bis die Anzeige rot wird und mir das Blinken einer separaten Akku-Warnung sagt, daß es nun höchste Zeit ist, das Ladegerät anzuschließen.
Ich würde gerne mal wissen, ob modernere Handys und Smartphones, die ihren Akku-Stand auf dem Display in Prozent angeben, auch so seltsame „Schwankungen“ haben. Also ob beispielsweise die Anzeige zwar schnell auf 10 % oder so runtergeht, dann aber ewig darauf stehenbleibt.
Bei „meiner“ Kamera (ist ja nicht meine, sondern eine Dauerleihgabe), einer Canon EOS 350D, ist das noch krasser. Die drei und zwei Ladebalken sieht man nicht lange. Bei meiner letzten Serie, 44 Langzeitaufnahmen am Düsseldorfer Hauptbahnhof mit vorher vollgeladenem Akku, dachte ich schon, Langzeitaufnahmen saugen besonders stark am Akku, denn danach stand die Anzeige auf dem letzten Ladebalken. Danach habe ich noch ein paar einzelne Aufnahmen gemacht. Nun wollte ich eben sicherheitshalber den Akku neu aufladen, weil ich heute Abend wieder einige Aufnahmen machen möchte, darunter vermutlich auch Langzeitaufnahmen.
Aber der Akku steckte keine 10 Minuten im Ladegerät, dann wurde er als „voll“ angezeigt. Zurück in der Kamera steht die Anzeige auch prompt wieder auf drei Ladebalken.
Was denken sich die Hersteller solcher Hardware eigentlich dabei? So hat man doch überhaupt keine Chance, abzuschätzen, wann der Strom alle sein wird. Gerade auch bei einer Kamera möchte ich doch wissen, wieviele Bilder ich noch in etwa machen kann, bevor mir der Saft ausgeht, damit ich ggf. die Motive sorgfältiger auswählen kann. Nicht immer hat man die Möglichkeit, später noch einmal an den Ort zurückzukehren, um noch mehr Bilder zu machen. Klar, der Hauptbahnhof Düsseldorf ist von hier zwei Straßenbahnhaltestellen entfernt, kein Thema. Aber was, wenn das in einer anderen Stadt passiert? Sowas ist dann einfach ärgerlich.
Sind diese unzuverlässigen Anzeigen eigentlich Standard oder hat das wieder mal nur mich erwischt?
1. Februar 2013 at 15:43
Bei modernen Akkus gibt es m.W. das Problem mit dem Memory-Effekt nicht mehr, so daß man rechtzeitig neu aufladen kann.
1. Februar 2013 at 16:27
Unzuverlässige Anzeigen scheinen der Standard zu sein, ja.
Bei meiner Kamera (600D) mach ich einige Bilder und die Kamera zeigt immernoch voll an. 5 Aufnahmen später stehe ich dann da und kann keine mehr machen, weil die Kamera nur noch anzeigt das der Akku leer ist. (Hier wird scheinbar nur die abgegebene Spannung gemessen und nicht die Ladung auf nem internen Chip o.ä.)
1. Februar 2013 at 17:05
Ist mir auch schon aufgefallen, hab ne App installiert, die mir den Akkustand in Prozenten und die voraussichtliche Laufzeit anzeigt. Während dort noch um die 50% Prozent angezeigt wird, sieht es bei der Anzeige vom Smartphone aus als wäre es höchstens noch ein Drittel.
1. Februar 2013 at 21:07
Google mal nach „Lithium-Ionen Entladekurve“!
4. Februar 2013 at 17:12
Das Problem liegt darin, dass die Anzeigen nur oft nur die Spannung des Akkus wiedergeben. Dies sagt aber nichts über die noch verfügbare Kapazität des Akkus aus. So hat ein 3,7V Akku geladen 4,2V. Diese 4,2V bedeuten für die Anzeigen voll – 4V halb voll 3,7V leer oder fast leer. Kann eine neuer Akku z.B. 1000mA „speichern“ sind dies bei einem alten Akku aber nur noch 500mA. Und trotzdem hat dieser Akku noch 4,2V.
