Yak Shaving mit Gas, Wasser und – Fax
9. Mai 2023 um 15:24 Uhr von Atari-Frosch
Seit gestern Abend meldet meine Gastherme einen Fehler F.22 und liefert kein warmes Wasser mehr. Heute habe ich mir das mal genauer angesehen: Laut Handbuch bedeutet das, daß sie entweder zu wenig Wasser hat oder die Pumpe kaputt ist. Beim Versuch, Wasser nachzufüllen, spritzte mir gleich mal mit hohem Druck fast ein halber Liter Wasser aus dem Ventil des Heizkörpers entgegen, und die Druckanzeige der Therme, die schon auf unter 1 bar gestanden hatte, fiel auf 0. Ich füllte also wieder auf, bis die Anzeige auf den gewünschten 1,5 bar war, aber dann drückte mir der Heizkreislauf das Wasser wieder zurück in Richtung Wasserhahn. Nach Entfernen des Schlauchs fiel die Druckanzeige direkt wieder auf unter 1 bar; die Fehlermeldung blieb. Das läßt mich vermuten, daß es nicht die Wassermenge ist, die dem Gerät Schwierigkeiten macht. Auch Druck scheint ja an sich vorhanden zu sein. Da muß also mal ein Fachmensch ran. Zuständig ist der Vermieter, weil die Therme zur Wohnung gehört und fest verbaut ist.
Und weil ich ja auch noch mehr Probleme mit Wasser und nicht nur in der Küche habe, dachte ich, ich kontaktiere den Vermieter mal. E-Mail-Adresse hab ich keine von ihm, Telefonieren ist nicht so mein Ding, gerade bei komplizierteren Themen, einen Brief schreiben kann ich nicht, weil mein Drucker kaputt ist, aber: Der Vermieter hat eine Fax-Nummer. Und meine FritzBox kann das mit dem Faxen ebenfalls. Sagt sie jedenfalls.
Ich rief also die Fax-Funktion auf der FritzBox auf und fing an, da meinen Sermon reinzutippen. Das dauerte natürlich ein wenig, ich wollte es ja ordentlich und verständlich formuliert haben. Der FritzBox dauerte das zu lange, und nach 10 oder 15 Minuten loggte sie mich halt einfach mal aus. Ohne den Text zu speichern, versteht sich. Frustriert fing ich von vorn an, diesmal im Editor, um das Ergebnis hinterher ins Textfenster der Fax-Funktion zu pasten.
Darin beschrieb ich, woran es sonst noch klemmt:
- Schon seit längerem drücken sich Waschmaschine, Spülmaschine und Spülbecken in der Küche sozusagen gegenseitig ihr Abwasser zu. Mit jedem Spül- oder Waschgang muß ich mit Eimern parat stehen, um das Wasser aus dem Spülbecken zu schöpfen, weil dieses sonst überläuft und mir die Küche unter Wasser gesetzt wird. Ich hatte deswegen bisher nichts gesagt, weil ich die Befürchtung habe, daß die Handwerker dann feststellen, ich hätte etwas falsch gemacht und damit das Problem selbst verursacht. Dann würden der Vermieter –völlig zu Recht! – sagen, daß ich die Rechnung bezahlen müßte. Mit dem „Bürgergeld“ könnte ich aber eine entsprechende Rechnung, die ja schnell mal auf ein paar hundert Euro lauten kann, schlicht nicht bezahlen.
- Der Sperrhahn für die Wasser-Zuleitung in der Küche ist schon länger kaputt. Er scheint irgendwie ausgeleiert zu sein und läßt sich nicht zudrehen. Im Notfall oder bei längerer Abwesenheit kann ich das Wasser also nicht abstellen. Das scheint mir ein reines Alters- bzw. Abnutzungsproblem des Sperrhahns zu sein.
- Der Abfluß im Bad-Waschbecken mag auch noch nicht wieder. Da war zwar vor ein paar Jahren jemand im Auftrag des Vermieters hier gewesen, der Mensch mußte aber feststellen, daß es nicht am Siphon liegt, sondern an dem Rohrteil dahinter, der durch die Mauer in Richtung Küche geht; das sei wohl dicht. Er meinte, da müsse man mit einem Spezialgerät ran, das er nicht habe. Da müsse ein anderer Handwerker kommen. Er nannte mir sogar die Berufsbezeichnung, aber ich habe sie mir leider nicht merken können. Ich behelfe mir da (weiterhin) mit einem Eimer.
Als ich mit meinem Text erneut fertig war, dachte ich, es sei sicher sinnvoll, erstmal zu testen, ob die Fax-Funktion der FritzBox auch das tut, was sie soll. Ich hatte die bislang nämlich noch nie genutzt. Also fragte ich auf Mastodon herum, wer mir eine Gegenstelle bieten könne. Schon bald hatte ich einen Test-Partner, und ich schickte da ein Test-Fax hin. Die FritzBox meldete, das habe geklappt, und der Test-Partner bestätigte. Aber sein Fax in die Gegenrichtung schien nicht angekommen zu sein. Ich war kurz aus dem Zimmer gewesen, und als ich zurückkam, zeigte mir das Telefon, das eine andere Nummer hat, einen verpaßten Anruf an. Von der Fax-Nummer des Test-Partners. Äh, wie?
