Froschs Blog

Computer und was das Leben sonst noch so zu bieten hat

Zur Website | Impressum

Jahresrückblick 2021

31. Dezember 2021 um 18:11 Uhr von Atari-Frosch

Vor einem Jahr schrieb ich an dieser Stelle „In einem Wort: UFF.“ Und ich schloß mit dem Fazit: „Dieses Jahr kann in die Tonne.“

Und dann kam 2021 und zeigte mir, daß das alles noch steigerungsfähig ist. Es wurde das Jahr des #IchKannNichtMehr.

Der 1. Januar begann damit, daß sich mein vorheriger Haupt-PC hier nicht mehr einschalten ließ. Ich tippe auf's Netzteil. Ich bin das ganze Jahr durch nicht dazu gekommen, das nachzusehen.

Januar und Februar waren vor allem fürchterlich kalt gewesen. Ich bekam die Wohnung nicht mehr wirklich warm, brauchte oft den Ölradiator als Ergänzung und saß meistens einfach frierend mit Strickjacke überm Hoodie am PC, Kapuze auf, um die Ohren warmzuhalten.

Anfang Januar kaufte ich mir endlich wieder ein gutes, hohes Stativ, und kurz darauf war dann endlich auch das Wäscheständer-Drama abgeschlossen.

Immerhin war mir dann – mit reichlich in die Nacht verschobenem Tagesrhythmus – gelegentlich danach, zum Fotografieren rauszugehen, also packte ich Drecksack, Kameratasche und Stativ in den Einkaufstrolly und zog los:

Nach der Nacht im Januar am Kirchplatz bestellte ich mir dann auch endlich mal einen günstigen Kabel-Fernauslöser, denn das macht das Fotografieren vom Stativ dann doch etwas einfacher.

In der Nacht im Februar wollte ich eigentlich zum Rhein, schaffte es aber nur bis zum Ständehauspark, weil es einfach zu kalt war. Nach kurzer Zeit froren mir dermaßen die Finger, daß ich die Kamera kaum noch bedienen konnte. – An den Fotos fiel mir später auf, daß ich trotz hoher Blende relativ viele Unschärfen drin hatte, also fragte ich mal in der Foto-Bubble in Diaspora nach.

Daraufhin zog ich nochmal los und machte eine Testreihe – und diesmal schaffte ich es sogar bis zum Rhein:

– um zu lernen, daß die Kamera bei Nachtaufnahmen (und nur dabei) tatsächlich bei hoher Blende wieder mehr Unschärfen produziert als bei mittlerer. Nunja, man lernt ja nie aus.

Zwischendurch hatte ich Anfang Februar erfahren, daß mein Ex Mitte Januar verstorben war. Gleich zwei Gemeinden wollten was von mir: Die einen, daß ich seine Wohnung ausräume, die anderen, daß ich mich um die Bestattung kümmere. Ich mußte erstmal beiden beweisen, daß wir schon lang geschieden waren. Angeblich hatte man das an beiden Stellen nicht gewußt. Das macht einen wesentlichen Unterschied: Eheleute sind tatsächlich für beides zuständig; geschiedene Eheleute dagegen nicht einmal dazu berechtigt. Eigentlich hätte ich die Information schon gar nicht bekommen dürfen. – Nachdem ich eine Kopie des Scheidungsurteils übermittelt hatte, bekam ich nicht mal mehr Antwort auf meine nachgereichte Frage zur Todesursache. (Ich weiß sie mittlerweile trotzdem, aber das kam auf völlig anderem Wege.)

Anfang April ging mir das HTC Desire direkt nach dem Laden des Akkus einfach aus. Ich dachte, vielleicht sei der Akku hinüber, und bestellte noch einen neuen. Es stellte sich aber heraus, daß es nicht am Akku lag – das HTC Desire, das ich 2013 gebraucht bekommen hatte, war einfach am Ende seiner Reise gewesen.

