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Post-Logik

21. September 2016 um 19:32 Uhr von Atari-Frosch

Da ich ja wieder fleißig Artikel auf eBay verkaufe und die verkauften Artikel auch verpacken und verschicken muß, benötige ich dafür auch gelegentlich Verbrauchsmaterial für den Versand. Zum Beispiel Paketklebeband. Das ging mir vor ein paar Tagen aus, also suchte ich nach Ersatz. Beim ersten Versuch bei der Post am Konrad-Adenauer-Platz (Hauptbahnhof) fand ich zwar neue Abroller mitsamt Klebeband, aber Abroller habe ich ja, sogar zwei Stück. Ich wollte nur neues Klebeband dafür haben.

Auf eBay fand ich solches Klebeband: Das ist wohl ein Sonderformat, das die Post da verkauft, mit einer Breite von 38 mm; die meisten anderen Anbieter haben das Klebeband ab 47 mm im Programm, und es gibt auch noch breitere. Aber ich wollte eigentlich schon wieder das 38-mm-Band haben. Ja, jedenfalls fand ich das Band da auch, allerdings für 3,49 € plus 1,90 € Versand. Dafür, daß der Abroller mitsamt Klebeband bei der Post 2,99 € kostet, fand ich das dann ein wenig teuer.

Packband ohne Abroller: 3,29€, Packband mit Abroller: 2,99€

Gestern war ich wieder bei der Post, und diesmal war auch das Regal mit den Paketband-Rollen ohne Abroller wieder aufgefüllt. Allerdings gilt auch hier: Das Packband mit Abroller kostet weniger als das Packband alleine. Bei gleicher Länge, wohlgemerkt (33 m). Also: Packband mit den Maßen 38 mm mal 33 m kostet 3,29 € pro Rolle, während Packband mit denselben Maßen mitsamt Abroller nur 2,99 € kostet.

Muß ich das verstehen?

Die Angestellte am Schalter, die ich darauf ansprach, fand es jedenfalls auch unverständlich.

Auf Twitter dachte sich ein Social-Media-Mensch auf dem Account @DHLPaket eine ziemlich dumme Ausrede aus:

„Irgendwie müssen wir doch diese Abroller loswerden :-)“ – das könnte ich jetzt interpretieren als: „Wir haben uns beim Einkauf vergaloppiert und wollen die Abroller jetzt auf Teufel komm' raus unter's Volk bringen. Auch wenn es natürlich umweltfreundlicher wäre, die Kunden über den Preis dazu zu animieren, keine extra Plastikteile zu kaufen, wenn sie eigentlich nur das Verbrauchsmaterial nachkaufen müssen, weil sie den Abroller schon haben“. Ich vermute aber eher, daß man bei den Social-Media-Leuten hinter @DHLPaket einfach nur „witzisch“ sein wollte.

Warum Abroller plus Paketband weniger kostet als das gleich lange Paketband alleine, weiß ich jetzt immer noch nicht. Muß man aber anscheinend nicht verstehen, das ist wohl eine ganz eigene Logik der Post.


History

6 Kommentare zu “Post-Logik”

  1. Daniel Rehbein quakte:

    Daß die Social-Media-Accounts von Firmen nicht wirklich etwas sagen können zu Fragen, die nicht auf ihrer Standard-Agenda stehen, habe ich auch schon festgestellt.

    https://twitter.com/bilderbein/status/744946841150709760

    Da geht man mit offenen Augen durch die Welt, ist neugierig bei dem, was man sieht – und man möchte doch letztlich einfach nur die Welt verstehen. Und dann kommen auf Fragen nur so komische Sprüche zurück.


  2. Daniel Rehbein quakte:

    Ich muß jetzt gerade an Teelichter denken, an Erlebnisse in den 1990er-Jahren. Da machte sich langsam die Erkenntnis breit, daß es ökologischer Irrsinn ist, jedes Teelicht einzeln in eine Aluminiumschale zu packen, die nach Gebrauch einfach entsorgt wird. Es gab dann auch Teelichter ohne Aluminiumschale zu kaufen. Da kostete dann aber schon die 10er-Packung (Pappschachtel) mehr als ein Plastikbeutel mit 100 gewöhnlichen Teelichtern mit Aluminiumschale.

    Und dann gab es die Teelichter ohne Aluminiumschale, wo auf der Pappverpackung ein Cartoon aufgedruckt war, der erklärte, daß die nackten Teelichter natürlich teurer sein müssen, weil sie ja jemand erst mal aus den Aluminiumschälchen herauspuhlen muß.

    Ich habe versucht, über die Google-Bildersuche eine Abbildung davon zu finden, hatte aber leider keine Erfolg dabei. Wenn es um Details aus der Vergangenheit geht, ist das Web dann doch nicht immer so auskunftsfreudig.


  3. Daniel Rehbein quakte:

    Ich muß schon wieder an diesen Beitrag denken, denn ich schraube gerade an meinem Rechner herum. Ich bin dabei, ein paar zusätzliche große Festplatten einzubauen.

