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Im Netz aufgefischt #181

28. September 2014 um 13:59 Uhr von Atari-Frosch

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16 Kommentare zu “Im Netz aufgefischt #181”

  1. Joachim quakte:

    Frosch, die Gegenüberstellung der beiden Artikel zum Autismus ist interessant. Aus der Perspektive des Zweiten erscheint mir der Zeit-Artikel als fragwürdig bis teilweise inkompetent(?)

    Beispiel: „Reizgewitter“. Es wäre durchaus denkbar, dass Autismus das Mittel ist, das Gewitter zu filtern (bzw. Autisten entsprechendes Verhalten entwickeln). Die Forderung wäre also erfüllt. Doch das Genie zeigt sich trotzdem nicht.

    Es ist auch denkbar, dass dieses Reizgewitter in einer Großstadt problematischer ist, als auf dem Lande oder für ein Kind eines Wissenschaftlers problematischer, als für ein Kind einer Putzfrau. Die Reaktion auf das Gewitter ist (nach dem Artikel bzw. Markram) zwar keine Behinderung, aber dennoch „etwas spielt verrückt“? Vielleicht hat das einen sinnvollen oder logischen richtigen Grund? Nach dem Artikel etwa die „Verrücktheit“, sich im Kino die Ohren zuzuhalten. Also, ich kann das je nach Film durchaus verstehen…

    Könnte es sein, dass Markam es sich doch ein wenig zu einfach macht? Könnte es sein, nein ist es nicht so, dass andere Effekte (Großstadt ist nur ein Beispiel) weit größere Rollen spielen, als eine statistisch festgestellte Ursache im Hirn? Und hat die Ursache im Hirn nicht auch eine Ursache oder gar eine sinnvolle Bedeutung? Warum sollte die Evolution dumm handeln? Wieso sollte der Bug kein Feature sein?

    Ich hoffe sehr, die Zeit stellt das unzureichend dar. Denn sonst betriebe Markram alles, doch keine Wissenschaft. Dämmen wir die Hyperaktivität des Hirns ein, gar mit Medikamenten, und alles ist gut? Grund und Legitimation ist die vermutete resultierende höhere Leistungsfähigkeit und die Beobachtung einer Manipulation von Ratten und einer Statistik, die zwar durchaus Korrelationen erkennbar macht, doch den Beleg einer Kausalität nicht leistet? Schaffen wir folglich unsere Menschen nach unserem Bild? Ist hier ein Vater so verletzt ob seines autistischen Sohns, dass er ihn unbedingt normal oder gar zum Genie machen will?

    Unter „Mensch sein“ stelle ich mir wirklich etwas Anderes vor. Autisten sind weder mystische Genies noch unfähig zur sozialer Interaktion. Ursache von Störungen so vereinfacht krampfhaft auf einzelne Gehirneffekte oder behauptete Defekte zu reduzieren ist grob fahrlässig, wissenschaftlich sogar klar falsch und missachtet, dass es sich einfach um Menschen handelt. Vor allen Dingen verhindert eine solche pathologische Sicht, sich den durchaus vorhandenen Problemen sinnvoll zu stellen. Dagegen aber macht die „Erklärung“ der „Zeit“ Angst statt aufzuklären.

    Seine Hautfarbe kann man nicht ablegen, nicht seinen Körperbau, nicht seine Art zu Denken. Selbstsicherheit, Kommunikation, auch maßvolles Handeln kann man jedoch sogar als Aspie lernen. Mein „sogar“ ist hier Ironie. Selbstverständlich sind „sie“ lernfähig! Selbstsicherheit zu erlangen, wenn man als Störfall deklariert wird, ist nicht gerade einfach. Wenigstens einen Teil der „Störung“ eines Autisten generiert die Gesellschaft.

    Denn NT-Denken will alles scheinbar fremdartige bekämpfen oder „mechanisch“ therapieren – besonders dann, wenn man bei dem Anderem eine Unsicherheit feststellt. Dieses unsoziale, ich bezogene Denken empfinde ich viel mehr als Störung. Ganz sicher ist es eine Missachtung der Lebenswelt (ein Begriff aus der sozialen Arbeit: „Lebensweltorientierung“) von Autisten. Diese Missachtung kann fatale Folgen für den haben, dem man eigentlich helfen möchte. Und nebenbei: uns bringt sie sicher nicht weiter, erlaubt kein Verstehen, keine neuen Einblicke. Sie hilft nicht einmal den Eltern, für die ein autistisches, also ein nicht der Norm entsprechendes Kind, ein Problem ist. Alleine dieser Aspekt ist so komplex, dass dieses „Informations-“ und „Voodo-Gemisch des Zeit-Artikels objektiv schadet.

    Frosch und auch Du, wenn Du Autist bist, oder ADHS’ler, oder ein NT der denken kann, wenn Du was auch immer, aber Du bist oder nur sein möchtest, besonders in Hinblick auf Küstennebels letztem Kommentar:

    Wenn es wirklich stimmt, dass Du so anders bist, anders denkst, anders spiegelst, wenn Du gar empfindsam geworden bist, wenn also diese viel zu einfache Sicht gelten würde, ganz ehrlich: Danke dafür, dass Du anders bist.

    Es ist höchste Zeit, anders zu sein. Es ist absolut notwendig. Nerven wir also notfalls, ganz unabhängig davon, wie Dein Hirn angeblich ticken soll. Denn es kommt auf ganz andere Dinge an.


  2. Küstennebel quakte:

    Aus der Perspektive des Zweiten erscheint mir der Zeit-Artikel als fragwürdig bis teilweise inkompetent(?)

    Nun mal halblang. Spitzenforscher vs. Laienmeinung eines Betroffenen ist offensichtlich eine unzulässige Vermischung.

    Der eine sucht durch Forschung Informationen über die Andersartigkeit des autistischen Wesens und seiner Ursachen zu finden, die nachvollziehbar, „reproduzierbar“ / beweisbar sind und Rückschlüsse / Erklärungen für die individuellen Wesenszüge von Autisten bzw. Autismus ermöglichen.

    Die Sicht dieses Vaters ist die eine Stinos und seine Motivation ist klar die Liebe zu seinem Sohn, der Wunsch und Wille diesen zu verstehen und sich selbst im Sohn zu finden, die Familienidentität und das gemeinsame daran festzuhalten. Aber auch Möglichkeiten zu finden, den Betroffenen zu helfen, ihre Fähigkeiten und Potentiale besser zu nutzen.

    Der Laie kämpft aus seiner Sicht um Anerkennung als vollwertiger Mensch, obwohl er in der Gesellschaft mit Handicaps oft als weniger wertvoll gilt. Aber das hat er auch mit Arbeitslosen, Armen, Alten, anders Kranken gemeinsam. Sogar Kindern/Jugendlichen spricht man heute die besonderen Bedürfnisse ab und fixiert sie bereits in der Leistungsgesellschaft bevor sie laufen können. Autisten sind also nicht eine Verfolgte Minderheit, sondern Leiden unter demselben Druck wie die gesamte Gesellschaft. Nur eben aus einer anderen Nische heraus.