Die Probleme mit Let's Encrypt scheinen sich bei mir festsetzen zu wollen. Im April stellte ich fest, daß es eine unkonventionelle „Lösung“ gibt, wenn Let's Encrypt nicht erneuern will. Stand ist, daß das Problem auf einem von mir administrierten Vereins-Server regulär auftritt, während ich es auf meinem hier schon länger nicht mehr beobachtet habe.

Anfang Mai wechselte ich dann endlich mal meinen Internet-Tarif, denn rund 70,00 € im Monat müssen echt nicht sein. Danach hatte ich erstmal noch eine ausführliche Runde IP-Jonglieren mit Vodafone – und war meine IPv6-Adresse los, was so nicht geplant gewesen war.

Am 8./9. Mai gab es den ersten hybriden Piraten-Parteitag (Bund), und ich schrieb nach jenem Wochenende Parteitag mal anders.

Ein Wochenende später gab es fotografier-technisch eine böse Überraschung. Ich hatte mir, um einem Meltdown zu entkommen, mal wieder die Strecke zwischen Hamm S und Landtag vorgenommen, und kaum am S-Bahnhof Hamm angekommen, stellte ich mit den ersten Aufnahmen dort fest, daß mein Haupt-Objektiv (Sigma 18 - 200 mm) eine verklemmte Blende hatte. Einfach so. Die Blende ist größtenteils geschlossen und läßt sich nicht mehr bewegen. Der Autofokus verweigert die Mitarbeit, und auslösen kann man so natürlich auch nicht. Ich wechselte also als Notlösung erstmal auf das „kleine“ Sigma 18 - 50 mm, bei dem sich aber nach kurzer Zeit herausstellte, daß es ebenfalls kaputt ist. Zum Fotografieren blieben mir also nur noch die Smartphones.

Zwei gute Objektive, gleichzeitig kaputt, einfach so. Das war ein heftiger Schlag. Und ich weiß bis heute nicht, was da eigentlich passiert ist.

So nebenbei stellte ich zwischendurch fest, daß das Nokia 2.2 eine Zeitlang JPGs mit falschen Start-Bytes produziert hatte. Immerhin hat sich das Problem durch das Upgrade von Android 10 auf 11 dann von alleine erledigt. Bei der großen Kamera ging das leider nicht so einfach.

Als schnellen Ersatz für die zwei ausgefallenen Objektive „schoß“ ich mir ein paar Tage später auf eBay ein gebrauchtes Sigma 28 - 300 mm …

… nur um festzustellen, daß die Bilder mit diesem Objektiv alle mehr oder weniger unscharf wurden. Nein, ich war nicht in kurzer Zeit so schlecht geworden: Wie sich später aus einem Mailverkehr mit der Firma Sigma herausstellte, ist dieses Objektiv zu alt für eine saubere Kommunikation mit der Canon EOS 750D. Das kann ich also maximal mit manuellem Fokus verwenden. Das einzige brauchbare und zuverlässige Objektiv, das ich damit jetzt noch habe, ist das mit der 750D mitgelieferte leichte Canon-Objektiv, dessen Lichtstärke allerdings zu wünschen übrig läßt und das auch keinen besonders großen Zoom-Spielraum hat. Ja, und theoretisch noch das ältere Sigma 18 - 200 mm, das ich mir im Urlaub 2018 versehentlich vorne zerschrammt hatte. Seitdem bin ich fotografier-technisch ziemlich eingeschränkt.

Diese zweite Foto-Tour zum Rhein im Mai brachte aber auch noch ein anderes Problem: Diesmal war ich nicht am Hauptbahnhof, sondern am S-Bahnhof Friedrichstadt in die S-Bahn nach Hamm eingestiegen. Als ich am Bahnhof Friedrichstadt vom Eingang Hüttenstraße her ankam, schaute ich mich vergeblich nach einem Stechautomaten um und fand keinen. Als ich etwa auf der Mitte (der Länge nach gesehen) des Bahnsteigs angekommen war, fuhr die S28 ein, und ich lief schnell nach vorn, um in diese Bahn einzusteigen. In der Bahn gab es wieder keinen Stechautomaten – dafür aber Kontrolleure, die mir auch prompt ein Ticket über ein „erhöhtes Beförderungsentgelt“ aufdrückten.

