#clt2013
18. März 2013 um 18:50 Uhr von Atari-Frosch
Das vergangene Wochenende war anstrengend, toll, aufregend, anregend, interessant, lehrreich, (vielleicht) erfolgreich, nervig, mit wenig Schlaf, vielen Leuten und noch mehr Autobahnkilometern. Kurz: Es waren Chemnitzer Linux-Tage, und ich war dabei. 🙂
Mit dem Bus von Freedom Tours, organisiert von Birgit Huesken (das ist die mit dem Stricktux) ging es für mich am Freitag ab 12:45 Uhr in Düsseldorf am FSFE-Büro los. Mit den notwendigen Pausen (Lenkzeiten und so) und ein wenig Stau kamen wir dann um etwa 21:30 Uhr an der TU Chemnitz an, wo wir schonmal den FSFE-Stand ausluden, und kurz nach 22:00 Uhr am Europark, wo die meisten unserer Gruppe übernachteten.
Nach der Zuweisung der Zimmer stellte sich heraus, daß ich und weitere „Freedom-Touristen“ in Zimmern über einem griechischen Restaurant untergebracht worden waren. Das wäre so kein Problem gewesen, wenn in diesem Restaurant nicht eine größere Party mit DJ und Musik stattgefunden und diese Musik nicht durch's ganze Haus gedröhnt hätte:
@AtariFrosch
In Chemnitz angekommen. Durchs Hotel dröhnt Sclagermusik von der Kneipe. Und ich muß früh raus. 🙁
Um 22:30 Uhr war ich auf dem Zimmer. Eine Stunde später lag ich zitternd und wimmernd auf dem Bett. Overload. Keine Chance, die Ohren zu verstopfen; Ohrenstöpsel hab ich keine (sollte ich wohl für so einen Fall mal ändern), und mit Taschentuch-Stücken funktionierte es nicht. So lag ich dann, bis ich die Durchsage des DJs mit der Verabschiedung hörte; danach war endlich Ruhe. Das war um 1:40 Uhr. Danach versuchte ich erstmal, meine Nerven wieder einzufangen, an Schlaf war immer noch nicht zu denken. Früh aufstehen mußte ich trotzdem.
Ich hatte zwar noch überlegt, jetzt einfach auszuschlafen, aber dann wäre ich nicht zum Veranstaltungsort gekommen. Die TU Chemnitz ist nämlich nicht gerade direkt neben dem Europark, sondern etwa 10 Minuten mit dem Bus entfernt (zu Fuß sollten es etwa 45 Minuten sein). Also schälte ich mich um 7:00 Uhr doch raus, ging duschen und schaute mal draußen nach, wo der Bus steht. Chemnitz begrüßte mich mit knackiger Kälte, aber einem strahlend blauen Himmel.
Dem Bus war das offenbar zu kalt geworden: Er sprang nämlich zunächst nicht an. Die Busfahrerin meinte, sie habe um 7:00 Uhr morgens -15 °C gemessen gehabt. Sie probierte jedenfalls mehrere Minuten herum, aus der Reisegruppe kamen auch noch Ratschläge, schließlich telefonierte sie mit ihrem Chef und probierte noch ein paar Sachen durch. Der Jubel war groß, als das Brummen des Motors dann doch endlich zu hören war und wir losfahren konnten.
Vor Ort luden wir den mitgebrachten FSFE-Infostand aus und verteilten uns dann je nach Interessen bzw. Verpflichtungen. Ich schaute mich erstmal um, was an den Ständen so geboten wurde, und blieb zunächst bei der Forth-Gesellschaft e. V. hängen. Dort diskutierte ich mit zwei Menschen die Möglichkeiten von Forth. Offenbar kann man damit ziemlich direkt Hardware ansprechen und programmieren. Das wäre interessant für meine Idee eines “Old Hardware Orchestra“, also Musik mit Floppies, Scannern, richtig alten Computern und vielleicht noch anderer Hardware. Carsten Strotmann versprach mir, zum VCFE 2013 in München Ende April etwas Passendes vorzubereiten. Das könnte spannend werden.