    Das Leistungsideal, die Einteilung der Menschen in Kosten / Nutzen -Faktoren. Das ist das Problem. Das ist typisches faschistisches Gedankengut, das nach und nach wieder in die Lehrstühle und Köpfe der Gesellschaften Einzug hält, wieder Salonfähig ist. Ich teile die Entrüstung über Pränataldiagnostik und ihre Anwendung unter Anderem auch pränatal diagnostizierten Autismus abzutreiben. Der Späte Sieg der Nazi-Euthanasie wird durch die heutigen Träger solcher Gedanken als Dienstleistung verkauft und bleibt doch nur das töten und ermorden als lebensunwert betrachteten Lebens.
    Das der Massenmord durch Abtreibung auch noch banalere Gründe hat, spielt kaum eine Rolle. Für die Karriere wurden schon Millionen ungeborene Babies ermordet. Da interessiert es wenig ob und in wie weit diese werdenden Kinder eine Chance verdient hätten. Es wird nicht mehr hinterfragt, das werdende Leben voll und ganz der Willkür der Mutter als Leibbesitzerin ausgesetzt – Wie wäre es wenn wir das Mietrecht genauso handhaben würden? Der Vermieter darf die Mieter abtreiben / austreiben / vertreiben wie es ihm passt – Natürlich nur für die ersten drei Jahre, danach genießen die Mieter klassischen Mieter-Rechtsschutz…

    Von dieser Gesamtkritik der Einteilung des menschlichen Lebens in wertvoll oder wertlos davon lebt auch der individuelle Entscheidungsrahmen werdender Eltern, die sich fragen ob ein krankes Kind den Aufwand wert sei, aber auch die Gesellschaft, die die Frage stellt wer das bezahlen soll? http://www.schule-bw.de/unterricht/faecheruebergreifende_themen/landeskunde/modelle/epochen/zeitgeschichte/ns/kroetz/b11.jpg
    Stellen Sie Henry Markram die Frage, ob sein Sohn allen Aufwand wert war? Er wird das mit Sicherheit bejahen. Er hat sein ganzes Leben dem Sohn gewidmet.

    Eigentlich ist das Scheitern im Krank-Sein die wichtigste Lehre, die man ziehen kann aus dem Autismus und besonders auch aus der ADHS heraus. Weil wir hier lernen, das wir Menschen so begrenzt sind, wie die Gene, die uns bestimmen, die Umwelteinflüsse die uns prägen und viel weniger unser Wille eine Rolle spielt. Aber was soll man erwarten, wenn Autisten selbst es oft sind, die diese Erkenntniss verweigern? Wenn ich ständig lesen muss, das Autisten behaupten sie seien normal, eigentlich und würden nur behindert durch eine Gesellschaft, die ihre Regeln den Autisten frecherweise über stülpt? Diesen Tenor der Behindertenbewegung teile ich keineswegs. Wer Krank ist, sollte diese Einsicht auch akzeptieren.

    PS: Geht mir grad die Zeit aus, muss hier abbrechen, reicht ja auch erstmal… 🙂


  3. Joachim quakte:

    Küstennebel, in vielen/den meisten Punkten kann ich mich nur für Deinen Kommentar bedanken.

    Deshalb hier nur die Kritik. Das ist nicht fair. Wie sehr Recht Du ansonsten hast, sollte sich ein Leser bitte selbst klar machen können!

    1) Spitzenforscher vs. Laienmeinung
    Nun ja, nur wer einmal im Wasser war, der kann vielleicht schwimmen (Nass zu werden um „normal“ Schwimmen zu lernen ist notwendige Bedingung). Wer nicht nass werden will, na ja, der dürfte trotz aller Theorie schon mal ertrinken, denn das theoretische Wissen ist nicht einmal eine notwendige, schon gar keine hinreichende Bedingung.

    Autisten sind der Prototyp des Autodidakten mit teilweise massivem Fachwissen, bestechender Logik und echter Betroffenheit (sie kennen sich), gepaart mit ihrer Stärke, der Selbstreflektion. Ich pauschalisiere? Klar, bei den allgemeinen Vorurteilen ist das nur gerecht.

    Deine Aussage aber gilt so pauschal einfach nicht. Ich denke, sie, die da nerven will, hat es verstanden.

    2) individuellen Wesenszüge von Autisten
    Bitte wirf Autisten nicht in einen Topf. Autismus existiert möglicherweise gar nicht in einer Form, die nur eine oder gar nur eine eindeutig bestimmbare Ursache hat. Das liegt nahe, weil es sehr viele Arten von Autismus gibt. Die einzig mögliche Aussage dazu ist: das zeigt, wie sehr sie Menschen sind.

    Die Aussage, das was man da im CT des Hirns sieht, das wäre Autismus, die kann man treffen. Man kann es aber genau so gut „Foo“ nennen. Man kann nicht sagen, was sich genau aus „Foo“ ergibt. Ich würde schätzen, über 50% der Menschen im Autismusspektrum, sind Wissenschaftler, Dichter, Unternehmer, Familienväter, Lover, Partner oder Freunde. Niemand sieht ihnen etwas an. Denn starkes Gerechtigkeitsempfinden, logisches Denken, überdurchschnittliche Sinneswahrnehmung usw. (Pauschalisierung!) gilt als Normal (ebenfalls eine, aber nicht meine Pauschalisierung) oder als gute Eigenschaft. Unter gewissen Umständen werden sie es selbst niemals erfahren. Hier von einer Störung aufgrund eines Bildes der Hirnaktivität zu sprechen ist einfach unwissenschaftlicher Unsinn. Aus Korrelation kann nicht sicher auf Kausalität geschlossen werden.

    3) individuellen Wesenszüge von Autisten, die zweite
    Nun, Autismus ist nicht durch das CT definiert, sondern über Diagnosekriterien, die informell (in Worten) eine Störung beschreiben. In der Tat ist z.B. Gesichtsblindheit „störend“, also irgendwo eine Störung, wenn man seine eigene Tochter in einer Menschenmasse nicht erkennt. Nur, diesen Effekt kennt nahezu Jeder. Ohne Zweifel lässt sich der Effekt im Labor messen und viele Autisten schneiden da „schlechter“ ab. Doch identische Situation ‚Tochter in Menschenmenge wird nicht gesehen‘ gilt bei Autisten als Störung und ist bei NT normal. Nimmt ein Arzt das ohne Reflektion als Bestätigung seiner Diagnose, ist das ganz objektiv fragwürdig. Diagnosekriterien sind statistisch erfasst. Sie zeigen eine Korrelation, oftmals unter Laborbedingungen. Für diese Kriterien lassen sich rein mathematisch maximal gültige „Sicherheiten“ angeben. Tatsächlich jedoch tritt z.B. Gesichtsblindheit auch bei anderen sogenannten (weil nur statistisch „vermutet“) Störungen auf. Der Arzt sagt Dir aber nicht, mit 33% Wahrscheinlichkeit bist Du ADHS’ler. Mit 66% aber irgend etwas Anderes. Denkt jemand nun an 66% Mensch? Ups…

    Die Aussage: Du bist Autist ist eindeutig willkürlich, wenn auch unter gewissen strengen Voraussetzungen sinnvoll. Die Aussage, deshalb bist Du gestört ist eine Unverschämtheit und ungeheuer dämlich, wenn die Störung nicht unabhängig und eindeutig bestimmt wurde.

    Die „Experten“ entscheiden einfach nach dem Mehrheitsprinzip, welche Störung Du hast. 7 von 10 bestätigte Fragen und Du bist ADHS oder Autismus (Erklärung: Du bist es natürlich nicht, doch Du wirst einfach damit identifiziert). Jeder Test eines IQ ist wesentlich differenzierter und die Probleme eines solchen Test sind genau bekannt.