Ich hatte ein 4er-A-Ticket dabei gehabt, das dem Kontrolleur vorgelegt und dabei sofort erwähnt, daß ich an Friedrichstadt S eingestiegen war und dort keinen Stechautomaten gesehen hatte. Interessierte den aber nicht. Ich bekam also ein spezielles „Ticket“ – bezahlte es aber nicht.

Bis Ende Mai hatte es ja noch die Hoffnung gegeben, das Corona-Virus bald besiegen zu können. Und dann kam Delta mit einer wesentlich höheren Verbreitungsfähigkeit als die bisherigen Varianten. Ich ahnte Schlimmes.

Als wegen des ungestochenen Fahrscheins Post von der RegioBahn kam, weigerte ich mich, das „erhöhte Beförderungsentgelt“ zu bezahlen – wo kein Automat ist, kann ich auch nicht stechen. Erst Anfang Juni hatte ich dann endlich die Zeit gefunden, mir die Verhältnisse am Bahnhof Friedrichstadt wegen des nicht gefundenen Stechautomaten noch einmal genauer und in Ruhe anzusehen:

Kurz: Es gibt da offenbar einen – einen einzigen! – Stechautomaten auf dem ganzen langen Bahnsteig. Dieser befindet sich auf der anderen Seite des Bahnsteigs, also im Bereich des Eingangs Oberbilker Allee. Wenn man vom Eingang Hüttenstraße her auf den Bahnsteig kommt, sieht man den nicht. Alle anderen Stechautomaten, die es offensichtlich einmal gegeben haben mußte, wurden irgendwann abmontiert. Das sind mindestens mal jeweils zwei im Eingangsbereich des Aufgangs Hüttenstraße und im Eingangsbereich des Aufgangs Oberbilker Allee. Daß es neben dem ehemaligen Fahrscheinautomat im Bereich des Eingangs von der Hüttenstraße her mal einen Stechautomaten gegeben hat, ist nicht ersichtlich, ich vermute aber, daß da mal einer war. Das teilte ich der Firma RegioBahn per Mail mit und schickte darin auch den Link zum obigen Fotoalbum mit.

Das einzige, was RegioBahn dazu einfiel, war: Aber Sie hatten Ihr Ticket nicht entwertet. Meine Mail war also offensichtlich nicht einmal gelesen worden. Ich weigerte mich weiterhin und hörte dann auch erstmal nichts mehr von dem Laden – daher hatte ich zunächst vermutet, daß sie doch mal auf die Idee gekommen waren, sich die Verhältnisse vor Ort anzusehen.

Meinen Geburtstag verbrachte ich damit, zu versuchen, die zufällig an diesem Tag stattfindende Sonnenfinsternis zu fotografieren:

… was nicht so wirklich funktionierte, obwohl die Bilder durchaus interessant aussehen. Nochmal werde ich sowas allerdings nicht machen, weil der Kamera-Sensor das direkte Sonnenlicht bei Tag vermutlich nicht so lustig findet.

Einen Tag später dröselte ich mir nochmal das mit den Kamera-Objektiven auf und stellte unter anderem fest:

Das zuletzt gekaufte Sigma mit seinen 300 mm maximaler Brennweite und dem Crop-Faktor 1,6 der Canon EOS, also faktisch 480 mm Brennweite, ist ja eigentlich leider geil, was das Heranzoomen angeht. Aber das hilft ja nix, wenn ich hinterher fast alle Fotos mit dieser Einstellung wegwerfen muß, weil die Bilder gerade bei ausgefahrenem Tele besonders unscharf werden.

Das „Update“, das mir Sigma angeboten hatte, lag zu diesem Zeitpunkt bereits außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten. Ein funktionsfähiges Objektiv dieser Zoom-Kategorie wäre natürlich weiterhin „leider geil“.

Am 14. Juni dann die Feststellung, daß der Beitragsservice (nicht die Krankenkasse, wie ich zuerst dachte) mein Konto gepfändet hatte.

