Objektivitäten
11. Juni 2021 um 22:15 Uhr von Atari-Frosch
Letzten Monat gingen mir ja an einem eigentlich sehr schönen Sonntag im Mai (oder kurz vorher) gleich beide Sigma-Objektive kaputt, die ich bisher an der Canon EOS 750D verwendet hatte. Daraufhin kaufte ich mir gebraucht ein weiteres Sigma-Objektiv (28 - 300 mm aspherical IF), das mir aber überwiegend mehr oder weniger unscharfe Bilder liefert, wie ich am 23. Mai auf einem erneuten Spaziergang von Hamm S nach Landtag NRW feststellen mußte. Da jetzt drei Objektive rumzickten, verdächtigte ich die Kamera.
Dann fiel mir ein, daß ich ja noch ein Objektiv besitze: Beim Kauf der 750D war ein einfaches, leichtes Canon-Objektiv EF-S, 18 - 55 mm, Lichtstärke 1:3,5 - 5,6, mitgeliefert worden. Dieses hatte ich nie eingesetzt, weil die Sigmas halt schon ein bißchen bessere Werte haben. Das Sigma 18 - 55 mm hat eine durchgehende Lichtstärke von 1:2,8 und ist außerdem makrofähig, das Canon-Objektiv nicht. Um herauszufinden, ob die Autofokus-Probleme an dem Sigma-Objektiv oder an der Kamera liegen, kam mir dieses Objektiv aber gerade recht.
Ergebnis: Ich bin jetzt sicher, daß es das Sigma 28 - 300 ist, das fast alles unscharf macht, und nicht die Kamera. Mit dem Canon-Objektiv werden alle Bilder gestochen scharf. In gewisser Weise ist das beruhigend, daß die Kamera kein Problem hat.
Was ich mit meinen anderen Objektiven mache, weiß ich noch nicht. Eventuell mal in einen Foto-Laden gehen und fragen, was möglich wäre und zu welchem Preis. So sieht das derzeit mit meinen Objektiven aus:
- Beim ersten Sigma 18 - 200, das ich 2009 mit der EOS 350D bekam, hatte ich mir im Oktober 2018 im Urlaub versehentlich die vordere Linse zerschrammt, und das gleich an zwei Stellen. Da müßte wohl „einfach nur“ die vordere Linse ausgetauscht werden.
- Beim zweiten Sigma 18 - 200 (nicht ganz identisch zum älteren; gebraucht gekauft im Oktober 2018) klemmt seit 16. Mai die Blende und will sich nicht mehr bewegen.
- Beim Sigma 18 - 55 mit Makrofähigkeit, das ebenfalls 2009 mit der EOS 350D kam, mag sich die Brennweiten-Einstellung nicht mehr bewegen, außerdem wackelt der vordere Teil des Objektivs, der sitzt also nicht mehr richtig fest im hinteren Teil.
- Ja, und das Sigma 28 - 300, das ich mir kürzlich kaufte, um die letzten beiden wenigstens einigermaßen zu ersetzen, liefert ganz überwiegend eher bis sehr unscharfe Bilder.
Das zuletzt gekaufte Sigma mit seinen 300 mm maximaler Brennweite und dem Crop-Faktor 1,6 der Canon EOS, also faktisch 480 mm Brennweite, ist ja eigentlich leider geil, was das Heranzoomen angeht. Aber das hilft ja nix, wenn ich hinterher fast alle Fotos mit dieser Einstellung wegwerfen muß, weil die Bilder gerade bei ausgefahrenem Tele besonders unscharf werden. Ich bin auch sehr sicher, daß ich nicht verreiße, obwohl das Objektiv schwerer ist als ein 18 - 200: Zum einen würde ich das bereits während des Auslösens merken, zum anderen wäre das eine andere Art von Unschärfe.
Optimal wäre, das Sigma 18 - 55 und eines der beiden 18 - 200 wieder fit zu kriegen und am allerbesten auch noch dem zuletzt gekauften Sigma einen gescheiten Autofokus beizubringen. Ein originales Canon-Objektiv wie das mitgelieferte ist natürlich schon schick, aber wie gesagt, nur 18 - 55 mm, suboptimale Lichtstärke und nicht makrofähig ist halt doch ein bißchen arg wenig.
Achso, was ich auch noch ausprobiert hatte: Ich hab da ja noch eine analoge Canon EOS 650 mit zwei Exakta-Objektiven. Aber schon die EOS 350D wollte bei einem entsprechenden Versuch nur vereinzelt mit diesen beiden „reden“. Die 750D scheint zwar zunächst mit beiden kommunizieren zu können (Autofokus stellt sich ein), aber sobald ich auslösen will, bekomme ich jeweils eine Fehlermeldung angezeigt, die lustigerweise besagt, ich möge doch mal die Kontakte des Objektivs reinigen.