    Es ist klar, dass eine Aussage maximal mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit gilt. Davon würde ich als verantwortungsvoller Arzt die „Behandlung“ mit, jedoch nicht nur, abhängig machen. ADHS nach DSM-5 ist nur ein Hinweis und keine Arbeitserleichterung.
    Die erleichternde Standardantwort bei ADHS dürftest Du leider kennen. Ich finde, das ist (je nach Fall, aber leider in der Regel) Körperverletzung im Sinn des Gesetzes (und nach der Aussage eines Betroffenen war – nicht nur – seine „Therapie“ ein Gewaltakt).

    Der Fehler der „Wissenschaftler“ ist es hier, nicht zwischen Vorgangspassiv und Zustandspassiv zu unterscheiden.

    Zustand ist der Zustand des Hirns. Welche Auswirkungen es hat, in Musik zu denken oder in Farben, welche Auswirkungen es hat, wenn Hyperaktivität vorliegt ist nicht pauschal zu definieren. Statistik geht. Absolute Aussagen gehen nicht. (Auch) deshalb spricht man von einem Autismusspektrum.

    Wer den Zustand des Hirn ändert, der ändert den Menschen ohne die Auswirkungen wirklich abschätzen zu können. Merke: schon die Diagnosekriterien sind sehr schwach und die Fachleute sind überlastet – Überlastung gilt übrigens bei Autisten als Störungskriterium!

    Die Frage ist sicher nicht, ob es ihm nach einer Behandlung „besser“ geht. Denn sonst wäre es indiziert ihm den Verstand herauszuschneiden und ihm zu einem elektrischem Hirn-Dauerorgasmus zu verhelfen. Das Ziel ist, dass der Mensch selbstbestimmt sein kann. Autismus selbst ist weder ein Grund zu leiden noch der Beleg einer Unfähigkeit und hat schon gar nichts mit sozialer Inkompetenz zu tun. Der zustandspassive Effekt, der noch nicht einmal wirklich bekannt ist, rechtfertigt hier rein gar nichts, was nicht für jeden Menschen geeignet wäre. Mit „für Jeden“ meine ich z.B. eine Schulbildung die Fähigkeiten stützt und einem Lerntyp (meinetwegen AutistXYZ, wenn es denn sein muss – dann aber genau bestimmt und individuell korrekt), entspricht.

    Ein Landjunge mit ADHS könnte weit weniger Probleme haben, als der selbe Junge in der Stadt. Folglich sind die Probleme des Stadt-Jungen Vorgangspassiv. Der Junge wird durch die Umstände/Gesellschaft ge- oder behindert. Identische Probleme könnte jemand bekommen, der neurotypisch ist und einfach den falschen Job oder Chef hat.

    Statt das zu erkennen und entsprechend zu handeln wird einfach ein Mensch mit speziellen Eigenschaften für krank erklärt. Dabei ist es doch unerheblich, ob Dir die Eigenschaften gefallen, ob sie Dir nutzen oder für Dich als Eltern ein Problem bedeuten. Wichtig ist, wo, wie und wann das zum Problem des Betroffenen (und in engen Grenzen für die Gesellschaft) wird. Es gilt, diese Probleme im Kontext des und mit dem Betroffenen zu mildern und vor allen Dingen Vorurteile und Ängste abzubauen. Das hat das maedel erkannt.

    4) Mein naiver Schluss
    Wenn dabei z.B. Mitarbeiter von öffentlichen Einrichtungen geschult werden, wie sie mit Menschen gerecht/passend umgehen, wenn dabei Webseiten für Menschen mit einer Sehschwäche lesbar werden (wie z.B. diese hier), wenn Treppen und Schranken abgebaut werden, statt gefährliche Medikamente aufgrund von Pauschaldiagnosen zu verabreichen, dann könnte es sogar sein, das die gesamte Gesellschaft und damit jeder Einzelne davon massiv profitiert.

    Die Ausgrenzung dagegen kostet. Sie kostet „Sozialhilfe“, „Steuern“, „Therapien“, verschwendet „Arbeitskraft“ und sie schafft gebrochene Menschen. Selbstverständlich, eine Gesellschaft, die Anders sein akzeptiert und versteht, die denkt nach. Es könnte sein, dass diskriminierende Medien, etwa Bild, RTL nicht mehr konsumiert werden. Es könnte sein, das die Menschen anfangen einander zu helfen. Es könnte sein, dass wir lernen und dabei die „Behinderung“ vollkommen verschwindet. Jeder, der damit zu tun hatte, der kennt das. Man sieht den Rollstuhl, das „seltsame“ Aussehen, what ever da an Vorurteilen existiert, irgendwann gar nicht mehr. Er ist einfach irrelevant, wenn man einen Menschen sieht. In gewisser Hinsicht ist die Erwähnung des Rollstuhls, einer Störung usw. selbst ein Vorurteil und zeigt die eigene Schwäche und Menschen-Blindheit.

    Es könnte sein… ist ein naiver Traum.

    Wahrscheinlicher ist, dass wir das gar nicht wollen, um der Macht und des einseitigen Profits willen. Es könnte sein, das so jemand, dieses „wir“, die das nicht wollen, eine erhebliche Störung aufweist.

    Diese Störung ist die Norm. Die Norm ist eine Störung.

    Dagegen ist jeder Autist selbst mit „massiven“ Störungen vollkommen „normal“. Denn der weiß wenigstens (je nach dem), was vor und nach … 83, 89, 97 … kommt und sogar welche Farben das sind und wie das klingt.

    Wir verstehen uns? Lass uns spielen 😉 Aber dann mit richtigen Zahlen. Kannst Du nicht? Eh, wie gestört bist Du denn? Zahlenblind? (Ironie, falls da jemand eine Schwäche haben sollte).


  4. Küstennebel quakte:

    Die Aussage: Du bist Autist ist eindeutig willkürlich, wenn auch unter gewissen strengen Voraussetzungen sinnvoll. Die Aussage, deshalb bist Du gestört ist eine Unverschämtheit und ungeheuer dämlich, wenn die Störung nicht unabhängig und eindeutig bestimmt wurde.

    Sie wollen die Quadratur des Kreises durchsetzen. Nur weil ein Farbenblinder nicht direkt leidet, weil er Farben nicht sehen kann, wird er trotzdem in einer Welt voller Farben Probleme haben. Noch erheblicher ein Blinder.

    Sie verstehen nicht, wie sehr der Mensch in seiner Normalität durch soziale Belange bestimmt ist. Ohne soziale Wirklichkeit ist der Mensch im Kern nichts als nur ein Tier mit zu groß´geratenem Gehirn.

    Hier ist schon eine pathologische Selbstbeschreibung entstanden, die an Empathiemangel, fehlender Selbsterkenntniss und im weitesten Sinne an einem Psychopathismus grenzt! Weil die Gleichmachung mit dem Tier zwar biologisch stimmt, muss sie und kann sie nicht im geistigen Sinne, im psycho-sozialen Sinne stimmen.

    Wir können solange nicht einer Meinung sein, wie die fehlende Bereitschaft da ist, den Menschen durch seine Liebesfähigkeit im Sinne der Hingabe, Selbstaufgabe für Andere zu leben, zu definieren.

    Das Kranke ist schon die Definition des Menschen in animalischem Menschenbild. Denn wenn wir animalische Menschen sind, sein wollen oder sollen, dann ist die Rücksichtsnahme auf die Schwachen und Schwächsten sinnlos. Dann interessieren die Belange der autistischen Gemeinde, der Armen, der abgetriebenen Föten, der Kranken keinen Deut mehr.

    Hier setzt ja schon eine Definition des Menschenbildes an, die keine wirkliche Erkenntniss über die sozialen Fähigkeiten und die sozial-emotionalen Gefühlswelten der Menschen mehr ermöglichen. Mein Eindruck ist, das wir nicht so sehr über Autismus diskutieren, sondern vielmehr ein unterschiedliches Menschenbild zur Interpretation verwenden.