Ich hatte schon länger die Post nur noch selektiv aufgemacht, wußte auch, daß von denen was dabei war, aber … ging halt einfach nicht. Am Ende fehlten mir dann 1.520 €, von denen ich die Hälfte nicht hätte bezahlen müssen, aber ich konnte halt nicht rechtzeitig reagieren. Es ging einfach nicht.

Anfang Juli informierte ich mich beim Amtsgericht wegen eines Betreuungsverfahrens – telefonisch, weil es mal wieder keine Mailadresse gab. Anrufen kann man da nur einmal pro Monat (!) innerhalb eines Zeitfensters von zwei Stunden! Ich erfuhr: Ja nee, nur mit offizieller Diagnose.

Meine letzte Foto-Tour in diesem Jahr war denn auch bereits zu dieser Zeit Anfang Juli:

Dann war der Sommer für mich zu Ende. Denn ich war pleite. Sie haben mir mal wieder mein Existenzrecht weggenommen.

„Die Hilfe, die ich morgen anfrage“, war eine E-Mail an den Sozialpsychiatrischen Dienst (SPDi) gewesen. Gelesen wurde sie erst zwei Tage später, nachdem ich zusätzlich auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte. Ich hatte meine Situation ausführlich geschildert – und was dann kam, war ein weiterer Schlag in die Magengrube. Antworten bekam ich immer nur etwa einmal pro Woche. Mehrfach wies ich darauf hin, daß ich die Hilfe dringend brauche, aber das schien die Dame dort gar nicht weiter zu interessieren. Sie wollte mich über ihren hausinternen Arzt „begutachten“ und dann ins Betreuungsverfahren bringen. Und der Herr Arzt hatte wenig Zeit.

BTW, an diesen Mails hing immer eine OpenPGP-Signatur dran. Als ich dann mal nach dem dazugehörigen öffentlichen Schlüssel fragte, hieß es, ja keine Ahnung, sie könnte mir den nicht schicken, sie weiß nicht, wie das geht. 🤦‍♀️

Am 19. Juli abends schaffte ich es trotz aller Widrigkeiten, den Erstantrag auf Hartz IV für Selbständige fertigzumachen, alles Notwendige auszudrucken, und den ganzen Kladderadatsch in den Hausbriefkasten des ARGE in der Luisenstraße einzuwerfen. Hilfe des SPDi dazu: Null.

Das ARGE rief mich dafür am 27. Juli an, um mir mitzuteilen, daß man meine Selbständigkeit nicht anerkennen wolle, weil ich keine Aufträge in der Vorausschau für die nächsten sechs Monate stehen habe. Ich hätte mich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen. Ein paar Tage später, am 3. August, bekam ich ein (untaugliches) Stellenangebot. Und mangels Geld hätte ich mich da nicht mal vorstellen können, denn dafür hätte ich nach Hilden fahren müssen – aber Geld hatte ich keines mehr gehabt. Also: Gar keins.

Der erste Termin mit dem Herrn Arzt des SPDi anfang August platzte, weil ich in dem Zeitraum so extrem heftige Monatsblutungen gehabt hatte, daß ich nicht mal dran denken konnte, die Wohnung zu verlassen. Mir war ständig schwummrig gewesen.

Ich bekam einen neuen Termin eine Woche später, aber ohne den Arzt. Dieser Termin hätte eine Videokonferenz sein können, hätte dafür sogar meine eigene Jitsi-Meet-Installation zur Verfügung gestellt, aber es hieß, der Datenschutzbeauftragte des Gesundheitsamtes ließe das nicht zu. Ich schrieb den Herrn per Mail an, aber er hatte es nicht nötig gehabt, zu antworten. Es kam nicht mal eine Eingangsbestätigung.

Zehn Tage nach dem Termin beim SPDi schrieb ich dorthin eine Mail, weil ich keine weiteren Nachrichten bekommen hatte. Die Antwort kam umgehend. Es war eine Abwesenheitsnotiz: Madam war in Urlaub. Von einer Kollegin erfuhr ich nach Rückfrage, daß sie zwar „Vertretung“ sei, aber nichts machen könne, weil sie nicht an die entsprechenden Unterlagen herankäme.

