Archiv der Rubrik 'Autismus'
Jahresrückblick 2021
Freitag, 31. Dezember 2021
Vor einem Jahr schrieb ich an dieser Stelle „In einem Wort: UFF.“ Und ich schloß mit dem Fazit: „Dieses Jahr kann in die Tonne.“
Und dann kam 2021 und zeigte mir, daß das alles noch steigerungsfähig ist. Es wurde das Jahr des #IchKannNichtMehr.
Der 1. Januar begann damit, daß sich mein vorheriger Haupt-PC hier nicht mehr einschalten ließ. Ich tippe auf's Netzteil. Ich bin das ganze Jahr durch nicht dazu gekommen, das nachzusehen.
Januar und Februar waren vor allem fürchterlich kalt gewesen. Ich bekam die Wohnung nicht mehr wirklich warm, brauchte oft den Ölradiator als Ergänzung und saß meistens einfach frierend mit Strickjacke überm Hoodie am PC, Kapuze auf, um die Ohren warmzuhalten.
Anfang Januar kaufte ich mir endlich wieder ein gutes, hohes Stativ, und kurz darauf war dann endlich auch das Wäscheständer-Drama abgeschlossen.
Immerhin war mir dann – mit reichlich in die Nacht verschobenem Tagesrhythmus – gelegentlich danach, zum Fotografieren rauszugehen, also packte ich Drecksack, Kameratasche und Stativ in den Einkaufstrolly und zog los:
- 23. Januar: Kirchplatz Düsseldorf-Bilk bei Nacht
- 9. Februar: Nachts im Ständehauspark bei -8 °C
Der Akku
Donnerstag, 14. Oktober 2021
Ich stehe immer wieder vor der Situation, mich Menschen, die mich erst kurz kennen, erklären zu müssen. Dazu müssen sie aber eigentlich mindestens die letzten 20 Jahre meines Lebens kennen. Ich brauche also eine Fassung dieser Erklärung, die bei solchen Leuten funktioniert (oder besser: eine Chance hat, zu funktionieren). OK, eigentlich sollte ich sowas in einer Gesellschaft, die für sich in Anspruch nimmt, nicht menschenverachtend zu sein, gar nicht brauchen, aber well … here we are.
Nehmen wir also einen – mit Sicherheit hinkenden – Vergleich heran. Stellen wir uns vor, ich laufe auf einem Akku. Der hat „aus Gründen“ eine Art Memory-Effekt entwickelt: Die ersten 10 % lassen sich noch einigermaßen laden, aber danach dauert das Laden uuuunglaublich lange. Rein technisch ist die Kapazität noch da, also vielleicht nicht mehr 100 %, aber auf jeden Fall mehr als 50. Nur wird die nicht mehr erreicht, weil das eben so lange dauert und die mühsam erreichte Aufladung durch immer wieder neue Ereignisse schnell wieder weggeputzt wird. So bleibe ich eben regulär unter 10 % oder falle auch öfter mal auf Null – was Menschen mit dem Privileg eines trainierten Akkus so gar nicht verstehen können. (mehr …)
Ein Sonntag im Mai
Sonntag, 16. Mai 2021
Das klingt positiv, nicht wahr? Man denkt an Frühling, Zeit für sich und Freunde und/oder Familie, vielleicht was unternehmen …
Der Tag heute war nicht positiv. Der war für die Tonne.
Und das kam so: (mehr …)
Parteitag mal anders
Montag, 10. Mai 2021
An diesem Wochenende fand der erste Teil des ersten hybriden Bundesparteitags der Piratenpartei Deutschland statt. Eine gute Gelegenheit für mich, endlich mal wieder an einem Bundesparteitag teilzunehmen, ohne mit Reisekosten und -organisation belastet zu sein. Und ohne das Risiko, dann in einem Plenum zu sitzen, in dem um mich herum ständig geredet wird, so daß ich den zweiten Tag verliere, weil ich in der Nacht nach dem ersten zusammenbreche.
Dafür, daß es der erste so veranstaltete Bundesparteitag seiner Art ist, sieht das alles schon sehr gut aus. Natürlich lief noch nicht alles glatt. Zum Beispiel war da das ungültige Zertifikat des Mumble, in welches man anfangs reinmußte, um sich zu akkreditieren. Oder die eingeschränkten Netzkapazitäten vor Ort, die dem Jitsi (für öffentliche Wortmeldungen, Fragen, Reden, Vorstellungen etc.) offenbar gelegentlich Probleme bereiteten. (mehr …)
Einschläge
Sonntag, 18. Oktober 2020
<Auskotz-Modus>
Die Einschläge kommen (wieder) näher. Also, bei mir.
