Was ist schon normal?
27. Dezember 2015 um 16:17 Uhr von Atari-Frosch
Normalität ist, auch wenn man es bei diesem Begriff so gar nicht glauben sollte, meist eine sehr individuelle Angelegenheit. Was für den einen normal ist, mag einem anderen als unnormal gelten. Manche Menschen sind „Lerchen“, sie stehen früh auf: Das ist für sie normal. Andere sind Eulen und können sich überhaupt nicht vorstellen, wie man so früh aufstehen und dann auch direkt wach und einsatzfähig sein kann.
Das Problem fängt an, wenn aus der Normalität des einen eine Normativität oder Normierung für andere bzw. alle wird. Denn dann entsteht automatisch Ungerechtigkeit. Ich rede hier nicht einmal von gesetzlichen Normen (wobei auch diese teilweise auf einer solchen Normativität aufbauen), sondern vom Normalitätsempfinden von Menschen.
Besonders schwierig wird das, wenn eine Mehrheit etwas als normal empfindet, was für eine Minderheit ganz und gar nicht normal ist. Diese Mehrheit fühlt sich dann häufig berechtigt, ihre empfundene Normalität allen, auch der Minderheit, überstülpen zu dürfen; teilweise einfach deshalb, weil es für die Mehrheit dann bequemer ist und sie sich nicht umgewöhnen bzw. einfach keine Rücksicht nehmen müssen. So wird die Mehrheits-Normalität leicht zu einer – bis hin zu repressiven, diskriminierenden – Normativität für eine Minderheit.
Und richtig eklig wird es, wenn diese Normierung des Mehrheits-Normalen allein schon als Grund gegenüber der diskriminierten Minderheiten angegeben wird, warum Dinge genau so sein müßten, wie sie sind bzw. gehandhabt werden.
Beim Tagesrhythmus scheint es nicht einmal um eine Minderheit zu gehen; trotzdem hat eine Gruppe der anderen ihre Sicht von einem normalen Tagesrhythmus aufgedrückt. Wer da zum Beispiel bei seinem Arbeitgeber kein Verständnis für findet, hat einfach Pech gehabt und darf seine Gesundheit riskieren, um sich gewaltsam anzupassen.
Als Autist bemerke ich diese Mehrheits-Normierung vielleicht stärker als viele andere. Normierungen wie: Schau Deinem Gesprächspartner in die Augen. Oder die unterschiedliche Körpersprache und vielleicht auch Mimik, die beide Seiten nicht gut voneinander ablesen können. Die Empfindlichkeit gegenüber Geräuschkulissen, der reinen Anwesenheit von Menschen, bestimmten Gerüchen (bis hin zu Brechreiz oder Atemnot) usw., die andere so einfach nicht kennen. Und Situationen und Gegebenheiten, bei denen mein Gerechtigkeitssinn „NEIN!“ brüllt, die von anderen jedoch gleichgültig hingenommen werden.
Auch Menschen mit anderen Einschränkungen, körperlicher wie psychischer Art, kennen diese diskriminierenden Einstellungen. Da heißt es schonmal, wer behindert ist, muß halt zurückstehen, weil die anderen ja nichts dafür können. Oder weil es extra kostet. Oder weil dann mal was länger dauert. Auch hier gilt die Normierung durch eine Mehrheit. Und selbst Einrichtungen, die eigentlich der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) unterliegen, verschleppen notwendige Veränderungen oder tun maximal so viel, wie es ihnen notwendig erscheint: Barrierefreiheit endet dann eben bei einem Fahrstuhl oder einer Rampe. Anderweitig eingeschränkte Menschen werden überhaupt nicht mitgedacht, sie liegen außerhalb der gewohnten Normalität, und wenn sie teilhaben wollen, müssen sie sich dieser Normalität beugen. Oder eben draußen bzw. weg bleiben.
Und dann ist da noch mindestens eine weitere Gruppe, deren Normalität nicht der Mehrheitsnorm entspricht: Menschen, die nicht dem Cis-Schema entsprechen. [Korrektur 2015-12-30 12:00] Als Cis (das ist keine Abkürzung) werden im amerikanischen Sprachraum Menschen bezeichnet, deren äußerliche Geschlechtsmerkmale mit ihrem Geschlechtsempfinden übereinstimmen, also Menschen mit Vagina und Brüsten, die sich als Frau empfinden und solche mit Penis, die sich als Mann empfinden. Als Cis (das ist keine Abkürzung, sondern das lateinische Wort für „diesseitig“) werden in der Geschlechterforschung Menschen bezeichnet, deren Genitalgeschlecht mit ihrem Gehirngeschlecht übereinstimmt, also Frauen, die Vagina und Brüste haben und Männer, die einen Penis haben.[/Korrektur] Einen deutschen Begriff habe ich dazu noch nicht gefunden, aber immerhin gibt's überhaupt einen Begriff dafür. Nein, nicht jeder Mensch mit Penis empfindet sich automatisch als männlich. Nein, nicht jeder Mensch mit Vagina und Brüsten muß automatisch eine Frau sein. Transfrauen und -männer können bereits ein Lied davon singen. Aber es gibt nicht nur diese, sondern auch Menschen, die sich irgendwo zwischen den beiden Geschlechtern oder sogar ganz außerhalb dieses binären Schemas sehen – so wie ich. Für unsereins gibt es in den meisten Sprachen nicht einmal ein Pronomen.
(Wer aufgepaßt hat: Ja, im Februar 2014 habe ich mich noch als bi-gender eingeordnet. Darüber habe ich seitdem aber noch mehrfach ausführlich gegrübelt und bin mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, daß das so nicht stimmt; denn bi-gender fühlen sich eher beiden Geschlechtern zugehörig, nicht gar keinem. Und trotz der Anmerkungen 2014 fühle ich mich eigentlich gar keinem zugehörig.)
Ich frage mich allerdings, ob diese Aufteilung überhaupt sein muß. Menschen haben manchmal Einschränkungen: Das ist einfach so! Menschen sind nicht alle Cis: Das ist einfach so! Menschen lieben Menschen, die nicht Cis und/oder hetero sind: Das ist einfach so! Oder kurz: Menschen entsprechen nicht immer der Mehrheits-Normalität: Das ist einfach so! Niemand kann sich heraussuchen, innerhalb oder außerhalb einer wie auch immer definierten Norm geboren zu werden.
Und eigentlich ist das positiv! Denn wenn wir nur noch Menschen gemäß einer bestimmten Normierung haben (wollen), dann verweigern wir uns einer Menge Möglichkeiten. Vielfalt sollte die Grundlage des menschlichen Zusammenlebens sein, nicht Vereinheitlichung. Wenn wir die Menschen allesamt nach den Vorstellungen einer Gruppe normieren, verschenken wir Kapazitäten, Möglichkeiten, Kreativität, Ideen – und nicht zuletzt nehmen wir ihnen und uns selbst die Menschlichkeit. Denn sehr schnell beginnen hier Diskriminierung und Repression allein aufgrund eines nicht selbst gewählten Anders-Seins, und das kann niemals gut sein.
