Der Akku
14. Oktober 2021 um 20:39 Uhr von Atari-Frosch
Ich stehe immer wieder vor der Situation, mich Menschen, die mich erst kurz kennen, erklären zu müssen. Dazu müssen sie aber eigentlich mindestens die letzten 20 Jahre meines Lebens kennen. Ich brauche also eine Fassung dieser Erklärung, die bei solchen Leuten funktioniert (oder besser: eine Chance hat, zu funktionieren). OK, eigentlich sollte ich sowas in einer Gesellschaft, die für sich in Anspruch nimmt, nicht menschenverachtend zu sein, gar nicht brauchen, aber well … here we are.
Nehmen wir also einen – mit Sicherheit hinkenden – Vergleich heran. Stellen wir uns vor, ich laufe auf einem Akku. Der hat „aus Gründen“ eine Art Memory-Effekt entwickelt: Die ersten 10 % lassen sich noch einigermaßen laden, aber danach dauert das Laden uuuunglaublich lange. Rein technisch ist die Kapazität noch da, also vielleicht nicht mehr 100 %, aber auf jeden Fall mehr als 50. Nur wird die nicht mehr erreicht, weil das eben so lange dauert und die mühsam erreichte Aufladung durch immer wieder neue Ereignisse schnell wieder weggeputzt wird. So bleibe ich eben regulär unter 10 % oder falle auch öfter mal auf Null – was Menschen mit dem Privileg eines trainierten Akkus so gar nicht verstehen können.
Komplizierter wird es dann wieder bei der Frage, warum mein Akku oberhalb von 10 % so langsam lädt. Und umgekehrt, warum die Ladung so leicht wieder verschwindet.
Das hat sich im Laufe insbesondere (aber nicht nur) der letzten gut 20 Jahre nach und nach so entwickelt. Der Memory-Effekt entstand durch die ständige Überforderung durch Behörden, die – unterstützt vom Gesetzgeber – meinten, Menschen müßten erstmal Leistung erbringen oder Dinge beweisen, bevor sie existieren dürfen, statt umgekehrt, daß man erstmal existieren können muß, um Leistung erbringen zu können.
Ich werd die ganze Geschichte hier nicht nochmal aufdröseln. Dieses Blog gibt seit 2007 ausführlich Auskunft darüber, was mit mir angerichtet wurde (und dieses Blog existiert „erst“ seit 2007, das Ganze lief ja vorher schon einige Jahre lang). Ich bin zu müde, das alles immer wieder erneut zusammenzutragen.
Aber ich werd wohl müssen. Nein, nicht hier, aber für jemand anderes, weil eine angeblich helfen wollende Behörde übergriffig wurde, nachdem ich ihre „Hilfe“, die mal wieder keine war, zurückgewiesen hatte. Und mit solcher Übergriffigkeit kann ich überhaupt nicht umgehen. Ich muß mich also wieder begutachten lassen, wieder erklären, und wieder ist anzunehmen, daß die begutachtende Person nach einer Stunde glaubt, zu wissen, was an mir kaputt sei, und es ist zu erwarten, daß sie damit völlig falsch liegt. Und mein Akku ist wieder leer.
Die ganze Story kann ich derzeit nicht erzählen. Als ich gestern diesen Brief bekam, war das wie ein Boxhieb in die Magengrube. Ich hoffe, ich kann es berichten, wenn das Gröbste ausgestanden ist.
(Ein neuer Akku wär ja nicht schlecht, aber der ist wohl fest verbaut …)
15. Oktober 2021 at 16:04
Kann eine Formalie sein die gesetzlich vorgeschrieben ist wenn ALG2 wieder neu anläuft. Anhand derer würde dann weiter entschieden was die mit dir machen, also ob die dich in Ruhe lassen (… und Du eben nur den halbjährigen Folgeantrag abgeben musst) oder zwingen, Bewerbungen zu schreiben und / oder in irgendwelche Maßnahmen stecken.
Kann aber auch sein, dass die dich in die Grundsicherung abdrängen wollen.