    Solange wir uns nicht darauf einigen, das der Mensch durch seine sozialen Leistungen eine andere Spezies ist als das Tier, solange können wir noch lange aneinander vorbei reden.

    Ohne soziales Gefüge, ohne Miteinander und ohne den Einsatz von Menschen in unserer Gesellschaft, die nicht autistisch sind, würden Autisten noch viel mehr untergehen als sie jetzt schon Probleme haben.

    Und genau das scheint mir das Problem vieler Gefühlsblinder, oder Sozialblinder, oder intellektuell / geistig Blinder Menschen zu sein: Nur weil diese keine Vorstellungen mehr von etwas haben, nur deshalb existiert es nicht. Und das ist nicht mehr als das kleine Kind, das sich hinstellt und sich hinter den eigenen Händen versteckt und glaubt! es könne nicht gesehen werden, wenn es selbst nichts sieht.

    Ich hoffe das ich Sie nicht zu weit „entführe“.

    Ein Landjunge mit ADHS könnte weit weniger Probleme haben, als der selbe Junge in der Stadt. Folglich sind die Probleme des Stadt-Jungen Vorgangspassiv. Der Junge wird durch die Umstände/Gesellschaft ge- oder behindert. Identische Probleme könnte jemand bekommen, der neurotypisch ist und einfach den falschen Job oder Chef hat.

    Das ist Falsch. Auch auf dem Lande hat man dieselben Probleme, nur die Hyperaktivität fällt nicht so auf, ist in der Regel aber das kleinere Problem bei der ADHS. Offensichtlich kennen sie das wirkliche ADHS Problem bzw. Symptombild nicht.

    ADHS nach DSM-5 ist nur ein Hinweis und keine Arbeitserleichterung.
    Die erleichternde Standardantwort bei ADHS dürftest Du leider kennen. Ich finde, das ist (je nach Fall, aber leider in der Regel) Körperverletzung im Sinn des Gesetzes (und nach der Aussage eines Betroffenen war – nicht nur – seine “Therapie” ein Gewaltakt).

    Keine Ahnung. Wenn Sie auf Ritalin anspielen? Ritalin ist für eine überwiegende Mehrheit der Betroffenen ein Segen und ein sehr sicheres und gutes Medikament.
    Das andere Therapieformen oft als Gewalt erlebt werden, liegt auch daran, wie die Akteure arbeiten. Das ist in der institutionalisierten Aufbewahrungs- und Therapiemassenabfertigungsindustrie eine elende Sache. Am Ende arbeiten diese Institutionen für Geld, nicht für den Dank der Betroffenen.

    Es fehlt an Sensibilität im Umgang mit ADHS/Autismus. Wieso auch nicht? Dasselbe können Ihnen Stino-Kinder berichten, die in der Schule gefoltert werden oder ältere Menschen, die in ihrem Dreck liegen und keine angemessene Pflege erhalten.

    Das ist die Wirklichkeit und die ist für Autisten und Stinos, junge und Alte dieselbe. Die einzige echte Spaltung ist die, zwischen Arm und Reich. Der Reiche kauft sich einfach eine solidere bessere Behandlung. Womit wir auf einer gewissen Art und Weise bei Malkams Sohn Kai währen: Seine Möglichkeiten und Förderungsqualität werden die allermeisten Autisten nicht haben – das gilt aber auch für die Mehrheit der Stinos.

    ADHS ist im Leben eines ADHSlers nicht alles, sagte mal ein Fachmann. Das ist richtig. Autismus ist auch nicht alles. Nicht alle Unbill eures Lebens, nicht alle zurücksetzungen und nicht alle Verfehlungen sind Autismus. Aber euer Autismus macht es euch schwerer damit zu leben.

    Es ist unverschämt und falsch anderen die Schuld zu geben, weil man selbst eine Krankheit hat und nicht klar kommt. Politisch kann ich das Jammern verstehen, aber individuell ist es gänzlich unangebracht für die eigenen Autismusprobleme immer wieder andere verantwortlich machen zu wollen.

    Stinos müssen sich in der Gesellschaft auch anpassen. Gleiches Recht und gleiche Pflicht für alle. Wenn Autisten das nicht so gut können wie Normalos, na woran liegt das dann wohl?

    Also schluss mit der Illusion. Autismus ist kein Segen sondern eine Krankheit, eine Behinderung. Fertig aus. Wer mit dieser Kränkung nicht leben will, kann sich weiterhin was anderes einreden. Ich finde jedoch das Leben mit Lügen kein gutes Leben sein kann.

    Besten Dank schönen Abend und nicht persönlich nehmen, ich rede hier auch als Betroffener von ADHS / ASS


  5. Joachim quakte:

    @Frosch, entschuldige bitte die überlangen Posts. Doch ich finde die Thematik so wichtig, dass ich entsprechend agiere. Natürlich ist das ein Fehler. Doch niemand ist gezwungen, das zu lesen. Und niemand muss sich unpassende Schuhe anziehen.

    @Küstennebel. So langsam beginne ich Dich (ich denke, das respektvolle „Du“ ist okay?) zu verstehen. Noch einmal, in vielen Punkten stimme ich absolut zu. Das ich einige Dinge für unlogisch halte, ist irrelevant. Ich muss auch gar nicht Recht behalten. Niemand ist perfekt.

    Ein paar Anmerkungen trotzdem:
    Ritalin ist eine Droge, ganz ähnlich wie etwa Kokain. Die Anwendung ist angezeigt, wenn nichts mehr „hilft“, wenn es keine Alternative gibt. Es reicht nicht, alleine von den Symptomen auszugehen. Es reicht auch nicht, nur einen Test nach DSM-IV durchzuführen und das Rezept auszustellen. Eine Gesamttherapie und eine mehrfach abgesicherte, individuelle Diagnose sind zwingend notwendig. Das sag‘ nicht ich. Das sagen die Fachleute.

    Das ist in Deutschland in der Regel leider nicht der Fall. Ich habe Fälle erlebt, wo sich mir der Eindruck aufdrängte, das Medikament sollte nicht dem Kind sondern dem Lehrer, Arzt oder den Eltern (im konkreten Fall dem Heimpersonal) helfen.

    Die Diagnosekriterien z.B. für AD(H)S sind nicht falsch. Sie können und sollen jedoch nicht wirklich das Problem beschreiben. Ein Sekundärtest auf einen Virus (über Antikörper) z.B. sagt, da ist was. Er sagt aber nicht, der Patient sei wirklich krank. Man muss immer eine Kausalität betrachten.

    Man erkennt das, wenn man diese Kriterien umdreht. Vielleicht sind z.B. die Exekutivfunktionen eines ADHS’lers beeinträchtigt. Aus naiver Sicht wäre also gut, wenn sie nicht beeinträchtigt wäre. Gut wäre demnach, wenn kognitive Prozesse einer Selbstregulation unterliegen und (Wikipedia) „zielgerichtete Handlungen des Individuums in seiner Umwelt dienen“.

    Kurz, „der ADHS’ler nervt und das ist abzustellen“. Das ist eine Fehlinterpretation der Diagnosekriterien. Der Arzt handelt fahrlässig (aus meiner Sicht) wenn er Medikamente aufgrund dieser Fehlinterpretation verabreicht. Das bekämpft nur ein Symptom ohne das Problem anzugehen. Für den Arzt muss, besonders bei kritischen Medikamenten, die Regel gelten: Im Zweifelsfall „don’t“ und nicht „Mensch soll schließlich funktionieren“.

