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Drei Wahrheiten, eine Lüge

27. Oktober 2021 um 10:04 Uhr von Atari-Frosch

… ist ein „Spiel“, das derzeit auf Twitter umgeht. Und weil ich grade Abwechslung brauchen konnte, habe ich mich gestern mal daran beteiligt.

Das Spiel geht so: Man postet vier Behauptungen über sich selbst. Drei davon sind wahr, eine ist falsch. Und die Followerschaft darf raten, welche der Behauptungen die falsche, also die Lüge ist.

Meine Behauptungen waren:

Also:

1. Meine ersten Fotos habe ich mit einer Kamera gemacht, die älter war als ich.

Das ist wahr. Es handelte sich um die Agfa Kleinbild-Kamera meines Vaters, die wohl aus den frühen 1960er Jahren stammte (ich bin Jahrgang 1968). Das genaue Modell weiß ich nicht, und diese Kamera existiert wohl auch nicht mehr. Ich finde auch gerade keine Abbildung im Netz, die dieser Kamera optisch nahe genug käme. Ich selbst war etwa 7 oder 8 Jahre alt, als ich die Kamera zum ersten Mal benutzen durfte.

2. Ich habe „Perry Rhodan“ von Heft 1 - 1700 komplett gelesen.

Das ist wahr. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre kam ich an eine bis dahin vollständige Sammlung – daß es sich dabei um Hehlerware gehandelt hatte, erfuhr ich wiederum erst viele Jahre später. Behalten durfte ich sie trotzdem. Ich fing dann auch an, regelmäßig die Hefte am Kiosk zu kaufen. Gelesen habe ich den größten Teil davon während meiner ersten, monatelangen Erwerbslosigkeit direkt nach der Ausbildung, fast jeden Abend an meinem Stammplatz in der Gaststätte „Zentrale“ in der Mannheimer Innenstadt. An jedem Abend schaffte ich bis zu vier Hefte und hielt mich dabei an eine große Spezi oder manchmal einen Longdrink. Mein Stammplatz war übrigens die Bank „hinten“ in der Ecke neben dem Eingang zur Küche.

1994, als ich mich von meinem ersten Freund trennte und mit meinem Halbtags-Gehalt kaum mehr als meine Miete bezahlen konnte, mußte ich mich von der Serie erstmal verabschieden. Ich konnte mir natürlich auch die Hefte nicht mehr kaufen. Das war kurz nach Erscheinen von Band 1700.

Die meisten Hefte kamen mir vermutlich abhanden, als meine erste Düsseldorfer Wohnung Ende 2002 geräumt wurde. Ich schätze, die Angestellten der Spedition haben sich ausführlich bedient. Aufgrund meiner damaligen starken Depressionen war ich nicht in der Lage gewesen, den Diebstahl zeitnah genug nachverfolgen zu lassen. Ich schätze, die Hefte wurden nochmals zu Hehlerware. Bei mir stehen jetzt gerade noch zwei Bananenkartons voll.

3. Ich hatte als Kind Klavierunterricht.

Das ist gelogen. 😁

Wahr ist: Ich habe als Kind jahrelang (und gerne!) Blockflöte gespielt und war da wohl auch nicht so schlecht gewesen. Unterricht hatte ich erst in der Grundschule gehabt und später im Flötenkreis der benachbarten evangelischen Kirche (Paul-Gerhardt-Kirche, Mannheim).

Ich besaß zwar eine Heimorgel (siehe nächsten Punkt), und mein Vater hatte auch irgendwann mal die Idee gehabt, mir Klavierunterricht zu spendieren, aber ich lehnte ab. Aufgrund dessen, wie es mir mit der Schule ging, befürchtete ich, da zu viel Leistungsdruck zu bekommen und dann schnell die Freude an der Musik zu verlieren.

4. Ich besitze eine Heimorgel Baujahr 1964.

Das ist wahr. Diese Orgel bekam ich etwa 1979 oder 1980; mein Vater hatte sie einem Arbeitskollegen abgekauft. Es ist eine Hohner Symphonic 30, und hier hat jemand demonstriert, wie sie sich anhört.

Rechts: Hohner Symphonic 30, links auf dem Tisch: Radiorecorder ITT RC6600

Dieses Foto hier ist alt (von Juni 1982). Derzeit steht das Gerät unter bzw. hinter Stapeln von Kartons, so daß ich nicht mal eben eine bessere Aufnahme machen könnte.

Daß die Orgeln auf dem Foto und in dem Video unterschiedliche Farben haben, liegt daran, daß jemand vor meiner Zeit das Gehäuse mit grünem Klebezeug umklebt hat. Vermutlich gefiel der Person das triste Grau bzw. das seltsame Braun des Deckels nicht. Kann ich sogar verstehen. 😁

Der Radiorecorder auf dem Foto ist ein ITT RC6600, und den habe ich sogar noch; allerdings funktionieren die Cassetten-Decks nicht mehr. Der war nötig, weil die Orgel nur einen einfachen Vorverstärker mitbringt und daher auf einen externen Verstärker angewiesen ist. Dafür kann allerdings nicht jeder beliebige Verstärker herhalten, wie ich über die Jahre gelernt hatte. Der RC6600 konnte es, und die Musiktruhe mit Röhrenverstärker (Baujahr 1956), die man rechts noch ein kleines Stück weit sehen kann, konnte es auch. Bei moderneren Geräten muß es der Phono-Eingang sein, ansonsten gibt es eine sehr unangenehme Brummschleife.

Funfact: Wenn die Orgel, angeschlossen an einen Verstärker, eine Weile läuft, ohne daß sie gespielt wird, hört man leise Radio. Vermutlich funktioniert eine der Schaltungen in dem Gerät auch (ungeplant) als Mittelwellen-Empfänger.

Die Jahreszahl stammt übrigens von einem Zettel, der auf das Netzteil geklebt wurde. Original-Unterlagen zu dem Gerät habe ich leider nicht bekommen. – Zwei Umbauten hat es gegeben: In den 1980er Jahren ist das schwere Teil meinem Vater mal aus der Hand gerutscht, und an der Platine brach eine Ecke ab. Das mit einem einfachen Lötkolben zu fixen war kein Problem gewesen. Diese Platine ist mit heutigen nicht vergleichbar, die Bauteile sind im Vergleich dazu riesig, und die Leiterbahnen sind breit und haben große Abstände zueinander. 1994 baute mir jemand den Stromstecker um, denn irgendwie war mir das Stromkabel verloren gegangen. Das hatte nicht, wie heute üblich, einen dreipoligen Anschluß auf Geräteseite, sondern nur einen zweipoligen. Also wurde der alte Anschluß aus dem Gerät aus- und ein Standard-Anschluß eingebaut.


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