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EOS SAF und der Telefonterror

7. März 2017 um 14:08 Uhr von Atari-Frosch

Im Jahr 2002 haben sich bei mir durch das Verhalten des faschistischen Repressionsamtes (AKA „Sozialamt“) einige Schulden angesammelt. Wie das halt so passiert, wenn eine Behörde, die eigentlich Geld auszahlen sollte, einfach ignoriert, daß der Antragsteller schwer krank und handlungsunfähig ist, und dafür lieber einen Teil der immer wieder eingereichten Unterlagen im 2- bis 3-Wochen-Rhythmus in den Schredder kippt und dann noch dreist lügt.

Eine dieser Forderungen war die der Telekom für meinen damaligen einfachen Analoganschluß in der alten Wohnung. Die Telekom holte sich gleich einen vollstreckbaren Titel (der 30 Jahre lang gilt, während die Straftaten des Repressionsamtes ja nach drei Jahren verjährten, während ich noch handlungsunfähig war). Das Repressionsamt wurde nicht gesamtschuldnerisch mit verklagt, wieso auch, ich bin ja schließlich selbst schuld, wenn ich mir den Luxus eines Telefonanschlusses gönne.

Von Anfang an bekam ich daher immer wieder Briefe von der Anwaltskanzlei Seiler in Heidelberg, der Hauskanzlei der Telekom für Inkasso. Seiler und Coll. nervten mich so lange, bis ich im Juni 2007 deutlich wurde:

Sie erzeugen den Eindruck, als hätte ich mein Fax vom 18. Dezember 2006 in chinesischer Schrift geschrieben – oder als sei es direkt aus Ihrem Faxgerät in den Papierkorb gefallen.

Nochmal, zum Mitmeißeln:

Ich bin zahlungsunfähig. Das wurde auch durch die von Ihnen beantragte Eidesstattliche Versicherung bestätigt. […] Es ist mir nicht einmal gestattet (und das sollte Ihnen als Juristen bekannt sein), von diesem Geld Schulden abzubezahlen.

Sie verstoßen also mit Ihren Drohungen wissentlich und willentlich gegen die Schadens­min­de­rungs­pflicht aus § 254 Abs. 1 BGB. Sollten Sie trotzdem vollstrecken, machen Sie sich mir gegenüber nach § 826 BGB scha­denersatzpflichtig, denn sie bewirken damit nur Nachteile für mich, aber keine Vorteile für Ihre Mandantin.

Des weiteren erwähnte ich, daß ich ja eigentlich meinen zu der Zeit aktuellen Vertrag bei der Telekom kündigen könnte.

Danach war erstmal Ruhe.

2014 kamen neue Briefe, diesmal von der Firma EOS SAF Forderungsmanagement GmbH. (Googlet mal danach, da findet sich nichts positives.) Darin wurde mir ein Ratenzahlungsvertrag angeboten. Die angeblich aufgelaufenen Kosten waren allerdings plötzlich deutlich höher und überstiegen sogar die Höhe der eigentlichen Schuld. Ich ignorierte die Briefe, denn ich weiß, daß ich keinen solchen Ratenvertrag eingehen muß.

Danach kamen diese Briefe so alle paar Monate, manchmal auch öfter. Ich machte sie teilweise schon gar nicht mehr auf, stand ja eh immer dasselbe drin.

Letztes Jahr änderten sie ihre Taktik. Zusätzlich zu den Briefen kamen Anrufe. Viele Anrufe. Auch in diesen Anrufen, sofern ich sie entgegennahm, wurde mir immer wieder ein Ratenzahlungsvertrag „angeboten“. Aufgrund der Intensität würde ich eher sagen: Aufgenötigt. Ich machte klar, daß ich keinen Vertrag eingehen werde. Telefonisch schon gar nicht. Und daß ich keine Anrufe mehr wünsche.

Das hat EOS SAF jedoch nicht gestört.