4. Februar 2013 at 18:14
@Michael: Kann man ja an besagten Entladekurves sehen.
Die sieht bei Lithium-Ionen-Akkus ungefähr so aus: http://666kb.com/i/cba60az9ebsrcy25t.gif
Wenn die Entladekurve linear altert wäre eine „normierte“ Füllstandsanzeige möglich.
4. Februar 2013 at 18:52
@fozzie die Kurve würde bei einem „alten“ Akku den gleichen Verlauf nehmen, allerdings in kürzerer Zeit. In deinem Beispiel hält der Akku ca. 2 Stunden. Ein alter Akku vlt. 1 Stunde. Das starke Abfallen am Anfang und gegen Ende (3,6V) wären identisch
4. Februar 2013 at 20:15
> @fozzie die Kurve würde bei einem “alten” Akku den gleichen Verlauf nehmen, allerdings in kürzerer Zeit.
Das macht mich neugierig – hast Du eine Quelle dazu?
4. Februar 2013 at 21:17
die Quelle für den nichtlinearen Verlauf gibt’s du doch mit deinem Link selbst an. Das Problem mit der Akkufüllstands Anzeige hat aber nichts mit dem nichtlinearen Verlauf zu tun sondern mit der nachlassenden Kapazität des Akkus. Ein alter Akku hat auch einen nichtlinearen Verlauf. Ein alter Akku erreicht also auch die 4,2V nur fällt diese viel schneller, und auch nichtlienar, auf 3,6V ab. So wie @kraecker das beschrieben hat. Anders gesagt bei neuen Geräten passen die Akkuanzeigen noch relativ gut. Je älter die Akkus werden desto weniger kann man sich auf die Anzeigen verlassen.
5. Februar 2013 at 13:36
> @die Quelle für den nichtlinearen Verlauf gibt’s du doch mit deinem Link selbst an.
Danach fragte ich nicht, sondern nach einer Quelle die zeigt, dass das wenn der Akku altert sich nicht verformt, sondern nur zeitlich zusammengerafft wird – das zeigt das von mir gepostete Bildchen nicht.
> Das Problem mit der Akkufüllstands Anzeige hat aber nichts mit dem nichtlinearen Verlauf zu tun sondern mit der nachlassenden Kapazität des Akkus.
Natürlich hat das was mit dem nichtlinearen Verlauf zu tun, denn die Kapazität ist nun mal die Fläche unter dieser Kurve.
> Anders gesagt bei neuen Geräten passen die Akkuanzeigen noch relativ gut.
Das würde bedeuten, dass neue Akkus einen so gut wie linearen Spannungsabfall hätten; Quelle?
5. Februar 2013 at 14:11
> Danach fragte ich nicht, sondern nach einer Quelle die zeigt, dass das wenn der Akku altert sich nicht verformt, sondern nur zeitlich zusammengerafft wird – das zeigt das von mir gepostete Bildchen nicht.
der Akku verformt sich? Die Kurve wird Kürzer weil die Zeit sich verringert in der der Akku entladen wird.
> Natürlich hat das was mit dem nichtlinearen Verlauf zu tun, denn die Kapazität ist nun mal die Fläche unter dieser Kurve.
“
genau, und deshalb wird die „Fläche“ unter einem alten Akku kleiner – und trotzdem ist die Kurve weiterhin nichtlinear
>> Anders gesagt bei neuen Geräten passen die Akkuanzeigen noch relativ gut.
>Das würde bedeuten, dass neue Akkus einen so gut wie linearen Spannungsabfall hätten; Quelle?
Wieso? Die Entladekurve ist immer nichtlinear. Deine Aussage würde bedeuten, dass die Akkuanzeigen IMMER falsch sind, da Akkus keine lineare Entladekurve haben und die Akkuanzeigen dies nicht berücksichtigen (können). Das heißt also alle neuen Notebooks, Digitalkameras, Camcorder, Smartphones usw. zeigen nie den richtigen Wert über die Akkulaufzeit an?!? Dafür hätte ich gern mal eine Quelle.