    Das „funktionieren“ nicht das Ziel oder besser nicht Selbstzweck ist, das sollte eigentlich klar sein. Menschen sind keine Maschinen. Es ist immer der Kontext (des Menschen, den man hier beurteilt) zu betrachten. Es ist einfach falsch zu sagen, Autisten sind so und so und ADHS’ler so und so, nur anders. Ja, die Statistik stimmt. Wissenschaftler sind nicht blöde. Nur ist der Mensch ist kein Mittelwert. Du kannst zählen, so lange Du möchtest, die 1EUR und die 50 Cent-Münze in Deiner Hand sind im Mittel 75 Cent. Dennoch existiert die 75 Cent Münze einfach nicht. Ein neurotypischer Mensch existiert genau so wenig, wie eine 75 Cent Münze. Existiert dann ein Autist? Kann er darüber definiert werden? Nein, sicher nicht, obwohl der Autismus eine Tatsache darstellt. Natürlich existieren „Störungen“. Die Konsequenz ist, dass wir nicht so überheblich sein dürfen.

    Das ist den Fachleuten alles bekannt. Doch es existieren massive Probleme, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Geld, Personal, Zeit, Wissen, manchmal eine seltsame Sicht (weil Arzte auch nur Menschen sind), Druck oder Fehlentscheidungen durch Politik und Gesellschaft, ein defektes Schulsystem und vor allen Dingen der Hang des Menschen zur Diskriminierung und Vorurteilen, sobald etwas fremd erscheint, Gruppen auszumachen sind und/oder jemand eine Schwäche zeigt. Übermäßige Angst (die Ursache dafür) ist auch eine Störung. Falsche Akzente zu setzen, etwa in der Bildungspolitik, kann durchaus die Ursache in einer Beeinträchtigung der Exekutivfunktionen eines „Entscheiders“ haben. Gehe ich mit den Entscheidern so um, wie mit Autisten umgegangen wird, so wäre der Gedanke naheliegend (und natürlich meist vollkommen absurd).

    Mein Protest richtet sich dagegen, dass zu schwache Kriterien (DSM etwa) Symptome zu einem Krankheitsbild zuspitzen und dann nur noch nach dem mittlerem Krankheitsbild gehandelt wird. Der Kontext, die Lebenswirklichkeit des Individuums wird vernachlässigt, obwohl den Wissenschaftlern genau bekannt ist, wie falsch das ist.

    In keinem Fall ist es möglich oder sinnvoll, dem Individuum seine Eigenschaften zu nehmen. Es ist nicht sinnvoll, seinem ADHS’ler seine Impulsivität zu nehmen. Ich will z.B. nicht Borderline verhindern. Denn der Mensch ist einfach so. Ich will den Selbstmord verhindern und ein selbstbestimmtes, wenn möglich glückliches Leben ermöglichen (wie die Fachleute übrigens auch. Manchmal haben sie sogar das Glück, so handeln zu können).

    In gewisser Hinsicht müssen Borderliner (nur ein Beispiel) genau das lernen, was wir alle lernen müssen. Das ist durchaus möglich, für jeden auf seine Art. Einzig Konformität zu fordern ist keine Alternative.

    Es ist sinnvoll den Umgang mit den spezifischen Eigenschaften zu lehren, für „sie“ und für „uns“. Es existiert kein grundlegender oder fassbarer Unterschied zwischen „ihnen“ und „uns“. Wir dürfen niemandem das Mensch sein absprechen. Es ist sinnvoll, Schuld- oder Minderwertigkeitsgefühle auf einer verstandesgemäßen Basis zu mildern, sie aber keinesfalls dauerhaft künstlich zu unterdrücken. Es ist sinnvoll sogenannte Skills zu lehren, die in kritischen Situationen Ausweichsmöglichkeiten bieten.

    Und es ist sinnvoll, die Menschen zu lieben und nicht nur einen neuronalen Zustand (der nicht korrekt bestimmt werden kann!) zu bewerten. Daraus sind die Konsequenzen zu ziehen. Man mache sich klar, dass ein Blinder nichts für seine Blindheit kann. Ein Autist kann nichts dafür, wenn Du ihn nicht verstehst oder er in Dir schon mal nur einen Kohlkopf sieht. Denn tatsächlich bist Du, ganz ohne diskriminiert zu werden, in dieser Situation ein Kohlkopf für ihn. Wie kommst Du darauf, für ihn irgend eine Bedeutung zu haben? Natürlich, Deine Perspektive und meine Perspektive können anders aussehen. Wer will das bewerten?

    Andere können nichts dafür, nicht rechnen zu können. Ich habe Kindern, denen eine Dyskalkulie (nicht rechnen können) unterstellt wurde, schon erheblich komplexe Mathematik spielerisch „erklärt“. Das geht und wir hatten Spaß dabei. Nachweisbar sind aber Vorurteile und Missverständnisse Grund für Probleme. Den Anderen seine (nur vorgebliche, gespielte) Überlegenheit spüren zu lassen ist mies, eine massive Störung aufgrund eines mangelhaften Selbstbewusstseins.

    Nicht Autismus ist die Krankheit. Die Störung ist, wenn der Mensch darunter leidet, dass es immer wieder Konflikte oder etwa Depressionen gibt, die mit allgemeinen Umgangsregeln, ein wenig Respekt, weniger Diskriminierung, weniger Überheblichkeit und ein wenig Wissen/Verständnis stark gemildert werden können. Dieses Prinzip schadet nicht. Es nutzt der Gesellschaft ganz allgemein.

    Natürlich ist das nicht Alles. Der Gedanke wäre naiv und würde Probleme ignorieren. Doch Schuld zu suchen liegt sehr nahe, ist aber kontraproduktiv. Noch einmal, das CT sagt rein gar nichts über eine Störung und schon gar nichts über irgend eine Schuld aus.

    Da ist etwas, das wir alle ganz einfach tun können. Werfen wir die Vorurteile über Bord. Sehen wir, was wir tun können und nicht was der angeblich „Gestörte“ nach unserer Meinung tun muss. Definieren wir niemanden aufgrund von „Störungen“. Schauen wir uns ihn doch erst einmal an. Lernen wir zu verstehen. Und selbst wenn er aus unserer Sicht „gestört“ ist, dann ist doch wohl angezeigt, dass wir ihm es nicht noch schwerer machen. Fakt ist, dass es mir und wenn es wirklich gut läuft auch Anderen etwas bringt, wenn wir uns auseinander setzen. Bist Du gestört? Wirklich, das ist mir vollkommen egal. Wichtig ist, was hinten raus kommt. In diesem Sinn bist Du vollkommen richtig. Denn Du bist ein Mensch.


  6. Küstennebel quakte:

    Sorry, Sie haben einfach von ADHS und Ritalin keine Ahnung.