Den Termin mit dem Herrn Arzt hatte ich dann am 8. September gehabt. Der Herr Arzt hatte mir während des Termins erzählt, er habe von Autismus keine Ahnung, sei aber der Meinung, ich sei eher nicht autistisch. Ja nee is' klar, Herr Arzt, ich hab mich nur die letzten 10 Jahre damit beschäftigt, aber weil ich keinen Dr.-Titel habe, habe ich das natürlich alles völlig falsch verstanden. 🙄 Mir war es schon beim Aufstehen an diesem Tag nicht gut gegangen, und der laute Bus genügte dann, um meine Reizfilter zu sprengen. Ich kam bereits im Overload an und war im Gespräch quasi in einem Ausnahmezustand – was der Herr Arzt nicht merkte, sondern das offenbar für mein „normales“ Verhalten hielt.

Ansonsten wurde mir noch ein Antragsdokument vorgelegt, auf dem ich Dinge ankreuzen und das ich unterschreiben sollte. Unter anderem sollte ich ankreuzen, daß ich Hilfe bei den Finanzen benötigte, was darauf hinausgelaufen wäre, daß die Betreuungsperson direkten Zugriff auf meine Konten bekommen hätte. Angeblich könne man sonst nicht die Aufgabe, sich um Post und Papierkram zu kümmern, übernehmen.

Ich brauchte ein paar Tage, um zu begreifen, was das heißt. Der Punkt war auf dem Blatt explizit separat aufgeführt und eben nicht als Bedingung dafür, daß man mich beim Papierkram unterstützen könne. (Später bestätigte mir ein Bekannter, daß ich das richtig verstanden hatte. Der Zugriff aufs Konto war dafür nicht notwendig, und das hat tatsächlich seinen Grund, daß der Punkt separat aufgeführt ist.)

Zwischendurch schrieb ich am 13. September nochmal eine Mail ans ARGE, weil ich immer noch keinerlei Antwort auf meinen Leistungsantrag hatte. Das ARGE hatte es jedoch nicht notwendig, zu reagieren. Eine Woche später schrieb ich ans Sozialgericht mit der Bitte um einen Termin, falls vom ARGE weiterhin nichts kommt, damit ich auf diesem Wege Druck aufbauen kann. Diese Mail hatte ich an eine Adresse geschrieben, die explizit für verschlüsselte Mails vorgesehen war, das natürlich verschlüsselt und mit meinem eigenen Public Key im Anhang. Antwort kam jedoch keine.

Am 21. September stoppte ich das das Betreuungsverfahren via SPDi mit ausführlicher Begründung. Die Zeit vom 12. Juli (erste Mail) zu diesem Tag war verloren. Und ich war nicht nur fertig, sondern auch stinksauer:

Als ich Sie im Juli anschrieb, war mein Anliegen, schnell (!), unbürokratisch (!) und ohne BeHindernisse direkte (!) und konkrete (!) Hilfe zu bekommen.

Was von Ihnen über zwei Monate lang nicht kam: schnelle, direkte und konkrete Hilfe – aber auch nicht das Eingeständnis, nicht helfen zu können.

Eine Behörde, die so unterbesetzt ist, daß das Hilfsangebot auf der Website schon so halb gelogen ist, und die es nicht schafft, dem Arbeitgeber so weit auf die Zehen zu latschen, daß der endlich mal genügend Leute und Raum zur Verfügung stellt, um effizient arbeiten zu können, die es mindestens einen guten Monat lang nicht mal gebacken Bekommt, die eigene Türklingel reparieren zu lassen, scheint eher selbst Hilfe zu brauchen denn welche bieten zu können.

Eine Antwort gab es nicht.

Nachdem vom ARGE (Leistungsabteilung) weiterhin keinerlei Antwort kam, rief ich bei der Arbeitsvermittlerin an. Die wußte von nichts, wollte aber nachhaken und mich zurückrufen. Was nicht kam, war der Rückruf. In der Nacht vom 12. auf 13. Oktober schrieb ich nochmal ans Sozialgericht, diesmal unverschlüsselt an die entsprechende (andere) Adresse. Offensichtlich bieten sie zwar nach außen das mit der Verschlüsselung an, lesen das Postfach dann aber nicht. Außerdem ging direkt danach nochmal eine Mail ans ARGE raus, diesmal schon „etwas“ unfreundlicher und mit dem Hinweis, daß ich jetzt übers Sozialgericht gehen würde.