Das Erbgeld schmilzt jeden Monat um mindestens 1.000 €. Das sind meine Grundkosten (Miete, Strom, Gas, Krankenkasse, Internet, Server, Lebensmittel). Aber ich hatte auch noch weitere Kosten: Nachholbedarf, kaputte Geräte, und die letzten zwei Monate einen Angestellten, um die Wohnung wenigstens soweit in Schuß zu bringen, damit ich an einen Umzug überhaupt denken kann.
Nun stelle ich fest, daß die Mieten an meinem Zielort (Greifswald und Umgebung) doch nicht so günstig sind, wie ich dachte. Oder sie sind in den letzten zwei Jahren gestiegen und der Miet-Regelsatz wurde dem nicht angepaßt. Sollte ich dorthin umziehen und mir dann das Geld ausgehen, stehe ich wieder vor dem gleichen Problem wie hier bis vor zwei Jahren, nämlich daß das ARGE mich mit allen Mitteln und Tricks obdachlos kriegen will.
Das ist aber nicht das einzige Umzugs-Hindernis: (mehr …)
Maskenpflicht
Sonntag, 14. Juni 2020
Emotionenlesen trotz Mundschutz - "Ich wurde nicht mehr richtig verstanden" sagte ein Wahrnehmungspsychologe im Interview mit dem ZDF.
Ooooh, mimimi.
Was die Maske für mich einschränkt: Das Gesichtsfeld. Meine Augen werden im Gehirn schon so meistens nur „getrennt“ ausgewertet, das heißt, ich gucke praktisch immer nur durch ein Auge, überwiegend das linke. Durch das Blick-Hindernis am oberen Ende der Nase schafft es mein Gehirn nun überhaupt nicht mehr, die Bilder der beiden Augen zu verbinden. Was sich weiter rechts von mir befindet, ist damit quasi aus meinem Blickfeld verschwunden, wenn ich den Mund-Nasen-Schutz trage. Ich muß meiner Umgebung also noch mehr Aufmerksamkeit = Konzentration widmen als sonst schon. (mehr …)
Nazis sind Nazis, nicht „krank“!
Mittwoch, 23. Januar 2019
In letzter Zeit lese ich das öfter. Bemerkungen wie „das ist doch krank!“ oder „Der gehört in eine Geschlossene!“, wenn es um die Taten oder das Verhalten von Nazis geht.
Nein. Einfach nein.
Kurzform: Eine psychische Erkrankung macht einen Menschen nicht zum Nazi. Ein menschenverachtendes Weltbild macht einen Menschen zum Nazi.
Langform: (mehr …)
Rant: Autismus-Diagnose
Dienstag, 27. Februar 2018
Ich schrieb es zwar schon einmal auf, so vor knapp drei Jahren, also das mit der Diagnose, aber offenbar gibt es da keine Ruhe. Denn auf Twitter geht mal wieder die Behauptung herum, wer als Autist keine offizielle Diagnose habe, dürfe sich maximal Verdachtsautist nennen, weil:
Nochmal ganz deutlich.
Ich bin gegen Self-DX, weil diese Leute denen mit offizieller Diagnose schaden! Auf vielfältige Art und Weise.
Selbst-Verdacht ist ok. Aber er sollte auch klar als solcher benannt werden.— Elodiy🐉 (@elodiyla) February 26, 2018
Jahresrückblick 2017
Sonntag, 31. Dezember 2017
Ja, und da war's auch schon wieder rum. Wie auch Ende des davorliegenden Jahres (OK, eigentlich schon im Januar 2017) gibt es auch diesmal wieder einen persönlichen Jahresrückblick. Der beginnt natürlich wieder mit einer Rekapitulation der Vorhaben für 2017: (mehr …)
Singletasking
Sonntag, 19. November 2017
Gestern merkte ich es mal wieder deutlich. Nicht nur, wie mich ein Problem oder eine Aufgabe vereinnahmen kann (siehe Hyperfokus), sondern auch, welche Probleme damit einhergehen. Ich meine, es war ganda, die den Begriff mal im Zusammenhang mit Autismus in meine Timeline warf und mich damit auf eine neue Spur auf der Suche nach Selbsterkenntnis brachte: Singletasking. Ja, das beschreibt es glaub ich ganz gut.