    Fakt ist, das es eine Frontalhirnschwäche ist, das der Dopaminmangel bis hin zu genetischer Disposition in Kombination mit pränataler Intoxikation und seltener postnataler Einwirkungen in denselben Hirnbereichen belegt ist. Dafür muss man aber Fachleute fragen und sich auf die Betrachtung eines Gehirns als und mit Teildefektem System einlassen. Solange Sie die Kunterbunte Mischung aus Pädagogik, die nur Erziehungsfehler sehen und Biologen, die das gesunde Gehirn mit seinen Fähigkeiten beleuchten sehen wollen und irgendwelchen Unsinn über Ritalin glauben möchten, der direkt aus der Ritalinkritik von Hüther, Scientology und Co stammen könnte, solange Sie sich nicht klar machen das Ritalin nur ein Medikament ist alleine schon weil a. Die Dosis lächerlich gering ist im Gegensatz zur Rauschdrogennutzung b. die Dosierung langsam und gleichmäßig über die orale Aufnahme erfolgt und dementsprechend nur langsame mäßige Wirkungen auslöst im Gegensatz zu einer als Rauschdroge um jeden Preis erhöhten Anflutungsgeschwindigkeit durch sofortiges Überfluten des Gehirns mit dem Rauschmittelstoff durch Schniefen oder Spritzen in die Blutbahn, solange Sie diese Fakten einfach nicht kennen, nicht ihren Horizont erweitern um die Verschiedenen Blickwinkel und nur dieses unsägliche Geseiher proklamieren, das typisch ist für die ADHS-Kritikerszene, die maßgeblich durch die überkritische Scientology-Sichtweise geprägt und im Netz gefördert ist und hinzu kommend durch die starken Blockaden der Psychoanalytiker, Psychologen, Pädagogen und Verhaltenstherapeuten, die allesamt das Interesse haben, weiterhin ihre Welt- und Menschenanschauung am Patienten profitabel abzuarbeiten, wenn Sie das alles nicht überblicken und nicht fähig sind die Diskurse in dieser Breiten Fläche zu verstehen und keine Ahnung von den wirklichen Problemen der ADHS haben, dann lassen Sies bitte gut sein.

    Das ganze Getue um den Schutz bezüglich der armen gebeutelten ADHS Kinder ist leicht zu erklären: Da sind ernsthaft einige Selbsternannte Kindesschützer unterwegs, die sich selbst reproduzieren wollen. Diese Leute verbreiten die Mythologie über Methylphenidad und wollen der gebeutelten Kinderseele Rettung anheimbringen wobei diese Leute im Kern nur ihre eigenen INteressen und ihr Projektionen nicht im Griff haben.

    Solche Leute sitzen insbesondere bei der eher wenig naturwissenschaftlich ausgebildeten Klientel der Pädadogen, Lehrer und so weiter.

    Viele Probleme der ADHSler haben überhaupt nichts mit dem Gelaber zu tun, das überall verbreitet wird.

    Tatsache ist das das Modell von Barkley in allen Bereichen passend ist. Das sage ich Ihnen als Betroffener und guter Beobachter.

    Wie schon im vorherigen Beitrag von Ihnen, scheidet sich an der Laiensichtweise und -interpretation der Sachverhalte, die vor allem den Menschen als Ganzes sehen und als Objekt in der Zurichtung durch die Umwelt gegenüber der wissenschaftlichen Ursachenforschung und -analyse sowie der Ursachenbeschreibungen, die eben ein naturwissenschaftliches Grundwissen und -verständniss vorausseten. Der Unterschied ist einfach das Hineinversetzen in den Menschen klappt ganz gut, das Verstehen und Hineinversetzen in die Ursachensuche, die heute auf so einem hohen Niveau abläuft, das es einfach kaum noch nachvollziehbar ist für den Laien.

    Einfach mal mehr Fachliteratur und weniger Anti-Ritalin-„Kritik“ lesen.

    Tatsache ist das ADHS eine Art Demenzgehirn meint. Einige Symptome der ADHS tauchen auch im Alter auf, wenn das Gehirn schaden nimmt.

    Das Frontalhirn übernimmt viele Aufgaben der Planung, Kontrolle, Reaktionsunterdrückung und diese sind gestört, bei ADHS, übrigens auch auf andere Art afaik bei Autisten.
    Exekutive Funktionen gestört, Belohnungssystem defekt, motivationelle Dysfunktion. Arbeitsgedächtniss beschädigt, Ablenkbarkeit, gestörte Zielorientierung, Gedächtnissprobleme, früher Alterungsprozess des Gehirns durch weiteres nachlassen von Arbeitsgedächtniss.

    Das führt dann dazu, das erwachsene Menschen wie die kleinen Kinder in ihrer Handlungsfähigkeit irritabel sind, in der Gegenwart leben und zu einer richtigen wirkesamen Zukunfts-Planung nicht richtig fähig sind.

    Jetzt rechnen Sie das mal auf das Leben eines Menschen an! Wer nicht mehr plant, schon frühzeitig in der Jugend, der wird nicht die wichtigen Weichenstellungen im Leben erkennen können! Studium und Co wird schwerer zu erreichen, Lernen fällt schwer bis hin zu unmöglich, abgelöst durch Phasen in denen Lernen von selbst geht, in einem Hyperfokus.

    Also bitte, schluss mit den Märchenstunden über ADHS und Ritalin, schluss mit der Verunglimpfung eines Medikamentes als Droge. Drogen DIENEN dem Rausch und werden dafür konsumiert.
    Medikamente sind aber keine Rausch-Drogen, sondern dienen selbst dann wenn Sie einen Rausch auslösen können wie manche extreme Schmerzpräparate nicht dem Rausch, sondern der Symptomunterdrückung damit die Patienten besser leben können.

    Ritalin ist eine Droge, ganz ähnlich wie etwa Kokain. Die Anwendung ist angezeigt, wenn nichts mehr “hilft”, wenn es keine Alternative gibt. Es reicht nicht, alleine von den Symptomen auszugehen. Es reicht auch nicht, nur einen Test nach DSM-IV durchzuführen und das Rezept auszustellen. Eine Gesamttherapie und eine mehrfach abgesicherte, individuelle Diagnose sind zwingend notwendig. Das sag’ nicht ich. Das sagen die Fachleute.

    Also quatsch, Ritlain / Methylphenidad und die vielen anderen Medikamente sind keine Drogen. Sie lösen keinen Rausch aus. Es sind Medikamente. Wer etwas anderes erzählt kennt die Faktenlage nicht und erzählt Mythen und benutzt Wortverdrehungen.

    Das Verschreiben von MPH ist nur im Rahmen einer multimodalen Therapie vorgesehen.

    JA lustig lustig! Krieg mal eine für dein Kind oder noch lächerlicher: Krieg mal eine multimodale Therapie als Erwachsener!

    Wenn du keine Kohle hast privat zu zahlen, wenn du nicht zu den Malkams gehörst, die ihrem Kind alle Chancen kaufen können und auch als Menschen mit großartiger Bildung bieten können, dann stehst du auf dem Schlauch der Realität und gerade dann ist das Medikament für den Großteil der Betroffenen die Chance auf Besserung.

    Zur Abwechslung also mal dasselbe, was Autisten immer versuchen, nämlich die Wirkliche Sicht auf ihre Probleme kommunizieren, heute mal aus Sicht der ADHSler … Sie machen sich so sehr sie für Autismusverständniss werben an der Verunglimpfung der ADHSler und ihrer Medikamente schuldig. So schnell kann das gehen…

    Barkleys ADHS Modell: http://www.sfg-adhs.ch/downloads/adhs-aktuell-22.pdf
    Allgm. Ätiologie von ADHS: http://www.neuro.psychologie.uni-saarland.de/downloads/06/Kipp/ADHS.pdf

    Googlehits unter den ersten fünf. Beste abgesicherte Informationen, zugänglich aufbereitet.
    MFG

    PS: Das ist mir deshalb so wichtig, weil dasselbe was Sie hier mit ADHS probieren, SIe eben gegen ASS verhindern wollen! Das macht es wichtig, die Unterschiedlichen Sichtweisen und die Komplexität mal zusammenzubringen: Etwas besser in allen möglichen Fällen wäre vielleicht: „Keine Ahnung, kenn ich mich nur wenig aus“ – zu sagen.