Am 13. Oktober bekam ich einen Brief vom Amtsgericht. Wegen des Betreuungsverfahrens. Es war offensichtlich gegen meinen Willen angestoßen worden.

Am selben Tag kam dann auch noch ein Anruf des ARGE – Leistungsabteilung! Man wollte jetzt bitte mal meinen Ausweis kontrollieren dürfen, dazu sollte ich in Person reinkommen. Später schickte sie noch eine Mail hinterher, daß ich bitte auch noch die letzte Betriebskostenabrechnung und einen Nachweis für den Gas-Abschlag mitbringen solle. Erstere hatte ich zu der Zeit noch nicht, zweitere war ganz sicher im Antragssatz enthalten. Der Termin war dann am 25. Oktober, und danach bekam ich nicht nur endlich die Zugangsdaten zum Jobcenter-Portal, sondern auch eine Zusage, daß ich jetzt sehr schnell Geld und Bescheid bekommen sollte – es kam dann fünf Tage später. Nochmal: Antrag war vom 19. Juli gewesen. Ich hatte die Zeit nur überstanden, weil diverse Menschen mir Darlehen und „Spenden“ gegeben hatten. Dem ARGE war's egal, ob ich überlebe.

Was ich bei dem Termin auch erfuhr, war der Grund, warum die Akte so lange nicht bearbeitet worden war. Kurz: Beamten-Mikado! Man konnte sich in der Leistungsabteilung angeblich nicht darüber einig werden, ob man mich bei den Selbständigen oder bei den Arbeitsuchenden einordnen wolle, und so blieb die Akte halt einfach ganz liegen und meine Versuche, nachzuhaken, wurden ignoriert. Da fällt einem echt nichts mehr ein. Der Stand ist jetzt: In der Leistungsabteilung bin ich bei den Selbständigen einsortiert, was heißt, daß ich alle sechs Monate den Weiterbewilligungsantrag mit Anlage EKS stellen muß. Auf der anderen Seite werde ich aber als arbeitsuchend geführt. Somit haben wir hier die optimale Schikane-Kombination aus kurzer Antragsfolge und Bewerbungszwang. Noch hat das keine Auswirkungen, aber ich verwette meinen Hintern, daß sich das ändert, wenn die Corona-Erleichterungen aufgehoben werden.

Am 17. Oktober fing ich an, Brot zu backen. Der Brotbackautomat, ein alter LeCaf, hatte viele Jahre hier nichts zu tun gehabt, und ich hatte schon überlegt, ihn zu verkaufen. Erstanden hatte ich ihn Ende 2000 oder Anfang 2001, gebraucht, für damals 40,00 DM (!), und ich hatte ihn früher dafür verwendet, Brot aus fertigen Backmischungen zu backen. Aber das war nie so richtig gut geworden. Nun war da halt immer noch das Mehl aus den Vorräten meiner Mutter gewesen, das endlich mal weg sollte. Ich verwende ja sonst kein Mehl. Also gab es ein Dinkel-Körner-Brot aus Dinkelmehl mit Sonnenblumenkernen und Leinsaat, und es wurde sogar ziemlich gut.

Kurz danach setzte der mailman3 auf dem Vereinsserver, den ich dort im Frühjahr installiert hatte, aus. Hatte einfach keine Lust mehr. Da meine Konzentration nicht mitspielte, mußte ich wieder „Mailinglisten zu Fuß“ bauen, also Verteiler direkt im postfix. Plan: mailman3 wegwerfen, Sympa installieren. Bisher hab ich es noch nicht geschafft.

Der Herr Arzt des SPDi hatte in dem Gespräch im September unter anderem behauptet, ich hätte Depressionen. Ja, hatte ich gehabt, bis Ende 2016. Da ging mir was im Kopf herum, und ich stellte fest: Heute ist mein Feind ein anderer.