(Womit ich dann auch schon ankündigen kann, daß ich am 27./28. April beim Vintage Computing Festival Europe in München dabei sein werde; zumindest das Sponsoring ist für dieses Jahr wieder gesichert. Einen Vortrag habe ich auch in Vorbereitung, und ich beabsichtige auch, einen Stand anzumelden.)
Von den Forth-Leuten aus ging ich dann um 10:00 Uhr in den Vortrag von Michael Gisbers: Linux Essentials – Einsteigerzertifizierung des LPI. Danach hatte ich Interesse, diese Essentials-Prüfung abzulegen, wollte mich aber noch ausführlicher informieren – und mußte mir natürlich ausrechnen, ob ich mir die Prüfungsgebühr von immerhin 50 € gerade leisten kann.
@AtariFrosch
Ob ich 50€ in die LPIC essential Prüfung investieren soll? #clt2013 #lpic
Nach dem Vortrag ließ ich mich erst einmal mit dem Notebook am CAcert-Stand nieder. Die drei Assurances, die ich machte, hatten eine lustige Gemeinsamkeit: Alle drei Kandidaten waren 1984 geboren worden. So nebenbei schaute ich online ein paar Sachen nach, unter anderem natürlich die Informationen über die Essentials-Prüfung, rief mal eben Mails ab und lud vor allem den Akku des HTC Desire am USB-Anschluß des Notebooks wieder auf. Das dazugehörige Ladegerät besitze ich nämlich nicht, ich kann also nur an einem USB-Anschluß aufladen.
Gegen halb eins wollte ich mir dann was Warmes zu essen holen, aber erst war die Schlange vor dem entsprechenden Stand sehr lang, und dann hieß es, es gebe in den nächsten 20 Minuten gar nichts, man müsse erst Nachschub produzieren.
@AtariFrosch
Auf dem #clt2013 gibt's grad nix Warmes zu essen. Hab mir halt Gebäck und Vanillemilch geholt. 😉
Das Gebäck – es gab Blätterteig-Hörnchen pur oder mit Schokoladencreme gefüllt, Muffins und Donuts — war auch recht gut, die Vanillemilch schmeckte dagegen ziemlich „chemisch“. Der Kaffee taugte IMHO gar nichts. Ich bin nun kein Kaffee-Kenner, aber selbst der billige lösliche, den ich derzeit daheim trinke, schmeckt mir besser als das, was dort ausgeschenkt wurde. Nunja, dafür konnte man sich nicht über die Preise beschweren, es war alles sehr günstig.
Um 16:00 Uhr fand dann die Key-Signing-Party (oder wie Venty immer sagt: „key singing – mimimimimi, trololololo“) statt. Es war, sagen wir, übersichtlich, aber das war mir ganz recht. Mit den ca. 20 Leuten waren wir dann auch relativ flott durch. Jens Kubieziel erzählte vorher noch, wie der Ablauf sein sollte, und wie man Ausweise richtig prüft.
Danach gab es das übliche „Social Event“ – allerdings wohl irgendwie in zwei Teilen: Die VIPs (Leute mit Stand, und, soviel ich weiß, Inhaber von Business-Tickets) in einem der Räume im selben Gebäude, das „Fußvolk“, also alle anderen Besucher, schräg gegenüber in einer Bar in der Mensa. Venty und ich machten uns also nach dem Key-Signing in die Mensa auf. Am Eingang konnten wir eine Pizza (von Joey's) bestellen, die nur 5 € kosten sollte; die Bestellungen wurden gesammelt und sollten später geliefert werden. Wir bestellten also und suchten uns dann drin einen Platz.
