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Von Debian nach Devuan

31. August 2019 um 18:48 Uhr von Atari-Frosch

Lange geplant, endlich in Angriff genommen: Mein Wechsel von Debian zu Devuan. Versuchsweise habe ich natürlich erstmal mein Notebook, das Thinkpad R61, migriert, um zu sehen, wo ich auf Schwierigkeiten stoßen könnte, wenn ich den Desktop migriere. Und ein V-Server eines Vereins steht auch noch an. Alle drei Rechner gehen von Debian Jessie aus.

Zunächst habe ich die vorhandene Installation auf dem Thinkpad nochmal aus Debian heraus aktualisiert, weil ich da schon länger nichts mehr dran gemacht hatte. Also, „schon länger“ wie in „mehrere Monate“. Dann ging es richtig los. Um keinen zu großen Versionssprung zu machen, habe ich zunächst die Paketquellen von Devuan Jessie gewählt, das ist sozusagen deren Null-Version oder auch oldstable. Ich ging nach dieser Anleitung vor: Migrate to Devuan Jessie. Erst später stellte ich fest, daß ich auch direkt zu Devuan ASCII hätte migrieren können, aber ich glaube, mit dem Umweg über die Jessie-Version von Devuan war es sicherer.

Ich änderte also die Quellen und startete die übliche apt-get upgrade-Orgie, weil ich apt-get dist-upgrade weiterhin nicht traue. Dauerte dann auch etwas länger, bis ich alle Pakete wieder beisammen hatte. Dann stellte sich noch heraus, daß zwei der vier Links zum Repository nicht mehr funktionierten. Das war dann der Zeitpunkt, an dem ich zum ersten Mal im IRC-Channel #devuan in Freenode nachfragte. Ich bin da zwar schon länger drin, hatte aber bisher nur still mitgelesen. Dort erfuhr ich dann, daß die beiden vermißten Repo-Teile jessie-upgrade und jessie-backports tatsächlich nicht mehr existierten. OK, dann eben erstmal ohne. Das ging dann auch relativ flott.

Deutlich aufwendiger wurde das Upgrade zu Devuan ASCII. Die apt-get upgrade-Orgie dauerte hier so richtig lange. Dabei sortierte ich einiges aus, was bei apt-get remove keine Abhängigkeiten anzeigte – wenn eines dieser Pakete später doch fehlen sollte, kann ich es ja wieder nachziehen.

Vier Stunden später war ich durch, hatte auch den aktuellen Kernel (4.9) drauf, und rebootete. Das ging erstmal gut, aber dann wollte der X-Server nicht hochkommen. Außerdem beschwerte sich der Rechner während des Boot-Vorgangs und auch danach mehrfach darüber, daß /lib/udev/usb-modeswitch nicht vorhanden sei. Das steht wohl irgendwo in einer crontab, aber das scheint im Betrieb nicht wirklich zu stören. Ich habe auch kein Gerät (mehr) im Einsatz, das den modeswitcher brauchen könnte, seit ich den UMTS-Stick nicht mehr verwende – und der ist schon seit Jahren nicht mehr aktiv gewesen. Ich gehe davon aus, daß die Nummer, die auf der darin befindlichen Prepaid-SIM-Karte eingetragen ist, schon längst nicht mehr mir gehört, weil ich da ewig nichts mehr draufgeladen habe.

Bei dem X-Server-Problem bekam ich wieder sehr freundliche Hilfe in #devuan. Es stellte sich schließlich heraus, daß ich wohl doch ein paar Pakete zu viel deinstalliert hatte. Ich mußte elogind, libelogind0 und libpam-elogind wieder installieren, und dann wollte der X-Server auch wieder starten. Interessanterweise habe ich seitdem im icewm eine grafische Akku-Anzeige sowie eine Speicherauslastungs-Anzeige unten rechts neben der CPU- und der Netzwerkauslastungs-Anzeige, die hatte ich vorher nicht. Nette Überraschung und sehr praktisch 🙂

Ein Problem während der Installation war dann noch gewesen, daß ich beim Nachinstallieren der zurückgehaltenen Pakete von Devuan Jessie zu ASCII plötzlich kein Netz mehr hatte. Oder besser: fast kein Netz. Denn den Desktop-PC konnte ich genauso wie meinen Router anpingen, nur nach draußen ging nichts mehr. Da stellte sich dann schnell heraus, daß der laufende OpenVPN-Client hier wohl Probleme machte. Also schaltete ich ihn für die weitere Migration ab. Jetzt, nach der abgeschlossenen Migration, läuft er wieder einwandfrei und läßt mich auch überall hin.

Positiv überrascht war ich dagegen davon, daß MariaDB in den Paketquellen von ASCII enthalten ist. Das hole ich auf den Debian-Rechnern bisher aus einer separaten Quelle.

Bei der Migration von Debian auf Devuan Jessie wurde zunächst Enigmail deinstalliert, kam mit ASCII jedoch wieder zurück. Beim Test fand es auch sofort meinen Key-Ring und informierte mich dann nur, daß es jetzt auch die Betreffs von E-Mails mitverschlüsseln kann. Wußte ich allerdings schon, das geht hier auf meinem Desktop-PC nämlich auch schon.

Warum nginx sich nicht konfigurieren lassen wollte, habe ich noch nicht so ganz verstanden, aber für den habe ich erstmal apache2 installiert. Das kann ich später noch ändern, und ganz so dringend brauche ich den Webserver auf dem Notebook sowieso nicht.

Die Repo-Teile update und backports sind im Gegensatz zur Jessie-Version vorhanden. Insgesamt sieht es erstmal so aus, daß ich wohl alle Programme wieder beisammen habe. Oh, und den PDF-Reader Evince kann ich wieder nutzen, der ist mir deutlich lieber als XPDF, mit dem ich ihn auf dem Desktop ersetzen mußte, weil Evince in Debian systemd voraussetzt – den ich aber so weit wie möglich ausgesperrt hatte.

Trotzdem habe ich noch so ein bißchen Bammel davor, das Ganze dann auch noch auf dem Desktop durchzuziehen. Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht besser wäre, da quasi von vorn anzufangen und statt einer Migration eine Neuinstallation ins Auge zu fassen. Eigentlich wäre die „aus Gründen“ sowieso fällig. Dann könnte ich nämlich auf eine SATA-Platte wechseln; im Desktop-PC ist die Systemplatte immer noch IDE. Mal gucken, was meine Kapazitäten in nächster Zeit so zulassen …


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Ein Kommentar zu “Von Debian nach Devuan”

  1. SackOhneSenf quakte:

    @Frosch: Vorsicht, ab Kernel 4.9 hatte ich mit mehreren IDE Platten beim Wechsel Probleme. Ich hab dann auf einem alten Board immer über USB Stick gebootet (root auf dem USB Stick), dann konnte ich die IDE Platten mounten. Ursache hab ich nicht ermittelt, hab das alte Board und die IDE Platten auf den Müll geschmissen, nach dem ich alles runter gezogen und gelöscht hatte.


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