Mein Aufruf: Hört auf, Menschen in Eure Normalität, in Eure Schubladen zu zwingen! Akzeptiert, daß andere Menschen anders sind, anders leben, und gesteht ihnen das Recht zu, sie selbst zu sein. Umgekehrt: Nehmt Euch selbstbewußt das Recht, Ihr selbst zu sein. Die Grenzen sind, wie es in unserem Grundgesetz steht, nur die Rechte der anderen. Ihre Rechte, und nicht das, was irgendjemand als „normal“ ansieht.
28. Dezember 2015 at 13:53
Oh je, deine Forderung ist „problematisch“, so korrekt und logisch sie auch formal ist.
Sie ist nicht problematisch, weil etwas daran falsch wäre. Im Gegenteil, ich ich sehe da keinen Fehler. Sie ist problematisch, weil Menschen, dazu gehören auch Autisten(!), so nicht funktionieren. Vorurteile existieren sogar z.B. bei Menschen mit sehr individueller oder gar keiner Sexualität – selbst dann, wenn sie selbst diskriminiert werden.
Menschen pauschalisieren immer. Sehen sie zum ersten mal ein Schaf und ist es schwarz, dann sind zunächst alle Schafe schwarz. Entdecken sie später, dass es auch weiße Schafe gibt, so unterschlägt das Hirn den Widerspruch. Die „Neuigkeit“ wird scheinbar konsistent in das Hirn eingebaut. Alternativ wird etwa bei Schafen dann von Rassen geredet oder irgendwie anders die Unstimmigkeit geklärt. Das kann u.U bis zum „Hass“ auf alle weißen Schafe gehen.
Der Effekt tritt auch bei Zeugenaussagen bei Unfällen auf.
Ich gebe aber zu, die Stärke und vor allen Dingen die Auswirkungen des „Vorurteilsreflexes“ hängen sehr individuell vom Menschen ab. Der Grund für diesen Reflex ist, dass schnelle Urteile mit unvollständigen Informationen in der „Steinzeit“ lebenswichtig waren.
Negativ ist, dass Werbung, Politik und Medien diese menschlichen Eigenschaften häufig ausnutzen. Damit wird die Bereitschaft für negative Vorurteile gestärkt. Nur Leute mit Vorurteilen fallen auf Werbung oder „Billigproduktionen“ rein…
Das Reflektionsvermögen hängt zudem auch von der sozialen und finanziellen Situation, sowie von der Bildung ab. Man muss sich allerdings davor hüten, hier zu pauschalisieren. Jeder Jeck ist anders.
Böser Wille ist das selten; so schlimm und wenig hilfreich das auch für die Opfer von Diskriminierung und Vorurteilen ist. Doch vielleicht führt der Gedanke auf die Dauer zu mehr Nachsicht, Gemeinsamkeit und damit der Möglichkeit, das Problem zu mildern.
28. Dezember 2015 at 15:35
@Joachim: Davon, daß es leicht wäre, habe ich nicht gesprochen. 🙂
Aber wenn die Erkenntnis einmal da ist, wird es Zeit, sie anzuwenden. Im Kleinen, im eigenen Umfeld, und für sich selbst – auch als Vorbild für andere. Der Gedanke kann etwas verändern, wenn und solange er auch praktisch angewandt wird.
Ich kann mich sicher nicht von Vorurteilen und Schubladen freisprechen, aber ich versuche, darüber nachzudenken, zu reflektieren, um jedesmal ein bißchen weiter davon wegzukommen. Und das Schöne dabei: Ich lerne dabei auch jedesmal ein bißchen was neues über mich selbst.
Letztendlich läuft es mal wieder, wie so vieles, auf einen Bildungsmangel hinaus …
28. Dezember 2015 at 19:08
@Frosch: ‚know that. You make me smile 🙂
(Muss ich mehr sagen?)
29. Dezember 2015 at 22:31
„Nein, nicht jeder Mensch mit Penis empfindet sich automatisch als männlich.“ – Wie empfindet man sich denn überhaupt „als männlich“ bzw. „als weiblich“?
Es ist interessant, daß mir dieses Thema auf einmal wieder von verschiedenen Seiten begegnet. Da war neulich ein Beitrag im Blog von Autzeit, wo ich auch mitdiskutiere. https://autzeit.wordpress.com/2015/12/20/das-verstehe-ich-nicht/
Und dann hole ich gestern die aktuelle Ausgabe des Magazins „fluter“ der Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Briefkasten und lese auf der Titelseite „Thema: Geschlechter“. In dem Heft geht es u.a. um Geschlechterrollen, um Gesetze zu Gleichstellung und um Transsexualität in Argentinien.
Und nun auch hier im Blog. Aber die Frage bleibt: Wie kann man sich „als Mann“ oder „als Frau“ empfinden? Welche Gefühle kann man wie diesen beiden Begriffen zuordnen?
29. Dezember 2015 at 23:16
@Daniel: Die Wissenschaft streitet noch, wie das mit den Geschlechtern ist. Zum Beispiel: Gibt es eindeutige Männer- und Frauenhirne?, relativ neu vom letzten Monat in Bild der Wissenschaft, oder TransX: Geschlechtsentwicklung.
Welche Gefühle kann man diesen beiden Begriffen (und dem, was dazwischen und abseits davon liegt) zuordnen? – Nur das, was sich davon richtig anfühlt. Für mich fühlt es sich nicht richtig an und hat sich nie richtig angefühlt, mich als Mädchen/Frau zu bezeichnen oder bezeichnen zu lassen. Genausowenig fühlt es sich richtig an, mich als Mann zu bezeichnen (was mich zum Transmann machen würde).
Die körperlichen Geschlechtsmerkmale sind jedenfalls maximal dazu geeignet, erstmal zu vermuten, welchem Geschlecht ein Kind angehören könnte. Da normalerweise (da haben wir wieder dieses normierende „normal“) wird das Kind ja bereits darauf festgelegt, und möglicherweise passen sich dann auch viele an, so daß man nicht einmal sagen kann, ob Cis die Mehrheitsnorm ist oder ob das nur aufgrund von Anpassung so erscheint.
Ich habe eben noch eine Trans-Freundin gefragt, und die meinte: „Ieks, ganz fieses Thema.“ Wohl, gerade weil man das nicht wissenschaftlich festnageln, sondern sich nur auf das individuelle Empfinden stützen kann.
30. Dezember 2015 at 0:07
Ich hab ein paar harte Tage hinter mir und mental nen ausgebrannten Akku, daher halte ich mich kurz und simplifiziere.
Gehirne weisen anatomische Unterschiede auf, die in ihrer Gesamtheit das Geschlecht eines Menschen determinieren. Größe der Stria Terminalis (Teil vom Stammhirn), Vernetzungsgrad der Hirnhälften, Durchblutungsschemata, all das ergibt ein Gesamtbild, das so ziemlich alle Menschen irgendwo auf einem Spektrum zwischen den Extrema „weiblich“ und „männlich“ verortet (oder auch außerhalb, diese Menschen sind agender, also ohne Geschlecht) und damit sowohl die „normalen“ Geschlechter Mann/Frau (korrekt und ohne cisfaschistoides Normdenken: Cismann/Cisfrau) als auch alle anderen Geschlechter (Bigender, Genderfluid, Agender, nur um einige zu nennen) bildet.