Dort gab es aber nicht nur die Bar mit (wieder relativ günstigen) Getränken, sondern auch eine große Leinwand mit laufendem Fußballspiel und den dazugehörigen Brüllaffen davor. Ich war nicht begeistert, normalerweise flüchte ich vor solchen Lärm-Ansammlungen. Aber nun ja, direkt nach uns kamen schon die nächsten, und wir bildeten eine nette Runde. Die Pizza kam kurz nach 19:00 Uhr und war sogar ziemlich gut. Und als das Fußballspiel endlich zu Ende war, wurde es noch recht angenehm. OK, abgesehen von dem plötzlich loslegenden Feueralarm, der wohl ein Fehlalarm gewesen war, aber nur durch die Feuerwehr wieder abgestellt werden konnte. Die Sirene jaulte dann so zehn Minuten lang vor sich hin, bis die Feuerwehr da war.
An dieser Stelle brachte ich mit der Hilfe von Venty, XTaran und weiteren dann auch endlich das WLAN im R61 zum Laufen. Das wollte nämlich nicht, weil mir die Firmware fehlte. Venty lud mir das passende Paket herunter, wir übertrugen es mit einer Speicherkarte auf das R61, und nach ein wenig Herumspielen mit den Parametern des wpa_supplicant war ich dann endlich „drin“. Daß das WLAN-Netzwerk des Linuxtages selbst etwas wackelig war, hatte die Sache nicht gerade einfacher gemacht.
Ins Bett kam ich noch vor Mitternacht, und diesmal kamen auch wirklich ein paar Stunden Schlaf zusammen, wenn auch nicht genug, um das Defizit von der vorhergehenden Nacht auszugleichen.
Am Sonntag früh nach dem Duschen packte ich meinen Kram zusammen und füllte mir in meine zwei Getränkeflaschen, die ich von der Herfahrt noch hatte, Leitungswasser. Denn das Chemnitzer Leitungswasser schmeckt zwar auch nicht optimal, aber immer noch deutlich besser als das Düsseldorfer, und für die lange Rückfahrt wollte ich nicht ganz ohne Getränke sein. Danach gab ich den Schlüssel ab, bezahlte das Zimmer und wartete auf die anderen (ich war etwas zu früh dran gewesen). Wir packten alles in den Bus, der diesmal am TU-Gebäude geparkt wurde und nicht zum Hotel zurück fuhr.
In der Halle hatte ich dann erstmal ein kleines Geldproblem: An der Garderobe fand man es überhaupt nicht lustig, daß ich nur einen 20-Euro-Schein hatte, um die 50 Cent Gebühr zu bezahlen. Schließlich kaufte ich mir an der Information einen Thermo-Becher mit Linuxtag-Aufdruck, um das passende Kleingeld zu bekommen. Dann besetzte ich erstmal den CAcert-Stand, an dem sonst noch niemand saß, und lud nochmal die Akkus von R61 und Desire auf. Dort machte ich dann noch eine Assurance – wieder für jemanden, der 1984 geboren worden war 😉
@AtariFrosch
Hab mich übrigens entschieden: Ich mach die Essentials-Prüfung. Drückt mir die Daumen (12:30 Uhr) 🙂 #clt2013
In einem Hörsaal wurden alle Kandidaten (auch für andere LPI-Prüfungen) im Raum verteilt (meine Chemie-Lehrerin meinte früher vor Klassenarbeiten immer: „Diffundiert mal im Raum!“). Der Sitzplatz war etwas unbequem und eng, aber es ging gerade noch. Nach der Bezahlung der Gebühr mußte zunächst eine Erklärung unterschrieben werden, daß man keine Details über die Inhalte der Fragen weitergibt und sich auch keine Notizen macht. Dann ging es los: 40 Fragen waren innerhalb von 60 Minuten zu beantworten.
