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Computer und was das Leben sonst noch so zu bieten hat

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Einschläge

18. Oktober 2020 um 17:39 Uhr von Atari-Frosch

<Auskotz-Modus>

Die Einschläge kommen (wieder) näher. Also, bei mir.

Das Erbgeld schmilzt jeden Monat um mindestens 1.000 €. Das sind meine Grundkosten (Miete, Strom, Gas, Krankenkasse, Internet, Server, Lebensmittel). Aber ich hatte auch noch weitere Kosten: Nachholbedarf, kaputte Geräte, und die letzten zwei Monate einen Angestellten, um die Wohnung wenigstens soweit in Schuß zu bringen, damit ich an einen Umzug überhaupt denken kann.

Nun stelle ich fest, daß die Mieten an meinem Zielort (Greifswald und Umgebung) doch nicht so günstig sind, wie ich dachte. Oder sie sind in den letzten zwei Jahren gestiegen und der Miet-Regelsatz wurde dem nicht angepaßt. Sollte ich dorthin umziehen und mir dann das Geld ausgehen, stehe ich wieder vor dem gleichen Problem wie hier bis vor zwei Jahren, nämlich daß das ARGE mich mit allen Mitteln und Tricks obdachlos kriegen will.

Das ist aber nicht das einzige Umzugs-Hindernis:

Nach dem Antritt des Erbes brauchte ich eine ganze Weile, um mich erstmal neu zu sortieren, die durchgestandenen vorherigen Jahre wenigstens einigermaßen zu verarbeiten und zu begreifen, daß ich keine Existenzangst mehr haben muß. Und als ich auch nur einigermaßen so weit war, kam die Pandemie.

Ohne sinnvoll weitermachen zu können, liefen mir seit März weitere 7.000 € Grundkosten weg.

Zwar habe ich mittlerweile ein neues Gewerbe angemeldet, da ich nicht damit rechne, nochmal einen „normalen“ Job machen zu können – jedenfalls nicht langfristig –, aber da gibt es noch ein Problem mit der Handwerkskammer. Die wollen „Fotografie“ genauer spezifiziert haben, bieten aber gleichzeitig die Art von Fotografie, die ich mache, gar nicht als Option an.

Aufträge habe ich auch noch keine. Wie auch – dafür müßte ich Werbung machen. Das ist so'n Endgegner für mich. Denn ich hasse Werbung in allen Formen. Sie ist in den meisten Fällen nervig, aufdringlich, unpassend, störend – und quasi immer informationslos. Und Selbstdarstellung ist auch nicht mein Ding, deshalb hasse ich auch Be-Werbungen. Ich müßte mir also einen Fachmenschen mieten. Kann ich nicht bezahlen.

Ich hab ja in den letzten Wochen hier angefangen, meine alte Hardware durchzutesten. Das ist nur eine meiner ToDos, eines der gefühlt tausend Dinge, die ich in den letzten 20 Jahren tun wollte und nie konnte. Oder zwar vielleicht anfing, aber nie damit fertig wurde.

  • Derweil verderben die Dias und die älteren Fotos und Negative weiter, die ich – teils nochmals, teils überhaupt erstmal – einscannen müßte, um sie zu retten. Und ich kann nichts dagegen tun.
  • Derweil bekomme ich die aussortierten, aber intakten Gegenstände – Kleidung, Haushaltsgegenstände, die Fehlkauf-Matratze etc. – nicht verkauft. Sie stehen teils schon seit Monaten, manche schon seit Jahren, in meinen Flohmarkt-Bereichen auf der statischen Site (Verkauf) und seit bis zu zwei Jahren mit Fotos auf der Media-Site (Flohmarkt). Google kommt mit seinen Bots regelmäßig vorbei, aber das war's dann auch schon. Und dann sind da noch Dinge, die noch gar nicht fotografiert sind bzw. nicht in der Liste stehen. Man mag es als Marotte ansehen, aber ich sehe es nicht ein, intakte Gegenstände wegzuwerfen. Und der Kapitalismus diktiert, daß ich sie zumindest teilweise nicht einfach verschenken kann – ich brauche jeden Euro, den ich bekommen kann.
  • Derweil kann ich quasi dabei zusehen, wie die gerade gereinigte Wohnung wieder verstaubt. Das ist hier wirklich arg: Jede Oberfläche hat binnen 12 Stunden eine dünne Staubschicht. Und hinter der Badtür sammelt sich das Zeug schon wieder flockenweise, nur drei Wochen oder so, nachdem dort gesaugt und gewischt wurde. Ich kann nicht ständig putzen, dafür hab ich die Kapazitäten nicht.
  • Derweil kam der Herbst, und meine Kapazitäten werden generell wieder geringer. Mir fehlt das Licht. Die Wellness-Lampe, die ich habe, hilft nur minimal, wenn überhaupt. Eine richtige medizinische Tageslicht-Lampe kann ich mir nicht leisten, und meine Krankenkasse bezahlt sie nicht.
  • Derweil leide ich unter ständigen Schmerzen, weil ich völlig verspannt bin. Ich brauche ein neues Bett (also Lattenrost und Matratze in einer passenden Kombination).
  • Derweil müßte dringend mein Gebiß saniert werden. Das Angebot vom letzten Jahr von einer Zahnklinik lautete über 1.200 € – mit der von mir benötigten Vollnarkose, aber nur bis zum Provisorium. Das fertige Gebiß kostet dann nochmal extra; wie viel, haben sie mir nicht gesagt.
  • Derweil macht mir nicht nur wegen dieser vielen Aufgaben (plus Alltag) die Tatsache zu schaffen, daß ich nunmal Single-Tasker bin und mich nur auf eine Sache gleichzeitig konzentrieren kann.

Klar, ich könnte jetzt schon wieder Hartz IV beantragen. Soll ja jetzt einfacher sein. LOL. Das ARGE Düsseldorf wird dann meine Akte ausgraben und sich dran erinnern, daß sie mir im Sommer 2018 ein Ultimatum wegen der Wohnung gesetzt hatten. Ja Leute, ich will ja raus, aber ich kann nicht. Und nein, ich werde nicht erst nochmal in eine Mini-Bruchbude an einer Hauptstraße in Düsseldorf ziehen und dafür 70 % meines Eigentums wegwerfen, nur damit ich dann vielleicht irgendwann später (also: eher nie) mal eine gescheite Wohnung haben darf. Also, wenn ich nützlich genug bin. Bin ich ja offenbar nicht. Ich rechne nicht damit, daß sich ausgerechnet das ARGE Düsseldorf an die „Vereinfachungen“ halten wird. Also lasse ich das mal mit dem Antrag, so lange es noch ohne geht.

Wenn ich noch umziehen kann, wird mir das Geld ohne Einnahmen im nächsten Sommer ausgehen. Wenn nicht, hält es vielleicht bis nächsten Spätsommer oder Herbst. Dann muß ich den Antrag stellen. Bin ich dann schon weg von hier, habe ich vielleicht eine Chance auf eine etwas fairere Behandlung. So ein bißchen. Wenn nicht, muß ich damit rechnen, ein halbes Jahr später obdachlos zu sein.

Ich kann schon froh sein, daß ich mich bisher nicht mit SarsCov2 angesteckt habe. Offenbar mach ich diesbezüglich was richtig.

Ansonsten: Es ist Kapitalismus. Wer nicht nützlich (genug) ist, soll verrecken. Ich bin offenbar nicht nützlich genug.

Die Einschläge kommen näher.

Oder, um es mit einem Sponti-Spruch der 80er zu sagen: Ich geh kaputt, gehste mit?

</Auskotz-Modus>


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