Im Menü der FritzBox fand ich zunächst keinen Hinweis auf ein eingegangenes Fax, wohl aber stand der „verpaßte Anruf“ in der Anrufliste. Und ja, in der FritzBox sind die Nummern für Telefon und Fax fein säuberlich getrennt.
Derweil checkte ich mal das Log meines Mailservers, an den die FritzBox eingehende Faxe umleiten sollte. Ja, das Log wußte was: Es gab einen Einlieferungsversuch von meiner (festen) IP, aber ich hatte beim Usernamen bzw. dem Hostnamen dazu eine alte Form eingetragen, die ich seit Jahren nicht mehr verwende. Das war noch vom alten Server. OK, kein Problem, das läßt sich ja leicht korrigieren. Die FritzBox schickte nach der Änderung gleich eine Test-Mail raus, aber die wurde wieder abgelehnt. Grund diesmal: Die FritzBox lieferte die Mail unter dem Hostnamen <FritzBox> ein, und der wurde natürlich abgelehnt, denn im Postfix ist – als Spamabwehr – konfiguriert, daß alles, was ohne richtige Domain (FQDN) ankommt, nicht angenommen werden soll.
Ich versuchte, herauszufinden, ob man dem Postfix beibiegen kann, für eine bestimmte IP hier eine Ausnahme zu machen, fand aber keine entsprechenden Hinweise. Das muß nicht heißen, daß es nicht geht, aber ich finde es schwierig, hier geeignete Suchbegriffe zu formulieren, damit ich nicht nur Hinweise bekomme, wie man dem Mailserver selbst einen FQDN verpaßt.
Als Alternative sehe ich nur die Option, die IP meines Anschlusses mit einem Domainnamen, zum Beispiel einer Subdomain zu atari-frosch.de, ins DNS zu schreiben. Denn die FritzBox selbst sagt mir dazu gar nichts. Ich würde die DNS-Option aber wirklich nur sehr ungern verwenden, denn das hieße leider auch, daß mein Anschluß Angriffsversuche aushalten müßte; zumal ich ja nun wirklich nicht viele Faxe erwarte. Ich habe schon mehrfach beobachtet, daß Domains, die nirgendwo verlinkt sind, angegriffen werden, und die einzige Quelle war das DNS.
Zur Erinnerung: Ich wollte eigentlich meinem Vermieter mitteilen, daß meine Gas-Therme kein warmes Wasser mehr liefert und ich auch sonst noch so ein paar Wasser-Probleme habe.
OK, also um das ganze abzukürzen, änderte ich meinen Text an den Vermieter dahingehend, daß ich derzeit keine Faxe empfangen kann, und daß ich gern per E-Mail weiter kommunizieren würde. Dann schickte ich das Fax raus; das hatte bei dem Test ja funktioniert. Bei 27 % blieb die Sende-Anzeige eine Weile stehen, und dann teilte mir die FritzBox mit, daß die angewählte Nummer gar kein Fax-Anschluß sei … ☹️
Nach einer kurzen Pause ging ich nochmal ins Fax-Menü der FritzBox. Und auf einmal waren da die drei Faxe bzw. Fax-Versuche aufgelistet! Mehr noch: Ich konnte sie auch betrachten. Warum nicht gleich so?
Der Stand ist nun also:
- Die FritzBox kann keine Mails an meinen Mailserver senden, weil sie keinen FQDN hat.
- Die FritzBox zeigt eingegangene Faxe erst mit Verzögerung an.
- Die FritzBox läßt außerdem mein Telefon wissen, daß auf einer anderen Nummer etwas eingegangen ist, und behauptet in der Anrufliste einen verpaßten Anruf.
- Mein Vermieter weiß immer noch nicht, daß die Therme kein warmes Wasser mehr liefert und ich auch sonst noch ein paar Wasser-Probleme habe.
Ich fürchte, ich muß mir jetzt ganz schnell einen Drucker oder eine Druckmöglichkeit suchen, und dann den Text als Brief beim Vermieter (in einer Nachbarstadt) direkt in den Briefkasten werfen, damit es nicht noch länger dauert. Nein, telefonieren kommt da wirklich nicht in Frage, das ist einfach zu viel.
ARGHS.
[Update 2023-05-10 12:50] Später wurde mir dann klar, daß der Postfix hier den HELO auswertet und eben nicht den zur IP gehörigen Hostnamen. Der hat nämlich natürlich einen FQDN. Wie ich der FritzBox das beibringen soll, weiß ich aber auch nicht.
Ich könnte noch ein wenig mit permit_mynetworks im Postfix herumspielen, auch wenn es mir einklich genügen würde, wenn die FritzBox eingehende Faxe lokal ablegt und mir das irnkwie mitteilt. Nur halt bitte nicht als entgangenen Anruf auf dem Telefon. Dann vielleicht doch besser per Mail – aber dazu muß sie halt erstmal was bei meinem Mailserver einliefern können. Heute kümmer ich mich aber erstmal darum, daß das Schreiben ausgedruckt wird und zum Vermieter kommt. [/Update]
10. Mai 2023 at 7:37
Machn PDF und ich werf dir das < 3h später in den Briefkasten.
10. Mai 2023 at 12:51
@Oliver: Danke, aber darum kümmere ich mich heute selbst.