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Im Netz aufgefischt #345

3. Dezember 2017 um 13:44 Uhr von Atari-Frosch

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3 Kommentare zu “Im Netz aufgefischt #345”

  1. Daniel Rehbein quakte:

    Ich lese eigentlich regelmäßig bei Spiegel Online. Aber der Artikel „Vererbte Behinderung. Mama?“ war mir tatsächlich entgangen. Dabei ist der unbedingt lesenswert. Es rührt mich richtig, wenn darin die Mutter zitiert wird mit den Worten „Wenn der liebe Gott euch ein Kind schenkt, wird er schon dafür sorgen, dass es ihm gut geht“. Man kann „lieber Gott“ ja auch einfach als Synonym sehen für den Zufall, für den Lauf der Natur, auf jeden Fall ist es eine tolle Aussage.

    Den Artikel im Postillon hatte ich vor ein paar Tagen schon gelesen und mir gedacht, daß er ja wieder richtig treffend ist. Hier sieht man mal wieder den Unterschied zwischen reinen Witzen oder Spaßnachrichten zu tatsächlicher Satire. Vor allem diese Formulierung im letzten Absatz ist so treffend: „Manuel P. jedenfalls ist froh, dass er seinen Kumpel heilen konnte. ‚Ich hatte schon befürchtet, ich müsste mich näher mit ihm befassen, auf seine Gefühle eingehen und so Kram.'“.

    Richtig erschreckt hat mich der Artikel „Das Verbrechen an meiner Seele“ (verlinkt im Abschnitt „Kindesmißhandlung“). Ich habe unter dem Artikel einen „Response“ hinterlassen.

    Bei dem Link zu dem Zeit-Artikel „Ich steuere auf jeden Fall auf Altersarmut zu“ von Raul Krauthausen ist wohl ein Fehler passiert. Die URL des Links ist abgeschnitten, so daß statt des Artikels der HTTP-Fehlercode 404 ausgegeben wird. Dabei ist auch dieser Artikel unbedingt lesenswert. Bald erschreckender als die im Artikel selbst geschilderte Thematik sind die Leserkommentare. Da diskutieren die Leser darüber, ob Raul Krauthausen vielleicht ein paar Euro bei seinem Internet-Zugang oder beim Steuerberater einsparen könnte. Es wird also implizit gefordert, daß er alle seine Ausgaben genau begründet, bevor man sein grundsätzliches Anliegen überhaupt zur Kenntnis nimmt.

    Was mich gerade eben auch noch sehr beschäftigt hat, ist ein Blogpost von Sarinijha über das Verhältnis zur angeblich „besten Freundin“:
    https://sarinijhautism.wordpress.com/2017/12/03/telefonseelsorge/

    In meinem Kopf dudelte „Juliane Werding: Das Spiel, das man Liebe nennt“. Was darin beschrieben wird, gilt ja nicht nur speziell für die Liebe, sondern ganz allgemein für Beziehungen zwischen Menschen. Das Leben kann grausam sein, vor allem zu denen, die sich unverstanden oder einsam fühlen, und die dann an Menschen geraten, die ihnen auf Dauer nicht gut tun. Und es kann richtig schwer sein, aus so einer Situation wieder auszubrechen.


  2. Atari-Frosch quakte:

    „Wenn der liebe Gott euch ein Kind schenkt, wird er schon dafür sorgen, dass es ihm gut geht“

    … und selbst wenn man Gott durch „Natur“ ersetzt: Nein. Einfach nein. Dafür sorgen müssen wir mit einer Gesellschaft, in der sich ein Mensch entwickeln kann und nicht behindert wird (bzw. noch mehr behindert, als es vielleicht schon ist). Von alleine passiert das nicht. Das hätten manche vielleicht gerne.

    Den Link zum Interview mit Raul Krauthausen hab ich repariert, danke für den Hinweis. Das passiert mir manchmal bei Copy & Paste mit der Maus, daß die Markierung des letzten Stücks einfach wieder „aus“ geht und der Teil dann nicht mitkommt.

    Da diskutieren die Leser darüber, ob Raul Krauthausen vielleicht ein paar Euro bei seinem Internet-Zugang oder beim Steuerberater einsparen könnte.

    Solche „netten Tips“ bekam und bekomme ich auch immer wieder. Daß man als Erwerbsloser so wenig Geld hat, daß es hinten und vorne nicht reicht, wird da einfach als gesetzt angenommen, „das ist halt so“, darüber wird schon gar nicht mehr diskutiert. Da zieht die Propaganda, daß „wir“ es halt nicht besser verdient hätten, weil „wir“ ja offiziell nicht „nützlich“ sind.


  3. Daniel Rehbein quakte:

    Die Aussage „Wenn der liebe Gott euch ein Kind schenkt, wird er schon dafür sorgen, dass es ihm gut geht.“ ist doch zunächst mal eine Aussage der Anerkenntnis des betreffenden Kindes.

    Es ist eine Aussage, die entgegen steht zu Vorwürfen, die behinderten Eltern immer wieder gemacht werden. Vorwürfe, daß behinderte Menschen gar keine Kinder bekommen sollten. Die Aussage betont, daß es der Lauf der Natur ist, Kinder zu bekommen.

    Es ist eine Aussage, die entgegen steht zu der Meinung, daß behinderte Kinder verhindert werden müssten, daß behindertes Leben bloß eine Belastung wäre. Der aktuelle Fall des Mordes in Künzell (bzw. die mediale Berichterstattung darüber) zeigt doch wieder, wie wichtig es ist, jeden einzelnen Menschen als wertvoll zu akzeptieren.

    Gerade in diesem Zusammenhang ist auch das Satz „er wird schon dafür sorgen, daß es ihm gut geht“ von Bedeutung. Der Satz bedeutet nicht, daß die Gesellschaft plötzlich weiterentwickelt ist. Er bedeutet auch nicht, daß alle bürokratischen Hindernisse plötzlich verschwinden. Aber er bedeutet, daß der Mensch glücklich wird. Er bedeutet, daß das Leben jedes einzelnen Menschen lebenswert ist.


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