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Im Netz aufgefischt #320

11. Juni 2017 um 11:11 Uhr von Atari-Frosch

Was ich diese Woche so gelesen habe.

Autismus

Behinderung / Inklusion

Depression

Genderfoo

Gesundheit

Hartz IV & Co.

Internet

IT-Sicherheit

Radio

Spam

  • 08.06.2017 Tamagothi/Spam: Hello (via @goebelmasse@quitter.se)

Steuerhinterziehung

Tierquälerei

USA

Wissenschaft

Und sonst so?


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3 Kommentare zu “Im Netz aufgefischt #320”

  1. Daniel Rehbein quakte:

    Mit einigen der verlinkten Texte habe ich Verständnisprobleme.

    Zu dem Text „Das Internet ist kaputt“, wo ein einzelner Internet-Teilnehmer (die Firma Google Inc in Kalifornien) mit dem kompletten weltweiten TCP/IP-Netzwerk gleichgesetzt wird, habe ich direkt auf der Seite kommentiert, der Kommentar wartet noch auf Freischaltung.

    Und bei dem Bericht über das Jobcenter Pankow verstehe ich nicht, was der zentrale Punkt ist. Geht es darum, daß das Jobcenter Menschen überhaupt in ungewollte Jobs zwingend, oder geht es darum, daß ein Job im Sex-Shop irgendwie unanständig sei?

    Die betreffende Frau gibt in dem Text an, daß die freiberuflich tätig ist und daß sie sich um ihr Kind kümmert. Das wäre nach Annahme der von Jobcenter vorgeschlagenen Stelle dies nicht mehr könnte. Sie schreibt ausdrücklich, daß sie den Verkauf von Sexspielzeug nicht als anstößig ansehe. Demnach geht es ganz allgemein darum, wie das Jobcenter Menschen in abhängige Beschäftigung zwingen will.

    Andrerseits betont der Text immer wieder, daß das ein Job in einem Sex-Shop sei, daß es sich um einen Erotik-Handel handele, er bezeichnet es als anstößiges Jobangebot, bei dem man zumindest sensibel vorgehen müsse. Das suggeriert, daß der Zwang zur Annahme eines Vollzeitjobs beispielsweise in einer Spielhalle oder einer Anwaltskanzlei okay wäre, und daß lediglich der Sex-Shop irgendwie pervers sei. Mit der Sichtweise kann ich mich aber ganz und gar nicht identifizieren.


  2. Atari-Frosch quakte:

    @Daniel: Zunächst nochmal der Hinweis, daß die Links in den „Im Netz aufgefischt“-Artikeln nicht als Leseempfehlung gemeint sind, sondern einfach eine Liste dessen, was ich gelesen habe, ohne Wertung und im allgemeinen ohne jeglichen Kommentar (auch wenn ich mir hier und da meinen Teil denke, aber eben nicht auf- oder dazuschreibe).

    Die Überschrift „Das Internet ist kaputt“ von der Jobcenteraktivistin erkenne ich klar als Vereinfachung. Tatsächlich ist es aber so, daß Google eine quasi monopolistische Suchmaschine ist. Das sehe ich auch in meinen Statistiken. Alle anderen Suchmaschinen bewegen sich, was die Referer angeht, unter „ferner liefen“; der große Brocken von Zugriffen via Suchmaschinen mit regelmäßig über 95 % kommt von Google.

    Umgekehrt greifen die Crawler vieler anderer Suchmaschinen gar nicht auf meine Websites zu. Andere Crawler tun das zwar, sind dann aber so aggressiv, daß sie regelmäßig in WordFence landen. WordFence ist ein Plugin für WordPress, das als eine Art Firewall auf Webserver-Ebene fungiert und neben direkten Angriffsversuchen auch erkennt, wenn eine IP so häufig pro Zeiteinheit zugreift, daß der Webserver bei Fortsetzung dieses Verhaltens ins Schleudern kommen könnte. Der Webcrawler von MSN (also Microsoft) gehört da zu den „Spitzenkandidaten“.

    Liefert die quasi-monopolistische Suchmaschine Google also schwammige Ergebnisse, dann ist für die User in gewisser Weise „das Internet kaputt“ im Sinne von: schlecht benutzbar. Und ja, das war mal wesentlich besser, das fällt mir aber schon seit Jahren auf. Damit verschlechtern sich übrigens auch die Suchergebnisse in Meta-Suchmaschinen, die (unter anderem) auf Google aufsetzen und die von dort gelieferten Ergebnisse mit anzeigen.

