#ArmutIstNichtSexy Kundgebung in Berlin
Sonntag, 16. Oktober 2022
Nein, Armut ist nicht sexy. Armut ist aber auch nicht das, was unsereins häufig vorgeworfen wird: Selbstverschuldet, wegen Faulheit, nicht besser verdient. Armut wird politisch verursacht und kann vom Einzelnen kaum beeinflußt werden. Deshalb verwende ich auch oft den Begriff Zwangsverarmung.
Am 15. Oktober um 13:00 Uhr gab es in Berlin vor dem Bundeskanzleramt erstmals eine größere, zentrale Kundgebung zum Twitter-Hashtag #IchBinArmutsbetroffen. Auf der Bühne: keine Politik-Menschen, keine Verbandsvertreter, niemand, der uns erklären wollte, wieso wir gefälligst weiterhin arm zu sein hätten. Es sprachen ausschließlich Menschen, die selbst mehr oder weniger in Armut leben müssen, vor allem alleinerziehende Mütter sowie sichtbar und unsichtbar behinderte Menschen. In vielen der Reden fand ich mich wieder.
Es ging um die Vorurteile und Hetze, um die Sorgen von Eltern um die Zukunft ihrer Kinder, um die Entscheidung zwischen notwendigen Medikamenten und Essen oder Kleidung und Essen, weil jeweils beides nicht geht. Darum, daß kaputte Haushaltsgeräte und -gegenstände einfach nicht ersetzt werden können. Darum, daß die Lebensqualität fehlt und die Menschenwürde hier eben doch angetastet wird. (mehr …)
9-€-Ticket
Donnerstag, 1. September 2022
Erster September. Damit ist es mit dem 9-€-Ticket also (erstmal?) vorbei. Zeit für ein Fazit.
Ich bin in diesen drei Monaten viel mehr und viel weiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren als sonst. Ein Teil der Strecken innerhalb von Düsseldorf wäre sonst nur mit einem Tagesticket möglich gewesen. Aber ich war nicht nur in Düsseldorf unterwegs gewesen: Insbesondere zum „Essen retten“ mit TooGoodToGo fuhr ich auch einmal nach Neuss und zweimal nach Haan; unter normalen Umständen lohnt sich das nicht. Die Fahrt nach Haan kostet jetzt nämlich wieder 5,50 € – pro Richtung. Für die zwei Fahrscheine plus den Preis für die „geretteten“ Lebensmittel kann ich diese Lebensmittel auch frisch vor Ort kaufen und habe dann auch noch freie Auswahl.
Ein Abenteuer der besonderen Art war die Reise nach Greifswald in der letzten Juli-Woche: rund 550 km pro Richtung im teils nächtlichen Regionalbahn-Hopping. Die Hinfahrt war ziemlich heftig; ich wollte Samstag um 21:32 Uhr am Düsseldorfer Hauptbahnhof starten und mußte feststellen, daß der Zug einfach viel zu voll war, so daß ich mit meinem Gepäck gar nicht erst reinkam. Erst zwei Stunden und zwei Züge später kam ich dann tatsächlich aus Düsseldorf weg. Ich hatte mir schon überlegt, wieder nach Hause zu fahren, wenn ich den Regionalexpreß um 23:20 Uhr wieder nicht besteigen konnte, aber da kam ich dann tatsächlich rein. (mehr …)