Interessant übrigens: Das erste, was kommt, wenn man rangeht, ist neben einer kaum verständlichen Meldung (das Nuscheln für diesen Part haben sie wohl extra geübt) die Frage nach persönlichen Daten, angeblich um zu überprüfen, ob sie mit der richtigen Person sprechen. Also: Sie wollen was von mir, nerven mich und meinen, bevor sie mir sagen, warum sie mich nerven, müsse ich erstmal Daten rausrücken. Ja nee is' klar.

Wie man aus der wachsenden Liste sehen kann, versuchen die beiden Callcenter von EOS SAF in Potsdam und Hamburg, wellenweise mindestens einmal am Tag auf mindestens einer von den beiden ihnen bekannten Nummern anzurufen. Als ich auf die 0800-Nummer nicht mehr reagierte, versuchten sie es mit einer Potsdamer Nummer, und seit Anfang dieses Jahres wechselt sich eine ähnliche 0800-Nummer mit einer Hamburger Nummer ab.

Zuerst, also im Sommer letzten Jahres, waren da auch immer Menschen dran gewesen, wenn ich das Gespräch annahm. Seit der Welle in diesem Januar sieht das anders aus:

Die meisten Anrufe, die ich angenommen habe, waren offenbar solche von prediktiven Dialern. Das sind Programme, die automatisch Nummern anwählen und schonmal „gucken“, ob da jemand drangeht. Dabei werden viel mehr Nummern angewählt, als tatsächlich Telefonisten im Call-Center bereitstehen. Geht man dran und es ist gerade kein Telefonplatz frei, dann legt der Dialer einfach wieder auf. Offenbar kann EOS SAF sich das selbst bei Mobilfunknummern leisten – zum einen gehe ich davon aus, daß sie günstige Verträge mit der Telekom haben, zum anderen holen sie sich die Kosten ja sicher mit ihren überzogenen Kostenforderungen wieder rein.

Ein Teil dieser Programme speichert außerdem ab, zu welcher Zeit da ein Mensch (oder auch ein Anrufbeantworter) drangeht. Beim nächsten Durchgang wird diese Nummer dann bevorzugt zu diesen Uhrzeiten angerufen. Ob die Dialer von EOS SAF das machen, weiß ich nicht, aber ich könnte noch auf die Idee kommen, das mal gemäß Bundesdatenschutzgesetz abzufragen. Denn das entspräche ja quasi einer Überwachung, wann ich zu Hause bin (bezogen auf den Festnetzanschluß) bzw. wann ich das Mobiltelefon benutze bzw. höre.

Mitte Januar legte ich mir insbesondere deshalb, weil mein altes Telekom (!) Modula kein CLIP kann, ein anderes Telefon zu. Seitdem sehe ich auch auf dem Festnetzanschluß die eingehenden Nummern und sehe auch, wenn ich einen Anruf verpaßt habe und von welcher Nummer und wann der reinkam.

Interessant ist die Reaktion der Telekom auf Twitter:

Das sieht also so aus, daß die Telekom ihre Forderungen an die EOS SAF verkauft und sich dann einen Dreck drum schert, wie die mit den Daten und den Schuldnern umgehen. Das ist schlimm genug, aber man sollte noch mehr wissen:

Die EOS Gruppe wurde 1974 als Deutscher Inkasso-Dienst (DID) gegründet. Aber:

SAF Forderungsmanagement GmbH, gegründet 1995 unter der Federführung der Deutschen Telekom AG gibt es nicht mehr. Aber nicht zu früh freuen, SAF gehört nun zur EOS. Also bleibt alles beim Alten, oder wird sogar noch schlimmer.

schreibt der Schulden-Killer am 4. April 2013. Also: Die Deutsche Telekom hat die Firma SAF gegründet. Passend dazu findet sich in entsprechenden Verzeichnissen der Hinweis, daß EOS SAF seit 2013 eine neue Gesellschafterliste hat. Leider ist diese nur kostenpflichtig zu bekommen. Falls die jemand zufällig parat haben sollte …

Die Änderung in der Firmenstruktur 2013 paßt zur Änderung des, sagen wir, Eintreibe-Verhaltens ab 2014.