Wie das eigene Geschlecht im Einzelfall wahrgenommen wird, ist individuell und auch wenn das Gehirn das Geschlecht determiniert, ist die einfachste und in den meisten Fällen zu korrekten Ergebnissen führende Methode der Geschlechtsbestimmung:
Fragt das Subjekt.
Auch wenn es gerade bei den unterdrückten Geschlechtern oft eine Weile dauern kann, ehe man sich dazu bekennen kann (Ich als die von Frosch eben zitierte Transfrau weiß zB erst seit 11/2007 dass ich eine Frau bin, davor glaubte ich ein Mann zu sein und hatte nur eine vage Ahnung, dass das so nicht ganz stimmte), ist „einfach fragen“ die Methode, die die genauesten und die schnellsten Ergebnisse bringt UND die EINZIGE bekannte Methode, die die Selbstwahrnehmung, die freie Entfaltung der Persönlichkeit und ganz salopp die Menschenwürde der befragten Person respektiert und wahrt.
Zurück zu Daniels Leitfrage.
„Wie kann man sich „als Mann“ oder „als Frau“ empfinden? Welche Gefühle kann man wie diesen beiden Begriffen zuordnen?“
Die Arschloch-Antwort lautet: „Erkenne Dich selbst.“
Auch wenn das Bewusstsein eines Menschen vielleicht (noch) nicht genau weiß, welches Geschlecht der Mensch tatsächlich hat; in der Hardware des Gehirns ist es angeboren und unveränderlich festverdrahtet.
Wenn man sich ausreichend lange mit ausreichend Ausdauer selbst hinterfragt, kommt man früher oder später drauf, welches Geschlecht man hat oder nicht hat.
Als ich herausfand, dass ich kein Mann bin, sollte es noch knapp 4 Monate voll intensiver Introspektion dauern, bis ich erkannte, dass ich kein Transvestit (mögliche Erscheinungsform von Bigender oder Genderfluid), sondern eine Transfrau bin (weibliches Gehirn, Penis, Hoden, Prostata, XY-Chromosomen), genauer eine Shemale, also eine Transfrau, die ihren Penis mag, ihn gerne benutzt (folglich KEINE GenitalangleichungsOP anstrebt) und die sich selbst als Shemale bezeichnet.
(Einfach nur mal als Beispiel, wie lange es dauern kann, bis ein Mensch Klarheit über das eigene Geschlecht erlangt und welche möglichen Zwischenschritte auf diesem Weg erfolgen können.)
Nun hab ich doch etwas mehr geschrieben als beabsichtigt…
Häng ich noch ein schönes Schlusswort dran:
Die bitterste Ironie der Menschheit liegt darin, dass sie vielfältiger ist, als die meisten Menschen akzeptieren können.
30. Dezember 2015 at 19:27
Mit der Fragestellung, was die Begriffe „Mann“ und „Frau“ bedeuten, beschäftige ich mich inzwischen schon seit über 20 Jahren. Ja, ich habe schon als Student in den 1990ern meine Kommilitonen damit genervt, daß ich von ihnen wissen wollte, was sie unter „Mann“ und „Frau“ verstehen, wie sie das definieren und wie sie sich selbst sehen. Ich bin schon damals überwiegend auf völliges Unverständnis gestoßen. Und diejenigen, die mir etwas dazu erklären wollen, habe ich nicht verstanden.
Damals stand im Transsexuellengesetz, daß der Betreffende mindestens ein Jahr „als Mann“ bzw. „als Frau“ gelebt haben muß. Wenn der Gesetzgeber das so ins Gesetz geschrieben hat, dann muß es sich doch etwas dabei gedacht haben. Was meint der Gesetzgeber mit „als Mann“ oder „als Frau“? Der Körper scheidet als Unterscheidungsmerkmal an dieser Stelle aus, denn das ist ja zu diesem Zeitpunkt für die betreffenden Personen noch der falsche Körper. Aber was kann der Gesetzgeber statt dessen gemeint haben?
Wir haben im Grundgesetz die Festlegung der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Der Gesetzgeber darf doch gar keine Unterscheidung machen zwischen einem Leben „als Mann“ oder „als Frau“. Und die Gesellschaft, so sie denn auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht, auch nicht.
Inzwischen hat sich das Transsexuellengesetz geändert. Jetzt steht da, daß der Betreffende drei Jahre lang entsprechend seinen Vorstellungen gelebt haben muß. Es darf also jeder seine eigenen Vorstellungen haben. Es gibt keine Rollen, niemand ist verpflichtet, irgendwelche Körperhaare zu entfernen, bestimmte Kleidung zu tragen, Stimme zu trainieren oder sonstwas.
Nun könnte man auf den Gedanken kommen, daß es ausschließlich um den Körper geht. Welches Geschlecht man hat, bestimmte sich danach, welches körperliche Geschlecht man hat, exklusiv-oder-verknüpft damit, ob man mit diesem Körper zufrieden ist oder ihn ablehnt.
Andererseits gibt es aber auch „schwule Frauen“: Menschen, die sich selbst als Mann bezeichnen, die in einen weiblichen Körper hineingeboren wurden und die sich sagen „Ehe ich mir jetzt etwas an meinen Körper dranoperieren lasse, was nachher doch nicht richtig funktioniert, lebe ich lieber mit dem Körper, den ich habe und mit dem ich mit auskenne“. Man muß also den eigenen weiblichen Körper nicht zwingend ablehnen, um sich selbst als Mann zu definieren.
Davon, daß es auch Frauen gibt, die mit ihren Penis durchaus zufrieden sind und ihn deshalb dauerhaft behalten wollen, hatte ich bisher konkret noch nicht erfahren. Aber es erschien mir durchaus vorstellbar, daß es das auch gibt.
Was bleibt nun aber für die Zuordnung zu den Begriffen „Mann“ und „Frau“? Der Körper scheidet ja als Kriterium aus. Aber alles andere, also etwa Verhaltsweisen, Kleidung, Sprache ebenso, denn wir haben gesellschaftlich das Ziel der Gleichberechtigung. Er darf jeder High Heels und Krawatte tragen, es darf sich jeder Zöpfe pflechten, laut oder leise auftreten oder sonst alles mögliche machen. Und der Feminismus und die Gender-Forschung lehrt uns immer wieder, daß jegliche Unterschiede, die zwischen Männern und Frauen gemacht werden, bloß soziale Konstrukte sind. Weibliche Schüler sind schlechter in Mathematik, weil ihnen von ihren Eltern eingeredet wird, daß das so wäre.
Nun soll ich in mich hineinhören und selbst fühlen, ob ich mich dem Begriff „Mann“ oder „Frau“ zugehörig fühle. Aber was soll ich denn da fühlen? Es sind doch bloß Begriffe. „Mann“ hat ein Vokal und drei Konsonanten, „Frau“ hat zwei Vokale und zwei Konsonanten. Was gibt es da zu fühlen? Genausogut könnte man zwei Phantasiebegriffe erfinden und mich dann auffordern, daß ich mich für einen der beiden entscheiden müsse. Nach welchen Kriterien soll ich vorgehen?
