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Zwischen den Jahren

26. Dezember 2022 um 21:57 Uhr von Atari-Frosch

Es gab mal eine Zeit, in der „an den Tagen zwischen den Jahren“ einfach überall Ruhe war.

Dann kam das Arbeitsamt (hier: Mannheim), das war in den 1990ern. Die mußten nämlich immer zum Jahresende ihre Budget-Reste verballern und luden deshalb zu „Informationsveranstaltungen“ ein. Zwischen Weihnachten und Silvester. Damit die Sozialschmarotzer ja nicht glauben, sie hätten auch ein Recht auf Ruhetage. Oft genug wurden diese Veranstaltungen dann auch noch von privaten Firmen – in den Räumen des Arbeitsamtes – durchgeführt. Gerne von nicht gerade sehr höflichem Personal; die waren vermutlich auch genervt davon, zu dieser Zeit arbeiten zu müssen. Vorgeladen wurden so zwischen 40 und 50 Leute. Manchmal wurden nur die Daten überprüft, ob auch alles aktuell ist. Manchmal wurden obskure Kurse „vorgeschlagen“, meist die unsäglichen „Bewerber-Trainings“.

Anfang 2000, nun bereits in Düsseldorf, ging das Spielchen weiter. Nur konnte ich mich erstmal regelmäßig abmelden, denn ich fuhr ja in dieser Zeit Ende Dezember immer zum CCC-Congress. Irgendwann hatten sie's dann gefressen, daß ich in dieser Zeit regulär nicht abkömmlich bin. Von 2006 bis 2009 war ich in Erwerbsminderungsrente. Das ARGE hatte danach offenbar erstmal keine Lust drauf. Und jetzt geht das Spiel von vorne los.

Am 20. Dezember war der Brief im Briefkasten, Vorladung für den 28. Dezember um 11:30 Uhr. Mein Schlafrhythmus ist derzeit gerade wieder dabei, in die Nacht zu kippen. Das könnte … lustig werden.

Aber nicht nur das ARGE hat kein Interesse daran, Menschen einen ruhigen Jahresausklang zu gönnen. Der Beitragsservice schickte mir etwa zur selben Zeit einen Brief, genauer eine Mahnung für Beiträge für das zweite Halbjahr 2021. Es soll sogar eine „letzte“ Mahnung sein. Ob ich vorher schon welche bekommen habe, weiß ich gar nicht. Im zweiten Halbjahr 2021 habe ich schon wieder Hartz IV bezogen. Allerdings hatte ich zu dieser Zeit ja erstmal Streß mit dem ARGE gehabt, weil man meinen Antrag erstmal ein Vierteljahr liegengelassen hatte. Einfach so, weil man's konnte. Als der Bescheid dann endlich kam, habe ich vermutlich vergessen, die Befreiung abzuschicken. Ich hatte ja andere Sorgen gehabt.

Auf Mastodon und Twitter hatte ich erst geschrieben, ich hätte für den Zeitraum bereits bezahlt gehabt. Da hab ich mich allerdings im Zeitraum vertan und 2020 und 2021 verwechselt. Sorry. – Ich hoffe nun, daß sie es akzeptieren, wenn ich nachträglich mitteile, daß ich da einklich zu befreien gewesen wäre. Muß ich dann in den nächsten Tagen machen; Zahlungsfrist ist auf 5. Januar gesetzt.

Ja, und heute Abend – also am 2. Weihnachtsfeiertag – kam dann um 20:03 Uhr eine SMS von der Telekom. Man wolle mir meinen uralten Xtra-Tarif kündigen, ich werde dazu noch Post oder Mail bekommen. Um 20:23 Uhr kam die E-Mail: Man wolle den Tarif kündigen, weil ich schon länger nichts mehr aufgeladen hätte. Ich hab dann online nachgesehen und festgestellt, daß da noch fast 30 € draufstehen. Egal, weil Telekom meint, bei PrePaid-Karten müsse man regelmäßig immer wieder was draufzahlen, quasi um zu beweisen, daß man die SIM noch nutzen will.

Ja, ich nutze diese SIM selten. Aber sie ist wichtig, weil da ein paar Dinge dranhängen. Zuletzt habe ich damit ein paar SMS verschickt, als ich Mitte Oktober in Berlin zur Kundgebung von #IchBinArmutsbetroffen war. Jetzt stehen nach einer erneuten Aufbuchung fast 45 € drauf, damit ich die Nummer behalten kann. Weniger als 15 € draufbuchen geht nämlich auch nicht.

Die einzige Möglichkeit, dieses übermäßige Guthaben zu reduzieren, besteht darin, öfter zu telefonieren und SMS zu verschicken. Dabei mag ich telefonieren gar nicht. Schon gar nicht mit dem Smartphone. SMS brauche ich auch nur noch ganz selten, meist eben dann, wenn ich unterwegs bin. Für alles andere habe ich Signal (andere Nummer und somit andere SIM-Karte) und E-Mail.

Und ja, ich könnte das Guthaben für Spenden via SMS verbraten. Aber einklich kann ich mir das gar nicht leisten. Schon länger habe ich den Eindruck, daß eine Karte, die primär wegen der Erreichbarkeit verwendet wird, von der Telekom zwangsweise zum Sparbuch umfunktioniert wird. Allerdings machen dabei nicht die Kunden die Gewinne …

Das mit den ruhigen Tagen zwischen den Jahren ist offenbar vorbei. Hier in der Nachbarschaft ist man offenbar derselben Meinung, heute gab es nämlich mal wieder längeres Gepolter.

Dabei hätte ich Ruhe dringend nötig …


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