Webmaster-Spam auf neuem Level
24. März 2023 um 17:43 Uhr von Atari-Frosch
Eine nette Dame meinte, mich heute nochmal dran erinnern zu müssen, daß ich ihre Mail vom 16. März nicht beantwortet hätte. Naja, das hat ja vielleicht Gründe? Schauen wir mal:
Am 24.03.23 um 16:32 schrieb Julia Noack:
Liebes atari-frosch.de -Team,
1. Fehler: Impressum nicht gelesen. atari-frosch.de hat kein Team. Das ist meine private Site. Ja, auch das Blog und weitere Webdienste unter weiteren Subdomains. Spammer lesen praktisch nie das Impressum, oder wenn, dann nur, um eine Mailadresse abzugreifen, die man bespammen kann. Gern auch automatisiert.
ich hatte Ihnen bereits vor Kurzem eine E-Mail geschrieben, allerdings habe ich noch keine Antwort erhalten. Vielleicht ist die Mail ja unglücklicherweise in ihrem Spam Ordner gelandet. Aus diesem Grund schreibe ich Ihnen einfach noch einmal und würde mich sehr freuen, wenn ich eine kurze Antwort erhalten könnte.
Vielleicht habe ich sie aber auch gesehen und dann beschlossen, daß ich da nicht mitspielen will?
In letzter Zeit habe ich Informationen zum Thema “Paket-Betrug” recherchiert. Dabei bin ich auch auf Ihre Seite https://blog.atari-frosch.de/2020/08/27/dhl-paket-app/ gestoßen. Können Sie sich vorstellen uns zu unterstützen und damit Menschen vor Paket-Betrug zu schützen?
Wir haben eine Mission: Im Namen von Betrugstest möchten wir User sensibilisieren, Merkmale von Paket-Betrug zu erkennen und Möglichkeiten aufzeigen, wie sie sich schützen können.
2. Fehler: In dem verlinkten Artikel geht es gar nicht um „Paket-Betrug“.
3. Fehler: Private Website- und Blog-Betreiber bespammen, statt sich selbst öffentlich auf entsprechend geeigneten Diensten zu präsentieren oder die Website so zu gestalten, daß sie über Suchmaschinen gut gefunden werden kann. Sie selbst sind offenbar kommerziell unterwegs; eine private Organisation wie ein Verein hätte nämlich eher keine „Online Marketing Verantwortliche“ (siehe Unterschrift).
Schauen wir uns also mal die Website (betrugstest-dot-com) an:
Das sieht doch sehr nach SEO für Casinos und andere Glücksspiel-Unternehmen sowie Bitcoin-Trading aus, die da angeblich unabhängig getestet und bewertet werden. – Unabhängig? Glaub ich sofort. Nicht.
Die beworbene Website liegt auf einer IP des amerikanischen Hosting-Anbieters Linode. Das trägt natürlich auch nicht zur Seriosität bei, die Site nicht wenigstens in Europa zu hosten, wenn sie schon einen deutschsprachigen Domainnamen hat. Die Domain wiederum liegt bei Namecheap, das whois ist teilweise anonymisiert und zeigt ansonsten auf eine (angebliche?) Adresse in Reykjavik, Island. Man verläßt sich offenbar darauf, daß die angeschriebenen Website-Betreiber das nicht nachsehen. Aber es gibt doch für so eine seriöse (ähem) Organisation bestimmt ein Impressum?
4. Fehler: Nein. Es gibt kein Impressum. Ob denen klar ist, daß sie damit abgemahnt werden können, wenn sie in Deutschland bzw. Europa damit auftreten? Also, wenn man mal herausgefunden hat, wer dahintersteckt.
Außerdem im whois:
Creation Date: 2014-06-25T15:11:54.00Z
Es ist zu vermuten, daß die Masche schon seit fast einem Jahr läuft. Davor hatte die Domain möglicherweise einen anderen Inhaber.
Aus diesem Grund haben wir eine neue Infografik zu diesem Thema veröffentlicht. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Menschen einfach und bildhaft wichtige Informationen zu vermitteln, die Sie im Ernstfall schützen können.
Nun möchte ich Ihnen gerne anbieten, dass Sie unsere Grafik kostenfrei auch für Ihren Beitrag nutzen können, um uns zu helfen, möglichst viele Menschen damit zu erreichen.
Sie bieten mir gar nichts an. Sie wollen nämlich eigentlich eine Grafik und vermutlich auch einen Eingangslink auf ihre SEO-Website zur Bewerbung von Online-Casinos, Bitcoin-Scams (merke: Bitcoin ist immer Scam) etc. auf meiner Website plaziert haben. Für lau, damit sie mehr Gewinne einfahren können. Möglicherweise, weil sie selbst an den beworbenen Scam-Websites beteiligt sind, sie selbst betreiben oder indem sie eine Provision bekommen.
Vielleicht haben sie's ja auch vorher schon über Blog-Kommentare versucht und festgestellt, daß die bei mir nicht durchkommen. Antispam-Bee ist schon ein geiles Tool. 🤓
Wenn Sie uns helfen möchten, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie die Grafik bei Ihnen auf der Seite einbinden. Den Quellcode zur Grafik finden Sie hier am Ende der Seite: [URL entfernt]
Alternativ können wir uns auch vorstellen, einen Gastartikel zum Thema "Paket-Betrug" und "Online-Betrug" für Sie zu verfassen, den Sie bei sich veröffentlichen können.
Ah, da ist auch schon das mit dem Gast-Artikel, ich hab es mir fast gedacht. Spammer machen das gerne, um eingehende Links für ihre Sites zu generieren, vor allem, wenn das über Spam-Kommentare oder -Trackbacks nicht klappt. Besonders gern wird das gemacht im Bereich Glücksspiel, Casinos, Bitcoin – aber das ist bestimmt reiner Zufall. Natürlich bekomme ich als Website-Betreiber ständig solche „Angebote“, seit Jahren. atari-frosch.de existiert seit 2001, ich hab schon den ganzen typischen Werbemüll an Webmaster reinbekommen.
Ich muß zwar zugeben, das ist eine Ecke professioneller gemacht als bisher. Aber es bleibt halt trotzdem der Versuch, Eingangs-Links als Werbung für die eigene Scam-Website zu generieren.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Liebe Grüße
Julia Noack
Online Marketing Verantwortliche
Ja nee is' klar. 🤡
26. März 2023 at 13:15
[…] eine Webseite betreut/betreibt, bekommt gerade viel sophisticated Spam in die Postfächer gespült. Hier dokumentiert ein Blogger einmal einen solchen Vorgang, der sich in der Woche fast jeden Tag […]
26. Mai 2023 at 16:33
Die Webseite sieht schon dubios aus aber ich verstehe nicht was das mit Linode zu tun hat. Linode hat auch einen Bereich für deutschsprachige Kunden unter und die IP Adressen sind dann auch in Deutschland lokalisiert.
Die Seite hat (mittlerweile?) auch ein Impressum. Anscheinend ist denen wohl jemand auf den Schlips getreten ^^