Ich bin in einen männlichen Körper hineingeboren, in meinen Personalausweis steht, daß ich männlich bin, und meistens werde ich mit den männlichen Begriffen angeredet. Aber im Grunde ist es beliebig. Wenn alle Menschen mich ab sofort mit weiblichen Begriffen anreden würden, dann wäre das erst mal ungewohnt, aber es würde sich doch nicht wirklich etwas ändern.
Ich frage mich manchmal, wie es wäre, wenn ich weibliche körperliche Geschlechtsmerkmale hätte. Ich habe die Vorstellung, daß ich damit genauso zurechtkommen würde wie jetzt. Aber tatsächlich habe ich keine Ahnung, wie ich das beurteilen soll.
Es gibt natürlich die Möglichkeit, daß ich mich der Unterteilung der Menschen in „Mann“ und „Frau“ verweigere. Ich bin ja nicht unglücklich, nur weil ich die Definition zweier Begriffe nicht kenne. Meinetwegen sollen alle andere Menschen von „Mann“ und „Frau“ reden, mir ist es egal. Und es soll sich auch jeder Mensch seinen Körper so anpassen dürfen, wie er es für richtig hält.
Andererseits wird aber von allen Menschen um mich herum zwischen „Mann“ und „Frau“ unterschieden. Ich scheine der einzige Mensch zu sein, der das nicht versteht. Und zuweilen muß man sich ja auch selbst als „Mann“ oder „Frau“ positionieren. Außerdem möchte ich mitreden, wenn alle Welt ein Riesen-Bohei und die beiden Wörter „Mann“ und „Frau“ macht.
Vor einiger Zeit habe ich mich mit einer Frau unterhalten, die in einem Frauenhaus mitarbeitet. Sie hat von ihrer Tätigkeitkeit erzählen, und dabei unter anderen davon, daß im Frauenhaus nur Frauen Zutritt haben und grundsätzlich keine Männer. Ich habe sie natürlich sofort gefragt, woran sie denn sicher erkennt, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist. Aber sie hat meine Frage gar nicht verstanden, auch nicht nach Erläuterungen von mir. Statt dessen hat sie mir dann von Gewalt in lesbischen Beziehungen erzählt.
Es ist einfach gesagt, daß man einen Menschen einfach fragen soll, ob er Mann oder Frau ist. Aber nach welchen Kriterien soll der betreffende Mensch diese Frage beantworten? Nach welchen Kriterien soll ich diese Frage beantworten, wenn ich gefragt werde? „Mann“ und „Frau“ sind doch einfach nur zwei verschiedene Wörter, zwei unterschiedliche Zusammenstellungen von Buchstaben.
6. Januar 2016 at 17:37
„Andererseits wird aber von allen Menschen um mich herum zwischen „Mann“ und „Frau“ unterschieden. Ich scheine der einzige Mensch zu sein, der das nicht versteht. Und zuweilen muß man sich ja auch selbst als „Mann“ oder „Frau“ positionieren.“
Dass diese Unterscheidung so strikt gemacht wird, ist kulturspezifisch. Wenn du dir beispielsweise schamanische Kulturen anschaust, so stellst du fest, dass dort zumindest bezüglich der Schamanen die Grenzen absolut fließend sind. Sowohl biologische Frauen wie auch biologische Männer können Schamanen werden. Und für sie ist es ganz selbstverständlich, in dieser Funktion keine eindeutigen Geschlechter zu repräsentieren. In vielen schamanischen Kulturen macht gerade das ihre Besonderheit aus, die sie dazu befähigt, als Mittler zwischen der weltlichen und der göttlichen Ebene zu dienen.
Auch bei indianischen Kulturen gab es das Konzept der „Two-Spirits“ für das, was wir heute transgender nennen. Menschen, die in einen männlichen Körper hineingeboren wurden – was sich übrigens m. E. biologisch nur eindeutig über Chromosomen bestimmen lässt und nicht über Gehirnstrukturen o. ä. – und sich als Frau fühlten oder umgekehrt, waren dort selbstverständlich. Ihnen wurden oft besondere Fähigkeiten nachgesagt, und sie wurden nicht selten Heiler oder Häuptlinge. Leider existiert das Konzept heute faktisch nicht mehr, weil die dominierende weiße Gesellschaft den Stämmen ihr binäres Geschlechtermodell übergestülpt hat.
In einigen anderen Kulturen gibt es ähnliche Konzepte, allerdings mit unterschiedlichen Graden der Anerkennung in der jeweiligen Kultur, die teilweise nicht der Anerkennung in schamanischen oder indianischen Gesellschaften entsprechen. Last but not least kennt man in vielen Kulturen das Konzept des Tricksters, der nach Belieben in weiblicher oder männlicher Gestalt auftreten kann.
Meiner Meinung nach können wir daraus lernen, dass in der Tat dem Geschlechterdualismus unserer Kultur ein viel zu hoher Stellenwert beigemessen wird, weil das psychologische Geschlecht eben nicht dual ist. Meiner Meinung nach braucht es auch nicht zwingend eine Einordnung, aber wenn, dann sollten wir dringend den Dualismus überwinden. Andere Ethnien waren da offenbar schlauer.
10. Januar 2016 at 10:04
@Daniel Rehbein:
„Mit der Fragestellung, was die Begriffe „Mann“ und „Frau“ bedeuten, beschäftige ich mich inzwischen schon seit über 20 Jahren. Ja, ich habe schon als Student in den 1990ern meine Kommilitonen damit genervt, daß ich von ihnen wissen wollte, was sie unter „Mann“ und „Frau“ verstehen, wie sie das definieren und wie sie sich selbst sehen. Ich bin schon damals überwiegend auf völliges Unverständnis gestoßen. Und diejenigen, die mir etwas dazu erklären wollen, habe ich nicht verstanden.“
Die Formulierung erweckt bei mir den Eindruck, als sei Dir Verständnis und Verstehen nicht so besonders wichtig gewesen.
„Damals stand im Transsexuellengesetz, daß der Betreffende mindestens ein Jahr „als Mann“ bzw. „als Frau“ gelebt haben muß. Wenn der Gesetzgeber das so ins Gesetz geschrieben hat, dann muß es sich doch etwas dabei gedacht haben. Was meint der Gesetzgeber mit „als Mann“ oder „als Frau“? Der Körper scheidet als Unterscheidungsmerkmal an dieser Stelle aus, denn das ist ja zu diesem Zeitpunkt für die betreffenden Personen noch der falsche Körper. Aber was kann der Gesetzgeber statt dessen gemeint haben?“
Ich schlage vor, dass Du das Gesetz nochmal liest.
(1) Die Vornamen einer Person sind auf ihren Antrag vom Gericht zu ändern, wenn
1.
sie sich auf Grund ihrer transsexuellen Prägung nicht mehr dem in ihrem Geburtseintrag angegebenen Geschlecht, sondern dem anderen Geschlecht als zugehörig empfindet und seit mindestens drei Jahren unter dem Zwang steht, ihren Vorstellungen entsprechend zu leben,
erstens drei Jahre und zweitens nicht „gelebt haben muss“, sondern „unter dem Zwang stehen muss“.