Vlt. ist dir entgangen, dass das oben erwähnte W220 ein Handy ist, dass 2006/ 2007 verkauft wurde. Das beschriebene Problem mit der Anzeige trat mit Sicherheit noch nicht auf als Akku & Handy neu waren. Und auch die 350D ist sicher in einem vergleichbaren Alter.
5. Februar 2013 at 17:45
> der Akku verformt sich? Die Kurve wird Kürzer weil die Zeit sich verringert in der der Akku entladen wird.
Ja, meinte ich; hab mich verschrieben. Also nenn mal die Quelle dass diese Kurve linar altert, also nur zusammengerafft wird. Davon hängt ja ab ob man eine Füllstandsanzeige linearisieren könnte! Dann integriert man einfach numerisch die bisherige „Fläche“, teilt sie durch die Gesamtkapazität und weiß wieviel man schon verbraucht hat.
> genau, und deshalb wird die “Fläche” unter einem alten Akku kleiner – und trotzdem ist die Kurve weiterhin nichtlinear
Dem habe ich nicht wiedersprochen, sondern nur nach der Quelle für die lineare Alterung gefragt.
>>> Anders gesagt bei neuen Geräten passen die Akkuanzeigen noch relativ gut.
>> Das würde bedeuten, dass neue Akkus einen so gut wie linearen Spannungsabfall hätten; Quelle?
> Wieso? Die Entladekurve ist immer nichtlinear.
Wenn erstens die Akku-Anzeigen sich wie hier mehrfach berichtet nur 1:1 auf die Spannung beziehen (die ja nichtlinear abfällt) und zweitens wie Du sagst die Akkuanzeigen bei neuen Akkus gut passen, dann müsste die Entladekueve linear sein!
> Deine Aussage würde bedeuten, dass die Akkuanzeigen IMMER falsch sind, da Akkus keine lineare Entladekurve haben und die Akkuanzeigen dies nicht berücksichtigen (können).
Ja, wenn die Anzeige sich 1:1 auf die Spannung bezieht, dann ist die falsch.
> Das heißt also alle neuen Notebooks, Digitalkameras, Camcorder, Smartphones usw. zeigen nie den richtigen Wert über die Akkulaufzeit an?!?
Es ging um die hier im Artikel und von anderen genannten Beispiele.
Aber ich würde wetten, dass die meiste Hardware die mit Lithium-Ionen-Akkus arbeitet die Kapazizät nur an der Spannung orientiert.
5. Februar 2013 at 18:08
> Aber ich würde wetten, dass die meiste Hardware die mit Lithium-Ionen-Akkus arbeitet die Kapazizät nur an der Spannung orientiert.
richtig: Die Anzeigen funktionieren z.B. so 4,2V voll, 3,9V halbvoll, 3,6V leer (mehr machen einfachen Anzeigen nicht) — ob der Weg zu diesen Voltzahlen linear oder nichtlinear ist, ist somit völlig egal. Und da die Kapazität abnimmt ist die Standby Zeit (oder die Anzahl der Bilder) von z.B. 3,9V bis 3,6V wesentlich geringer. Und das ist der einzige Grund warum die Anzeigen nicht mehr passen.
5. Februar 2013 at 19:21
> …. — ob der Weg zu diesen Voltzahlen linear oder nichtlinear ist, ist somit völlig egal.
Eben nicht, denn darum ging’s hier ja: dass kurz vor Ende noch viel Kapazität angezeigt wird und der die Anzeige dann schnnell einbricht – was eben dieser nichtlinearen Kurve entspricht.
1. März 2013 at 15:58
Puh Akku Seminar,
also was ich gelernt habe, ist daß NiMh Akkus besser zu nutzen sind, wenn man sobald erkennbar ist, daß nicht mehr 100% oder BSPW 90% voll ist,
sollte man laden, sobald es dazu Gelegenheit gibt.
Memory Effekt spielt keine Rolle,
aber Tiefentladung nicht gut, auch wenn die Geräte recht früh abschalten, besser öfter Teilweise, oder ganz laden.
1. März 2013 at 16:52
Habe nicht NiMh Akku, sondern Li-Ionen Akku gemeint.