Schon in den letzten Jahren wollte ich mir wieder eine Spülmaschine kaufen. Am 19. November habe ich es dann endlich geschafft. Online rausgesucht, telefonisch nach einiger Beratung bestellt, geliefert am 23. November. Was für eine Erleichterung!

Am 25. November kam ein Anruf von einer Gutachterin. Wegen des Betreuungsverfahrens. Ich sagte ihr, daß ich das nicht wollte. Sie meinte, der SPDi könne das Verfahren nicht mehr stoppen, das müsse ich jetzt selbst machen.

Recap: Meine erste Mail war vom 12. Juli gewesen, mit dem Vermerk „dringend“. Das #IchKannNichtMehr blieb.

Ende November stellte ich beim Durchrippen der Serie MacGyver fest, daß die zweite Hälfte der 5. Staffel, drei DVDs, völlig unbrauchbar waren. Gekauft hatte ich die 5. Staffel irgendwann vor 2014, vermutlich gebraucht, und sie danach vermutlich noch nie angesehen, weil mir vorherige Staffeln noch gefehlt hatten. Die Oberflächen der DVDs sind matt, teils verkratzt, und zeigen deutliche Fingerabdrücke; von mir kann das nicht sein, weil ich so nicht mit DVDs umgehe. Also bestellte ich mir kurzerhand, und weil es sie gerade recht günstig gab, die Staffel 5.2 nochmal via eBay bei Momox (medimops). Anfang Dezember bekam ich in der DHL-App einen Hinweis darauf, daß eine Sendung, die an „meine“ Packstation gehen sollte, in die Filiale (eigentlich: Postbank mit DHL-Schalter) in den Bilker Arcaden umgeleitet worden sei. Als ich ein paar Tage später dort in der Schlange stand, war die Meldung aus der App spurlos verschwunden, und am Schalter wußte man auch nichts von einer Sendung an mich. Was ich allerdings noch hatte, war die E-Mail, die zeitgleich mit der Meldung in der App gekommen war. Darin gab es eine Sendungs-Nummer. Momox konnte damit nichts anfangen, denn sie hatten das als Büchersendung verschickt gehabt und damit keine Sendungs-Nummer erfahren. Ich vermute, daß intern trotzdem eine vergeben wird und es diese war, die mir mit der Mail mitgeteilt worden war. Ja, lange Rede kurzer Sinn: Die Sendung blieb bislang verschwunden. Ich kann nur vermuten, daß sich da ein DHL-Angestellter oder Sub-Unternehmer bedient und die Sendung dann aus dem System bei DHL gelöscht hatte.

… ja, es gab noch einiges mehr, aber nichts davon positiv. Das Aufkommen von Omikron, das ignorante Verhalten der Politik, und immer wieder neue Wellen von #IchKannNichtMehr.

In den letzten Tagen ließ ich einen Avatar im WorkAdventure des CCC rumrennen, im #rC3, um mich etwas abzulenken, und stellte dabei einen seltsamen Effekt fest. Ich versuchte, mit Menschen ins Gespräch zu kommen bzw. mich ansprechen zu lassen, aber sobald ich mit jemandem im Jitsi war, hatte ich Fluchtreflexe und mußte wieder raus. Das mit den Menschen kann ich jetzt wohl auch nicht mehr.

#IchKannNichtMehr.

Und ich hab keine Ahnung, wie es nächstes Jahr weitergehen soll.


History

Ein Kommentar zu “Jahresrückblick 2021”

  1. Michael Richter quakte:

    Kommt alles ziemlich nüchtern rüber für solche, teilweise sehr belastenden, Situationen.
    BTW: Du kannst von einer Behörde nicht erwarten, dass die dir signierte oder verschlüsselte Mails liefert. Der Sozialpsychiatrische Dienst ist Teil des Gesundheitsamts und wird von ITK NRW versorgt. Und die verwenden Notes, was nur S/MIME kann.


Kommentieren

Bitte beachte die Kommentarregeln!

XHTML: Du kannst diese Tags verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>