    ***

    Beim Bericht über das Jobcenter Pankow stimme ich Dir zu.

    Ja, es gab schon Berichte, in denen Frauen (oder solche, die aufgrund optischer Einordnung dafür gehalten werden) gegen ihren Willen in die Sex-Branche vermittelt werden sollten. Das sollte meiner Ansicht nach nicht anders gewertet werden als die Ablehnung eines Jobs aus guten und/oder persönlichen Gründen in, sagen wir, der Rüstungsindustrie: Wenn man persönlich damit nichts zu tun haben will, dann sollte man da nicht arbeiten müssen. Da aber das Thema „Sex“ und insbesondere Sex als Geschäft als besonders skandalträchtig angesehen wird, wollte man hier wohl über diese Schiene Aufmerksamkeit erzeugen. Und ja, das ist eher kontraproduktiv und stellt das eigentliche Problem, nämlich den Arbeitszwang durch Hartz IV entgegen Art. 12 Abs. 3 GG, in den Hintergrund. Dabei ist das das eigentliche Thema.


  3. Daniel Rehbein quakte:

    Gerade im politischen Diskurs zu Internet-Themen krankt es immer wieder daran, daß technische Sachverhalte falsch interpretiert und bezeichnet werden.

    Deutlich ist das zum Beispiel aktuell zu sehen an der Diskussion um das Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Selbst diejenigen, die vermeintlich fachlich fundierte Kritik daran üben, tun so, als wäre es ein Spezialgesetz für Facebook und vielleicht noch für Twitter, mehr aber nicht. Tatsächlich aber bezieht sich das Gesetz auf Plattformen im Internet, „die es Nutzern ermöglichen, beliebige Inhalte mit anderen Nutzern auszutauschen, zu teilen oder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“ (§1 des Gesetzentwurfs). Nach dieser Definition sind auch die Anbieter von Webspace betroffen, und genauso auch Anbieter von Dienster, die nicht im WorldWideWeb realisiert sind, aber im Internet. Das wird im politischen Diskurs völlig ausgeblendet!

    Welche Auswirkungen hat das Netzwerkdurchsetzungsgesetz zum Beispiel auf die wenigen noch in Deutschland verbliebenen Anbieter von Zugängen zum Usenet? Kann es sein, daß das Netzwerkdurchsetzungsgesetz zur Folge hat, daß in Deutschland das Usenet komplett verschwindet?

    Es gibt ja auch noch eine aktive Szene von Menschen, die Mailbox-Netze weiter pflegen (und eventuell von ihren Teilnehmern zur Finanzierung etwas Geld nehmen). Zum Beispiel gibt es Fido-Over-IP. Kann es passieren, daß es (nach Inkrafttreten des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes) zu Bußgeldverfahren gegen Betreiber von Zugängen zum Fido-Mailboxnetz kommt, und diese Betreiber dann erst mal nachweisen müssen, daß das Fido-Netz in Deutschland weniger als zwei Millionen Teilnehmer hat?

    Die gedankliche Gleichsetzung des Internet mit dem WorldWideWeb und des WorldWideWeb mit genau einem Teilnehmer (je nach Anwendungsfall mal Google, mal Facebook) wird das ausgeblendet, was wirklich passiert. Und es verhindert einen realistischen politischen Diskurs, welche Auswirkungen bestimmte politische Absichten (wie etwa Gesetzesvorhaben) tatsächlich haben.

    Das Internet ist definiert durch die RFC-Spezifikationen. Es gibt kein einziges RFC-Dokument, was irgendwelche Vorgaben zum Suchalgorithmus von Google macht. Die Firma Google Inc ist einfach nur ein Teilnehmer am Internet, genauso wie auch ich Teilnehmer am Internet bin. Das Internet ist nicht kaputt, wenn sich ein einzelner Teilnehmer des Internet plötzlich anders verhält.

    Es ist ja auch nicht das Telephonnetz kaputt, weil man nicht mehr den Wetterbericht unter (0)1164 anhören kann oder das Fernsehprogramm unter (0)11503. Dabei könnte man bei den Telephon-Ansagediensten der damaligen Deutschen Bundespost noch am ehesten davon sprechen, daß das Dienste im Netz waren und nicht bloß Teilnehmer am Netz. Aber die Firma Google Inc in Kalifornien ist nicht das Internet, und das Internet besteht außerdem auch nicht nur aus dem WorldWideWeb.

    Mein Kommentar zu dem Text ist wohl immer noch in der Moderationswarteliste. Oder es ist Widerspruch zu dem Text nicht erwünscht. Das wäre natürlich schade.


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