„Mehr haben die nicht zu tun“
14. August 2014 um 21:54 Uhr von Atari-Frosch
Grad war ich mal wieder beim Amt.. Diese Aussage hab ich grad in der Vermittlung bekommen: „Die Arbeitslosen haben den Job, auf unsere Briefe und Anrufe zu warten, und die Bude zu putzen. Mehr haben die nicht zu tun.“ - DA wundert die sich, dass ich schlechte Laune kriege? -.-
(Quelle: darksider3 auf StatusNet/GnuSocial)
Damit ist auf den Punkt festgehalten, wie ARGE-Mitarbeiter Erwerbslose sehen. So behandelt man Gegenstände, aber keine Menschen.
15. August 2014 at 16:15
Von wem hast Du diese Aussage gehört?
15. August 2014 at 17:02
darksider3 gibt bei mir „[Notice:4373] DB_DataObject error []: DB Error: no such table“
Sehe ich das richtig, dies wurde nicht Dir gesagt? Egal, denn das ist so traurig, so arm… dass ich einfach nicht kapiere, wie die restlichen Mitarbeiter der „Ämter“ das auf sich sitzen lassen können. Sie müssten den Kollegen aber heftig in den … ähm nein … in die Schranken weisen.
Hör‘ mal, das geht gar nicht. Kündigung? Dienstaufsichtsbeschwerde?
15. August 2014 at 19:44
Ja, dem darksider3 hat es wohl die GnuSocial-Instanz zerschossen; er hatte letzte Nacht schon von Problemen mit der Datenbank berichtet, da würden ganze Tabellen einfach verschwinden. Alledings liegt das nicht an der Webanwendung GnuSocial, sondern an seinem Hoster. GnuSocial ist so ein bißchen wie Twitter, wird aber dezentral und mit Freier Software betrieben, und darksider3 hat seine Instanz auf einem kostenlosen und, sagen wir, nicht sonderlich guten und zuverlässigen Cloud-System laufen, weil er sich gerade nichts anderes leisten kann. Damit ist die Originalquelle wohl leider erstmal kaputt. Auf meiner eigenen Instanz steht die Meldung noch in der öffentlichen Timeline; direkt drauf verlinken kann ich so aber leider nicht, Ihr müßtet also ggf. runterscrollen bzw. zurückblättern.
@Joachim: Aussage gegen Aussage, vermute ich mal. Da zieht man im allgemeinen den Kürzeren.
15. August 2014 at 21:15
Screenshot von meiner Instanz:
15. August 2014 at 22:01
Ach, hab die Quellenangabe überlesen.
Kann das aber nicht so recht glauben.
16. August 2014 at 3:19
@Fozzie: Also das übliche. Dein Problem mit dem Vorstellungsvermögen. Weißte was? Ich sag Dir was, was Du Dir sicher sehr gut vorstellen kannst: Du hast ab sofort hier Schreibverbot, weil ich Deine Trollerei satt habe.
16. August 2014 at 4:03
Moin,
@Joachim
Jepp, das wurde mir so gesagt, nicht der Frosch, als ich wegen der „Urlaubs“-Klausel nachgefragt hatte. Musste ja das ganze Zeugs unterschreiben. Da rutschte ihr diese Bemerkung bei raus.
Daraufhin habe ich das Gespräch für diesen Tag dann auch beendet, weil ich wohl sonst in den »Rage«-Modus verfallen wäre.
Das mit der Beschwerde sehe ich ähnlich, aber würde das so noch lieber nicht machen. Es schien mir, als habe sie verstanden, dass es falsch war, sowas zu äußern. Sollte das allerdings nochmal vorkommen, werde ich wohl deinen Vorschlag in die Tat umsetzen(müssen).
@Fozzi: Du kannst es glauben. Wenn Du es nicht glauben WILLST, ist das deine Sache(Was im übrigen keinen Kommentar Wert ist, da Du damit weder jemanden bereicherst, noch irgendwie zu etwas beiträgst).
18. August 2014 at 10:56
@darksider3, gut das Du das so „trocken“ sehen kannst. Ich kann zwar nicht viel tun, doch es ist mir ganz klar nicht egal, … Du verstehst?
@Atari-Frosch: Das mit Fozzi tut mir Leid. Natürlich hast Du hier das Hausrecht und natürlich muss sich niemand irgend etwas antun. Vor allen Dingen muss Du Dich nicht rechtfertigen! Etwas in mir sagt sowieso, dass dies wohl richtig war oder wenigstens sein könnte. Man muss sich seine Freunde schon selbst aussuchen.
