Arbeitsagentur sucht Verbesserungsvorschläge?
Dienstag, 10. Mai 2016
Die Bundesarbeitsagentur möchte Verbesserungsvorschläge sammeln, für sich und die ARGEn. Aber bitte nur von registrierten Menschen. Anonym geht das nicht.
Also, meine Interpretation: Die Arbeitsagentur möchte Daten sammeln, um eingereichte Vorschläge dann ignorieren zu können. Die Daten sind bestimmt nützlich, um herauszufinden, wen man denn als nächstes so sanktionieren oder wessen Antrag man direkt ablehnen könnte.
Wenn sie keine persönlichen Daten verlangen würden, könnte ich ihnen ja sagen, daß sie endlich Mailverschlüsselung einführen sollen. Außerdem könnte ich fragen, wie ich mich absichern kann, daß keine Mails verloren gegangen werden, wie das heute bei Papierpost schon gerne mal passiert und was, obwohl es ein Straftatbestand ist (Unterschlagung), von Staatsanwaltschaften einfach nicht verfolgt wird, weil ähm, ja, weil … Behörden machen ja niiiie Fehler, ne?
Oh, und eine echte Vebesserung wäre die Abschaffung von Sanktionen und Existenzvernichtungsversuchen zum Zwecke des „Sparens“ und der Statistikbeschönigung. Also, die Einhaltung des Grundgesetzes und der höchstrichterlichen Rechtsprechung des BVerfG. Aber ich glaube, das meinen die eh nicht …
Übermäßiges Mißtrauen? Nein. Erfahrung.
Nachtrag: Wer bezahlt den Erwerbslosen eigentlich die PCs und Scanner, um den Schriftverkehr tatsächlich sinnvoll online abwickeln zu können? Bisher sind PCs und Zubehör, also Anschaffung, Wartung, Verbrauchsmaterial usw., explizit nicht im Regelsatz enthalten.
Wer zuerst zum ARGE oder zur BA hinschlappen muß, um dort die PCs zu benutzen, kann die Unterlagen auch gleich persönlich abgeben. Mit Quittung. Solche Unterlagen in ein Internetcafé (falls es denn noch welche gibt) oder „zu Bekannten“ hinzuschaffen, um sie einscannen und hinschicken zu können, ist nicht gerade ein Optimum an Datenschutz – aber, ach so, der gilt für unsereins ja sowieso nicht.
Im Netz aufgefischt #172
Sonntag, 27. Juli 2014
Arbeit
- 21.07.2014 Zeit Online: Ich arbeite, also bin ich (via @docanonymous_)
- Juli/August 2014 Politico: The Pitchforks Are Coming… For Us Plutocrats (via @heluecht@status.pirati.ca)
Asyl
- 23.07.2014 Der Tagesspiegel: Asylbewerber dürfen nicht vor Abschiebung eingesperrt werden (via @tagesspiegel_de)
- 24.07.2014 UNHCR: UNHCR: Urgent European action needed to stop rising refugee and migrant deaths at sea (via @Refugees / @pschiffer)
Im Netz aufgefischt #118
Sonntag, 14. Juli 2013
Abtreibung
- 10.07.2013 TAZ: Elfjährige soll Mutter werden (via @tazgezwitscher)
Arbeitsrecht
- 11.07.2013 Hartz IV Info: Agentur für Arbeit kassiert Klatsche vor dem Bundesarbeitsgericht (via @Mal1Euro)
Verhöhnung
Freitag, 14. Juni 2013
Anders als Verhöhnung kann man es nicht mehr nennen, was die Bundesarbeitsagentur heute veröffentlicht hat. Ekelhafte, verlogene Verhöhnung von Millionen von Zwangsverarmten. Das einzige, womit man das noch erklären kann, ist das kleine Wörtchen „Wahlkampf“.
Da erklärt uns die Bundesarbeitsagentur kackfrech:
Weder widerspricht die Grundsicherung („Hartz IV“) dem Grundgesetz, noch verletzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jobcenter durch ihre tägliche engagierte Arbeit die Würde der Kunden.