Warum kann ich nicht zwischen Aufgaben „springen“? Warum ist es so schwer, in eine Aufgabe, die ich gerade nicht weitermachen kann, später wieder „reinzukommen“? Warum vergesse ich Aufgaben so leicht, wenn ich gerade in eine Sache vertieft bin? Singletasking. Das scheint mir die Antwort zu sein. (mehr …)
Vortanzen beim ARGE
Montag, 29. Mai 2017
Donnerstag Vortanzen beim ARGE. Kreisende Gedanken schon seit gestern. Immer wieder dieselbe Scheiße. #hartz4
— Atari-Frosch (@AtariFrosch) May 28, 2017
Da ich ja nun wieder im Hartz-IV-Bezug bin, eingestuft als „voll erwerbsfähig“, heißt das auch, daß ich mich „dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen“ soll. Für Donnerstag habe ich eine Vorladung (euphemistisch immer schön als „Einladung“ bezeichnet) erhalten, natürlich mit der üblichen Sanktionsdrohung, falls ich es wagen sollte, nicht aufzutauchen und dafür keine gnädigerweise anerkannte Entschuldigung vorweisen zu können.
Ja, und damit geht es wieder los. Wie jedesmal. (mehr …)
Flashback
Dienstag, 2. Mai 2017
Es ist wieder passiert. So wie schon oft seit 2002. Das war dieses Jahr, in dem das faschistische Repressionsamt AKA „Sozialamt“ mir für acht Monate Leistungen verweigert, meine Existenz vernichtet, mich obdachlos gemacht und für lange Zeit meine Gesundheit zerschossen hat.
Es. Dieses Gefühl, das immer wieder aufkommt, wenn ein Gläubiger aus dieser Zeit mit Pfändungen droht oder diese eben auch mal durchzieht.
Flashbacks. Das dringende Bedürfnis, die Verantwortlichen beim Repressionamt anzuschreien und ihnen ins Gesicht zu kotzen. Gleichzeitig das Gefühl, zu ersticken. Dazu Wellen von Angst und Lähmung. Kreisende Gedanken. Als wäre es wieder 2002. (mehr …)
Piraten: Klausur vs. Klassentreffen
Sonntag, 26. März 2017
Piraten, wir müssen reden. Über Barrierefreiheit bei Parteitagen.

Schon beim Bundesparteitag in Lampertheim haben sich viele über die Versammlungsleitung aufgeregt, weil die ständig gemahnt hat, daß nicht so viel nebenbei geredet werden soll. In Wolfenbüttel war es dann noch schlimmer. Und nun, in Düsseldorf, ist es so schlimm geworden, daß ich auf den zweiten Tag verzichten mußte. Und ich meine nicht die ständigen Beschwerden der Versammlungsleitung! (mehr …)
Sprengt die Vorurteile!
Montag, 30. Januar 2017
Via Twitter wurde ich darauf aufmerksam, daß die Betreiberin von Wheelies Bloggeblubber zu einer Blogparade: Sprengt die Vorurteile! aufgerufen hat. Es heißt dort:
Was sind für euch Vorurteile? Wurdet ihr damit schon selbst konfrontiert? Wenn ja, wie geht ihr damit um?
Wurde ich schon mit Vorurteilen konfrontiert? You bet. Wie ich damit jeweils umgehen kann, hängt von der Situation ab. Von denjenigen, welche die Vorurteile äußern und davon, wie und in welcher Form sie geäußert werden. Und natürlich davon, ob mich das Vorhandensein bzw. die Äußerung von Vorurteilen direkt in Schwierigkeiten bringt. (mehr …)
Jahresrückblick 2016
Sonntag, 1. Januar 2017
Auf Twitter überlegten einige Leute, ob man nicht ein T-Shirt „I survived 2016“ drucken sollte (sucht mal nach „survived 2016 t-shirt“, da kommt einiges – und es gibt sogar schon Angebote). Doch, das trifft es.
2016, das war das Jahr, in welchem besonders viele Prominente starben – Muhammad Ali, Prince, Leonard Cohen, Umberto Eco, Hans-Dietrich Genscher, Götz George, Greg Lake, Peter Lustig, Elie Wiesel, Carrie Fisher – um nur einige zu nennen. Schon deshalb scheint so ein T-Shirt angemessen. Und in meinem privaten Umfeld hätte Alex Schestag dieses T-Shirt ganz besonders verdient. Buchstäblich. Und meine Situation ist ja auch immer noch prekär. Aber der Reihe nach: (mehr …)