Ich gebe aber zu bedenken, dass jeder „Unsinn“ zu etwas Positivem werden kann – wenn man ihn relativiert und wenn man etwas dagegen stellt. Ich meine, wir müssen das sowieso jeden verd…en Tag tun. Es könnte sein, dass wir unsere „Gegner“ brauchen. Und es könnte sein, dass unsere „Gegner“ bei genauer Betrachtung gar keine sind.
Diesmal benötige ich keine Antwort. Denn die muss in so einem Fall jeder selbst finden.
19. August 2014 at 21:27
Die Sache ist schlimm, sicher.
Aber das Fatale ist nicht dass irgendeine Sachbearbeiterin dummes Zeug geplappert hätte, sondern dass sie damit den Sinn des SGB2 genau auf den Punkt gebracht hat.
Wenn man das Geschwurbel von „fördern und fordern“, Hilfestellung, Unterstützung, Beratung, Integration etc. weg lässt kommt genau das dabei raus:
„Die Arbeitslosen haben den Job, auf unsere Briefe und Anrufe zu warten, und die Bude zu putzen. Mehr haben die nicht zu tun.“
Ich wiederhole mich, aber das perverse an der ganzen Hartz-Reform ist, dass man den Leuten jede Rechtssicherheit nimmt und per jure sie zu Untertanen einer allmächtigen Bürokratie macht. Wenn sie gebraucht werden sind sie billige Verfügungsmasse (auf unsere Briefe…warten), ansonsten gilt: Schnauze halten und möglichst nicht in Erscheinung treten (sprich Bude putzen).
Oder auf die Person des Namensgebers gezogen: Arbeitslose sollen sein wie seine VW-gesponserten Nutten: Willenlos, billig, amoralisch. Das war von Anfang an genau so gedacht. Es ist das Hartz’sche Wertesystem, ein Menschenbild aus dem Puff, das Schröder und später Merkel gerne übernommen haben. Und das immer mehr in dieser Gesellschaft gilt, nicht nur für Arbeitslose.
Traurig, aber erstens wahr und zweitens „mehrheitsfähig“.
JO
20. August 2014 at 17:02
Namensvetter, besser hätte ich das nicht sagen können.
Der Fairness halber muss aber gesagt werden, dass nicht alle Politiker oder Angestellten das so verstanden haben oder verstehen. Das ändert zwar nichts an den Konsequenzen, nichts daran, dass manche Schafe noch schwärzer sind (als? Na vielleicht die Entscheider dieses Gesetzes?), doch das ermöglicht immerhin die schwache Hoffnung, die Dinge doch noch einmal ändern zu können.
Anders (durch eine Frage) gesagt: Warum ist das mehrheitsfähig? Ich denke, die Antwort bietet einen Ansatz…
23. August 2014 at 22:48
Mehrheitsfähig ist das darum weil die Mittelschicht wegbricht und darum Existenzängste hat. Dann lieber „drauftreten“ als solidarisieren. Sehr vereinfacht gesagt.
Das war schon immer so: Nur bis etwa Mitte der 90er Jahre funktionierte der „rheinische Kapitalismus“ noch recht gut: Lass die Reichen reicher werden, für den kleinen Mann bleibt auch noch was. Das gilt so heute nicht mehr. Die Armen werden ärmer (und zahlreicher).
Und weil es für die Meisten immer noch jemanden gibt, dem es noch dreckiger geht, darum gibt es Bild, eine 80% GroKO der Hartz-Parteien, Gewerkschaften die keine sind und das Nachmittagsprogramm von RTL.
Jo
23. August 2014 at 22:57
Joachim quakte:
20. August 2014 at 17:02
„…Der Fairness halber muss aber gesagt werden, dass nicht alle Politiker oder Angestellten das so verstanden haben oder verstehen…“
Dazu gehören IMHO übrigens auch die Angestellten, mit denen Frosch zu tun hatte, auch wenn ihr da eine andere Meinung zu habt.
Dem Blogeintrag über die „Strafanzeige“ entnehme ich, dass sie mehr als einmal goldene Brücken gebaut haben, die Frosch leider nicht als solche gesehen hat. (Ein Beispiel von vielen: Die Wohnungsunterlagen neu einreichen: Der Antrag wird komplett neu bearbeitet, „Rückversetzung in den alten Stand“ sagen die Juristen, reboot die Informatiker. Die Vorgehensweise ist nicht unüblich und vor allem für den Betroffenen am Ende des Tages weniger belastend als wenn alles andere noch einmal aufgearbeitet werden muss. Auf die Möglichkeit hatte ich schon einmal hingewiesen.)
Aber Frosch wollte nicht.
Schade.
Jo