Das ist zwar ne Unterstellung einer Geisteskrankheit, für die ich die Schreiber sehr gerne hinter Gittern sähe, aber zeigt, dass Du das Gesetz nicht gelesen hast.
„Wir haben im Grundgesetz die Festlegung der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Der Gesetzgeber darf doch gar keine Unterscheidung machen zwischen einem Leben „als Mann“ oder „als Frau“. Und die Gesellschaft, so sie denn auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht, auch nicht.“
Was der Gesetzgeber darf und was nicht, ist dem Gesetzgeber beim Thema Geschlecht reichlich egal.
Das komplette Transsexuellengesetz ist ein einziger Grundgesetzbruch.
„Inzwischen hat sich das Transsexuellengesetz geändert. Jetzt steht da, daß der Betreffende drei Jahre lang entsprechend seinen Vorstellungen gelebt haben muß. Es darf also jeder seine eigenen Vorstellungen haben. Es gibt keine Rollen, niemand ist verpflichtet, irgendwelche Körperhaare zu entfernen, bestimmte Kleidung zu tragen, Stimme zu trainieren oder sonstwas.“
Der in diesem Kontext relevante Teil des TSG ist seit der Verabschiedung 1981 unverändert. Siehe oben.
„Nun könnte man auf den Gedanken kommen, daß es ausschließlich um den Körper geht. Welches Geschlecht man hat, bestimmte sich danach, welches körperliche Geschlecht man hat, exklusiv-oder-verknüpft damit, ob man mit diesem Körper zufrieden ist oder ihn ablehnt.“
Auf den Gedanken IST man gekommen als man das TSG verabschiedete. „Dummerweise“ war in der SERIÖSEN Wissenschaft schon damals seit 10 Jahren bekannt, dass der Körper bei der Geschlechtsbestimmung nix zu melden hat. Hat beim Gesetzgeber keinen interessiert.
„Andererseits gibt es aber auch „schwule Frauen“: Menschen, die sich selbst als Mann bezeichnen, die in einen weiblichen Körper hineingeboren wurden und die sich sagen „Ehe ich mir jetzt etwas an meinen Körper dranoperieren lasse, was nachher doch nicht richtig funktioniert, lebe ich lieber mit dem Körper, den ich habe und mit dem ich mit auskenne“. Man muß also den eigenen weiblichen Körper nicht zwingend ablehnen, um sich selbst als Mann zu definieren.“
Aaaaaalter… Deine Vorurteile sind dermaßen outdated, die gehören in ein Museum.
Du sprichst von schwulen Transmännern. Das sind genauso Männer wie Du. Dass sie ad natem keinen Penis sondern eine Vagina haben, spielt dabei keine Rolle. Wie ich in meinem ersten Kommentar sagte, determiniert GEHIRN das Geschlecht. Scheinst Du aber auch nicht gelesen oder verstanden zu haben, sonst würdest du die Körper von Transmännern nicht als weiblich bezeichnen, nur weil ne Vagina dran ist.
„Davon, daß es auch Frauen gibt, die mit ihren Penis durchaus zufrieden sind und ihn deshalb dauerhaft behalten wollen, hatte ich bisher konkret noch nicht erfahren. Aber es erschien mir durchaus vorstellbar, daß es das auch gibt.“
Die bitterste Ironie der Menschheit liegt darin, dass sie vielfältiger ist, als die meisten Menschen akzeptieren können.
„Was bleibt nun aber für die Zuordnung zu den Begriffen „Mann“ und „Frau“? Der Körper scheidet ja als Kriterium aus. Aber alles andere, also etwa Verhaltsweisen, Kleidung, Sprache ebenso, denn wir haben gesellschaftlich das Ziel der Gleichberechtigung. Er darf jeder High Heels und Krawatte tragen, es darf sich jeder Zöpfe pflechten, laut oder leise auftreten oder sonst alles mögliche machen. Und der Feminismus und die Gender-Forschung lehrt uns immer wieder, daß jegliche Unterschiede, die zwischen Männern und Frauen gemacht werden, bloß soziale Konstrukte sind. Weibliche Schüler sind schlechter in Mathematik, weil ihnen von ihren Eltern eingeredet wird, daß das so wäre.“
DER Feminismus ist ein Gerücht. Es gibt etliche zum Teil krass unterschiedliche Strömungen.
„Nun soll ich in mich hineinhören und selbst fühlen, ob ich mich dem Begriff „Mann“ oder „Frau“ zugehörig fühle. Aber was soll ich denn da fühlen? Es sind doch bloß Begriffe. „Mann“ hat ein Vokal und drei Konsonanten, „Frau“ hat zwei Vokale und zwei Konsonanten. Was gibt es da zu fühlen? Genausogut könnte man zwei Phantasiebegriffe erfinden und mich dann auffordern, daß ich mich für einen der beiden entscheiden müsse. Nach welchen Kriterien soll ich vorgehen?“
Ich nehme an, dass wenn ich Dich frage, welches Geschlecht Du hast, Du instinktiv mit „Mann“ antworten wirst. Hinterfrage diesen Instinkt, dann bist Du auf dem richtigen Weg.
„Ich bin in einen männlichen Körper hineingeboren, in meinen Personalausweis steht, daß ich männlich bin, und meistens werde ich mit den männlichen Begriffen angeredet. Aber im Grunde ist es beliebig. Wenn alle Menschen mich ab sofort mit weiblichen Begriffen anreden würden, dann wäre das erst mal ungewohnt, aber es würde sich doch nicht wirklich etwas ändern.“
Du bist in ein mänliches Gehirn reingeboren worden. Penis, Körperhaar, und Schweiß der nach Testosteron riecht sind keine männlichen Körpermerkmale, sondern männlich KONNOTIERTE Merkmale.
Hör auf, Körper zu gendern, damit verlässt Du den Bereich der wissenschaftlich beweisbaren Realität.
„Ich frage mich manchmal, wie es wäre, wenn ich weibliche körperliche Geschlechtsmerkmale hätte. Ich habe die Vorstellung, daß ich damit genauso zurechtkommen würde wie jetzt. Aber tatsächlich habe ich keine Ahnung, wie ich das beurteilen soll.“
Sie ein Absatz höher. Formulieren wir Deine Frage um. Wenn Du eine Vagina hättest, hättest Du vermutlich die gleichen Probleme damit wie andere Transmänner auch.
„Es gibt natürlich die Möglichkeit, daß ich mich der Unterteilung der Menschen in „Mann“ und „Frau“ verweigere. Ich bin ja nicht unglücklich, nur weil ich die Definition zweier Begriffe nicht kenne.“ „Meinetwegen sollen alle andere Menschen von „Mann“ und „Frau“ reden, mir ist es egal. Und es soll sich auch jeder Mensch seinen Körper so anpassen dürfen, wie er es für richtig hält.“
Die Unterteilung ist eh Blödsinn, weil es bei weitem mehr als nur 2 Geschlechter gibt.