Ich hatte einen ziemlich einseitigen Fragebogen erwischt; von allen möglichen Themen waren nur zwei sehr ausführlich dabei, während zu allen anderen entweder nur einzelne Fragen oder auch gar keine gestellt wurden. Eine Frage konnte ich gar nicht beantworten, da habe ich einfach geraten; damit habe ich eine Chance von 1:5 (multiple choice), daß ich richtig liege, während ich gar keine Chance gehabt hätte, hätte ich die Antwort offen gelassen. Bei wenigen Fragen war ich unsicher und habe, da es sich dabei ebenfalls um Multiple-Choice-Fragen handelte, die Antworten quasi nach Ausschlußverfahren gewählt: Wenn ich alle wegnehme, die auf jeden Fall auszuschließen sind, bleibt das, was höchstwahrscheinlich stimmt. Achja, und bei einer Frage fehlte mir schlicht eine Vokabel (ich hatte die englische Version gewählt). Trotzdem hatte ich zum Schluß ein gutes Gefühl. Das Ergebnis bekomme ich allerdings erst in etwa vier Wochen, mit etwas Glück früher.
Die Prüfungen hatten schon mit etwas Verzögerung begonnen, und als ich rauskam, war es bereits nach halb drei. Ich ging nur kurz auf Toilette und holte mir etwas zu Trinken, dann ging ich doch noch in einen Vortrag: Alexander Heidenreich erzählte etwas über Netzwerksicherheit durch aktive Sicherheitsscans. Von der vorgestellten Software hatte ich nie gehört, finde sie aber sehr interessant. Denn im Gegensatz zu Icinga bzw. Nagios überprüft OpenVAS nicht, ob ein Dienst läuft, sondern ob der Host verwundbar sein könnte.
Schließlich ließ ich den Rest der Veranstaltung ausklingen, indem ich mich im oberen Bereich auf einer Bierbank niederließ und noch ein wenig mit Venty plauderte, der zufällig auch dort saß. Außerdem gab es da oben sehr günstig Kuchen und belegte Brötchen. Ich deckte mich mit Kuchen ein und klickte noch ein wenig im Internet herum, bis dann eine SMS von Birgit kam, die zum Sammeln am Bus aufrief.
Wir starteten fast planmäßig. Wie schon auf der Hinfahrt machte mir der Sitz im Bus ziemlich Probleme; er war etwas zu niedrig und insgesamt irgendwie unbequem. Ich lenkte mich, ebenfalls wie schon auf der Hinfahrt, mit Fotografieren ab: 30-Sekunden-Aufnahmen, nachts, aus dem fahrenden Bus bei (meistens) rund 100 km/h, das gibt tolle Lichteffekte.
Die vorgeschriebene Lenkzeiten-Pause hatten wir dann gegen 23:20 Uhr in Haaren, und ab Mitternacht ging es dann weiter entlang der weiteren geplanten Ausstiegsstationen Richtung Heimat, wo wir, ebenfalls planmäßig, gegen 2:00 Uhr morgens ankamen (Station: FSFE-Büro Düsseldorf). Eine halbe Stunde später war ich dann zu Hause und fiel nur noch ins Bett.
Nächstes Jahr wieder? Ja, auf jeden Fall, wenn es mit der Finanzierung klappt. 🙂
18. März 2013 at 20:46
Wäre toll, wenn Du nächstes Jahr wieder dabei wärst! Ich würde mich freuen und drück die Daumen.
Birgit
27. März 2013 at 18:42
[…] ”’Nachtrag:”’ Eine Mitreisende hat auch ihre Eindrücke veröffentlicht. […]
29. März 2013 at 6:04
Ist bei Dir auch schon das LPI-Prüfungsergebnis angekommen? Ich drück Dir die Daumen. Bei mir ist es gestern angekommen.
Viele Grüße
Sebastian
29. März 2013 at 15:52
Ja, ist heute angekommen. Uuuuuund — BESTANDEN! 🙂
29. März 2013 at 16:04
me too 🙂