Das Weltbild der Bundesarbeitsagentur
Donnerstag, 10. Januar 2013
Es kotzt mich echt an. Jedesmal, wenn Heinrich Alt herumposaunt, wie toll doch die Arbeitsagentur ist, könnte ich kotzen. So wie vorhin:
@Heinrich_Alt
Zahl der #HartzIV Klagen geht weiter zurück. Aus meiner Sicht ist Trendwende geschafft #Jobcenter #Hartz4 http://t.co/Y9Io3wnP
Jegliche Kritik daran wird abgebügelt oder auch mal lächerlich gemacht, wie man in dem Thread zum Tweet erkennen kann. Er hätte auch schreiben können: „Ach die schon wieder, die muß ja immer motzen.“ (mehr …)
Im Netz aufgefischt #92
Sonntag, 30. Dezember 2012
Diese Folge von „Im Netz aufgefischt” ist wieder nach bestem Wissen frei von Links zu Presseverlags-Websites, deren Betreiber das sogenannte Leistungsschutzrecht für Presseverlage unterstützen. Sollten sich in dieser Ausgabe wider Erwarten doch Links zu solchen Websites finden, bitte ich um eine kurze Mitteilung mit Hinweis (Link) darauf, wo sich ein Verantwortlicher des jeweiligen Verlages entsprechend geäußert hat.
Gustl Mollath
- 23.12.2012 Carta: Gustl for help II: Der Fall Mollath und die Ferndiagnosen (via @RAStadler)
Autismus
- (ohne Datum) Leidmedien: Kein Rain Man — über Autismus berichten (via @Carta_)
Bundesregierung definiert Armut neu
Donnerstag, 9. Juni 2011
Unsere Bundesregierung meint, Altersarmut ist kein drängendes Problem in Deutschland. Zu einem Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, den die Bundesregierung gestern vorlegte, meinte ein Regierungsvertreter, wer bedürftig sei, erhalte die 2001 eingeführte Grundsicherung. „Und wer Grundsicherung bezieht, ist nicht arm.” Weiter heißt es:
In jedem Fall würden die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte durch die Grundsicherung nicht gefährdet, sagte der Regierungsvertreter. Sie sichere das physische und soziokulturelle Grundbedürfnis und gewährleiste eine „würdige und unabhängige Existenz”.
Datenschutz wie bisher
Freitag, 25. Juni 2010
Das Arbeitsamt hat sich was neues ausgedacht. Um Akten in Zukunft digital führen zu können, hat sie die Deutsche Post AG damit beauftragt, sämtliche eingehende Post erstmal in einem „Scan-Zentrum” digitalisieren zu lassen. Erst dann soll sie an das jeweils zuständige Arbeitsamt gehen. Abgesehen davon, daß völlig unklar bleibt, was mit den papiernen Originalen passieren soll: Wo bleibt eigentlich der Datenschutz?
Dazu sagt die Bundesagentur für Arbeit laut Sozialticker:
„Die Kundendaten befinden sich zu jeder Zeit in einem datengeschützten Kreislauf. Die persönlichen Daten der Arbeitslosen und Kindergeldempfänger sind mit der eAkte so sicher wie bisher.”
Die Ansage „... so sicher wie bisher” ist allerdings keineswegs geeignet, mich irgendwie zu beruhigen. Denn wie ist „wie bisher”?
Kein Datenschutz für Hartzer
Freitag, 30. Oktober 2009
Wie die Frankfurter Rundschau unter der Überschrift Gravierende Mängel: Datenschleuder Arbeitsagentur heute berichtet, setzt die Arbeitsagentur ein System ein, das es rund 100.000 Mitarbeitern von Job-Centern und Arbeitsagenturen bundesweit erlaubt, alle, auch persönliche und sehr intime Details von Arbeitslosen einzusehen. Dabei können auch diejenigen in die Datensätze schauen, die eigentlich gar keine Vermittlung machen.
Beispielhaft werden Kandidaten für eine Fernsehshow genannt, deren Datensätze nach Bekanntwerden ihrer Hartz-IV-Abhängigkeit tausendfach innerhalb der Arbeitsagentur aufgerufen wurden, und eine Frau, die feststellen mußte, daß ihr neuer Freund, der wohl Mitarbeiter der Arbeitsagentur ist, schon erstaunlich viel über sie wußte.