    Bei Festplatten besteht eine ähnliche Situation wie in dem Blogbeitrag geschildert: Eine externe Festplatte mit Gehäuse, Netzteil und Kabel ist deutlich preiswerter als die nackte SATA-Festplatte derselben Kapazität. Eine externe Festplatte mit 5 TB Kapazität von Intenso gibt es derzeit bei Reichelt für 132,95 Euro, bei einer internen Festplatte mit 5 TB Kapazität muß ich froh sein, wenn ich überhaupt einen lieferfähigen Händler finde, der einen Preis unter 150 Euro anbietet.

    Bei den Festplatten habe ich nun aber gemerkt, wo wohl der günstige Preis herkommt: Intenso kauft wohl Chargen unterschiedlicher Hersteller, die gerade preiswert zu bekommen sind. Ich habe zwei dieser externen Festplatten mit 5 TB auseinandergenommen, in einem Gehäuse war eine Seagate Desktop-HDD und in dem anderen eine Festplatte von Hitachi.

    Wenn man eine interne Festplatte kauft, ist da natürlich immer genau bestimmt, von welchem Hersteller und welche Baureihe das ist. Aber mir als Anwender kann das ja eigentlich egal sein, von wem die Festplatte ist. Es muß ja bloß eine funktionierende Platte mit SATA-Anschluß sein.

    Jetzt habe ich hier zwei auseinandergenommene Intenso-Festplattengehäuse und frage mich, was ich damit machen soll. Ich habe Boden und Deckel mit dem Schraubendreher aufgehebelt, daher haben die ein paar Kratzspuren, aber ansonsten sind die ja noch ganz fabrikneu. Ich habe sie ja noch kein einziges Mal überhaupt eingeschaltet gehabt. Die Netzteile und die USB-3.0-Kabel sind sogar nicht originalverpackt. Aber wer könnte das überhaupt noch gebrauchen? Jeder andere, der eine externen Festplatte benötigt, wird sich die ja ebenfalls bereits fertig zusammengesetzt kaufen, und nicht eine teurere interne Festplatte in das Gehäuse einbauen.

    So entsteht aus Kostenbewusstsein wieder mehr Elektronikschrott. Aber soll ich mehr Geld ausgeben, nur um dann die Vermutung zu haben, daß insgesamt in unserer Gesellschaft etwas weniger Müll angefallen ist? Oder würden die Festplatten der betreffenden Chargen von Seagate und Hitachi im Müll landen, wenn ich sie nicht als externe Festplatten gekauft hätte? Ich habe ja keine Ahnung, wie die Produktionsprozesse tatsächlich sind, und welche Mengen an Ausschußware oder zu viel produzieren Bauteilen bei welcher von mir gekauften oder nicht gekauften Ware schon während der Produktion oder dem Transport anfallen. Letztlich bleibt mir als Endverbraucher dann doch nur der Preis als aussagekräftiges Kriterium.


  4. Atari-Frosch quakte:

    @Daniel: Zu den Teelichtern: Ich hab sogar noch so eine Tüte mit Teelichtern in Aluschalen, allerdings weiß ich den Preis nicht mehr; ich meine, mich erinnern zu können, daß ich die in so einem 1-€-Laden für kleines Geld gekauft hatte. Ab und zu zünde ich mir hier eine an, wenn mir danach ist, oder wenn ich an jemanden denke, der krank ist oder dem es schlecht geht.

    Was die Festplatten angeht: Also ich möchte eigentlich schon wissen, welche Marken ich verbaue. Die Serien haben unterschiedliche Eigenschaften, auch in Bereichen, an die man so gar nicht denkt. Zum Beispiel: Wie schnell geht die Platte kaputt, wenn sie mal anfängt, kaputtzugehen? Also: Lebt und klackert sie dann noch eine bis zwei Wochen vor sich hin, so daß ich locker die Daten sichern kann, oder stirbt sie von einem Tag auf den anderen? Dazu kommt, daß es Serien mit sehr schlechtem Ruf gibt, von denen man erfahren kann, daß sie oft „dead on arrival“ sind, also gar nicht erst funktionieren.

    Ansonsten gebe ich Dir recht: Wenn die externen mittlerweile weniger kosten als interne, dann ist was schiefgelaufen. Ich kenne das noch andersherum, allerdings kaufe ich nur äußerst selten neue Festplatten. Die einzige externe, die ich hier habe, habe ich selbst in ein Gehäuse geschraubt, das ich leer bekommen hatte – und diese Platte hatte ich wiederum auch nicht neu gekauft, sondern gebraucht bekommen.


  5. Felix Müller quakte:

    Bei Aldi-Süd gab’s letzten Donnerstag transparentes Psket-Klebeband, 3 * 66m * ca. 5cm für 2,99€ (https://www.discounter-archiv.de/Packband-3er-Set-ALDI-Sued_p1881103.php).


  6. Atari-Frosch quakte:

    @Felix: Also gibt es bei Aldi Süd ein Klebeband, das ich gar nicht suchte. Das ist, äh, ja, nett. Die „ca. 5 cm“ deuten auf 47 oder 48 mm hin. gesucht hatte ich ein 38 mm breites Band. Das dort angebotene Band würde also nicht in meine vorhandenen Abroller passen.


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