„Andererseits wird aber von allen Menschen um mich herum zwischen „Mann“ und „Frau“ unterschieden. Ich scheine der einzige Mensch zu sein, der das nicht versteht. Und zuweilen muß man sich ja auch selbst als „Mann“ oder „Frau“ positionieren. Außerdem möchte ich mitreden, wenn alle Welt ein Riesen-Bohei und die beiden Wörter „Mann“ und „Frau“ macht.“
Ja, das Vorurteil ist weit verbreitet.
„Vor einiger Zeit habe ich mich mit einer Frau unterhalten, die in einem Frauenhaus mitarbeitet. Sie hat von ihrer Tätigkeitkeit erzählen, und dabei unter anderen davon, daß im Frauenhaus nur Frauen Zutritt haben und grundsätzlich keine Männer. Ich habe sie natürlich sofort gefragt, woran sie denn sicher erkennt, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist. Aber sie hat meine Frage gar nicht verstanden, auch nicht nach Erläuterungen von mir. Statt dessen hat sie mir dann von Gewalt in lesbischen Beziehungen erzählt.“
Frauenhäuser sind aus transweiblicher Sicht ein „spannendes“ Thema, weil wir sehr oft abgewiesen werden.
Und das obwohl wir deswegen nicht selten schlicht und ergreifend sterben bzw. gestorben werden.
„Es ist einfach gesagt, daß man einen Menschen einfach fragen soll, ob er Mann oder Frau ist. Aber nach welchen Kriterien soll der betreffende Mensch diese Frage beantworten? Nach welchen Kriterien soll ich diese Frage beantworten, wenn ich gefragt werde? „Mann“ und „Frau“ sind doch einfach nur zwei verschiedene Wörter, zwei unterschiedliche Zusammenstellungen von Buchstaben.“
Es sind Identitäten. Die Frage ist, wie Du Dich identifizierst. Geschlecht ist immer auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl gegenüber Geschlechtsgenossen, aus dem letztlich die Identität mit resultiert.
10. Januar 2016 at 10:14
„Dass diese Unterscheidung so strikt gemacht wird, ist kulturspezifisch. Wenn du dir beispielsweise schamanische Kulturen anschaust, so stellst du fest, dass dort zumindest bezüglich der Schamanen die Grenzen absolut fließend sind. Sowohl biologische Frauen wie auch biologische Männer können Schamanen werden. Und für sie ist es ganz selbstverständlich, in dieser Funktion keine eindeutigen Geschlechter zu repräsentieren. In vielen schamanischen Kulturen macht gerade das ihre Besonderheit aus, die sie dazu befähigt, als Mittler zwischen der weltlichen und der göttlichen Ebene zu dienen.“
Auch Du hast scheinbar nicht gelesen, was ich unter 6. geschrieben habe.
Das was Du mit „biologisch“ meinst, ist vermutlich „genital“. Du begehst also ebenfalls den Fehler, Genitalien geschlechtlich zu konnotieren obwohl seit den 70ern bewiesen ist, dass das Unsinn ist.
Gehirn ist auch biologisch und im Gegensatz zu dem ganzen anderen gekröse das einzige am menschlichen Körper, was nachweislich geschlechtsspezifisch ist.
„Auch bei indianischen Kulturen gab es das Konzept der „Two-Spirits“ für das, was wir heute transgender nennen.“
Der Begriff „indianisch“ ist rassistisch. Das ist das Label, dass Columbus ihnen aufgedrückt hat.
Wenn Du den rassistischen begriff vermeiden willst, sprich von den Kulturen der First Nations, das ist die offizielle Eigenbezeichnung.
Und „transgender“ und Two-Spirits sind NICHT das selbe. Du benutzt Begriffe, ohne sie zu verstehen.
„Menschen, die in einen männlichen Körper hineingeboren wurden – was sich übrigens m. E. biologisch nur eindeutig über Chromosomen bestimmen lässt und nicht über Gehirnstrukturen o. ä. – und sich als Frau fühlten oder umgekehrt, waren dort selbstverständlich. Ihnen wurden oft besondere Fähigkeiten nachgesagt, und sie wurden nicht selten Heiler oder Häuptlinge. Leider existiert das Konzept heute faktisch nicht mehr, weil die dominierende weiße Gesellschaft den Stämmen ihr binäres Geschlechtermodell übergestülpt hat.“
Ein Modell, dass Du selber mitträgst.
Nochmal zum Mitschreiben: Körper sind nicht geschlechtlich, Gehirne sind es.
Dein Erachten ist – mit Verlaub – sch… egal, denn die Wissenschaft hat das was Du da glaubst vor !40! Jahren widerlegt.
„In einigen anderen Kulturen gibt es ähnliche Konzepte, allerdings mit unterschiedlichen Graden der Anerkennung in der jeweiligen Kultur, die teilweise nicht der Anerkennung in schamanischen oder indianischen Gesellschaften entsprechen. Last but not least kennt man in vielen Kulturen das Konzept des Tricksters, der nach Belieben in weiblicher oder männlicher Gestalt auftreten kann.“
„Trickster“ ist auch nicht das, was ich unter respektvoller Anrede verstehe. Du meinst vermutlich Bigender und Genderfluide, mit Transvestiten als mögliche Ausprägung.
„Meiner Meinung nach können wir daraus lernen, dass in der Tat dem Geschlechterdualismus unserer Kultur ein viel zu hoher Stellenwert beigemessen wird, weil das psychologische Geschlecht eben nicht dual ist. Meiner Meinung nach braucht es auch nicht zwingend eine Einordnung, aber wenn, dann sollten wir dringend den Dualismus überwinden. Andere Ethnien waren da offenbar schlauer.“
Geschlecht hat nichts mit Psyche zu tun, allenfalls umgekehrt. Geschlecht ist im Gehirn festverdrahtet und somit Ursache für einige psychische Vorgänge und nicht umgekehrt. Immerhin hast Du verstanden, dass das binäre Geschlechterbild obsolet ist; Dir ist es nur leider nicht gelungen, diese Erkenntnis tatsächlich umzusetzen.
10. Januar 2016 at 10:30
Fast vergessen. DISCLAIMER:
Ja, ich klinge eventuell ein KLEIN wenig gereizt *schiebt unauffällig mit dem Fuß einen Kühlmittellaster aus dem Bild* das hat aber nix mit Euch zweien persönlich zu tun, sondern einfach nur damit, dass ich Vorurteile wie die Euren nicht ein paar Mal, sondern ein paar TAUSEND Mal zu oft gehört habe.
Und irgendwann geht der Kampf gegen Windmühlen an die Substanz.
Ihr beide scheint Wert auf einen weltoffenen, selbsthinterfragten Auftritt zu legen und posaunt dennoch seit Jahrzehnten widerlegte Vorurteile im Brustton der Kompetenz in die Welt und grade dieses „Ich weiß wovon ich rede, obwohl ich mir nicht die Mühe mache mich auf dem Laufenden zu halten“, das da mitschwingt, geht mir TIERISCH auf den Sack, weil ich sowas ANDAUERND ertragen muss.
Haltet Euch an Leute wie mich, die seit 15 Jahren die Materie Geschlecht beackern und nahezu jedes relevante wissenschaftliche Paper seit 1915! gelesen haben und hört auf das, was wir sagen, denn im Gegensatz zu Euch wissen wir, was Sache ist.