Klar, der Altersunterschied ist schon ziemlich groß. Die Exakta-Objektive wurden, wie die EOS 650, etwa im Jahr 2000 gekauft, und ich bekam das ganze Paket dann im Frühjahr 2001 – von meinem Vater, dem die Kamera zu schwer war. Er hatte vorher jahrzehntelang eine Agfa Kleinbild-Kamera eingesetzt, die in den frühen 1960er-Jahren hergestellt worden war, mit einem festen Objektiv mit 45 mm Brennweite (Lichtstärke 1:1,2 oder 1:1,4, ich bin mir nicht mehr sicher) und völlig ohne jegliche Elektronik. Lichtmessung, Entfernungseinstellung etc. mußte man komplett manuell machen. Ich hatte diese Kamera selbst in den 1980er-Jahren ein paarmal verwendet, als ich meine erste Spiegelreflex-Kamera noch nicht hatte und normalerweise noch mit einer Kodak Ektra 22 („Pocket-Kamera“) fotografierte. – Nachdem die Agfa dann wohl kaputtgegangen und ihm die große Canon zu schwer war, hatte er sich dann eine Kompakt-Kamera zugelegt.
OK, um zum Thema zurückzukommen: Diese beiden Exakta-Objektive kann ich also auch nicht an der EOS 750D einsetzen, weil das Kommunikations-Protokoll wohl so stark weiterentwickelt worden ist, daß sie nicht mehr kompatibel sind, obwohl sie den passenden Canon-EF-Anschluß haben.
Ich wäre dann mal offen für Vorschläge. Und passende Objektive. 😁
[Update 2021-06-16 15:50] Ich habe Sigma mittlerweile angeschrieben, und was sie mir mitteilten, ist gar nicht schön:
- Das 28-300 ist bereits seit 2001 nicht mehr zu EOS-Kameras kompatibel. Ich könne es gegen einen Aufpreis gegen ein aktuelles, ähnliches Objektiv tauschen.
- Das 18-50 kann aus Altersgründen nicht mehr repariert werden.
- Von den 18-200 wollen sie die Seriennummern haben, um sagen zu können, ob die nicht auch zu alt sind.
Na super. 😒 [/Update]
12. Juni 2021 at 10:28
Hallo.
Tele:
Nimm ein Canon EF-S 55-250. Das passt (und gehört) direkt zum EF-S 18-55. In der ersten Version ist das ziemlich günstig und hat trotzdem schon Stabilisierung. Nachteil: Du brauchst zwei Objektive statt des einem Sigma 18-200.
Makro:
Das Sigma 18-50 (Du hast ein 18-55?!) hat 20cm Naheinstellgrenze und einen Vergrößerungsfaktor von 0,33. Wirkliches Makro ist das nicht.
Das Canon 18-55 kommt auf 0,27 Vergrößerung bei 28cm. Für mich kein Riesen Unterschied.
Kauf Dir eine Nahlinse mit ungefähr 4 Dioptrien.
Lichtstärke 2.8:
Die fehlt Dir jetzt. Wenn notwendig: Canon EF 50mm 1.8 Zur Not Yongnuo EF 50mm 1.8 .
Gruß Emmix
12. Juni 2021 at 15:15
@Emmix: Du meinst das hier? Idealo zeigt mir das mit knapp 245,00 € an, das ist für mich preislich schon ziemlich autsch. Und die Lichtstärke beginnt bei 1:4 … hm.
Makro: Du hast Recht! Ich weiß nicht, wie ich da auf die 55 gekommen bin. Es hat tatsächlich 18 – 50 mm. – Je nach Lichtverhältnissen kam ich damit schon näher als 20 cm an Objekte heran, aber es klappte nicht immer. – Dioptrien hab ich bisher nur im Zusammenhang mit Brillen gesehen, nicht mit Objektiven. Und mit Vorsatz-Linsen habe ich gar keine Erfahrung.
Lichtstärke bzw. Festbrennweiten: Ich mag da verwöhnt sein, aber ich habe seit dieser Agfa-Kleinbildkamera bzw. seit dem Kauf der Revue AC4Sp (1985) keine Festbrennweiten mehr verwendet, immer Zoom-Objektive. Ich bin auch kein Fan davon, häufig das Objektiv zu wechseln, dann verdreckt mir nur der Sensor schneller. Die 750D kann das mit der Selbst-Reinigung zwar ganz gut, aber man muß es ja nicht drauf ankommen lassen. Deshalb mag ich auch so sehr die 18-200, weil das ziemlich gut meinen „Alltags-Bedarf“ abdeckt. Was drüber geht, ist schon schick, aber ich brauch es nicht ständig; dafür kann ich dann auch mal wechseln. Umgekehrt fehlen mir beim 28-300 tatsächlich die unteren 10 mm, wie ich schon gemerkt habe.
12. Juni 2021 at 22:55
Würde auch noch Canon 55-25 STM raten, habe dieses an meiner Sony Adaptiert und gibt es Gebrauch für ~100-120€. Optische voll okay, einzig das Plastik Bajonett ist etwas mau, gibt aber eins aus Metall für 20€ aus China wenn es mal ausglutscht ist.
Mehr Tele gibts glaube ich für das Geld nicht.
Ich würde bei dem 18-55 Canon bleiben, für alles andere bist du viel Geld los und wenn die Offenblende matachig ist bringt sie halt nichts.