    MFG


  7. Joachim quakte:

    Küstennebel, lies mal genauer. Ich bestreite (im Wesentlichen) nicht, was Du sagst. Ich denke, wir sind auch einig, dass eine Fehldiagnose Fahrlässigkeit bedeutet und gefährlich ist.

    Methylphenidad und die vielen anderen Medikamente sind keine Drogen? Nun, ich denke an das erwähnte 8-Jährige Mädchen im Heim und an ihre Augen, nachdem die Dosis erheblich erhöht (verdoppelt) wurde. Sicher, Ritlain wirkt in höheren Dosen anders und das mag indiziert gewesen sein. Dennoch ist es deutlich sichtbar eine Droge. Viele Medikamente sind Drogen. So what? Wenn bei diesem Kind keine Frontalllappenschädigung (oder eine entsprechende andere Indikation) vorliegen sollte, dann ist das verabreichen von Drogen/gefährlichen Medikamenten Körperverletzung. Die Ursachen liegen bei diesem Kind übrigens letztlich im Drogenkonsum (und den zugehörigen Folgen) der Mutter.

    Dein „wenn du keine Kohle hast“ trifft exakt den Kern. Die gängige Praxis provoziert Fehler aus „Kostengründen“. Das ist nicht nur ein menschlicher Skandal. Das schädigt effektiv die gesamte Gesellschaft und wälzt Folgeschäden wie dann weit überhöhte Kosten auf die Gemeinschaft ab. Für den Arzt ist das – egal, ob das nun mit Absicht, aus Unkenntnis oder anderen Gründen wie etwa effektive Machtlosigkeit geschieht – relativ leicht verdientes Geld. Noch mehr gilt das für die Pharmaindustrie.

    Ich mag ja keine Ahnung haben – geschenkt. Dennoch kann ich sehen, wo Du Recht hast und kann die sich daraus ergebenen Folgerungen erkennen. Nur ist nicht Jeder wie Du.


  8. Küstennebel quakte:

    Die Ursachen liegen bei diesem Kind übrigens letztlich im Drogenkonsum (und den zugehörigen Folgen) der Mutter.

    Wahnsinnige Erkenntniss!

    Die allermeisten ADHS Fälle werden wegen Drogenkonsum nämlich durch Tabakdrogenkonsum und die prenatale Nikotinintoxikation verursacht! Rauchen in der Schwangerschaft erhöht das Risiko um das 7fache.

    Das ist der wissenschaftliche Stand der Dinge. Offensichtlich kann man diesen Effekt auch durch andere Hirnschädigungen desselben Ursprungs auslösen. Insgesamt sind es ja gerade immer Hirnintoxikationen wie Blei und andere Schwermetallvergiftungen, oder Infektionen ggf. Intoxikationen anderer Natur, aber immer Hirnorganische Schädigungen im früheen empfindlichen Stadium der Hirnentstehung!

    Allgemein korrelliert die ADHS mit einer bestimmten genetischen Ausstattung, es muss aber nicht darauf beschränkt bleiben, nur fallen mit dieser genetischen Disposition die Sensiblitäten gegenüber den häufigsten Ursachen um ein vielfaches höher aus.

    Man kann es auch ganz einfach sagen:

    ADHS ist eine Hirnsubstanzschädigung im empfindlichen Entwicklungsstadium und daraus entwickelt sich ein „teil-degeneriertes“ Gehirn. Das ist erstmal nur eine sachliche Aussage.

    Auf welches Propagandamaterial Ihre „Die Augen des armen Kindes!“ sich bezieht, weiß ich nicht. Vielleicht einer der Informationsfilme bzw. Meinungsäußerungen der Scientology, oder anderer Ritalin-Kritischer Seiten. Möglich das die oft tendenziöse Berichterstattung des ÖRF feder führend war.

    Ganz ehrlich, es gibt erheblich potentere und problematischere MEdikamente aus der Psychopharmazie.
    Allgemein ist es die Tatsache, das wir eine verlässliche technisch einwandfreie Herstellung von Psychopharmaka brauchen. Wir brauchen eine zuverlässige Pharmaindustrie. Nur von GutschiGutschi geht weder eine ADHS noch eine Psychose weg. Auch viele Depressive können mit Medikamenten besser leben. Parkinsonpatienten wie auch andere schwerst Erkrankte brauchen diese Hilfen.

    Ich halte nichts von solch tendenziösen Aussagen mit Fehlverordnungen. Das ist Mumpitz aus dem Idiotenblätterwald. Denken Sie immer daran, das Medienberichterstattung durch Jurnalisten erfolgt, die vom Katastrophisieren leben und wie das aussieht, kann man wunderbar bei der Berichtsqualität zur aktuellen Politik sehen.

    Medikamente werden letztlich immer nur nach einer eingehenden Prüfung verschrieben, besonders im Falle von Kindern.
    Der Erfolg der ganzen Radikal-Propaganda ist letztlich, das ich selbst als Erwachsener Jahrelang auf einen Medikationsversuch warten muss. Das ist nur noch lächerlich, wie rigide das gehandhabt wird mitlerweile, weil die Propaganda sich nicht mehr einkriegt.

    Und das in einer Gesellschaft, die heute voller Tabakdrogenkonsumenten ist, 18 Millionen, voller Alkoholmißbrauchern, 5-8 Millionen, davon viele hunderttausende harte Alkoholiker. Millionen fordern freies Kiffen, bereits gut 5 Millionen Bundesbürger geben zu regelmäßig zu kiffen, mitlerweile Volkssport. Anderer illegaler Drogenmißbrauch spricht Bände.

    Aber wenn Medikamente, die seit Jahrzehnten auf dem Markt sind, erstklassig als sicher und zudem in ihrer Wirkung absetzbar ohne bleibende Risiken, dann stellt sich doch die Frage worüber da diskutiert wird?!?

    Genau dasselbe bekämpfen Sie gegenüber der Autisten, von denen einige ebenfalls von Methylphenidad profitieren. Bei der Mehrheit der ASS-Betroffenen wirkt das allerdings wenig, soweit mein Kenntnissstand.

    Gut das wir das beleuchtet haben, danke Ihnen für den Meinungsaustausch.

    MFG


  9. Küstennebel quakte:

    http://www.adhs.org/gesundheitsoekonomie/adhs-kosten

    hier übrigens ne fachliche Info.

    Kostenlos, unaufgeregt. Öde langweilige Fachinformation. Ganz ohne größeren Skandal.

    Oh eigentlich schon, aber nur zwischen den Zeilen: Es gibt mehr eine Unterversorgung bei der Medikametion von ADHS als eine Überversorgung.

    Fehlende Versorgung durch Medikamente/Therapie zahlt die Gesellschaft hinterher doppelt durch Komorbiditäten und gescheiterte Menschen mit ihren vielfältigen sozialen und Sucht-Problemen.

    Ja, nur mal so…


  10. Joachim quakte:

    Küstennebel, nach langer Überlegung doch keine ausführliche Antwort.

    Sei Dir jedoch sicher, ich ignoriere Deine Unterstellungen und Deinen Versuch zu diskreditieren. Sei Dir sicher, das liegt an meiner speziellen Verdrahtung meines Hirns. Sei Dir auch sicher, ich werde Menschen nicht auf pathologische Effekte reduzieren. Denn wirklich alle von mir erwähnten Dinge entstammen meiner persönlichen Erfahrung und Geschehnissen, die ich niemandem wünsche. Da (und nicht nur deshalb) kann ich den Lobbyeismus der Pharmaindustrie schon ein wenig einschätzen.