Und bis ihr mit Eurem „Wissen“ über Geschlecht in der bewiesenen Realität angekommen seid, haltet es mit Sokrates und sagt „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Damit erspart Ihr Fachleuten wie mir Tischabdrücke in der Stirn. Danke.
10. Januar 2016 at 15:27
Katrina, zu deinen beiden letzten Kommentaren fehlen mir echt die Worte. Du nennst dich selbst Expertin, lässt keine anderen Positionen zu – was zu einem fachlichen Diskurs zwingend dazu gehört – und begehst dann auch noch sachliche Fehler. Letztere will ich dir kurz darlegen.
Trickster etwa ist keine Anrede, die du respektvoll finden kannst oder nicht, sondern ein feststehender Fachbegriff aus der Ethnologie für eine mythologische Gestalt, die man in vielen Kulturen antrifft. Ich habe auch nicht dich als Trickster angeredet, sondern wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass Geschlecht in anderen Kulturen komplexer und nicht so binär gesehen wird wie bei uns und dass man daraus lernen kann.
Ich brauche auch keine Belehrungen über die Problematik des Begriffs „indianische Kulturen“. Ob du es glaubst oder nicht, ich bin mir der Problematik bewusst, habe ihn aber gewählt, weil ich Missverständnisse vermeiden wollte, weil jemand politisch korrektere Begriffe nicht kennt.
Und nein, ich meine nicht „vermutlich genital“, sondern chromosomal. Das gilt nach wie vor in der Biologie als Möglichkeit der biologischen Geschlechtsbestimmung. Das nennt die Biologie auch genotypische Geschlechtsbestimmung. s. dazu auch http://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/geschlechtsbestimmung/4773 und http://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/geschlechtschromosomen/4775.
Gehirne dagegen sind weit weniger geschlechtsspezifisch, als Neurobiologen annehmen. Psychologen tun sich beispielsweise immer wieder schwer, angeblich „typisch weibliche“ Hirnstrukturen mit Verhalten o. ä. zu korrelieren.
Zudem ist die Aussage „Geschlecht hat nichts mit Psyche zu tun, allenfalls umgekehrt. Geschlecht ist im Gehirn festverdrahtet und somit Ursache für einige psychische Vorgänge und nicht umgekehrt.“ in der Form schlicht falsch. In der Psychologie kennen wir zahlreiche Phänomene, bei denen Geschlechterrollen situationsabhängig unabhängig vom „festverdrahteten“ Geschlecht entwickelt werden. Das sage ich dir jetzt als Diplom-Psychologe, und damit habe ich mich beschäftigt, unter anderem in eigenen Forschungen beispielsweise zur Identität. Nähere Ausführungen spare ich mir jetzt aber, weil sie wahrscheinlich ohnehin auf taube Ohren stoßen.
Bevor du dich also als Expertin aufspielst, solltest du dir also ein paar Dinge noch etwas genauer anschauen.
Und jetzt noch ein persönliches Wort, Katrina: Dein Auftreten in den letzten beiden Kommentaren entspricht genau dem Auftreten auf Twitter heute morgen, wegen dem ich dich geblockt habe. Wenn dir irgendwas nicht passt und du dich angegriffen fühlst, schlägst du wild um dich und haust mit einer unglaublichen Aggressivität und auch Arroganz auch auf die drauf, die dir wohlgesonnen sind, ohne mal nachzufragen, wie der andere zu der – meist wohlwollend und gar nicht gegen dich gerichteten – Aussage kommt. Stattdessen verlangst du von anderen, dass sie auch noch brav nachzufragen haben, wieso sie denn jetzt angepfiffen wurden. Das ist mehr als „eventuell ein KLEIN wenig gereizt“. Das ist blanke Aggression gegen alles und jeden, der auch nur ansatzweise eine andere Meinung vertritt als du.
So funktioniert das nicht, Katrina. Wenn du willst, dass Menschen auf deiner Seite sind und dich in deinem Anliegen unterstützen, kannst du sie nicht ständig anpampen und ihre Kompetenz in Grund und Boden stampfen, wie du es hier tust. Ich habe vollstes Verständnis für viele deiner Probleme, weil die Gesellschaft es dir absolut nicht leicht macht. Und in vielen Punkten muss sich die Gesellschaft ändern, um Menschen wie dich voll und ganz zu akzeptieren. Aber dieses Problem kommt aus dir selbst, Katrina. Da musst du an dir arbeiten. Und zwar schnell. Sonst stehst du irgendwann ganz allein da in deinem Hass auf alles und jeden, der auch nur einen Millimeter anders denkt, als du es in deiner sogenannten „Deutungshoheit“ zulässt. Die Welt dreht sich nicht nur um dich, deine Probleme, deine Erfahrungen und deine Expertise. Auch andere Menschen haben ein Leben, Probleme, haben Erfahrungen gemacht und eine Expertise in Dingen, in denen du dich offenbar für die einzige hältst, die die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Wenn du das nicht ganz schnell begreifst, wird es mit der Zeit noch viel einsamer um dich.
Damit ziehe ich mich aus der Diskussion zurück. Irgendwo ist Schluss. Ich bin gern bereit, wieder auf dich zuzugehen, auch persönlich in Düsseldorf. Aber erst, wenn du einige Dinge begriffen hast.
11. Januar 2016 at 20:36
Ich habe das Transsexuellengesetz in der Fassung, die in den 1990ern gültig war, nicht vorliegen. Meine Aussage „Damals stand im Transsexuellengesetz, daß der Betreffende mindestens ein Jahr „als Mann“ bzw. „als Frau“ gelebt haben muß“ ist rein aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Vielleicht stand es in Ausführungsbestimmungen, vielleicht auch in erklärenden Unterlagen oder ähnlichen. Es ist aber von damals in meinem Gedächtnis haften geblieben, daß der Gesetzgeber solche Formulierungen wie „als Mann“ und „als Frau“ benutzt, ohne zu definieren, was das bedeuten soll.
Und natürlich können wir auch diskutieren, ob wir rein biologische Bezeichnungen wie „weiblicher Körper“ und „männlicher Körper“ beim Menschen ersetzen sollen durch „Körper mit Vagina“ und „Körper mit Penis“. Mir ist es egal, welche Ausdruckweise wir benutzen, es zeigt mir nur, daß man selbst beim bloßen Schildern von Empfindungen oder beim Stellen von Fragen bereits auf einem gefährlichen Minenfeld herumläuft, wo man sorgsam aufpassen muß, wohin man hintritt. Das macht die Diskussion nicht gerade einfacher.
An die Empfehlung, mein Nichtwissen zuzugeben wie Sokrates mit dem Ausspruch „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, halte ich mich schon seit rund 20 Jahren, und entsprecht auch in dieser Diskussion. Ich stelle Fragen, ich suche Antworten. Ich stelle doch nicht Fragen dafür, hier einen weltoffenen Auftritt hinzulegen. Sondern ich stelle Fragen, um Antworten zu bekommen. Ich beschreibe die Widersprüche, die ich sehe, damit meine Mißverständnisse aufgeklärt werden können. Ich hake dort nach, wo ich etwas nicht verstanden habe. Ich bin ein wißbegieriger Mensch, ich möchte Erkenntnisse gewinnen.