Der EOS-Konzern bekam von SAF den gesamten Datenbestand von Schuldnern. Auch von solchen, die offensichtlich gar keine waren, und gegen diese wurde genauso aggressiv vorgegangen. Beide, Seiler/SAF wie auch EOS SAF, versuchten, auch angebliche Forderungen einzutreiben, die überhaupt nicht existierten:

Nun, darauf, daß die Schuld nur erfunden sei, kann ich mich nicht berufen (abgesehen davon, daß es ja nicht wirklich meine Schuld ist, aber die Telekom ist offensichtlich nicht auf den Gedanken gekommen, das faschistische Repressionsamt gesamtschuldnerisch mit zu verklagen; wenn ein Repressionsamt keinen Bock hat, sind Schulden allein das Problem des Sitzengelassenen).

Was aber bleibt, ist die seit 2014 bekannte Methode des Eintreibens durch Telefonterror.

Achja, seit ein paar Tagen kamen keine Anrufe mehr. Dafür jetzt ein Brief, der mir den gewünschten Ratenzahlungsvertrag quasi einseitig aufpressen will: Ich soll monatlich, ohne daß ich rechtlich dazu verpflichtet bin, 29,10 € abdrücken, ansonsten wolle man mein Konto pfänden. Die Schuld soll angeblich bei 970,19 € liegen, was ganz bestimmt nichts mit den Kosten für die vielen sinnlosen Briefe und den fortgesetzten Telefonterror zu tun hat: Die ursprüngliche „Schuld“ beläuft sich nämlich auf ca. 250,00 bis 300,00 € (monatliche Gebühr von ich meine 24,90 € für 8 oder 9 Monate). Durch überwiegend bekanntermaßen überflüssige Beitreibungsmaßnahmen wurde die ursprüngliche Schuld also mal eben locker verdreifacht.

Das müssen sie wohl auch so machen, weil sie die Schulden für 20 % ihres Wertes von der Telekom aufkaufen; den Rest schreibt die Telekom ab (und senkt damit so nebenbei ihre Steuerlast). Dann setzt EOS SAF übermäßig hohe Gebühren an und bietet den Schuldnern dann „großzügig“ erstmal Zahlungen unterhalb der neu berechneten Gesamtschuld an (die immer noch oberhalb des ursprünglichen Schuldbetrages liegen). Zieht das nicht, gibt's Briefe und Telefonterror, und schließlich offenbar dann doch die Kontopfändung. Bei letzterer sollten sie eigentlich wissen, daß sie Sozialleistungen gar nicht zu pfänden haben, aber das juckt nicht, man kann's ja mal versuchen.

Achja, nicht zu vergessen: Gruß ans faschistische Repressionsamt, noch 15 Jahre nach Euren unsanktionierten Straftaten Unterschlagung und unterlassene Hilfeleistung erzeugt Ihr Nachwirkungen. Könnt Ihr mal wieder ganz doll stolz auf Euch sein.


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2 Kommentare zu “EOS SAF und der Telefonterror”

  1. EOS Serviceline - Main Chaos quakte:

    […] weiterer Artikel zum Thema „seriöse“ Arbeitsweise der oben genannten […]


  2. Michaline quakte:

    Wenn du ein Smartphone hast, blockieren. Beim letzten Anruf sagte ich, dass ich den Anruf tracke und die Rakete schon unterwegs ist. Danach war Ruhe. Bin Harzt 4 und bei mir läuft Privatinsolvenz. Außerdem P – Konto. Hatte früher Mumme & Partner ( Üstra / Strassenbahn ), alles bezahlt. Wollten nach über 10 !!! Jahren nochmals Geld von mir haben; angeblich nicht bezahlt. Die Schuldnerberatung hat alle angeschrieben. In 4 Jahren bin ich durch. Aber herrliche Ruhe; keine Post, kein gar nichts.


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