    Ich hoffe, mehr (nicht nur) von Dir zu lesen. Nur ich bin nicht so sicher, ob ich dann dazu zwingend etwas sagen muss. Ganz ehrliche nette Grüße und bedankt, Küstennebel.

    @Frosch, ich lese ganz sicher weiter, auch wenn ich nicht mehr so viel sage.


  11. Küstennebel quakte:

    Ich habe den Eindruck, das Sie meine Äußerungen persönlich nehmen, Sie schreiben von Unterstellungen und diskreditieren. Ich komme oft recht harsch rüber, das ist nur meine Art zu schreiben, hat aber nichts mit Ihnen zu tun oder mit dem Thema.

    Insofern äußere ich nur meine Ansichten, es liegt mir absolut fern jemandem etwas zu unterstellen, aber ich lese was Sie schreiben und verarbeite dies und stelle teilweise andere Sichtweisen zur Verfügung.

    Mit den unterschiedlichen Ansichten sollten wir ohne diese als Unterstellungen oder Diskreditierung wahrzunehmen, leben.

    Meinungen gibt es viele, sachlich richtige Antworten meistens nicht so viele. Meinungen enthalten oft individuelle Anschauungen, die „gefühlte Wirklichkeit“ des Einzelnen. Das ist völlig legitim und ist nichts falsches, selbst wenn diese oft auch gegen bestehende sachlich richtige Antworten steht. Es kommt halt auf den Kontext an, der intiuitiv viele Faktoren des subjektiven Standpunkts einbeziehen will.

    Währenddessen ist die sachlich richtige Antwort darauf bedacht dieses „gefühlte Wirklichkeit“, die Anschauung zu eliminieren und nimmt dabei dann auch keine Rücksicht auf die Empfindungen und Stimmungen von Gesprächsteilnehmern. Dadurch wirkt das oft verletzend, ist aber so nicht gemeint, sondern unterliegt letztlich der Interpretation derjenigen, die keine Sachinformation getrennt vom eigenen Standpunkt betrachten können oder wollen.

    Trotzdem bleibt auch Sachinformation immer unter dem subjektiven Diktat der begrenzten Information bzw. des begrenzten Wissens.

    Antworten zu finden ist halt schwierig 😉

    Beste Grüße und immer daran Denken: Ich bin selbst Betroffen! ADHS / ASS (höchstwarscheinlich, diag. dauert halt … )

    Bis demnächst mal *winke


  12. Joachim quakte:

    Küstennebel, bei der Gelegenheit, ich habe gerade noch einen Link gefunden, der das, was ich sagen möchte besser ausdrückt, als ich es kann. Ich fürchte allerdings, nur ich kannte den noch nicht…

    Ich möchte vorher betonen, dass mir Deine Sicht Küstennebel, besonders in diesem Kontext wichtig ist. Ich denke nicht, dass Du etwas anders als Deine Realität beschrieben hast. Die darf niemand, ich schon gar nicht, leugnen. Der Verweis hat _nicht_ den Zweck Recht zu behalten oder jemanden von irgend etwas zu überzeugen! Er belegt nur, dass es eine andere Sicht auf die Dinge geben _kann_ und hat den Zweck, einen diskriminierenden Aspekt (der nicht durch Dich Küstennebel verursacht oder befürwortet wird!) etwas entgegen zu stellen.

    Zitat zum „Autismus“ (was immer das ist) daraus:
    „Aber es gibt keine Krankheit zu heilen – es gibt eher eine Art zu sein, zu denken und wahrzunehmen, der es entgegenzukommen gilt. Selbst was als “Schwerbehinderung” bezeichnet wird, ist keine Krankheit – es bedeutet, dass manche Menschen Schwierigkeiten haben, und zwar genauso sehr wegen der Welt, in der sie leben wie deswegen, weil sie sind, wie sie sind.“

    http://autismus-kultur.de/autismus/autistic-pride/kultur-und-ignoranz.html


  13. Küstennebel quakte:

    Tatsächlich ein sehr guter Artikel! Danke Ihnen!

    Offensichtlich finde ich, das es um das Thema Akzeptanz, geht. Das ist was Sie meinen. Akzeptanz ist allerdings ein anderes Thema als die Frage nach den Ursachen, Interpretationen und Anschauungen bezüglich Autismus oder seines Krankheitswertes. Akzeptanz ist auch etwas anderes als Weltanschauung. Ich halte z.b. Homosexualität für falsch, grundverkehrt und für Betroffene ein selbstschädigendes Verhalten. Die Alternative ist sicher auch nicht einfach, aber nur um das klar zu machen: Trotz meiner Ansicht über diesen Themenbereich, trotzdem ich eine konkrete Theorie dazu habe, warum ich diese Ansicht habe zur Homosexualität, käme ich doch nie auf die Idee einem Betroffenen, der sich für eine solche Lebensweise entscheidet oder dem Triebdruck nicht widerstehen kann oder will, trotzdem würde ich ihn nicht diskriminieren. (Davon abgesehen das jedes Hinterfragen und jede kritische Betrachtung als diskriminierend dargestellt wird, aber das ist nur ein Totschlagargument und verhindert Wissenschaft und individuelle Entwicklung, zwingt Betroffene zur Einseitigkeit und raubt Chancen.

    Das soll jetzt nur ein Beispiel sein, wie sich das konstruiert und welchem Konflikt Sachfragen/Sachantworten vs. gefühlter Ablehnung / Kränkung unterliegen und wie schwer das ist da vermittelnd einzutreten.

    Am Ende wollen wir wohl auf dasselbe hinaus, da müssen wir wohl auch nicht länger diskutieren drüber 🙂

    Grüße


  14. Atari-Frosch quakte:

    Nur ganz kurz: Ich bin derzeit wegen Zeit & Gesundheit nicht in der Lage, auf Eure Riesen-Diskussionen zu reagieren, aber macht Ihr mal.

    Nur eins: Homosexualität ist genauso angeboren wie Autismus und keine Entscheidung der Individuen. Ich hoffe, daß wir darüber nicht diskutieren müssen.


  15. Küstennebel quakte:

    Das Diskutieren wir jetzt auch nicht, wir warten erstmal ab, wie lange es noch dauert, bis das Homogen gefunden ist … 😉 *zwinker

    Was ich eigentlich sagen wollte:

    Gute Besserung. Lassen Sie den Kopf nicht zu lange hängen! Ich hatte auch ein paar düstere schwere Wochen, jetzt ist wieder alles relativ prima – Es ist doch nur eine Frage der Zeit das es wieder vorbei ist! Das schaffen Sie :o)


  16. Joachim quakte:

    Frosch, „Homosexualität ist genauso angeboren wie Autismus“ ist vermutlich richtig. Wenn man aber die Gene als „Entschuldigung“ (miss)braucht, dann ist dieser Satz diskriminierend.

    Niemand muss sich irgendwie dafür rechtfertigen, wie er ist oder wie er sein will, schon gar, wenn es so privat wie Sexualität ist. Ich weiß, was Du meinst und das ist vollkommen in Ordnung. Doch wer diskriminieren will, der tut das auch und gerade mit diesem Argument. „Der Arme kann doch nix dafür“ z.B. Ich finde die Thematik nicht so selbstverständlich. Wir müssen vielleicht nicht darüber diskutieren. Andere aber schon.

    Frosch, ich überlege ernsthaft, Dich zu bitten, ob Du dazu einen Gastbeitrag von mir veröffentlichen würdest. (nee, kein Streß, ja? Du bist hier der Boss)

    Ach ja, gute Besserung auch von mir.


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