Eine Aussage wie „Haltet Euch an Leute wie mich“ hilft mir nur dann weiter, wenn diese „Leute wie mich“ tatsächlich inhaltlich etwas antworten. Tatsächlich kommen aber Beschimpfungen und Ablehnungen, und es gibt Allgemeinplätze, in die man alles hineininterpretieren kann.
Einer dieser Allgemeinplätze ist „Hinterfrage Dich selbst“, zum Beispiel formuliert in Beitrag 9 in dieser Form: „Ich nehme an, dass wenn ich Dich frage, welches Geschlecht Du hast, Du instinktiv mit „Mann“ antworten wirst. Hinterfrage diesen Instinkt, dann bist Du auf dem richtigen Weg.“
Natürlich antworte ich standardmäßig bei der Frage nach meinem Geschlecht mit „männlich“. Das entspricht dem Aussehen meines Körper, das steht in meinen Ausweispapieren, also lebe ich leichter damit, wenn ich diese Antwort gebe. Dabei ist mir bewusst, daß das keine fundierte Antwort ist, sondern lediglich eine gesellschaftlich angepasste Antwort. Deshalb hinterfrage ich diese Antwort, und ich möchte wissen, nach welchen Kriterien ich denn wirklich feststellen kann, welches Geschlecht ich habe. Wenn den Impuls, auf die Frage nach meinem Geschlecht mit „männlich“ zu antworten, nicht hinterfragen würde, dann hätte ich mich doch nie mit diesem Thema auseinandergesetzt, und dann hätte ich mich auch gar nicht erst an dieser Diskussion beteiligt.
Was soll es mir nun bringen, wenn ich immer wieder die Aufforderung bekommen „Hinterfrage Dich!“? Ich hinterfrage mich doch bereits, ich finde aber keine Antwort! Ich brauche Antworten, keine Aufforderungen zu Fragen, die ich ohnehin bereits stelle.
Und dann kommt plötzlich ein paar Zeilen später die Ferndiagnose: „Du bist in ein männliches Gehirn reingeboren worden“. Aha? Woher weisst Du das? Nach welchen Kriterien hast Du herausgefunden, daß mein Gehirn ein männliches Gehirn ist?
Genau das ist es doch, nach dem ich frage: Wonach bestimmt sich das Geschlecht? Wenn es tatsächlich das Gehirn ist, das das Geschlecht bestimmt, dann diese Frage äquivalent zu der Frage: Nach welchen Kriterien stelle ich fest, ob ein Gehirn (bzw. speziell mein Gehirn) ein weibliches oder ein männliches Gehirn ist?
Ich halte es mit Sokrates: Ich weiß, daß ich nichts weiß. Deshalb stelle ich ja diese ganzen Fragen. Und deshalb freue ich mich sehr über Antworten und über inhaltliche Erklärungen.
Ich versuche ja seit langem auch, selbst antworten zu finden. Ich habe z.B. geschildert, daß ich mir überlege, ob ich wohl ein Problem damit hätte, wenn ich nicht einen Körper mit Penis, sondern einen Körper mit Vagina hätte. Ich grübele darüber nach, ich mache das schon seit Jahren, aber es bringt mich nicht weiter.
Deswegen freue ich mich natürlich über jemanden, der Erkenntnisse teilen will. Einen Menschen, der schreibt „Haltet Euch an Leute wie mich, die seit 15 Jahren die Materie Geschlecht beackern und nahezu jedes relevante wissenschaftliche Papier seit 1915-Fakultät gelesen haben. Und hört auf das, was wir sagen, denn im Gegensatz zu Euch wissen wir, was Sache ist“.
Aber bei der Frage, was Sache ist, bekomme ich wieder nur so einzelne Brocken hingeworfen: „Wenn Du eine Vagina hättest, hättest Du vermutlich die gleichen Probleme damit wie andere Transmänner auch“. Das ist wieder so eine Ferndiagnose, da ist keine Begründung, nichts irgendwie für mich nachvollziehbares. Warum hätte ich denn Probleme mit einer Vagina? Wirf mir doch nicht nur das Endergebnis hin, sondern auch den Lösungsweg, wie Du dahin gekommen bist! Bitte laß mich doch an Deinem Wissen und an der Anwendung dieses Wissens teilhaben!
Ich möchte auf das hören, was Leute sagen, die wissen, was Sache ist. Also lasst es doch bitte kein Geheimwissen bleiben! Warum hätte ich in einem Körper mit Vagina ein Problem? Wodurch bestimmt sich, daß mein Gehirn ein männliches Gehirn ist?
11. Januar 2016 at 21:01
Mit geht noch dieser Schlußsatz aus dem Beitrag Nr. 9 durch den Kopf:
„Geschlecht ist immer auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl gegenüber Geschlechtsgenossen, aus dem letztlich die Identität mit resultiert.“
Wenn ich den Zusammenhang nicht kennen würde, dann würde ich annehmen, daß dieser Satz von jemandem stammt, der von Transidentität gar nichts hält, sondern das alles als neumodischen Kram oder ähnliches abtut.
Dieser Satz formuliert das Erkennen des eigenen Geschlechts wie die Wahl einer politischen Partei. Ich schaue mir an, welche Menschen in welcher Partei aktiv sind, und danach entscheide ich mich, wo ich beitreten will. Ich schaue mir an, was Frauen und Männer so alles machen, und dann entscheide ich, ob ich lieber zu den Frauen oder lieber zu den Männern gehören möchte.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl zu irgendwelchen Gruppen ist etwas, was sich durchaus häufiger und recht schnell mal ändern kann. Zudem kann der Einzelne doch gar nicht überblicken, was die Geschlechtsgenossinnen und Geschlechtsgenossen auf diesem Planeten in ihrer Gesamtheit jeweils alles machen. Wie kann man daraus das eigene Geschlecht ableiten?
Wegen des Geschlechtes lassen Menschen schwierige operative Änderungen an ihrem Körper durchführen! Es werden medizinisch gesunde Körperteile entfernt und andere Strukturen aufgebaut, von denen man nicht weiß, wie gut oder schlecht sie funktionieren werden! Es hat weitreichende und lebenslange Konsequenzen, was Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Einordnung machen! Menschen nehmen ihr Leben lang Hormone! Menschen leiden darunter, ihren Körper als dem falschen Geschlecht zugehörig zu empfinden! Da kann man doch das Geschlecht nicht bezeichnen als bloßes Zusammengehörigkeitsgefühl zu irgendwelchen Personengruppen, so als ob man Fan einer bestimmten Sportmannschaft wäre.
Wirklich: Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich bei diesem Satz denken, daß er nur von jemandem stammen kann, der sich über Transidentität lustig machen will, der sie lieber kleinredet, statt sich ernsthaft mit ihr auseinanderzusetzen.
Der Satz geht mir nicht aus dem Kopf. Und so sehr ich mir auch meine Gedanken zermartere, ich komme auf keine andere als die von mir geschilderte Auslegung. Aber so ist der Satz doch bestimmt nicht gemeint? Wie ist der Satz tatsächlich gemeint?